Westalpen Enduro Töff Tour 2013

Cote Azur, französiche Alpen und Pyrenäen, Normandie, Bretagne, Zentralmassiv uvm.
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tready
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Westalpen Enduro Töff Tour 2013

#1 Ungelesener Beitrag von tready »

Wie versprochen will euch an dieser Stelle von meiner Westalpen Enduro Töff Tour 2013 berichten!

Die ersten vier Tage war ich mit acht Freunden unterwegs, auf unserer alljährlichen Töff Tour, diesmal von mir - nicht ganz uneigennützig - organisiert und geplant.
Es waren acht Motorräder und ein Auto dabei:
Triumph, 1974, mit Veteranenstatus
Goldwing, 1976, hat optisch nichts mit den heutigen Autos auf zwei Rädern gemeinsam
Yamaha Fazer 1000
Yamaha Fazer 600
Yamaha XJ 550
Ducati Monster 1100 S
BMW 1200 GS
Meine DR-Z400S
Nissan 370 Z
Trotz dem kleinsten Hubraum meiner DRZ konnte ich ohne Probleme mit der Gruppe mithalten, vor allem in kurvenreichen Gegenden ist die Wendigkeit der DRZ ein Traum und macht so fehlende PS allemal wett. Und überhaupt bildete das Auto immer das Schlusslicht, als Motorradfahrer kann man halt schon viel öfters überholen...

29.08.2013, Donnerstag: Basel - Autobahn nach Martigny - Col de Champex - Col du Grand St. Bernard - Aosta - Col du Petit St-Bernard - Bourg-St-Maurice
Am Donnerstag gings los, frühmorgens ab Basel alles per Autobahn nach Martigny. Üble Sache, die DRZ ist definitiv nicht für lange Autobahnfahrten gebaut worden, und die schmale Sitzbank liess mich meine Pobacken unangenehm spüren.
Dann fing der Kurvenspass aber endlich an: der Col du Grand St. Bernard ist super, besonders auf der Südseite sind die Kurven und der Strassenbelag perfekt für schnelle Motorräder abgestimmt.
Der Col du Petit St-Bernard ist ganz nett, aber der Strassenbelag auf der italienischen Seite ist eine Katastrophe, zumindest für Strassenmotorräder, ich hatte mit meiner DRZ keine Probleme, über all die Schlaglöcher und kaputten Stellen zu fahren. Der Abstieg auf der französischen Seite machte echt Laune, eine Spitzkehre nach der anderen bis hinunter nach Bourg-St-Maurice.

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Col du Petit St-Bernard

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Col du Petit St-Bernard

30.08.2013, Freitag: Bourg-St-Maurice - Val-d'Isère - Col de l'Iseran - Lanslebourg - Col du Mont Cenis - Susa - Col de Montgenèvre - Briançon - Col d'Izoard - Combe du Queyras - Guillestre
Der Col de l'Iseran ist als der höchste überfahrbare Gebirgspass der Alpen bekannt (2770 m) und bietet schöne Aussichten nach Val-d'Isère. Unser Fazer 600 Fahrer konnte zum Glück in letzter Sekunde einem Murmeltier ausweichen, das in selbstmörderischer Art und Weise die Strasse überqueren wollte.
Der Col du Mont Cenis ist auf der Südseite runter nach Susa echt genial, schön geteerte Kurven, Kurven und Kurven.
Der Col d'Izoard ist einer meiner absoluten Lieblingspässe, diese Kurven... uh ja, diese perfekt geformten Kurven, der einwandfreie Strassenbelag und die sensationelle Gegend… einfach Hammer!
Die vor Guillestre liegende Schlucht Combe du Queyras ist sehr malerisch und wunderbar zum Fahren. Einen besseren Abschluss dieses tollen Tages hätten wir uns nicht wünschen können.

