Pyrenäen 2014 – Die Unvollendete

Reiseberichte der Iberischen Halbinsel.
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Savethefreaks
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Pyrenäen 2014 – Die Unvollendete

#1 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Noch nie ist mir ein Reisebericht so schwer gefallen wie dieser... Wusste ich doch genau, was am Ende eines – von einem kleinen Zwischentief abgesehenen – wundervollen Urlaubs stand: nach 11 Tagen endete meine Reise in einem Frontalzusammenstoß mit einem spanischen PKW.

Inzwischen sind Rücktransport, OP, Krankenhaus und Pflegeaufenthalt bei meinen Eltern erfolgreich absolviert, ich arbeite wieder und komme auch schon zum Probesitzen aufs Motorrad – aber bis dahin war es ein langer Weg, der mich 4 Monate lang aus dem Alltag und allen Plänen gerissen hat.

Tut das den Urlaubserinnerungen einen Abbruch? Habe ich einen schalen Nachgeschmack? Ehrlich gestanden: es hat mich Überwindung gekostet, mir die Bilder des Urlaubs überhaupt anzuschauen. Aber als ich mich endlich ran getraut habe, kamen die schönen Erinnerungen wieder.

Begleitet mich also in ein traumhaftes Motorradgebiet, genießt schöne Ausblicke, leidet mit bei schlechtem Wetter und erschreckt nicht, wenn das dicke Ende kommt...

Donnerstag, 19. Juni: Anreise nach Langogne

Mit den Pyrenäen hatten wir, d.h. mein Freund Edi (liebevoll „Schatzi“ genannt und hier auch als „Perlweisswildsau bekannt“) auf seiner KTM 990 Adventure und ich mit der Kawasaki ER6-N, von letztem Jahr noch eine Rechnung offen... Nach den Überschwemmungen 2013 hoffte ich wirklich, dass sich das Wetter dieses Jahr freundlicher präsentiert und wir endlich die berühmten Tour de France-Pässe in Angriff nehmen können!

Was sich seit dem letzten Jahr nicht geändert hat, ist die Entfernung: Die Pyrenäen sind leider keinen Zentimeter näher gerückt! D.h. ich rollte am Donnerstag um 8 vom Hof (naja, gut, es war ¼ nach 8... und Tanken musste ich gleich auch noch: normalerweise mache ich das immer gewissenhaft am Vorabend einer großen Reise, aber dieses Mal hatte ich das glatt vergessen, da ich die letzten Tage damit beschäftigt war, mir ein neues Motorrad zu kaufen und das vor dem Urlaub noch zu holen und anzumelden... Aber das ist eine andere Geschichte!).

Morgens war's noch etwas frisch, d.h. ich bin mit genug Schichten am Leib losgefahren. Same procedure as every year: Erstmal über die A81 und B31 nach Freiburg, dann auf der A5 Richtung Basel und – schwups – über die französische Grenze. Und da macht sich bei mir schon das Grinsen breit: endlich wieder im gelobten Land!

Tankstopp bei Montbeliard (und schon mal ein paar Schichten loswerden). Weiter auf der Autobahn über Besancon und Dole Richtung Lyon. 45 Minuten Mittagspause im Schatten. Dann Tankstopp in Bourg-en-Bresse. Rund um Lyon nimmt der Verkehr zu und vor St. Etienne hat es sogar Stau! Mitm Mopped und rechts bzw. links an den rücksichtsvollen Autofahrern vorbei ist das kein Problem. Der N88 folge ich durch Puy-en-Velay und freue mich, dass mir das alles von letztem Jahr so schön bekannt vorkommt. Nochmal kurz eine Beine-Vertret-Pause und ¼ vor 6 bin ich in unserer Unterkunft in Langogne!

Ich mag das, wenn die Anreise so schön glatt läuft!

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Natürlich hab ich mich gleich mit der Katze des Hauses angefreundet!

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Sie begleitete mich auf dem kurzen Spaziergang, auf dem ich die nähere Umgebung erforschte.

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Schöne und ruhige Gegend! Wie die meisten Chambre d'hôtes, die ich mir ausgucke.

Und weil ich doch so früh los bin, gönnte ich mir ein Nickerchen, bis Schatzi gegen 9 eintrudelte. Er hat die falsche Autobahnverzweigung genommen und musste quer durch die Ardèche auf der Landstraße. Der arme... So ein grausames Schicksal, diese schöne Gegend auf toller Strecke passieren zu müssen... Aber zugegeben: das ist schon ziemlich zeitraubend.

Hunger hatte er natürlich nach dieser langen Anfahrt wie ein Bär. Eigenlich kann er ja immer essen, aber mit guter Begründung schmeckt es doch gleich nochmal so gut.

In Langogne war nicht mehr so richtig viel los. Wir sind die Hauptstraße einmal rauf und wieder runter gefahren und haben uns dann für den kleinen Pizza-Schnellimbiss entschieden.

Und statt klischeehaftem Italo-Pop legte der sehr gut gelaunte Pizzabäcker amerikanischen Swing des Rat Pack auf. Der hatte so einen Spaß an der Musik, sang mal mehr mal weniger leise mit – das war so ansteckend, dass auch wir mit den Füßen wippend bei „New York, New York“ einstimmten.

So fängt er Urlaub schon mal super an!

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Auf dem Rückweg zum Motorrad fiel mir dieses kleine Plakat auf. Dazu muss man wissen, dass im Urlaub zwischen Schatzi und mir immer ein kleiner Glaubenskrieg tobt, wenn es um die Schlafenszeiten geht: ich möchte immer zeitig ins Bett, um am nächsten Tag fit zu sein. Und Schatzi, die Nachteule, kann sich nie von allem möglichen losreißen, was er vor dem Zu-Bett-Gehen noch anfängt, und würde das Frühstück am liebsten auf 10 Uhr verlegen... Und ich fühl mich manchmal wie das kleine Schulkind auf dem Plakat!
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#2 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Freitag, 20. Juni: Durch die Cevennen nach Prades

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Jo, wir ham gutes Wetter! So darf's bleiben!!!

Zu Beginn schwingen wir uns wieder auf die N88 bis Mende und Chanac. Etwas Verkehr herrschte auf der Nationalstraße schon, war aber nix wildes. Durch Mende durch ist es immer etwas mühsam, aber auch das geht.

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In Chanac verlassen wir die Nationalstraße und fahren auf der kleinen Straße D32 einmal quer durch den Wald.

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Eine nette kleine Straße führt runter nach La Malène.

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Einmal die Haupstraße kreuzen und die Straße windet sich in wilden Kehren nach oben.

