6ème jour Vado Ligure – Camping U Paradisu
Mit ca. 2 Stunde Verspätung steche ich von der ligurischen Küste in See. Leider nicht mit der Schnellfähre,
KTM Monti e Mare 2014-085 by
stollenvernichter, on Flickr
sondern mit einer doch etwas älteren Fähre mit Kirmesbeleuchtung. Auf der gibt es keine Liegesessel, sondern fast nur Kabinen und ein paar Sitzbänke in den Seitenteilen. Ich begnüge mich mit einem Schlafplatz in der vorderen Bar, die pünktlich um 24:00 Uhr das Licht ausmacht, gut. Schlecht war, das eine Gruppe von trinkfreudigen Schweizern auch im Dunkeln trinkfreudig blieben. Pünktlich um 6:00 Uhr morgens weckt mich qualitativ hochwertige italienische Dudelmusik. Gähn, sind doch noch zwei Stunden bis Korsika, aber das „umfangreiche“ Frühstück will ja verkauft werden.
Ankunft in Bastia
KTM Monti e Mare 2014-088 by
stollenvernichter, on Flickr
Bin zwar nicht so der Kaffe Trinker, aber in Bastia gönne ich mir ein korsisches Frühstück, was sich leider nicht groß von französischer Morgennahrung unterscheidet.Egal, die Sonne kämpft sich aus den Morgendunst und ich garmine mich Richtung Kap Corse, der kleine nordöstliche Wurmfortsatz von Korsika.
Streckenplanung war diesmal nicht viel, ein paar Tracks aus dem Netz und meine 20 Jahre frischen Erinnerungen sollten reichen, um auf Korsika Spaß zu haben. Blöd nur, das die Hinfahrt schon zwei Tage zu lang gedauert hatte. Egal, es geht die Küste lang, Meer, Sonne und noch wenig Verkehr. Unterwegs fällt mir diese weltbekannte, korsische Koffermauer auf.
KTM Monti e Mare 2014-090 by
stollenvernichter, on Flickr
Reisefreudiger Korse oder vermisst einen seine Koffer auf dem Flughafen von Bastia?
Die Tourenplanung war schonmal ganz nett
KTM Monti e Mare 2014-091 by
stollenvernichter, on Flickr
leider stand kurz vor dem Pistenende ein fetter Pickup im Weg und der zugehörige Jäger stand wohl irgendwo in der Macchia und scheuchte ein paar sanglier auf, Rückzug.
Es geht kreuz und und quer durch den Norden des Caps, mal auf Schotter,
KTM Monti e Mare 2014-094 by
stollenvernichter, on Flickr
oder von Küste zu Küste, was in diesen Fall die D 35 ist, ein Traum in Asphalt, schmal, kurvig und ohne Gegenverkehr. Das Foto wird dem Spaß nicht gerecht, vielleicht sollte ich mir doch wieder eine Helmkamera anschaffen.
KTM Monti e Mare 2014-095 by
stollenvernichter, on Flickr
und wieder zurück beim durchkämmen der Insel.
KTM Monti e Mare 2014-096 by
stollenvernichter, on Flickr
Der geplante Track verschwand in den Wolken bzw. endete in einen schmalen Trail, den wollte ich so ganz alleine bzw. mit der 690 lieber nicht folgen, runter kommen sie doch nicht alle.
Bei den typischen Touristenpunkten standen erstaunlich viele Franzosen in der Gegend rum, anscheinend gibt es in Frankreich oder auf Korsika in den ersten zwei Septemberwochen Extraferien.
An manche alte Aussichtspunkte konnte ich mich noch bildlich erinnern, nur nicht strassentechnisch.
Im Grunde könnte Korsika der feuchte Traum eines jeden Schildermachers sein, wenn vor jeder Kurve gewarnt würde, macht aber keiner.
KTM Monti e Mare 2014-097 by
stollenvernichter, on Flickr
Die Turmuhr schlägt kurz vor Fünf, für einen Besuch des schwarzen Strandes von Nonza bleibt leider keine Zeit, ist aber empfehlenswert, falls man keine Angst vor Asbest hat.
KTM Monti e Mare 2014-099 by
stollenvernichter, on Flickr
In St. Florent wird noch das Notwendigste eingekauft, denn der angepeilte Campingplatz liegt mitten in der Desert des Agriates und die heisst nicht umsonst so.
Ein paar Kilometer hinter St.Florent biegt eine unauffällige Piste rechts ab und Piste ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen, für normale Fahrzeuge nicht zu empfehlen. Und selbst die beiden Italiener schienen auf ihren dicken GS nicht sonderlich glücklich zu sein, als ich sie locker flockig überholt habe.
Der Zustand hatte sich in den Jahren nur unwesentlich geändert.
KTM Monti e Mare 2014-103 by
stollenvernichter, on Flickr
Die Piste endet immer noch vor einen der feinsten Strände auf Korsika.
KTM Monti e Mare 2014-100 by
stollenvernichter, on Flickr
Was sich geändert hat, es gibt jetzt einen Campingplatz in Strandnähe.
KTM Monti e Mare 2014-102 by
stollenvernichter, on Flickr
Gelegen in the middle of nowhere bietet er alles, was der gemeine Offroader so braucht inclusive Restaurant. Nur der Pool fehlt, aber der Strand ist ja nur 5 Minuten entfernt.
Frohgemut sattle ich ab und will die Dackelgarage aufstellen. Allerdings hat der alte Dackel einen grundlegenden Fehler gemacht und den Grundsatz vergessen; verwende nie die beigelegten Originalheringe. Welche auf weichen Wiesen noch ihren Dienst versahen, so stellten diese auf den steinigen, ausgedorrten korsischen Boden den selbigen ein. Was tun? Hinter der Mauer erspähe ich ein Stück Wiese, was lockere Erde verspricht. Und siehe da, bald steht das Zelt gespannt da. Jetzt kommt der Althippie rüber, der ebenfalls gespannt meinem Tun zugeguckt hatte. Er klärt mich freundlicher Weise auf, das der Grund für die spannfreudige Wiese ist, das sich dort in der Nähe der Überlauf für den Behälter der Küchenabwässer befindet. Ich sollte mich also nicht über die merkwürdige Gerüche wundern.
Da langsam die Dunkelheit einbricht, entschliesse ich mich die eufaktorischen Nachteile zu ignorieren und mich lieber selber zu entseuchen. Den Abend verbringe ich mit Pizza, korsischen Wein und italienischen/englischen Kauderwelsch mit den beiden italienischen GS Treibern.