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Lac du Chevril

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Val-d'Isère

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Col de l'Iseran

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Lanslevillard

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Col d'Izoard

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Col d'Izoard

31.08.2013, Samstag: Guillestre - Combe du Queyras - Col d'Izoard - Briançon - Vallée de la Clarée - Col de L'Echelle - Bardonècchia - Tunnel du Fréjus - La Chambre - Col de la Madeleine - Bourg-St-Maurice
Zurück nach Norden und zum zweiten Mal über den Col d'Izoard!
Der Tunnel du Fréjus ist eines Motorradfahrers absolut nicht würdig, er war einfach nur schauderhaft und erst noch sau teuer, aber leider war wegen Velofahrern der geplante Col du Galibier gesperrt! So mussten wir leider durch diesen abscheulichen Tunnel fahren, da es aus zeitlichen Gründen (Hotel vorreserviert) keine Alternative gab. Immerhin war der Umweg durch das Vallée de la Clarée und über den Col de L'Echelle nach Bardonècchia eine schöne Strecke, aber so was von Velofahrern überbevölkert, die komischerweise bergauf nie wirklich glücklich dreinblicken.
Der Col de la Madeleine fängt ganz unspektakulär an, ist aber mit seinen engen Strassen und zig Spitzkehren im Norden doch ganz interessant, teilweise geht es gleich neben der Strasse ohne grosse Leitplanke steil bergab.

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Col de L'Echelle

01.09.2013, Sonntag: Bourg-St-Maurice - Vallée des Chapieux - Cormet de Roselend - Col de Méraillet - Col du Pré - Cormet d'Arêches - Aime - Bourg-St-Maurice - Val-d'Isère - Col de l'Iseran - Lanslebourg - Col du Mont Cenis - Susa
Am Sonntag trennten sich unsere Wege, das heisst meine Freunde fuhren alle Richtung Norden nach Hause, während ich eine Schlaufe drehend alleine wieder gegen Süden fuhr, um endlich meiner Wahl der Westalpen als unsere Tour Gegend auf den Grund zu gehen: SCHOTTERPISTEN!
Der erste Schotter bei Cormet d'Arêches war nicht allzu lang, aber für den Einstieg gerade richtig. Wirklich schöne Gegend.
Beim Lac du Mont Cenis nahm ich diesmal die Schotter Umfahrung (Ost - Süd), ist ganz nett, man hat schöne Ausblicke auf den See und die Festung im Süden.
Susa gefiel mir nicht wirklich gut, was vor allem an dem schmuddeligen Hotel lag, aber auch sonst war nix los in dem Ort. Ich war so hundemüde - auch wegen der erfolglosen Suche nach einem schönen Hotel - dass ich nach einer günstigen und sehr guten Pizza früh ins Bett fiel.

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Lac de St-Guerin

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Cormet d'Arêches

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Col de l'Iseran

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Col de l'Iseran

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Col de l'Iseran

02.09.2013, Montag: Susa - Colle delle Finestre - Colle dell'Assietta - Colle Lauson - Colle Blegier - Colle Costa Piana - Colle Bourget - Colle Basset - Colle di Sestriere - Sestriere - Colle di Sestriere - Colle Basset - Sauze d'Oulx - Exilles - Sauze d'Oulx
Endlich, die Assietta Kammstrasse!
Das Wetter war passabel, viele tief hängende Wolken aber kein Regen, gegen Abend wurde es dann mega schön und das Wetter blieb dann die nächsten Tage einfach nur traumhaft. Die Assietta Kammstrasse ist wirklich toll, der Colle delle Finestre ist ein genialer Einstieg, es hatte sehr wenig Verkehr und ich war fast den ganzen Tag auf Schotter unterwegs!
Sauze d'Oulx ist ein schmuckes Dörfchen, die Albergo Assietta war ein schönes Hotel, voll mit Enduristen, wo ich schnell mit Schweizern und Deutschen in Kontakt kam und dementsprechend reichlich alkoholisiert und spät ins Bett ging.