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Nicht nur die Kehren sind sehenswert: wir kommen mal wieder nicht vorwärts, da die Strecke nach jeder Kurve so viel zum Kucken bietet.

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Wir schaffen es beim Anhalten eigentlich immer, die ganze Straße zu blockieren. Also, an mir liegt's nicht...

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Die berühmte Aussicht, schon hundertmal auf Bildern gesehen. Aber selbst erleben ist dann doch etwas ganz anderes!

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Nach nicht wirklich vielen der vor uns liegenden Kehren entdecke ich eine Marienstatue.

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Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, zur Statue hoch zu kraxeln und von dort einen Blick zu riskieren.

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La Malène schmiegt sich harmonisch ins Gestein.

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Meine Rosinante wartet treu an der Straße.

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Juchhe, wir sind 3 Meter weiter gekommen! Dieses Mal schauen wir in die andere Richtung.

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Je höher man kommt, umso eindrücklicher wird der Blick zurück.

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Oben biegen wir gleich rechts ab zum Col de Rieisse. Der Weiler Rouveret liegt auf dem Weg.

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Hier hat es die letzten Wochen so wenig geregnet, dass die Bäume schon wieder braun gefärbt sind.

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Sieht richtig nach Herbst aus!

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Die Strecke nach Les Vignes bietet tolle Ausblicke auf die beeindruckenden Felsformationen des Roc de Hourtous …

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… und die Tarnschlucht. Die schmale Straße führt uns in einigen engen Kehren zurück ins Tal.

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Auf der anderen Seite geht es in breiten Kehren und dann auf einer zügig fahrbahren Strecke nach Le Massegros. Schön, wenn man von der einen Seite schon einen Blick darauf erhascht, was einen auf der anderen Seite erwartet. Das steigert die Vorfreude!

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Direkt nach Les Vignes gibt es malerisch in die Landschaft gepflanzte Ruinen.

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Auf dem Weg aus der Tarnschlucht heraus sehen wir in der Ferne wieder einen alten Bekannten: die charakteristische Silhouette des Roc des Hourtous

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Tolles Haus mitten im Nirgendwo. So als Sommer-Residenz nicht zu verachten!

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Mit Blick auf diesen Flickerlteppich-Berg führt eine kleine Straße wieder runter in die Gorges du Tarn nach Boyne.

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Was ich erst für einen Felsen gehalten habe, entpuppte sich als Schloss von Compeyre.

In Millau gab es die bewährte Mittagspause bei McDonalds mit McSunday Eisbecher und Gratis WiFi, bevor wir uns auf den direkten Weg nach Prades machen, d.h. Richtung Autobahn. Und da hat dann wieder jemand den heißen Föhn angeworfen! Immer wenn ich dachte, jetzt ist warm genug, wurde es noch einen Ticken wärmer...

Und dann nähern wir uns Prades und damit den Pyrenäen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn am Horizont die Berge auftauchen und man dann das Canigou-Massiv vor Augen hat! Ein ganz eindrücklies Bild bot eine Stadtsilhouette vor dem an der Spitze mit Schnee bedeckten Berg. Leider kann man auf der Schnellstraße so schlecht zum Fotografieren anhalten!

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Bei Sharon und Declan bekommen wir dieses Mal das Zimmer mit Patio und Balkon! Für den Pool direkt in der Sonne ist es uns jetzt noch zu warm... Und als es dann 8 Uhr ist, gehen wir lieber etwas essen.

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Für mich einen Salade chèvre chaud

Für den Mann das Menü:
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Kleiner Salat als Vorspeise

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Risotto als Hauptgang

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Dame Blanche zum Dessert. Ich hielt mich lieber an das oberleckere Erdbeer-Tiramisu. Yummie!

Es ist WM-Zeit. Das habe ich Held bei der Urlaubsplanung völlig verdrängt – Schatzi ist das völlig egal, aber als alter WM-Fan würde ich ja schon gern das ein oder andere Spiel sehen...
Pünktlich zur 2. Halbzeit sind wir daher zurück und sehen noch, wie die Schweiz 5:2 gegen Frankreich untergeht...
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#3 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Samstag, 21. Juni: Kultur-Runde um Prades

Heute ist unser Touri-Tag, d.h. wir frühstücken spät und fahren erst 20 nach 10 los. Das lag nicht nur daran, dass wir es gemütlich angehen ließen, sondern dass wir uns beim Frühstück auch angeregt mit den anderen Gästen unterhalten haben: einem Pärchen aus Finnland, die heute das Gebiet um Prades erwandern wollen.

Es war genauso heiß wie gestern, d.h. sogar ich bin in Jeans gefahren... Als alter Verfechter von Sicherheitskleidung ist das eigentlich so gar nicht meins und die ersten Kilometer habe ich mich auch sehr unwohl gefühlt. Aber angesichts der geplanten Touri-Spaziergängen wäre mir die Motorradhose einfach zu warm geworden...

Ein paar Kilometer führte uns die Nationalstraße 116 nach Osten
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Es ging aber nicht lange, bis wir bei Eus auf die muckelige und kurvige D35 abbogen.

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Blick zurück auf Eus. Da frage ich mich immer, wie man diese Städtchen mit den seltsamen Namen wohl auf französisch ausspricht...

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Nach den Erfahrungen, die wir vor ein paar Wochen auf Korsika gesammelt haben, hat Schatzi immer mal wieder einen kleinen Ausflug ins Grüne gestartet, damit die KTM wenigstens ein wenig an ihrer Bestimmung schnüffeln konnte.

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Unterwegs halten wir beim Weiler Marcevol an.

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Denn hier finden wir eine ehemalige Prioratskirche aus dem 12. Jahrhundert.

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Der Weg zum Col des Auzines war geprägt von kleinen schmalen Straßen.

Die breitere D2 haben wir in Trévillach natürlich gleich wieder gegen eine Holperpiste nach Trilla eingetauscht. Die hat sich vor allem durch die mangelnde Qualität des Belags ausgezeichnet..

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Aber die Aussicht hat sich gelohnt!

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Der Steinbruch unterwegs war der passende Abenteuerspielplatz für die Wildsau. Leider ist die Adventure ein klitzekleines bisschen umgekippt. Und bei der Aktion wurde eine nicht unerhebliche Anzahl der Kirschen zermanscht, die ich vertrauensvoll im Topcase der Adventure deponiert hatte... Was für eine Sauerei!

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Später dann, nach Ansignan und über St. Arnac wurde die Straße richtig prächtig! Toller Franzosen-Asphalt mit Grip ohne Ende - das war ein schönes Kurvenschwingen.

