Chères dames et messieurs,
herzlichen Dank, dass Sie sich für eine Reise mit „Rudel on Tour“ entschieden haben. Unsere exquisite Tour führt über die Maurienne durch den Nationalpark Ecrins zum windumtosten Mont Ventoux. Weiter folgen wir den (verblühten) Lavendelfeldern in die Provence, bevor es kurvenreich über die Route des Grandes Alpes wieder zum Genfer See geht.
Es erwarten Sie kurvenreiche Strecken, atemberaubende Landschaften, reizvolle Wasserfälle, bezaubernde Seen und sinnesbetörende Gaumenfreuden.
Als bewährte Reiseleitung stellen wir Ihnen vor:

„Noch-Rookie“ Chris : Chief of Posing und der Grund, weswegen es wieder auf die RdGA geht, Yamaha MT-07
„Traumschiff“ Claudi : Chief of photography; Yamaha R6
„Gen-Tiger“ Benny : Chef-Organisatorin, Tour-Guide, Dolmetscherin; Kawasaki ER6-N
So jedenfalls steht es im Tour-Prospekt, wollen wir mal schauen, ob die Veranstaltung dann auch hält, was sie verspricht!
Samstag, 26. August: Anreise nach Sallanches

Chris' Reisetagebuch:
Was ein halbes Pfund Butter auf dem Kopf doch ausmacht.... Vor dem ersten Reisetag hatte ich ein wenig Bammel. Nicht wegen der vielen wilden Kurven, sondern - ganz im Gegenteil - wegen der Aussicht auf die lange Autobahnetappe durch die Schweiz. Ich und mein Nacken erinnern sich schmerzhaft an die ähnliche Passage im Mai Richtung Cevennen.
Doch die Angst war völlig unbegründet: dieses Mal rutsche ich die Kilometer gefühlt auf einer halben Arschbacke ab und komme mir dabei vor wie ein Superheld. Ich sehe ja auch so aus. Wovon ich die ganze Zeit schwafle? Na, von meinem geilen neuen Helm natürlich!
Nicht nur Mädels gehen gerne shoppen... gestern war beim Motorradbekleidungshändler unseres Vertrauens Sommerschlussverkauf. Und da wartete er auf mich! Der Helm meiner Träume! Sonnenblende, Pinlock, Superbelüftung, 250 Gramm leichter als der Klapphelm, den ich bisher fahre, und – unschlagbares Kaufargument:

das mega coole Iron Man-Design.
Warum Benny dann aber trotz meines markant-männlichen Tony Stark-Auftritts an der Tanke in Waldshut gefragt wird, ob das ein Damen-Ausflug ist, entzieht sich völlig meinem Verständnis.

Stimmung ist gut, wir sind startklar!
Was gibt es sonst zu erzählen, außer dass ich einen neuen Helm hab? Ach ja: wir sind ja nach Frankreich gefahren! Ein Phantomstau (der sich aber völlig real anfühlt) bei Niederbipp bremst uns 20 Minuten aus, ansonsten läuft es wie geschnitten Brot.
Reisen bildet bekanntlich: wer sich für Käse interessiert, sollte einfach auf der Autobahn von Basel nach Montreux fahren und weiß dann immerhin, wo der Emmentaler und der Gruyère zuhause sind.
Gruyère begeistert nicht nur Feinschmecker, sondern auch Schönschauer: der gleichnamige See vor den majestätischen Gipfeln – traumhaft schön! Zum Kucken haben wir ja Zeit genug – bei der vorgeschriebenen Schweizer Schöne-Landschaft-Schau-Geschwindigkeit. Benny zappelt vor Begeisterung vor mir ständig auf ihrem Gen-Tiger rum.
Während wir in orthopädisch korrekter aufrechter Sitzhaltung gemütlich die Landschaft genießen, schießt tieffliegend ein Schweizer in geduckter Rennhaltung (Brust auf dem Tank) mit schwindelerregenenden 125 km/h an uns vorbei. It's just for the feeling.

Im Gegensatz zu Deep Purple können wir den Genfer See heute völlig ohne Smoke, Smog und Fog on the water bewundern.

Die Berge versprechen viel Spaß!

Parallel-Knipsen
Ist schon ein geiler Anblick, der See, die Berge.

Und ein wenig Monaco-Feeling kommt mit all den prächtigen Villen am See und in den Hügeln auch auf.

Von den pittoresken Schlössern ganz zu schweigen.

Entspanntes Schattenstehen.

Das Rudel ist ready to rock!

