Nach einem inspirierenden Bericht im ADAC-Magazin sollte es Istrien sein. Ein Blick auf die Karte zeigte mir, dass Istrien wohl am Rande mitgenommen wird und der Fokus auf Slowenien liegen wird.
Meine Reisebegleiter: meine unverwüstliche ERNA, mein Freund, der Schweizer, auf der 1000er Fazer und meine Schwester aus Duisburg mit ihrer 750er Yamaha TRX.
Die Anreise: 21. Mai 2009
Am Vorabend gab es eine kleine Geburtstagsfeier unseres Musikforums, so dass meine Schwester und ich von München aus zu unserem Zwischenquartier in St. Michael im Lungau starteten. Das war eigentlich eher unspektakulär.
Ab Saalfelden wurde die Strecke ziemlich schön und auch der Tauernpass war nett. Da hat mich doch am meisten fasziniert, dass dort oben in den Spitzen noch Schnee liegt:


Und für den Notfall vorgesorgt haben die Österreicher auch

In unserer bescheidenen Herberge gab es immerhin Rock Chicks-kompatible Zahnputzbecher

Auch wenn mein Freund meinte, es gäbe weniger umständliche Methoden, ein Visier zu säubern - lustig aussehen tut es allemal!
Tag 1: Freitag, 22. Mai: Auf nach Slowenien!
Den ersten Teil der Strecke über den Katschberg und durchs Drautal habe ich unsere kleine Reisegruppe angeführt. Bis auf dass meine ERNA plötzlich komische Geräusche von sich gab (die sich später als gebrochener Sturzbügel rausstellten...), ist die Gegend da sehr romantisch und die Straßen wirklich angenehm zum Kurvenschwingen:




Bald ein vertrautes Bild: Das Kartenstudium! Ob der Schweizer da schon wusste, was auf ihn zukommt?
In Spittal mussten wir uns erst mal durch nervigen Stadtverkehr ärgern… Bemerkenswert war dabei eigentlich nur ein Plakat, auf dem eine Disco für ihre Veranstaltung warb: "Freitag : Damenabend - Jeden Freitag sind unsere flotten Taxitänzer für unsere Damen von 22 Uhr bis 2 Uhr im Einsatz"
Und inzwischen wurde ich auch darüber aufgeklärt, was ein "Taxitänzer" ist...

Eigentlich wollte ich in Paternion nach Kreuzen fahren, hab aber eine der weißen Straßen nicht erwischt, also haben wir einen Abstecher zum Weißensee gemacht. Dort auf dem Parkplatz gewendet und dann die richtige Straße über Matschiedl (mehr als bescheidener Belag! Da kommt das nicht so optimale Fahrwerk der ERNA voll zur Geltung…) genommen.
Kurz vor Hermagor ein kleines Päuschen:


Und immerhin kann man schon die Berge sehen

Und der Umweg über den Weißensee war nur sooo klein...

Wir basteln uns eine Tourenkarte
In Hermagor übernahm dann meine Schwester die Führung. Wir haben auch gut zum Nassfeldpass gefunden – und standen dann vor einem "Pass gesperrt"-Schild. Klasse, der Nassfeld ist bis Mitte Juni wegen Bauarbeiten zu… Also Karte befragt und zurück.
Mein Schwesterle wollte nach Tarvisio über Feistritz a.d.Gall. Als wir schon wieder Richtung Matschiedl abbogen und die Holperstrecke nach Kreuzen fuhren, dachte ich mir schon irgendwie, dass das jetzt falsch ist. In Kreuzen haben wir festgestellt, dass wir der Ausschilderung nach Feistritz a.d. Drau folgten… Blieb uns also nix anderes übrig, als wieder umzudrehen und über Matschiedl (grrr…. Mir wird bei der Strecke und dem Geholper langsam schlecht! Und ich hab ein Matschiedl-Trauma!) wieder zurückzufahren.
Bei Tarvisio sind wir dann über die Grenze nach Italien und über den Predil-Pass nach Slowenien - auch wenn ich's langsam nicht mehr für möglich gehalten habe, wir haben doch noch Slowenien erreicht! Aber Grenzübergänge gestalten sich in EU-Zeiten völlig unspektakulär…
Nach dem Predil boten sich gleich spektakuläre Ausblicke auf Slowenien! Überhaupt: man hätte hier alle paar Kilometer zum Fotografieren anhalten können! So haben wir die Bilder einfach nur aufgesaugt.
Erste Blicke auf Slowenien:





Der Mangart war wegen Erdrutsch gesperrt.