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Durstige Zeiten in Maury...

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Ab geht es wieder in die Höhe auf den Grau de Maury mit tollen Aussicht auf die Region.

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Unser erstes Ziel, die Katharerburg Queribus, liegt vor uns!

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Wir stellten die Moppeds in den Schatten und packten die Moppedsachen ins Topcase.

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So gerüstet nahmen wir den Aufstieg in Angriff, der uns alte Steine und tolle Aussicht bescherte.

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Schon beim Hochlaufen genießen wir den Rundum-Blick

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Der fitte Tourguide stürmt voraus!

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Geschichtsstunde im Schatten

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Endlich erreichen wir die Überreste der Burg

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Ein- und Ausblicke

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Das repräsentive Rippengewölbe findet sich im mächtigen Wohnturm.

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Je höher wir kamen, umso mehr kam uns das ein oder andere „wow“ in den Sinn!

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Hut ab vor der Leistung, hier oben eine Burg zu errichten! Und ständig alles, was man zum Leben braucht, hochzuschleppen!

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Die recht gut erhaltene Kernburg

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We believe we can fly!

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Hier wollte ich mein nigelnagelneues Touratech-Shirt in Szene setzen!

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Es geht wieder runter! Trotz der Landschaft sollte man auf die Stufen achten!

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Noch ein dunkles Loch, das man erforschen kann. War aber nix spektakuläres drin zu entdecken.

Das Eis unten am Kiosk haben wir uns nach dem schweißtreibenden Aufstieg und dem Abstieg in der glühenden Sonne redlich verdient...

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Als wir wieder aufbrachen, kamen wir am Schloss Peyrepertuse vorbei. Für eine weitere schweißtreibende Burg-Besichtigung fehlte uns allerdings der Elan...

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Die Gorges de Galamus wollte ich dann unbedingt noch einmal er-fahren. Die Windwarnung ist durchaus ernst gemeint, wie ich noch von letztem Jahr in Erinnerung hatte. Dieses Jahr wehte zum Glück nur ein laues Lüftchen.

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Die Schlucht fängt noch recht flach an...

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… bevor es tiefer und eindrücklicher wird.

Für den nächsten Programmpunkt stellten wir die Motorräder wieder auf einem Parkplatz ab.
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Die Aufpasser-Kläffer im Auto sind jedes Mal völlig durchgedreht, wenn wir vorbei liefen – was wir dann auch öfter als unbedingt nötig gemacht haben ;-) Vielleicht wollten sie auch einfach nur raus aus ihrem Käfig...

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite führt eine Treppe hinunter zur Eremitage de Saint Antoine. Ganz ehrlich? Da hatte ich mir irgendwie mehr erwartet – mehr Aussicht, mehr Einsicht... Im Nachhinein haben wir für uns festgestellt, dass wir das nicht gebraucht hätten.

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Die Figurengruppe stellt die Menschen dar, die dank ihres Glaubens hoffen dürfen, und die, für die es keine Rettung gibt. Diese strikte Trennung stimmte mich nachdenklich. Gibt es nicht für alle Hoffnung?

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Die Felsenkapelle von Saint Antoine.

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Nach dem Ausflug ging es auf der Straße weiter nach St. Martin und kurz darauf passieren wir die nette Steinbrücke.

Eine geile Strecke, die mit Asphalt und Streckenführung überzeugte, führte uns über St. Martin nach St. Vivier. Auch die kleine Straße über Pezilla-de-Conflent wusste zu begeistern!

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Unterwegs fielen uns schöne Details ins Auge.

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Den Col des Auzines sind wir nun von Westen angefahren

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Ab ins Beet. Damit überbrückt Schatzi diverse Fotostopps.

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Da beide Moppeds um Benzin bettelten, nahmen wir die direkte Strecke nach Vinca: die hatte zwar keinen Michelin-geprüften grünen Strich, war aber supergeil zum Fahren.

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Und sie bot auch eine nicht so üble Aussicht auf den See La Têt!

In Prades gab es Benzin und die Erna durfte in den Stall. Der Rest des Touri-Programms war in der Nähe von Prades und bot keine interessanten Motorradstrecken. Da lass ich dann auch gerne das Mädchen raushängen und mich chauffieren.

Erster Halt: die Grottes des Canalettes bei Villefranche-de-Conflen
Das ging ganz harmlos los und ich dachte schon „Naja, ist halt 'ne Höhle ... mit Steinen...“

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Aber je weiter wir ins Innere der Höhle vorstießen, umso eindrücklicher wurde es.

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Wir tauchten in eine ganz andere Welt ab.

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Was sich vor uns auftat, war ein Zauberwald aus Stein.

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Diese unterirdische Welt hätte sich kein Fantasy-Autor besser ausdenken können.

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Das war auch für mich als bekennendem Nicht-Höhlenforscher ein Erlebnis.

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Musik- und Farbeffekte verstärken die Eindrücke noch.

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Sehr schöne und verständliche Darstellung des Wasserkreislaufs.

Zum Abschluss gab es noch einen Bummel durch Villefranche-de-Conflent:

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Die vollständig erhaltene mittelalterliche Stadtmauer. Die Festung, die über der Stadt thront, wurde übrigens vom berühmten Festungsbaumeister Vauban errichtet.

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Malerische Gässchen in einem der schönsten Dörfer Frankreichs.

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Kunterbunte Crêperie. Leider hatte Schatzi eher Appetit auf etwas deftigeres...

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Neugieriger Einwohner.

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Überall in der Stadt waren Hotspots, wie Friseur, Bürgermeisteramt oder eben Restaurant mit diesen schönen Hausschildern versehen.

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Plüschige Seifenwerbung

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Entspannter Zeitgenosse

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Die katalonischen Farben sind überall präsent. Das hat mich überrascht, hatte ich Katalonien doch nur auf der spanischen Seite verortet.

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Zurück in Prades gab es in „unserem“ Restaurant im Rahmen des Fête de la musique musikalische Untermalung in Form von Chansons... So muss das sein: lecker Essen, laue 26 Grad und französische Chansons!

Das Essen war wieder ein Genuss:

Die Vorspeisen:

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Der Hauptgang:

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Auf dem Mini-Fernseher im Chambre d'Hotes hab ich dann noch das Spiel Ghana-Deutschland geschaut und war froh, dass es Unentschieden ausgegangen ist...
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#4 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Sonntag, 22. Juni: Weiter nach St. Béat

Trotz eines netten Plauschs mit den Finnen und der sehr herzlichen Verabschiedung durch Sharon waren wir bereits um halb 10 abfahrbereit.

