Wohin uns die Wolken trugen – Tour Surprise nach Kärnten

Reisen in der Alpenregionen Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich, Slowenien usw.
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Savethefreaks
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Wohin uns die Wolken trugen – Tour Surprise nach Kärnten

#1 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Es hätte in die Schweiz gehen sollen. Da gibt es viel zu sehen: Wilhelm Tell, Lindt & Sprüngli, das Emmental, den Proberaum von Shakra, Käse in allen Farben und Varianten.
Und natürlich Felder, Wälder, Wiesen, Flüsse, Seen und Berge. Vor allem Berge. Ich mag Berge. Die Berge in der Schweiz sind besonders schöne Berge. Und es sind auch besonders hohe Berge. Höher als die landläufigen 1,50 Meter. Hätte uns das zu denken geben sollen, beim ursprünglichen Plan?

Pläne sind was Schönes. Vor allem, wenn man sie an die äußeren Umstände anpassen muss als da wären: hohe Berge haben viel Schnee und es ist ziemlich kalt da oben. Manche sind auch noch gesperrt bis mindestens Ende Mai (was eine Tour ins Wallis Mitte Mai als ziemlich optimistisch hinstellt). Und dann ist da das unsägliche Wettertief, das um die Eisheiligen herum halb Europa im Griff hat...

Nach dem Forumstreffen in der Roßmühle standen wir Mimoto-Mädels also vor der Frage: wohin soll es denn die nächste Tage gehen? Wo ist es denn wettertechnisch okay?

Moni: Wie gut, dass wir jung, dynamisch und völlig flexibel sind! :D

B.: Die Schweiz fiel leider völlig aus, Frankreich prophezeite Regen und auch unser Ausweichziel Lombardei kam vorhersagemäßig ziemlich feucht daher... Am längsten schön versprach es Richtung Osten zu bleiben. Also fiel die Entscheidung auf Kärnten, von wo sich auch ein Abstecher gen Slowenien und ins Friaul anbieten würde! Gesagt, getan: Tipps von der Österreich-Fraktion eingeholt, Karten gecheckt und Vorfreude aktiviert!!!

M.: ... und mein Kartenmaterial aussortiert; meinen Riesenfundus an Alternativ-Frankreich-Karten konnte ich ja bei Dir zwischendeponieren.

Ich bin noch nie so unvorbereitet, aber auch noch so dreckig in einen Urlaub gestartet!
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("Danke" an Orifahrer für die Offroad-Einlagen am Sa., 11.05. :-))


Montag, 13. Mai: Holpriger Start, die nächste

Dass Monis Reifen keine Tour gen-egal-wohin durchstehen würden, war allen klar, die beim Forumstreffen einen Blick darauf geworfen hatten:

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Auch Moni musste das zähneknirschend eingestehen.

Moni: Ich hatte doch vor dem Treffen schon gesagt, dass ich die Reifen an den Kanten abfahren wollte, da gab's noch genug Profil! Nein, ernsthaft, ich habe mich völlig verschätzt. :oops: Bin von meiner Hornisse ganz andere Laufleistungen gewohnt und hätte nicht gedacht, dass ein Stollenreifen so schnell aufgibt. Mea culpa.

B: Der Montagmorgen begann also mit Herumtelefonieren. Die Dakar hat schon exquisites Schuhwerk in exotischer Größe... Nach zig Telefonaten machten wir passende Tourance-Reifen ausfindig. Leider in Reutlingen (liegt nicht wirklich auf der Route...). Um 11 galoppierten wir also vom Hof und waren 45 Minuten später vor Ort. Unterwegs trafen uns auch die einzigen Schauer dieses Tages.

M.: Mal schnell vorgegriffen: wären wir früher losgekommen, wären wir ganz sicher in Österreich auch ordentlich nass geworden.

Sicher ;-)

B.: Reifen waren auch da. Nur keine Schläuche... Der nette Herr vom Reifenhandel machte aber welche ausfindig und schickte auch jemanden los, sie zu holen. Das würde ein Stündchen dauern, wir könnten ja so lange in die Cafeteria vom Braun Möbel Center. Und so latschten wir in unseren Moppedklamotten durch die Deko-Abteilung (zum Glück passt nicht so viel Gepäck auf die ERNA).
10 vor 1 waren wir wieder beim Reifenhändler. Leider hat der Schlauch-Mensch Mittagspause, so dass die Schläuche erst gegen 20 vor 2 da waren. Dann machte sich der Monteur aber gleich ans Werk – und kam nach einer Minute wieder, ob mit der Batterie alles in Ordnung wäre, er bekäme die Maschine nicht mehr an.. Batterie wurde ans Ladegerät gehängt und dann werkelten die Jungs.