Da geht's lang!

Nach Martigny ist dann mal gut mit Autobahn und wir erkurven uns den Col de la Forclaz.
Wunderbare Einstimmung und willkommene Abwechslung nach der entschleunigten Autobahnfahrt. Endlich geht's los!!! Und Claudi legt sich besonders schwungvoll in jede Kurve, um die Reifenautobahnmittelplatte wieder loszuwerden und den Reifen quasi rundzuerneuern.
Nach dem Col de Montets bietet sich uns zwischen den Bäumen ein spektakulärer Ausblick auf das schnee- und eisbedeckte Mont Blanc-Massiv. Das Eis lockt mit türkisfarbenem Schimmer im Sonnenschein. Ich bin bremsbereit. Jetzt muss Benny doch jederzeit den Anker werfen. Das Bild können wir uns nicht entgehen lassen. Und was ist? Fährt einfach weiter. Ich bin FASSUNGSLOS!
Wer ist diese Frau da vorne und was hat sie mit meiner Freundin gemacht?
Dann halt ohne Bild weiter. Das kriegt sie heute Abend aber aufs Brot geschmiert.

Anm. d. Red: bitte schön, hier ist doch euer Gletscher! Ich hab ja am Fuße des Berges doch noch angehalten.
Kaum vom Berg runter, steigen die Temperaturen. Macht vor allem bei der Durchfahrt von Chamonix und gefühlt 100 Vororten (liebes Navi, was soll das denn jetzt wieder für eine Abkürzung sein?) mit 200 Ralentisseurs (auf Deutsch: Brems-Hubbel) echt Laune.

Unser Tourguide erklärt sehr anschaulich die Route.
Nach Servoz freue ich mich, endlich mal schneller als 50 zu fahren – aber da steht gleich wieder so ein 50er Schild. Wegen „Unebenheiten“... Was dann folgt, kommt einer Achterbahnfahrt im Europapark gleich. Wie in der „Wilden Maus“ geht es rauf und runter, über Bodenwellen, links rum, rechts rum, ich befürchte schon, mein Mittagessen würde nochmal vorbeischauen wollen.

Nett wird es auf der restlichen Strecke nach Passy (übrigens die Partnerstadt von Pfullingen) und dann geht es runter in den Talkessel nach Sallanches. Die Temperaturen knacken die 30 Grad-Marke und wir lechzen nach Erfrischung.

Gut, dass es klimatisierte McDonalds mit Eiscreme gibt. Und Aussicht auf das Mont Blanc Massiv.
Die Mädels stürmen den Supermarkt, um das Abendessen zu besorgen und ich passe auf die Moppeds auf (naja, eigentlich weniger auf die Moppeds (die sind ja schon groß) als mehr auf die Tankrucksäcke, Helme und Jacken...). Wie immer ist Bennys Motorrad ein richtiger Publikumsmagnet, kaum jemand, der vorbeigeht, ohne einen längeren Blick zu riskieren.
Ich kann von Glück sagen, dass die Mädels aus dem Supermarkt überhaupt wieder raus kommen und ich nicht komplett ohne Reisebegleitung dastehe: das überbordende Pâtisserie-Angebot übt eine magische Wirkung auf die beiden aus und hätte sie fast nicht mehr losgelassen.
Nachdem alles verstaut ist, nehmen wir die letzten 7 Kilometer in Angriff.
Unser Chambre d'hôtes ist der helle Wahnsinn! Sehr sympathisch heißt uns Hausherr Sébastien willkommen. Und er freut sich, mit uns sein eingerostetes Schuldeutsch aufpolieren zu können. Er entschuldigt sich für seine schlechte Aussprache, aber ich wünschte, ich könnte auch nur annähernd so gut Französisch wie er Deutsch.
Noch ein Pluspunkt: wir dürfen die Moppeds in den Carport stellen – neben seine Multistrada. Dass er davor auch lange eine ER6 gefahren ist, freut Benny natürlich und macht ihn noch sympathischer.
Wir haben ein Familienzimmer mit 2 Schlafzimmern, einem großen Bad und einem noch größeren Balkon.

Interessantes Detail, das wir beim Spaziergang ums Haus entdecken.

Lieblingsplatz: die Hängematte auf unserem Balkon.

Ein Abendessen, wie es für die nächsten Tage typisch sein wird.

Allabendliche Bier-Ration für Claudi und mich

Lichter der Großstadt. Mit Mond. Und Bergen.
Wunderbar, das ist der perfekte Start in die Tour. Und heute ist erst Tag 1!