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Die erste Etappe führte uns am Thermalbad Molitg-les-Bains vorbei

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Die Gartenanlage lädt zum Bummeln ein.

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Molitg-les-Bains entfaltet den Charme eines alten Thermalbads. Vor dem inneren Auge sieht man die Fin-de-siècle-Damen mit spitzenverzierten Sonnenschirmen flanieren.

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Und noch eines der schönsten Dörfer Frankreichs: Mosset. Davon gibt es in ganz Frankreich immerhin 157.

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Während wir uns auf 72 bzw. 104 Pferdestärken verlassen, reicht anderen eine Eselsstärke.

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Nach Mosset führt eine schmale Straße durch den Wald zum Col de Jau. Dort hat es aber keine bemerkenswerte Aussicht, nur Kühe...

Bemerkenswert ist nur, dass sich die Gemeinde Mosset „rühmt“, mit dem Col de Jau das kleinste Skigebiet der Welt zu besitzen.

Die Strecke runter über Ste-Colombe-sur-Guette war dann wieder an den Fels geklebt und mehr nach meinem Geschmack.

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Als wir durch die Gorges vom Schorsch nach Axat kamen, wusste ich, dass ich wohl vorher vor lauter Fahrbegeisterung vergessen hatte abzubiegen...

So mussten wir wenden und sind einfach der D118 gefolgt und nahmen wie im vergangenen Jahr den Weg über Mijanès

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Nach Mijanès geht die putzige Straße weiter in die Höhe.

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Nur Reste von Schnee sind in der Ferne zu entdecken.

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Kehren, Kehren, Kehren

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Für uns weniger anstrengend als für den radfahrenden Kollegen. Da ziehe ich ja immer meinen Hut, wo die überall hochstrampeln!

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Streckenführung, Landschaft – beides zauberhaft

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Auf dem Port des Pailhères treffen wir alte Bekannte! Ich bin mir sicher, das sind genau dieselben Pferde, denen wir letztes Jahr mitten auf der Straße begegnet sind!

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Andrang an der Touri-Info

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Die pure Familienidylle.

Natürlich bin ich immer aufs neue fasziniert, wenn ich in den Bergen auf frei laufende Tiere treffe. Aber man gewöhnt sich ziemlich schnell daran und passt auch seinen Fahrstil entsprechend an. Wenn ich zurück in Deutschland bin, bin ich dann erst einmal irritiert, wenn sich hier Schafherden NICHT ohne Zaun auf der Straße rumtreiben.

Die Straße, die vom Port de Pailhères ist doppelt so breit wie der Weg hinauf und mutet im Vergleich dazu fast wie eine Autobahn an! Genauso breit geht’s zum Col de Chioua weiter.

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Unterwegs öffnet sich ein schöner Blick runter auf Ax-les-Thermes.

Wir biegen dann auf die schmale Route des Corniches ab. So richtig begeistert hat mich das aber nicht. Ist halt ne schmale Strecke mit leichten Kurven durch den Wald. Kann man machen, muss man aber nicht.

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Aber immerhin gab's mit dem Chateau de Lordat eine im 9./10. Jahrhundert erbaute Feste der Grafen von Foix, die – wie sollte es auch anders sein – auch von den Katharern bewohnt wurde.

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Nicht zu vergessen: die schöne Dorfkirche von Axiat.

Der Weg hinunter nach Verdun war dann schon ein anderes Kaliber: eng mit Kehren und nach ein paar spannenden Kilometern leider schon wieder vorbei.

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Nach Foix mit seinem Schloss trennten sich unsere Wege: ich fuhr die schmale aber unspektakuläre Strecke zum Col de Jouels über die D17, während Schatzi untersuchte, ob die D111 geschottert ist.

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Ist sie nicht - aber er hat einen anderen Naturweg gefunden.

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Der endete allerdings irgendwann in einer Wiese.

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Versteckte Rindvieher. Viel Besuch bekommen die nicht...

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Ich hatte ja gehofft, dass es am Col de Jouels eine hübsche Aussicht oder sonstige Motive gibt, die einen längeren Aufenhalt angenehm machen. Aber leider war ich nur von Bäumen umgeben. Und von Auerhähnen habe ich auch nix gesehen...

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Wenn man aber so viel Zeit hat und wirklich ganz genau schaut, entdeckt man durchaus Spannendes.

Mit mehr Sorge beobachtete ich den Himmel, der immer weiter zu zog.

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Als wir uns endlich wieder hatten, ging es an schicken Steinhütten vorbei...

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Unterwegs ein Kriegsdenkmal, das ausnahmsweise und Gott sei Dank mal ohne deutsche Beteiligung aus kam...

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Typische Straßensituation – wie gesagt, man gewöhnt sich ja daran!

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Da wurde der Ort wohl nach dem Lieblingsessen der Einwohner benannt.

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An diesem tollen Garten kamen wir auch nicht einfach so vorbei. Klasse, was die Bewohner da gezaubert haben!

Die Straße in Richtung St. Girons wurde dann gegen Ende sehr schmal. Ich bin wie immer vorsichtig ums Eck gefahren, weil ich mit entgegenkommenden Autos und Kurven-schneidenden Motorradgruppen gerechnet habe. Was ich nicht aufm Schirm hatte, waren 2 Reiter mit einer kompletten Pferdeherde, die sie den Weg hoch traben ließen! Wir sind vorsichtig durchgerollt, viel zu baff, um ein Bild zu machen..

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In St. Girons sind wir gerade rechtzeitig vor dem Wolkenbruch tanken. Und so standen wir fast eine Stunde unter dem Tankstellendach und haben gewartet. Als der Himmel etwas besser aussah, haben wir uns mutig an die letzten 60 km gemacht.

Bis zum Col de Portet d'Aspet gab es zwar schöne Häuser zu sehen, die Strecke fand ich aber nicht soo dolle. Das änderte sich dann: „meine“ Art von Straße führte den Berg wieder runter! Toll! Da war ich schon fast traurig, als die Abzweigung nach St. Beat kam. Aber nicht lange: die kurvige Strecke war ein Übungsstück par excellence für Kehren und schwungvolle Kurven! Da war die gute Laune vorprogrammiert.

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In St. Beat haben wir über den Flussstand der Garonne gestaunt. Die führt ja jetzt schon recht viel Wasser, da gehört nicht viel dazu, sie über die Ufer treten zu lassen – so geschehen letztes Jahr!

Unser Quartier wird von Ron geführt: ein lustiger Kerl, der leidenschaftlich Sportmotorrad fährt. Da war natürlich für Gesprächsstoff gesorgt!
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Montag, 23. Juni: Regenflucht-Runde gen Spanien

Was für eine üble Nacht: ich hab eine angehende Blasenentzündung und lag die halbe Nacht wach. Und geschüttet hat es auch, was runter ging...

