
Nach einem abschließenden Besuch beim Lieblingsonkel und seiner weltbesten Frau und Mutter ihrer sechs Kinder, welche ihnen mittlerweile auch schon zahlreiche Enkelkinder geschenkt haben, musste Saskia in Glasgow in den Flieger nach Hause steigen und ich hab mich, ohne festen Plan, gemütlich mit dem Bulli ebenfalls Richtung Heimat aufgemacht.
Ca. 45 km vor Gretna Green, im Süden Schottlands nahe der Grenze zu England, erhaschte ich zwischen den tiefhängenden Wolkenfetzen einen Blick auf ein riesiges goldenes Dach.. Kagyu Samye Ling Monastery


Schon kurz nach dem Grenzübertritt nach England hat dann das Verkehrsaufkommen unangenehm spürbar zugenommen und so bin ich gleich hinter Carlisle wieder auf kleinste Nebenstrassen ausgewichen .. landschaftlich ist v.a. der Lake District Nationalpark wohl schon ein echter Traum (wobei ich zwengs ziemlich Wolken verhangen nicht alles von der Landschaft gesehen hab) aber er ist definitiv wesentlich anstrengender zu befahren als die schottischen Single Track Roads .. Passing Places sind extrem dünn gesät und so war mit dem Bulli stets volle Aufmerksamkeit gefragt .. zudem werden wohl ein Großteil der englischen Nebenstrassen rechts und links von endlosen alten Steinmauern oder dichten Hecken begrenzt und die Suche nach 'Kurzstehenbleibplätzen' für nötige Pipi- und/oder wünschenswerte Fotopausen sollte am besten sehr frühzeitig gestartet werden, bzw. geht fototechnisch die Erfolgsquote gegen Null .. definitiv nix für schwache Blasen und Spontanfotografen


Dennoch hätte ich gerne ein paar Tage im Lake District verbracht, aber das Wetter nebst Vorhersage spielte leider so gar nicht mit - ein ausgedehntes Sturmtief zog über die britischen Inseln, sprich es goss aus allen verfügbaren Kübeln und der Bulli musste sich mehrmals beim Ausweichen vor großen Ästen und anderem, was normalerweise nicht auf die Strasse gehört, bewähren. Eine kurze Nich-ganz-so-doll-Regen-Phase konnte ich nutzen, um den Kirkstone Pass, mit einer Höhe von 454 m immerhin der höchste befahrbare Pass im Lake District, zu erobern. Mangels Möglichkeiten irgendwo auf einem Parkplatz zu übernachten.. da entweder nicht vorhanden oder 'no overnight parking allowed’, bzw. ziemlich kostspielig


Am nächsten Tag legten mit dem Erreichen des Holme Moos Summit die Windstärken nochmals gut zu


Mein letztes Ziel in England war Brighton und dieses historische Seebad in der Grafschaft Sussex mit seinem morbiden Charme schenkte mir dann prompt auch einen, zwar überaus stürmischen aber sonnigen Tag zu Flanieren entlang der weißen Cliffs, die denen von Dover in nichts nachstehen.

Ca. 20 Autominuten nördlich vor Brighton, hatte ich einen zauberhaften Stellplatz (fast ganz für mich alleine) auf einer Alpaca Farm gefunden. Der gut gepflegte Freiluft-Sanitärbereich ließ kaum einen Wunsch offen .. heißes Wasser zum Geschirr spülen / Duschen dank gasbetriebenen Durchlauferhitzern .. in den einfachen Holzduschkabinen mit freiem Blick in den Himmel war die Körperpflege ein wahrer Genuss, besonders nachts unterm Sternenhimmel und bei Regen zudem Wasser sparend


Da an meinem ursprünglich geplanten Tag der Überfahrt mit der Fähre von Newhaven nach Dieppe/Frankreich der Sturm laut Vorhersage noch ein letztes Mal zulegen sollte, beschloß ich kurzerhand dieses plöde Sturmtief dort im Hinterland von Sussex auszusitzen und hab dabei erfreulicherweise festgestellt, dass sogar so ein Tag bei strömendem Regen ganz entspannt im Bulli mit Faulenzen, lesen, lecker essen auszuhalten ist. Wegen den heftigen Sturmböen hatte ich den Bulli nachts noch mit der Nase in den Wind gestellt, was Lärm- und Wackel-technisch sofort für eine wohltuende Ruhe sorgte und ich eh erstmal bis mittags schlafen konnte..
Gegen Abend bin ich dann gut ausgeruht nach Newhaven gefahren, hab mir das Ticket für die erste Fähre am nächsten Morgen geholt und mir dann in aller Ruhe den Sonnenuntergang nebst Vollmond reingezogen .. bequem aus dem Schlafsack im Bulli

..und nu das Ganze noch in bewegten Bilders

Am nächsten Morgen ging es weiter mit der Fähre nach Dieppe..
..guggst du