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Colle delle Finestre

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Colle delle Finestre

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Assietta Kammstrasse

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Assietta Kammstrasse

03.09.2013, Dienstag: Sauze d'Oulx - Monte Pramand - Monte Jafferau - Bardonècchia - Colle Sommeiller - Sauze d'Oulx
Am Dienstag fuhr ich ohne Gepäck, was echt geil war, da ich mir und der Maschine so mehr zutraute und dementsprechend driftend um die Kurven jagte und auch sonst mehr das Kind in mir herausliess!
Der Monte Jafferau war der Höhepunkt meiner ganzen Enduro Tour, zum Teil sehr steile Schotterpisten den Monte Pramand hinauf, dann der berühmte Tunnel, der eigentlich gesperrt war, aber die Schranke stand offen, also nichts wie durch, auf der anderen Seite Militär, aber die zeigten zum Glück kein Interesse an mir, weiter zum Gipfel vom Monte Jafferau um das obligatorische "ich war auf dem Dach des Forts" Foto zu machen. Wahnsinn, es war absolutes Traumwetter, kein Wölkchen trübte den Himmel, die Weitsicht war enorm und die Rundumaussicht schlicht atemberaubend!
Der Colle Sommeiller war auch top, mit zum Teil recht dicken Brocken auf der Strasse. Aber auf dem höchsten, legal anfahrbaren Punkt ist dann die Aussicht leider eingeschränkt, da man eben nicht auf dem Gipfel, sondern irgendwie zwischen zwei Gipfeln auf einem Plateau steht. Trotzdem ist die Auf- und Abfahrt ein Erlebnis der Superlative, und auf das kommt es ja an, so von wegen „der Weg ist das Ziel“.

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Monte Pramand

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Monte Pramand

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Monte Jafferau

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Monte Jafferau

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Colle Sommeiller

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Colle Sommeiller

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Colle Sommeiller

04.09.2013, Mittwoch: Sauze d'Oulx - Cesana Torinese - Bousson - Lago Nero - Clavière - Col de Montgenèvre - Briançon - Col d'Izoard - Combe du Queyras - Guillestre - Vars - Col de Vars - Jausiers - Col de Parpaillon - Col de la Coche - Col de Valbelle - Risoul 1850 - Guillestre
Heute zum dritten Mal über den Col d'Izoard!
Diese Tagestour war definitiv zu lang, ich war so was von kaputt am Abend, aber ich wollte unbedingt ins gleiche Hotel in Guillestre wie vor 5 Tagen mit der Gruppe, da es dort ein Dampfbad und einen Swimmingpool mit Massagedüsen gab.
Der Umweg über den Lago Nero am Morgen war schön und lohnenswert, aber ich hatte ein bisschen Mühe den Weg zu finden. Bei der Abfahrt landete ich irgendwie auf der Skipiste und kam direkt bei der Ortschaft Montgenèvre wieder auf die Strasse. Auf besagter Skipiste hätte es mich fast hingehauen, da es einen wirklich steilen Abschnitt gab, voll mit losem Geröll, und ich mit der Feindosierung der Vorderbremse kurz daneben lag.
Der Col de Parpaillon mit seinem Tunnel ist ja mal ein echtes Abenteuer! Ich fuhr mit einem breiten Grinsen im Gesicht die landschaftlich wunderschöne Schotterstrasse hinauf. Vor der Tunneldurchfahrt zögerte ich aber, da ich all die Erfahrungsberichte und Videos von Eis und tiefen Pfützen im Hinterkopf hatte. Vor dem Tunnel tummelten sich zum Glück zwei schweizer Pärchen, die mit ihren Geländefahrzeugen soeben den Tunnel durchfahren hatten und mich beruhigen konnten: es hatte im Tunnel nur eine etwas tiefere Stelle (ca. 50 cm) voll mit Wasser, sollte also kein grösseres Problem darstellen. Beim Monte Pramand hatte ich zwar schon einen Tunnel in absoluter Finsternis durchfahren, aber hier kamen tiefe Pfützen, Schlamm und super rutschige Passagen dazu! Die Durchfahrt war dann gar nicht so schwer, lediglich einmal musste ich mich mit den Füssen abstützen, um nicht umzukippen. Und dank dem Wasserloch war meine DRZ wieder einmal halbwegs sauber.