Gefrühstückt haben wir erst ¼ vor 9. Und dann noch gewartet, bis das Wetter etwas aufklarte- und bei mir 2 Liter Tee durchgelaufen sind.... Gegen ¼ vor 11 sind wir dann aufgebrochen. Ich dachte noch „Mist, hätte ich doch noch 'nen Pulli angezogen“, weil es doch ziemlich frisch war... Und kaum hatten wir die spanische Grenze überquert, riss der Himmel auf: strahlend blau mit Sonne satt: Belüftungsschlitze auf!

In Vielha haben wir kurz vor 12 bei einem Motorradhändler eingebremst und Schatzi hat endlich wieder hell geleuchtet: hatten wir doch am Vortag festgestelllt, dass seine Frontbirne den Geist aufgegeben hatte.
Uns waren bis zum Stopp schon 3 Polizeistreifen begegnet, die uns wegen des fehlenden Lichts aber nicht angehalten haben. Davon abgesehen: bei Regen bzw. dunklerem Himmel waren Ross und Reiter fast gar nicht mehr zu sehen gewesen!

In Vielha bogen wir ab ins Aran-Tal auf die C28, der wir bis Baqueira folgten.

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Baqueira von oben. Ich bin mir nicht mal sicher, ob hier außerhalb der Wintersaison überhaupt Menschen leben.

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Schöne Galerie auf der Strecke, die ins Skigebiet von Beret führt.

Baqueira-Beret ist nach Grandvalira (Andorra) das zweitgrößte Wintersportgebiet der Pyrenäen und das größte ganz Spaniens.

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In der Ferne sind schon die Skilifte erkennbar.

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Baqueira in voller Pracht – mit noch prächtigerem Gebirge als Kulisse.

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Blick zurück ins Tal. Ganz dahinten, hinter den Bergen, da ist Frankreich!

Leider war der Rest der Straße hoch ins Skigebiet schön frisch gekiest.... das mindert den Spaß doch ziemlich – zumindest bei mir.

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Oben in Beret angekommen teffen wir wieder auf frei laufende Pferde. Die wissen halt auch, wo's schön ist!

In Beret haben wir die ERNA auf dem großen Parkplatz stehen lassen. Bei der extrem großen Auswahl tat ich mich echt schwer, mich für ein Plätzchen zu entscheiden ;-)

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Schatzi hat gleich mal die Piste zur Liftstation ausprobiert. Er wollte mich ja mitnehmen, aber ich habe dankend abgelehnt...

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Und so sah das dann oben aus.

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Ich hab mir währenddessendie putzige Fohlen...

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… und das einheimische Gemüse näher angeschaut.

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Man beachte die Bildkomposition mit allen Highlights auf einen Blick: die Felsspalte, die man vom Weg aus gar nicht sieht, Pferde und Schatzi on the road!

Um diese geniale Fotoposition einzunehmen, bin ich ein Stück den Berg hoch und stand wohl so weit abseits in der Wiese, dass mich Schatzi beim Runterfahren total übersehen hat und ich zu Fuss wieder ein Stück runter traben musste, damit er mich wieder aufsammeln kann. Schon blöd, wenn die Mitfahrgelegenheit ohne mit der Wimper zu zucken an einem vorbei gondelt ;-)

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Immerhin ergab sich auf dem kurzen Fußmarsch noch das schöne Kuh-Skilift-Berge-Bild.

Vom Parkplatz aus sind wir der kleinen Schotter-Straße nach Montgarri gefolgt. Dass das eine durchaus ernst gemeinte Straße ist, merkten wir an dem vielen Verkehr, der dort anfangs noch herrschte und der immer wieder zu stockendem Verkehr führte: bei Gegenverkehr war das Aneinander-Vorbeikommen schwierig - zumindest für die Autos. Irgendwann ist Schatzi beherzt durchs Gestrüpp an den Autos vorbei.

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Das Tal war wirklich wunderschön. Und wer genau hinsieht, entdeckt überall kleine Schmankerl – so wie hier die Steinruinen.

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Der Weg führt mal mehr mal weniger nah immer am La Noguera Pallarese entlang.

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Die Strecke ist generell gut zu fahren, das wäre auch mit einer Straßenmaschine möglich - einen fähigen Fahrer vorausgesetzt. Nur ab und zu wird’s nass...

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Vorbildliche Fuss-Haltung. Die Stiefel sind trotzdem nass geworden.

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Klar, auch hier hat's Kühe! Die werfen sich hier aber auch so was von dekorativ in Pose!

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Mich wundert immer, dass so mitten im Nirgendwo tatsächlich von Menschenhand Gefertigtes zu entdecken ist.

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Manchmal auch nur als Ruine. Ob das mal eine Brücke werden sollte? Und wenn ja: wohin?

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Wild-romantisch führt uns das Sträßchen direkt am Flüsschen entlang.

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Malerisches Tal mit allem, was man dazu braucht. Wunderschön.

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Tolles Wohnhaus. Würde mir auch gefallen. Ist nur ein wenig abgelegen...

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Bei Alos d'Isil stoßen wir wieder auf eine asphaltierte Straße.

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Bald darauf sogar mit Leitplanke!

Die schöne kleine Asphaltstraße führt uns weiter am Fluss entlang. Was mir sehr sympathisch war: die Spanier empfehlen auf der Strecke zwar eine Geschwindigkeit von 40 km/h, schreiben sie aber nicht vor!

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Eine Steinbrücke, hach, wie schön!

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Über den Port de la Bonaigua (mit 2.072 m der höchste Pass Kataloniens) ging es zurück. Und ich war schon ein wenig angekäst, nur als Sozia die breit ausgebauten Kehren fahren zu können...

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Impsantes Restaurant oben am Pass.

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Wieso setzt man Baggern ein Denkmal? Ich hab dazu leider nichts im Internet gefunden.

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Auf dem Weg nach Baqueira bieten sich atemberaubende Ausblicke ins Tal.

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Breite Straße mit gut ausgebauten Kehren. Ja, manchmal fahren wir tatsächlich auch so was!

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Was ich nicht verstanden habe: das Überholverbot, dessen Aufhebung schon in Sichtweite war...

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Wir haben die ERNA in Beret wieder eingesammelt und auf dem Rückweg hat Schatzi die Abkürzung parallel zur Straße quer durch die Pampa genommen.

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Die Gallerie kommt uns bekannt vor, gell?

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Das Stückchen direkt unter der Gallerie war dann nicht ohne...