Und werkelten. Und werkelten.

Ganz schön kompliziert und langwierig, so ein Reifen-mit-Schlauch-Tausch...

M.: Ich wage zu behaupten, das Problem lag nicht am Material ... :roll:

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Ich hab mir in der Zwischenzeit überlegt, ob ich nicht auch gleich neue Reifen aufziehen lassen soll... Wo wir schon mal da sind...

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Letztendlich haben die Jungs es aber doch noch geschafft!!! Neues Schuhwerk!!!

Aber anspringen wollte die Dakar immer noch nicht – und es schien tatsächlich an der Batterie zu liegen. Der Reifenhändler konnte auch eine Batterie besorgen – die musste aber noch eine halbe Stunde ans Ladegerät.

Ich war schon kurz davor, das ganze abzublasen, aber Monis Schmollschnute kann man einfach nicht widerstehen und so schwangen wir uns um halb 5 tatsächlich in den Sattel und prügelten die 500 Kilometer nach Oberdrauburg in 6 Stunden runter.

M.: An dieser Stelle erst einmal ein fettes Dankeschön für Deine Engelsgeduld und unvermindert ruhige Laune während der Wartezeit beim Reifenhändler. Andere hätten das nicht so still ertragen ...
Und ja, klar, natürlich wollte ich noch los! Ist schließlich Urlaubszeit, und die verbringe ich mit dem Motorrad nun halt gerne mal außerhalb Deutschlands! Jahrelange Fernbeziehung sei Dank, ich war mir sicher, dass die Fahrt machbar ist. Schön, dass Du Dich zum späten Aufbruch hast überreden lassen!



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Einzige Pause war unterwegs in Irschenberg zum Tanken.

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Wir haben die Raststätte natürlich nur wegen der Aussicht ausgewählt!

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Wenn man auf der Autobahn die Berge immer näher kommen sieht, steigt die Vorfreude exponential!

B.: Allerdings bestätigte die Ansicht der weißen Flecken auf den Bergen die dunkle Vorahnung, dass es noch etwas kühler werden könnte...
Nach der Rast ging es über Kufstein und Kitzbühel weiter - und mitten in der Nacht über die Felbertauernstraße. Ich war sooo froh mit meinen Winterhandschuhen und der Griffheizung, ich hab echt gefroren.

M.: Was sagte der Typ an der Mautstation? Aktuell 3-4°C, für die Nacht -2°C? *brrrr* Und der Tunnel bot noch nicht einmal die muckelige Wärme, wie ich sie vom Elbtunnel her kenne. Dabei hatte ich mich so aufs temporäre Aufwärmen gefreut!


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B.: Dass die Kälte nicht unser einziges Problem hätte sein können, haben wir erst am nächsten Tag erfahren: einige Stunden, nachdem wir die Straße passiert haben, hat ein gewaltiger Erdrutsch eine der Galerien und einen Teil der Straße zerstört. Wenn man das hört, dann wird einem ganz anders...

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Da wir davon natürlich noch nichts ahnten, blieb die Freude ungetrübt! Bei der Felbertauernabfahrt wurde es nicht nur mit jedem Meter wieder wärmer, sondern die ERNA hat auch genullt! Kurz vor 10 Uhr hat sie bei Huben die magische 100.000 km erreicht!! Yippie Ay Yeah!!!

Kurz nach halb 11 waren wir in Oberdrauburg. Nach einem kurzen Absacker (wir mussten ja auf die ERNA anstoßen!) sind wir wie Steine ins Bett gefallen. Mir schwirren die Ohren...
Zuletzt geändert von Savethefreaks am Dienstag 28. Mai 2013, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Savethefreaks
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#2 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Dienstag, 14. Mai: Wie wir beinahe den Giro d'Italia gewannen

Moni: Oder "Mittendrin statt nur dabei."


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Wann bin ich das letzte Mal bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel aufgewacht? Ich kann mich nicht erinnern.. Es war herrlich! So muss Urlaub sein!

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Kunst in Oberdrauburg


Nach gemütlichem Frühstück ging es um halb 10 los. Erstes Highlight war der Gailbersattel. Der ist trocken zum Aufwärmen genau richtig!!! Auf dem Weg nach Tröpolach genossen wir einfach die Berge, die grünen Wiesen und vor allem den blauen Himmel mit der strahlenden Sonne.