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Lago Nero

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Col de Parpaillon

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Col de Parpaillon

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Col de Parpaillon

05.09.2013, Donnerstag: Guillestre - Vars - Col de Vars - Jausiers - Col de la Bonette - Cime de la Bonette - Isola - Isola 2000 - Col de la Lombarde - Demonte - Colle dei Morti - Colle d'Esischie - Colle Valcavera - Colle Bandia - Colle Margherina - Colle Cologna - Préit
Die Maira-Stura-Kammstrasse war heute an der Reihe!
Der Col de la Bonette (inkl. der Cime mit seinen 2802 m) ist eindrücklich und sollte meiner Meinung nach von jedem Motorradfahrer, der nicht nur im Gelände oder auf Schotter unterwegs ist, einmal befahren werden.
Das Filetstück an diesem Tag war aber definitiv die Maira-Stura-Kammstrasse: landschaftlich ein Traum und so was von am Arsch der Welt, einfach top! Nach dem Monte Jafferau der zweite Höhepunkt meiner gesamten Reise.
In Préit fand ich glücklicherweise ein geniales Hotel, bzw. bekam ich für relativ wenig Geld inkl. Abendessen ein ganzes Haus (!) für mich alleine. Beim verdienten Feierabendbier traf ich beim Hotel ein nettes Schweizer Enduropärchen, die mit einer KTM 640 und einer KTM Freeride unterwegs waren. Nach einem sehr guten Abendessen mit den beiden Schweizern, viel Wein und trotz der sehr kalten Nacht und nicht funktionierender Heizung im Haus schlief ich spät nachts zufrieden unter einer dicken Daunendecke ein.

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Col de la Bonette

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Col de la Lombarde

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Maira-Stura-Kammstrasse

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Maira-Stura-Kammstrasse

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Maira-Stura-Kammstrasse

06.09.2013, Freitag: Préit - Elva - Colle di Sampéyre - Bassa d'Ajet - Colle della Ciabra - Colle di Valmala - Cuneo - Limone Piemonte - Colle die Tenda - Tende - Breil-Sur-Roya - Ventimiglia - Menton
Die Varaita-Maira-Kammstrasse ist ganz nett, aber meiner Meinung nach kein Vergleich zur Maira-Stura-Kammstrasse, aber die Anfahrt über Elva ist genial: eine schöne, wilde Schlucht!
Zwischen der Colle di Valmala und der Busca Ebene habe ich mich übelst verfahren, aber eine schöne Strecke runter ins Tal erwischt, alles Schotter durch dichten Wald. Anschliessend Haupt-/Schnellstrassen über Cueno zum Tende Pass.
Die Ligurische Grenzkammstrasse war leider gesperrt... etliche enttäuschte Enduristen versammelten sich auf dem Tende Pass und schlürften traurig ihren Kaffee. Nach 2-3 km war nämlich eine grosse Baustelle, und die Bauarbeiter hatten unmissverständlich und leicht agressiv sämtliche Verkehrsteilnehmer am Weiterfahren gehindert. Deshalb entschied ich die LGKS das nächste Mal (September 2014?) in Angriff zu nehmen. Nur den Südteil wollte ich nämlich nicht fahren, wenn schon, dann richtig! An diesem Tag befuhr ich also meine letzte grosse Schotterstrecke, was dann folgte war hauptsächlich Asphalt, aber trotzdem genial.
Ich fuhr also weiter nach Süden zum Mittelmeer und war entsetzt, wie hässlich es in Italien war - Ventimiglia und etwa 10 km weiter westlich - so dass ich schnell kehrt machte und nach Osten Richtung Frankreich flüchtete. Und siehe da, kaum über die Grenze und es war einfach irgendwie schön...
Nach über einer Stunde Hotel suchen in Menton bei brühender Hitze (es war Weekend und alles besetzt), war ich heilfroh und erleichtert, doch noch eine Bleibe gefunden zu haben: ein Hotel, an dem ich auf meiner Suche natürlich zig Mal vorbeigefahren war, aber irgendwie nie in diese Richtung blickte.