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Und da sehen wir Baqueira wieder! Nur zum einschätzen, wo die Wildsau sich herumgetrieben hat.

Der Himmel zog zu, also haben wir uns in die Regenklamotten gehüllt und wurden dann auch mal kräftig eingeregnet. Nach Vielha hat sich das aber schon wieder gehabt.

Regenklamotten aus, aber angesichts der dunklen Wolken nur einen kleinen Schlenker gemacht: die Strecke über den Col de Portillon ist richtig angenehm zu fahren: nicht zu groß, nicht zu klein. Kurz nach halb 6 waren wir zurück in der Unterkunft und bewiesen damit gutes Timing: um 6 ging ein Wolkenbruch sondersgleichen runter! 20 vor 7 kamen noch 6 weitere Gäste: allesamt aufm Mopped. Die haben mir echt leid getan, weil sie in dem Piss ankommen und abladen mussten!

Beim Abendessen waren wir dann eine lustige und nette Runde. Ron bekochte uns mit Coq au vin und anschließend wurde mit der Truppe aus UK natürlich Benzin geredet.
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#6 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Dienstag, 24. Juni: Mit wechselndem Wetter nach Luz-St.-Sauveur

Morgens durfte Schatzi nicht nur meine Erna zwischen den GSen rausmanövrieren, sondern auch einem er Briten helfen, seinen Riesendamper, die 325 kg schwere RT1200 rückwärts zu schieben. Die Hilfe hat er gerne angenommen!

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Nach ein paar Sightseeing-Bildern in St. Beat haben wir die englische Truppe an einer Baustellenampel auch gleich wieder getroffen.

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Kunst an der Baustelle.

Dann sind wir aber getrennter Wege gezogen.

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Auf einer kleinen Straße ging es am Schloss von Mauléon-Barousse vorbei zum Port de Balès.

Die Strecke hatte ich eh geplant, sie wurde uns von unserem Herbergsvater aber nochmal ans Herz gelegt. An seine Warnungen, dass im Vorfeld der Tour de France gerade alle Straßen mit Rollsplitt gefüllt werden und das erst eine Woche vorher wieder sauber gemacht wird, musste ich dann auch gleich denken: eigentlich die komplette Strecke war voll mit dem Sch... Sonst hätte die zum Fahren sicher mehr Spaß gemacht..

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An einer Kreuzung gab es eine unfreiwillige Pause: ohne Ausschilderung versuchten wir uns mit prüfendem Blick auf die Karte zu orientieren.
Das Navi war in dieser Situation nicht sehr hilfreich: Das behauptete dass es sowohl rechts wie auch links unbefestigt weiter geht – und wir bitte wenden sollen!

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Wir sind nach dem Ausschluss-Verfahren gegangen: rechts wurde darauf hingewiesen, dass nur Fahrzeuge mit entsprechender Ausrüstung fahren dürfen. Also sind wir links rum.

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Der Weg führte die meiste Zeit durch den Wald von Barousse, erst kurz vor dem Pass öffnete sich die Landschaft.

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Die Pyrenäen, wie ich sie liebe!

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Nach Mayrègne erhaschten wir einen tollen Blick auf ein Dorf oben auf dem Bergkamm.

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Keine Ahnung, welches Dorf das war, sah aber super vor der Wolkenkulisse aus!

In Luchon gab es links und rechts der Straße viele schöne Läden, die zum Flanieren einladen. Ich hab aber mehr auf die Schilder geachtet, um die Abzweigung ins Vallée du Lys nicht zu verpassen.

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Das Tal selber ist nicht so spektakulär, aber der Wasserfall Cascade d'Enfer am Ende ist wirklich sehenswert!

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Das „Warnschild“ haben wir ignoriert: wir hatten ja Schutzkleidung inkl. Helm an.

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Noch ein kurzer Ausflug: mitten im Wald gab's noch einen kleineren Wasserfall, den hat sich unser Offroader kurz angeschaut.

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Auf dem Weg zurück zum Vallée de Lys müssen wir wieder über die provisorische Brücke: die alte Brücke ist letztes Jahr vom Hochwasser weggerissen worden.

Den Schlenker zum Hospice de France haben wir uns geschenkt: es war kurz nach 12, d.h. Busse und LWS dürfen jetzt wieder runter... Und angesichts der Wolken war uns eh nicht so nach Schlenkern zumute.

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Immer wenn ich die Karte oder Schilder studierte, wurden die Minuten zum Trainieren auf unbefestigtem Untergrund genutzt.

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Zurück ging's durch Luchon: die Hütte steht zum Verkauf! Aber bei d e n Heizkosten...

Wir sind dann definitiv über den Col de Peyresourde. Irgendwie kann ich mich an den Pass gar nicht erinnern... War wohl nicht so spektakulär...

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In Génos machten wir eine längere Mittagspause. Der Hund hat uns so lange sehnsüchtige Blicke zugeworfen, bis wir ihm beide das letzte Stückchen Fleisch zusteckten...

Wegen der immer dichter werdenden Bewölkung ließen wir die geplanten Abstecher zu den Seen Lac d'Aubert und Lac d'Oredon/Lac de Cap de Long ausfallen und machten uns direkt auf den Weg nach Arreau ...

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… und weiter zum Col d'Aspin.

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Da hat das Wetter gerade noch gehalten.

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Relaxtes Rumhängen am Hang

Kurz vor dem Aspin haben wir uns in die Regenplünnen geschält – und keine Sekunde zu früh. Der Col wäre schön zum Fahren gewesen, aber auch hier: Rollsplitt...

Auf dem Pass kamen gerade ein paar englische Radler an. Es gibt Ätzenderes als aufm Mopped eingeregnet zu werden: wenn's einen auf dem Fahrrad erwischt!

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Und weiter im Programm zum Tourmalet. Theoretisch sieht man in La Mongie den Pic du Midi.

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Aber wir sind in so dichter Nebelsuppe gefahren, dass ich froh war, die Straße und die immer wieder überraschend auftauchenden Kühe und Ziegen zu sehen.. Boah, wie übel...

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Daran habe wir erkannt, dass wir auch wirklich auf dem Tourmalet waren ;-)

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Außer uns waren auch noch ein paar andere Zweiradfahrer unterwegs. Die Motorräder waren übrigens aus Rottweil, also quasi aus der Nachbarschaft!

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Kaum über den Tourmalet rüber, lichtete sich zum Glück der Nebel ein wenig und verschwand dann ganz.