Und kaum in Slowenien angekommen, gab's schon die erste Baustelle. D.h. ein kleines Stück ging's bereits über Schotter!
Und dann der Vrsic-Pass… 51 Kehren auf 11 Kilometer… ICH KANN KEINE RECHTSKEHREN DEN BERG HOCH!

Oben auf dem Pass musste ich erst mal kurz anhalten und durchschnaufen ;-)



Mein Freund hingegen hat sich gefreut: er war von den letzten Tagen ziemlich müde und ist beim Hinterherfahren immer fast eingeschlafen. Nur den Vrsic rauf, da ist er zum ersten Mal wach geworden… Grummel…
Eine alte Weisheit sagt: wo's raufgeht, geht's auch wieder runter… Okay, dann also den Berg wieder runter. Dieses Mal mit gepflasterten Kehren! Hatte wirklich den Vorteil: wenn man Pflastersteine sah, wusste man, jetzt kommt 'ne Kehre! War aber wider Erwarten nicht so schlimm wie befürchtet, ich bin da nett runtergerollt. 3 Kehren vor Kehrenende fing's dann mit Tröpfeln an. Also haben wir in Kranjska Gora eine Essenpause eingelegt und bis wir fertig waren, hatte sich der Schauer auch schon wieder verzogen!
Auf dem Weg nach Bled kamen wir durch die erste größere Stadt, Jesenice, und haben erstaunt festgestellt, dass es hier auch den Drogeriemarkt dm gibt! Wir Mädels waren natürlich begeistert! Und immer wieder haben wir Hinweisschilder für spar, Hofer (die österreichische Aldi-Variante), Lidl und OBI entdeckt… Ansonsten sind die Städte und Dörfer sehr unterschiedlich: entweder mit einigen Bauruinen oder sehr liebevoll restauriert. Letztere überwogen aber.
In Bled gab's einen kurzen Halt: wir haben brav die Kirche im See bestaunt; aber ist ansonsten zwar sehr schön, aber doch sehr touristisch. Und definitiv zu viel Verkehr für unseren Geschmack.



Der kürzeste Weg nach Crngrob (unserem Quartier) führte laut Karte in Bled nach Selo pri Bledu: eine weiße Straße! Und da lernten wir schon bald, dass weiße Straßen in Slowenien nicht das gleiche sind wie weiße Straßen in Deutschland… Jedenfalls war die Strecke ziemlich lustig! Teilweise haben sich Ausblicke aufgetan, da glaubte man, ganz Slowenien liege einem zu Füßen.



Krabbeltier im Ohr...
Und dann kamen wir über eine romantische Brücke in ein Waldstück – und schwupps war der Asphalt weg und wir mussten ein Stück weit über eine Art Waldweg (Schotter war's nicht) fahren, bis der Asphalt schwupps wieder da war. Sehr interessant!

Crngrob haben wir dann überraschend gut gefunden. Und gleich in der Dorfeinfahrt (wenn man von der großen gelben Straße abbiegt) haben sie wohl neue Rohre verlegen wollen, jedenfalls war die Dorfdurchfahrt – wie sollte es anders sein – eine Schotterpiste.

Egal, um halb 9 haben wir unseren Urlaubsbauernhof Pri Marku erreicht. Ich kann nicht genau sagen, was ich erwartet habe, aber diesen gehobenen Standard definitiv nicht! Das war ja eher ein Hotel! Die Zimmer jedenfalls waren superschön, es war extrem ruhig und ich habe geschlafen wie ein Stein!

Unser Urlaubsbauernhof

Ob mein Schwesterherz da schon was ahnt?

Die Zimmer. So sieht's also aufm Bauernhof aus!

Klar, wir sind ja auf 'nem Bauernhof...

So sieht's in Crngrob aus.

Hier lässt sich's aushalten!

Die berühmte Kirche von Crngrob