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Colle die Tenda

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Menton

07.09.2013, Samstag: Menton - über die Corniches - Èze - Beaulieu-sur-Mer - Saint-Jean-Cap-Ferrat - Monaco - Menton
Am Samstag fuhr ich wie die Franzosen mit Jeans, Tshirt und Turnschuhen bekleidet über die Corniches (Grande Corniche, Corniche Moyenne, Corniche Inférieur) nach Èze und Monaco und verbrachte den Rest des Tages in Menton am Strand mit einem Buch... nach den vorangehenden Tagen auf der DRZ brauchten ich und mein Hintern einen mehr oder weniger Töff-freien Tag!
Èze ist vollgestopft mit Touristen, wie ein Freiluftmuseum, aber wirklich hübsch mit seinen verwinkelten Gassen und versteckten Plätzen.
Monaco hingegen ist potthässlich, voller Polizisten und Überwachungskameras, teuer und einfach doof. Da ich vor dem Casino vorbeifuhr (James Bond lässt grüssen) wurde ich eine gute halbe Stunde von einem Polizisten aufs übelste befragt (Name, Vorname, Geburtsdatum, Job, Arbeitgeber, Adresse Wohnsitz, Adresse Hotel, Name Eltern inkl. Mädchenname Mutter, Grund meiner Anwesenheit, wieso ist mein Motorrad so schmutzig, ...). Vor dem Casino dürfen nämlich nur Autos vorbeifahren, für Motorräder ist dies verboten! Gut, ich sah zwar so ein Schild mit einem Moped auf weissem Grund mit rotem Rand, aber da war ich auch schon vorbeigefahren, ich war halt irgendwie fasziniert von dem hässlichen Ferrari vor mir und wollte doch nur das Casino sehen... Da ich immer brav und nett Antwort gab und den naiven Touristen spielte, entging ich knapp einer Busse von EUR 100.- und durfte mit einer Verwarnung weiterfahren. Monaco, du bist scheisse und ich komme nie wieder.

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Èze

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Monaco mit Polizist

08.09.2013, Sonntag: Menton - per Autobahn nach Saint-Laurent-du-Var - Cagnes-sur-Mer - Grasse
Nach zwei Übernachtungen in Menton gings dann im strömenden Regen - der einzige Tag meiner gesamten Reise, an dem es regnete! - nach Grasse. Eigentlich wollte ich noch viel weiter fahren, aber nachdem ich in Cagnes-sur-Mer beim Losfahren an einem Rotlicht wegen einem rutschigen Fussgängerstreifen den Strassenbelag kennenlernen durfte, entschied ich bei diesem Scheisswetter nicht weiter zu fahren. Dem Töff und mir hat der Sturz zum Glück nichts gemacht, ausser einem leichten Schock hatte ich keine Verluste zu beklagen.
Die Altstadt von Grasse wird hauptsächlich von Arabern, bzw. Nordafrikanern bewohnt, echt krass, da fühlt man sich überhaupt nicht mehr wie in Frankreich, aber das tut dem Charme der Stadt natürlich keinen Abbruch. Die Stadt erinnert mich an Venedig: schön, aber baufällig und am verrotten. Natürlich besuchte ich noch eine Parfümerie und kaufte Geschenke für meine Lieben in Basel.

09.09.2013, Montag: Grasse - Comps-sur-Artuby - Grand Canyon du Verdon - Col d'Illoire - Moustiers-Sainte-Marie - Col de l'Olivier - Col d'Ayens - Route des Crêtes - Castellane - Lac de Chaudanne - St-Julien-du-Verdon - Entrevaux - Puget-Théniers
Der Grand Canyon du Verdon ist sehr empfehlenswert, wunderschöne Gegend mit tollen Motorradstrecken! Ich hatte Glück und musste bei der Schluchtumfahrung nur wenige Busse voller Touristen und Wohnwagen überholen.
Moustiers-Sainte-Marie ist tatsächlich eines der schönsten Dörfer Frankreichs - es gibt da nämlich so eine Rangliste in Frankreich. Hoch oben über dem Dorf liegt zwischen den Felsen eine Kirche mit einer super Aussicht, aber in den Töffkleidern sparte ich mir den Aufstieg. Der Tag war noch jung, also entschied ich mich zum Weiterfahren, obschon mich eine Übernachtung in diesem netten Dörfchen gereizt hätte, aber nach dem kurzen Vortag wollte ich Strecke gutmachen.