Dafür setzte der Regen wieder verstärkt ein. In Barèges hatten sie die Hauptstraße aufgerissen und für keine vernünftige Umleitung gesorgt:

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ein Transporter und ein Wohnmobil standen sich in der eigentlich Einbahnstraße gegenüber und es ging nicht Vor und nicht Zurück. Schatzi ist irgendwann durch die Baustelle durch. Bis er aber wieder da war, um mir zu helfen, die ERNA durch den Dreck zu fahren, hatten es auch die anderen geschafft, aneinaner vorbeizukommen, und ich konnte neben er Baustelle durch.

Auf den letzten Kilometern nach Luz haben wir die Spuren gesehen, die die Überschwemmung letztes Jahr verursacht hat. Mann, mann, mann, das muss richtig heftig gewesen sein!

In Luz fing auch der Regen wieder an – das hätte doch auch noch 15 Minuten warten können, damit wir trocken abladen können. Das Haus selber machte von außen einen etwas runtergekommenen Eindruck.

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Aber unser Zimmer war eher eine Suite – mit 2 Schlafzimmern und einer im Boden versenkten Badewanne! Auch die afrikanische Kunst überall im Haus gab dem ganzen einen besonderen Flair.

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Ausblick auf das regnerische Luz.

Die Möppis fanden Unterschlupf im Garten unter einem Baum.

Beim Surfen im Internet bin ich auf Linus' Schottland-Bericht gestoßen: tolle Bilder, tolle Landschaften. Aber von der Beschreibung her auch sehr nass. Einige der Bilder erinnerten mich an die Pyrenäen-Täler, durch die wir heute gekommen sind. Und schmunzelnd dachte ich: wieso nach schottland fahren, wenn's in den Pyrenäen doch auch regnet!
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#7 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Mittwoch, 25. Juni: Traumpässe auf dem Weg nach Accous

Es hat die ganz Nacht geregnet... Und auch wenn's beim morgendlichen Blick aus dem Fenster „da hinten heller“ wurde – die Wolken saßen fest und der Wetterbericht konnte auch nix Positives vermelden – auch nicht für die spanische Seite... Wir sind also bis Mittag im Chambre d'Hôtes geblieben und haben ein wenig gedöst, im Internet gesurft etc.

Unser Gastgeberin empfahl uns, es für die Cirques de Gavarnie und Troumousse nächstes Mal im Herbst zu versuchen, da der Frühsommer in den Pyrenäen gerne regnerisch sei.

In voller Regenmontur sind wir gegen halb 1 bei leichtem Niesel los. Das hörte zum Glück bald auf und wir fuhren durch die Gorge de Luz nach Argelès-Gazost. Dort konnten wir die Hauptstraße verlassen und teilten uns die Strecke über den Col de Soulor nur mit wenigen Autos und ein paar mehr Radfahrern. Wenn man erst einmal die Dörfer hinter sich gelassen hat, kann man die Strecke richtig genießen:

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Da gab es dann auch endlich mal wieder Ausblicke auf die Berge!

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Die typischen kleinen Steinhäuser. Die gefallen mir ja genauso gut wie die Steinbrücken!

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Am Col du Solour wählten wir die Route zum Col d'Aubisque: ein Traum! Optisch und zum Fahren.

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Zwischendurch ein paar Steinchen vom letzten Regen.

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Wassermangel ist hier nicht das Problem.

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Herrlich, das ist ein Grund, warum ich die Pyrenäen so geil finde! Ich find die Gegend toll: Berge wie mit grünem Samt bezogen!

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Und wir konnten dort oben Geier in freier Wildbahn beobachten! Klasse, das ist schon ein genialer Anblick!

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Auch Adler zogen uns in ihren Bann.

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Nicht nur wir haben auf der Straße angehalten und den Flug der majestätischen Vögel beobachtet.

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Diese Landschaft bezaubert mich jedes Mal!

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Je höher wir kamen, umso dichter wurde wieder der Nebel.

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Zum Glück aber weniger feucht und weniger dick als am Tourmalet. Die Wahrzeichen muss man sich natürlich auch mal näher anschauen.

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Suchbild: wer entdeckt die Kühe?

Kaum über den Pass, löste sich die Suppe auch schon wieder auf und es wurde heller und freundlicher.

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Als wir bei Eaux-Bonnes (nettes Casino!) ums Eck kamen, stieg auch gleich die Temperatur.

Angesichts dieser guten Voraussetzungen, machten wir in Leruns einen Abstecher nach Spanien, nämlich zum Col du Pourtalet:

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Direkt nach Leruns führt die Straße durch eine sehr schöne Schlucht,

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Das zählt auch als Steinbrücke... Irgendwie...

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Anschließend kam ein Waldstück mit interessanter Buschkunst.

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Immer höher, am Stausee Fabrèges vorbei.

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Ob hier wohl doch noch Bären sind?

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Flora und Fauna

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Oben angekommen öffnet sich die Strecke ins Tal Ossau auf eine Hochebene.

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Romantisch mäandert der Fluss durchs Tal.

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Da könnte man ewig so weiterfahren....

„Das Herz erweitert sich in diesem unendlichen Raum; es ist eine Wonne, diese Luft zu athmen; die geblendeten Augen schließensich vor der Helle; die vom glühenden Himmelsdom zurückgeworfen, sie überfluthet und umflimmert.“
So poetisch berichtet der französische Historiker Hippolyte Taine im 19. Jahrhundert vom Vallée d'Ossau. Ich finde, das hat er schön gesagt!

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In Spanien schien das Wetter super zu sein. Wir haben trotzdem am Col umgedreht und sind wieder zurück.

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Natürlich nicht, ohne einmal kurz in die Pampa zu verschwinden.

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Von oben hat man einen schönen Blick aufs bessere Wetter drüben in Spanien.

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Unterwegs treffe ich – natürlich – auf eine Schafherde.

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Unglaublich, wo die sich überall herumtreiben! Aber die Aussicht ist sicher gut. Und die Gefahr, überfahren zu werden, sinkt auch..

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Echte Bären gibt es nicht mehr in den Pyrenäen. Die wohnen jetzt alle in Slowenien.

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Genialer Blick auf die Berge. Und das Tal.

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Die Pyrenäen entschleunigen einfach...

Je weiter wir von Laruns aus in Richtung Norden kamen, umso dunkler wurde der Himmel...

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Wir bogen bei Bielle ab zu einem schnuckeligen kleinen Pass namens Col de Marie-Blanque.

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Ja, ja, schon gut, einmal durch den Fluss fahren, natürlich, geh ruhig..

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Die Strecke fand ich auch schön, auch wenn es die letzten Kilometer dann doch noch mit Regnen anfing. Sonst hätten wir die Regenplünnen ja auch ganz umsonst angehabt...