Nächster Halt: Nassfeldpass.
Hier kam zum ersten Mal das Ungleichgewicht zwischen kurz-vor-ihrem-Ende-Straßenreifen-mieses-Fahrwerk-Erna und frische-Grob-Stollen-angemessenes-Fahrwerk-Dakar zum Tragen. Während ich den Berg hochhoppelte und kräftig durchgeschüttelt wurde, glitt Moni um die Kurven und war ganz in ihrem Element.

M.: Ich hatte ehrlich Mitleid mit Dir, konnte das Hoppeln von hinten gut erkennen. :? Zum ersten Mal war ich richtig froh, nicht mit der Hornisse unterwegs zu sein...

Ich hab es mir den Rest des Tages angewöhnt, sie bei schlechtem Asphalt bzw. Kies/Splitt vorauszuschicken – was so ziemlich die Hälfte der Strecke der Fall war.

M.: Eine seltsame Auffassung von unserer Aufteilung "Ein Tag Tourguide Du, ein Tag Tourguide ich" :lol:

Naja, immerhin hatte ich die Karte und wusste zumindest theoretisch immer, wo's lang geht *hüstel*

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Kurz vor dem Gipfel hat man die schönste Aussicht.

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Da lohnt sich ein kurzer Halt in Kärntens größtem Skigebiet (das Mitte Mai völlig verlassen ist), um die Berge zu bewundern. >>KLICK in GROSS<<


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Passo di Pramollo

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Die Strecke auf der italienischen Südseite bietet schöne Kurven, eine Schlucht...

M.: Was Du alles gesehen hast ...!? :o Ich war wohl im Abfahrtsrausch 8-) ... bis mich das Engländer-Pärchen im unteren Teil ausgebremst hat. Bei denen gibt's offensichtlich auch keine Kurven zum Üben. :roll:

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… und ein paar Tunnel (inkl. der berühmten 180-Grad-Kehre im Tunnel).

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Am Fuße des Nassfeldpasses wird es malerisch.

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Blümchenpflücken? Pusteblume!


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Ein Platz in der Wiese... Schade, dass wir keinen Picknickkorb dabei hatten.

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Pontebba war schick rosa geschmückt: hier bereitete man sich auf den Giro d'Italia vor! Ein Schelm, wer bei diesem Bild übrigens andere Dinge reininterpretiert!

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Nix Christopher Street Day.

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Überall pinke Luftballons, rosa Schleifchen und magenta-farbene Fahrräder. Ich bin entzückt!

Kurz nach Pontebba machten wir einen Abstecher in den Canale die Dogna, eine wunderschöne kleine Stichstraße, die wir ausführlich genossen:

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Schon kurz nach der Abzweigung ein schöner Blick auf die Dogna

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Der Montasio begleitete uns die komplette Strecke.

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Als der Einheimische um die Kurve kam, in der wir uns flach an die Wand drückten, hat der ganz schön erschrocken geschaut ;-)

M.: Hat er wirklich. :lol:

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Meine Lieblingsfarbkombination: blau-grün-grau!

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Ein paar Kilometer weiter erwartet uns eine schöne Kurven-Kehren-Kombination

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Vorher aber erst noch Panorama schauen!!! >>KLICK in GROSS<<

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Die Strecke weckt Vorfreude! Und wurde auch genauso genial, wie es von unten aussah!

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Sehr weit sind wir nicht gekommen: alsbald ließen uns die Überreste der alten Befestigungsanlagen aus dem 1. Weltkrieg wieder anhalten.

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In dem schönen ruhigen Tal genießen Frau und Maschine Wetter und Natur.

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Oh, was hat Moni da denn spannendes entdeckt?

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Ohne Worte ;-)

M.: Aber wie Du siehst: besonders scharf machend war das nicht! :lol:


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Nach 10,5 km war der Spaß leider schon vorbei.

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Die restlichen 3 km bis zur Sella di Sompdogna werden wir uns wohl ein andermal anschauen müssen.

M.: Sehr gerne, ich bin dabei! :L

B: Die Sella Nevea, nächster Punkt auf dem Touri-Progamm, kenne ich als schöne und einsame Strecke. Ist sie auch – wenn nicht gerade der Giro d'Italia bzw. sein Umfeld hier Etappe feiert! Hinter unzähligen Radlern her kämpften wir uns durch das von Publikum bevölkerte Tal und staunten über das Gedränge an der Zielankunft.
Wir hatten auch genügend Zeit, da ging nämlich erstmal nix vorwärts.

M.: "Hinter ... Radlern her"??? Mittendrin im ganzen Pulk! Ich war froh, als wir ohne menschliche Schäden den Gipfel passiert hatten. Habe es dennoch bereut, dass ich die Fotoknipse nicht am Lenker hatte.