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Grand Canyon du Verdon

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Grand Canyon du Verdon

10.09.2013, Dienstag: Puget-Théniers - Entrevaux - Col de Félines - Col du Trébuchet - Col de St-Raphael - Puget-Théniers - Gorges Superieures du Cians - Valberg - Guillaumes - Gorges de Daluis - Annot - Col de la Colle St-Michel - Colmars - Col des Champs - Col de la Cayolle - Barcelonnette
Die Cians und Daluis Schluchten sind absolut genial, man wird teilweise beinahe von den eng anliegenden Felswänden erdrückt! Die Durchfahrt ist wirklich ein Erlebnis.
Der Col des Champs und der Col de la Cayolle waren seit dem Tendepass endlich wieder richtig hohe Pässe, wobei leider die Strasse beim Cayolle fast auf der ganzen Südseite mit Rollsplit übersät war… dämliche Strasseninstandstellungsarbeiten.

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Gorges Superieures du Cians

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Gorges de Daluis

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Col des Champs

11.09.2013, Mittwoch: Barcelonnette - Jausiers - Col de Vars - Guillestre - Col d'Izoard - Briançon - Col du Lautaret - Col du Galibier - Col de l'Iseran - Val-d'Isère
Der Col du Galibier war diesmal nicht gesperrt und die Überfahrt war eher kühl (Temperatur-mässig) aber sehr schön... kein Wunder, dass hier regelmässig für Velofahrer gesperrt ist!
Zum vierten Mal auf dieser Tour über meinen Lieblingspass in den Westalpen, den Col d'Izoard. Herrlich!
Letzter Halt in Val-d'Isère, der mondäne Skiort, in der Nebensaison verlassen und nix los, viele Hotels und Restaurants haben geschlossen, aber dafür edel übernachtet und teuer-gut gegessen.

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Col d'Izoard

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Col du Galibier

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Col du Galibier

12.09.2013, Donnerstag: Val-d'Isère - Bourg-St-Maurice - Col du Petit St-Bernard - Aosta - Col du Grand St. Bernard - Martigny - Autobahn nach Basel
Fertig lustig. Nach 15 Tagen und 3'558 km bin ich wieder Zuhause.
Leider musste es zwischen Martigny und Basel noch regnen, aber was soll’s, ich hatte bis auf einen Tag am Mittelmeer zwei Wochen lang fast nur perfektes Töffwetter, von tief hängenden Wolken mal abgesehen.


Epilog:
Die Tour war absolut genial, vollgespickt mit tollen Pässen, unvergesslichen Momenten, perfekten Kurven, abgelegenen Schotterpisten, netten Begegnungen und leckerem Essen. Westalpen, ich komme wieder, definitiv!
Ich hatte zum Glück nie eine Panne, hatte aber für den Notfall diverses Werkzeug, Panzertape, Reifenpannenset (Spray) und Kabelbinder dabei.
Trotz der schmalen Sitzbank fand ich die DRZ meist angenehm zu fahren. Klar, bei längeren Streckenabschnitten fing der Hintern langsam an zu schmerzen (vor allem auf der Autobahn), aber regelmässige, kurze Pausen machen die DRZ in meinen Augen durchaus fernreisetauglich.
Ohne zu reservieren fand ich immer ein Hotel. Zwischen 15.00 und 16.00 Uhr begann ich in der Regel mit der Suche nach einer Unterkunft, was meistens ganz gut klappte - Ausnahme: Wochenende am Mittelmeer.
Die Strecke hatte ich zuhause grob vorgeplant und passte den Verlauf vor Ort an, wenn z.B. eine Strecke gesperrt war oder ich den Weg nach links schöner fand als den nach rechts. Navigiert habe ich mit mehreren Landkarten von Michelin (1:150'000), den Büchern „Grosser Alpenstrassenführer“ und „Motorrad-Touren Westalpen und Jura" von Harald Denzel und dem überaus wertvollen TomTom Rider, den ich Zuhause mit selbst erstellten Routen von Tyre fütterte.
Ich war zwar solo unterwegs, begegnete aber laufend vielen freundlichen Menschen und konnte so ca. jeden dritten Abend mit neuen Bekannten zusammen Abendessen. Die Gegend wimmelt von Motorradfahrern jeder Art und Nation, ist aber trotzdem nicht überlaufen.
Auf den Schotterpisten war ich oft völlig alleine unterwegs, jedoch trifft man immer wieder auf Wanderer, Velofahrer, Geländefahrzeuge und natürlich andere Enduristen, was im Falle einer Panne oder eines Unfalls lebensrettend sein kann.