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Und dann war es nicht mehr weit zu unserer Auberge Cavaliere. Kurz vor 5 waren wir da – den Regen im Schlepptau! So ein Esel macht übrigens ganz schön Radau!

Das Essen in der Auberge (Menue surprise, eine Karte gibt es nicht) war so gut wie letztes Mal. Einer der Gründe, warum ich hier unbedingt wieder absteigen wollte.

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Kleiner Vorspeisenteller

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Der Hauptgang hat gemundet

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Und das Dessert sorgte für Verzückung.
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#8 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Donnerstag, 26. Juni: Stimmungstief auf dem Weg ins Nirgendwo

Was für ein Scheiß-Tag! Dabei ließ es sich gar nicht soo schlecht an! Es war zwar bewölkt beim Start, aber trocken. Das änderte sich nach knapp 20 Kilometern und es fing mit leichtem Regen an. Nicht stark genug für die verhasste Regenhose, aber doch immerhin für die Regenjacke. Und es regnete die komplette Strecke bis Tardets-Sorholus. Bei Regen und mit dem Regenschutz über dem Tankrucksack lässt sich die Karte ganz schlecht lesen. Und ausgerechnet hier wollte ich über kleine Dörfer...

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Wir haben die D117 dann doch noch gefunden, die auf einer winzigen Straße zum Col Burdin Olatze führt. Eigentlich genau meine Art von Straße: sanft geschwungen, schmal, Belag ging so. Und ich bin mir sicher, dass es dort auch super Aussicht hat – wenn's nicht neblig ist und regnet!

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Ich war ja noch frohen Mutes, dass sich das mit dem Regen bald erledigt. Und so optimistisch, dass sich bald die Sonne zeigt, dass ich die Sonnenbrille auch aufgelassen habe.

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Aber nach dem Col Burdin sah der Himmel noch dunkler aus. Meine Hose war zwar schon bis auf die Unterwäsche durchnässt, aber ich hab dann doch noch lieber die Gummihose drüber gezogen. Und ja, völlig zu Recht: es hat dann noch mehr geschüttet, kaum dass ich die Hose drüber hatte...

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Bei der Strecke über den Col musste ich wieder an Linus denken: ja, die Strecke hat trotz allem Spaß gemacht und ich habe mir gut gelaunt vorgestellt, wie das hier wohl bei gutem Wetter wäre.

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In diesem Fall lässt einen die Gegend das Wetter vergessen.

Aber als es danach immer noch nicht besser wurde und wir bei Regen einmal komplett durch St. Jean Pied de Port und dann Richtung Cambo sind, sank meine Laune langsam gen Nullpunkt.

In Louhossoa machten wir Mittag bei unserem Lieblingsessen: Salat Chèvre Chaud. Beim Händewaschen sprach mich einer der Einheimischen an, dass heute Motorradfahren keinen Spaß macht, weil es ja den Rest des Tages weiter regnen soll. Und ja, auch in Spanien... Ganz tolle Aussichten...

Über den Col de Pinodieta ging es nach Sare. Hier hätte ich mich noch für einen Schlenker entscheiden können. Aber es hatte wieder richtig zu regnen angefangen und ich hatte einfach keinen Bock mehr! Auf den nassen Straßen rutschten unsere Reifen und gesehen hätten wir eh nix...

Wir sind von Sare über en Col de Lizuniaga nach Bera. Schon da fing die ERNA an zu zicken: sie veschluckte sich und lief unsauber .. Passt ja zum Rest des Tages...

Eine kleine schmale Straße führte durch ein bewaldetes Gebiet am Stausee San Anton vorbei nach Elizalde. Eigentlich genau mein Cup of Tea. Aber die Umstände haben's echt versaut...

Wir beschlossen, den direkten Weg zur Unterkunft zu nehmen und Schatzi übernahm die Führung. Immerhin hatte er das Navi!

Was mir gerade auf der spanischen Seite immer wieder aufgefallen war, waren die unheimlich steilen engen Straßen, die in den Dörfern von der Hauptstraße abzweigten. Ich habe die Anwohner nicht beneidet, da immer rauf und runter zu müssen und war froh, dass ich da nicht entlang musste.

Ihr ahnt es... Es kam, wie es kommen musste: der direkte Weg nach wohin-auch-immer führte natürlich genau so eine Straße gefühlt senkrecht hoch..

Ich habe Blut und Wasser geschwitzt, vor allem, weil die ERNA wirklich nicht mehr wollte, sich im 1. Gang verschluckte und ich immer aufpassen musste, dass sie auf den Auffahrten nicht aus ging. Das hieß für mich: immer voll am Gas bleiben und auf gar keinen Fall anhalten! Schwierig, wenn auch das Navi irgendwann nicht weiter weiß.

Eine hilfreiche Anwohnerin sprach nur Spanisch, konnte uns aber immerhin die Richtung deuten. An der nächsten Kreuzung ging Schatzi auf die Suche, die unwillige ERNA blieb erstmal stehen.
Da kam ein Hund des Weges (ich war gerade die Straße ein wenig runter gelaufen), schaute mich skeptisch an, ging langsam weiter Richtung Erna - und pinkelte an ihr Hinterrad! Ja, gibt’s den so was!! Den hab ich aber gleich verscheucht.

Schatzi kam von seiner Suche unverrichteter Dinge zurück. Also sind wir gemeinsam zur Kreuzung und haben einen Bauern gefragt. Der meinte auf spanisch und mit vielen Gesten, die Richtung/Straße stimmt und dann die nächste links. Und tatsächlich, da war ein endlich ein Hinweisschild auf unser Casa Rural!

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Ehrlich gesagt, ich hatte die Bewertung im Internet, nach der das Casa Rural Artola schwer zu finden sei, nicht ganz ernst genommen. Immerhin haben wir schon ganz andere Sachen gefunden. Nach dem Herumgeirre muss ich dem aber unwidersprochen zustimmen!

Die Herbergschefin sprach nur spanisch, aber dank eines anderen Gasts, derenglisch konnte, war schnell alles geklärt.

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Und die Motorräder durften auf die Terrasse unter den Balkon schlüpfen.

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Endlich wieder gutes Wetter, da gefällt mir die Gegend gleich nochmal so gut.

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Und, jawoll, ja, da hinten ist der Atlantik! Haben wir den dieses Mal also auch gesehen ;-))

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Sehr Abgelegen, aber schön!

Krönender Abschluss eines blöden Tages: das Fernsehen in Spanien überträgt die Begegnung Portugal-Ghana und nicht Deutschland – USA...
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