Ich gebe gerne Tipps und detaillierter Auskunft über meine Reise, einfach fragen.

Danke für's Lesen und liebe Grüsse
Michi

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Mimoto
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Re: Westalpen Enduro Töff Tour 2013

#2 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

...da geht doch gleich bei mir der Puls hoch, herrliche Erinnerungen, mit Ausnahme des Tunnels, und dann dieses geile Wetter,
das Foto auf dem Jafferau, traumhaft. :L

Schön das Du mitmachst, toller Einstand, wird wohl das Jahr der Schweizer hier. :mrgreen:

Viele Grüße
Michael /mimoto

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maxmoto
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Re: Westalpen Enduro Töff Tour 2013

#3 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Glückwunsch!
Eine wirklich klasse Tour gemacht! Fast alle highlights auf einer Tour, und das sind highlights, die man sicher öfter fahren kann und wo's noch einige "Schmankerl" zu entdecken gibt.
Toll beschrieben und mit Bildern gespickt, die einen hohen Wiedererkennungswert haben.
Ich will ganz sicher nicht den Schulmeister spielen, aber Frankreich liegt westlich von Italien und Italien östlich von Frankreich.
(Ich fuhr also weiter nach Süden zum Mittelmeer und war entsetzt, wie hässlich es in Italien war - Ventimiglia und etwa 10 km weiter westlich - so dass ich schnell kehrt machte und nach Osten Richtung Frankreich flüchtete. Und siehe da, kaum über die Grenze und es war einfach irgendwie schön...)
Aber bei so einer wirklichen Traumtour kann man schon mal die Himmelsverwechlungen verrichtungen. :mrgreen:
Danke für's mitnehmen und in Erinnerungen schwelgen.
Ganz großartig finde ich, dass Du denen Mut machst, die "Hemmungen" haben allein zu fahren. Allein fahren kann unheimlich relaxend und Seele baumelnd sein - und wenn man will, trifft man fast jeden Abend auf Töfftreiber.
maxmoto
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Andre
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Re: Westalpen Enduro Töff Tour 2013

#4 Ungelesener Beitrag von Andre »

Hi Michi,

herzlich Willkommen hier. Klasse Einstand mit einer genialen Tour :L :L :L Auch bei mir kommen sofort alle Erinerungen von der 2012er Tour hoch die ja recht ähnlich war.

Wunderbar....möchte das Moped packen und sofort los fahren.

Grüße
André
meine Momentaufnahmen

Glück ist wie pupsen, wenn man es erzwingt wird's Scheisse ;-)

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MoniK
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Re: Westalpen Enduro Töff Tour 2013

#5 Ungelesener Beitrag von MoniK »

Was für ein Einstand! :L Schöner Bericht mit mindestens ebenso schönen Fotos. Da kann noch so oft aus diesen Ecken berichtet werden - ich kann das immer wieder geniessen:

Danke fürs Einstellen & Grüssle,
Moni
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Tigertrail
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Re: Westalpen Enduro Töff Tour 2013

#6 Ungelesener Beitrag von Tigertrail »

Tolle Bilder von einer beeindruckenden Tour.
Und das alles auf einer 400er, Respekt :L

Danke fürs Teilen...
Hör nicht auf die Vernunft, wenn du einen Traum verwirklichen willst.
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TomK
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Re: Westalpen Enduro Töff Tour 2013

#7 Ungelesener Beitrag von TomK »

Toller Bericht und schicke Bilder. :L
Danke :)

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DrWolle
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Re: Westalpen Enduro Töff Tour 2013

#8 Ungelesener Beitrag von DrWolle »

Wirklich ein schöner Bericht muß ich sagen, gerade die Westalpen haben was :L
Gruß Wolle

Wer später bremst ist länger schnell;-)

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