B.: Als Motorradfahrer hat man ja durchaus Vorteile, d.h. wir durften an der stehende Auto-Karawane vorbei. Ein Ordner winkte Moni vorbei – und trat aber auch nicht einen Zentimeter zur Seite. Ich hab echt befürchtet, sie würde ihm mit dem Spiegel an der Schulter touchieren. Hat aber gereicht.. Die kennen da echt nix!

M.: Ich auch nicht! :mrgreen:

B.: Auch auf der anderen Seite war noch ein lustiges Treiben. Horden von Menschen waren zu Fuß unterwegs sowie weitere etliche Radfahrer... Beim Abzweig zum Predil wurde das zum Glück merklich weniger.

Endlich wieder in Slowenien! Was für ein schöner Anblick (kein Bild, kenn ich ja schon...).

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Wir wollten unser Glück mit dem Mangart versuchen, auch wenn die Spitze wieder in Wolken gehüllt war.

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Weit sind wir nicht gekommen, ich wollte angesichts der nicht aufgeräumten Straße kein Risiko eingehen und hatte auch keine Gelüste, mich durch Steine, Kies und sonstiges Geröll zu kämpfen...

Also ging es auf direktem Weg nach Bovec und endlich bekam die Erna wieder artgerechten Asphalt unter die Räder – mit ohne Radfahrer-Pulk!

In Bovec gab es auch eine kleine Mittagspause mit tradionell Palacinke (für die Genießer) bzw. Salat (für die Gesundheitsbewußten).

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Nächster Programmpunkt: schmale Straßen Teil 2: der Uccea-Pass! Moni durfte voraus, ich hab versucht, die Erna möglichst gerade durch den Kies zu tragen. Moni und ich waren uns einig: da muss man äußerst konzentriert fahren, da die Straße sehr schmal ist und man immer mit Gegenverkehr rechnen muss.

M.: Hmmm, als mir der kleine rote Einheimische entgegen kam, habe ich nach seinem Passieren lieber mal gewartet, ob ihr beide auch gut aneinander vorbeigekommen seid. Die Strecke war ja definitiv einspurig auf Schmalspurbreite. Aber schön grün durch den ganzen Wald!

B.: Die Strecke runter fand ich im Oktober mit dem nassen Laub schon anstrengend, aber dieses Mal bot sie mit Rollsplit und fester Nadel-Laub-Pampe noch viel mehr Herausforderungen... Zumindest wenn man ohne Straßenenduro-Reifen unterwegs ist ;-)

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Zum Ausgleich gab es danach eine schöne breite Straße, die uns nach Moggio führte.

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Das Fellatal beeindruckt.

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Das Aupa-Tal war erst nett und wurde dann noch mal richtig knackig.

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Die Brücke der alten Eisenbahnlinie „Pontebbana“ bei Pietragliata

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In Pontebba stießen wir auf eine Straßensperre: juchhe! Wir durften den Giro vorbeifahren sehen!!

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Und die Begleitfahrzeuge mit einem Affenzahn hinterher. Wenn da einer drin lag, dann war dem nach der Fahrt ganz sicher ziemlich übel...

M.: Erstaunlicherweise hört man immer nur von gestürzten / verletzten Radfahrern, nie aber von Unfällen des Begleittrosses. Und die kamen echt mit quietschenden Reifen ums Eck geschossen. :shock:

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B.: Als dieses Spektakel rum war, bogen wir ab zum Passo del Canson di Lanza – ein Tipp von Gigl. Das ist sicher im Normalfall auch eine supereinsame Strecke. Sehr schmal mit anspruchsvollen Kehren.

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Und heute ein Teil des Giro! Nach dem Hauptfeld kamen nämlich die ganzen Hobbyfahrer inkl. zig Autos... AAARGGGHHH!!! Und manch einer hat uns bös mit Gesten beschimpft, weil wir es gewagt haben, da lang zu fahren...
Und je höher wir kamen, umso zapfiger wurde es!

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M.: War das 'ne Isle-of-Man-Flagge da oben auf der Passhöhe? Ich habe mich kurz gefragt, welches Rennen hier eigentlich stattgefunden hatte!?

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Auf dem Runterweg kamen wir noch an einem idyllischen Wasserfall vorbei.

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Da wir eh hinter einem Auto festhingen, an dem es auf dieser schmalen Straße kein Vorbeikommen gab, machten wir einen kleinen Stopp.

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Motorradgymnastik: Dehnübung!

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M.: Motorradgymastik: Dehnübung, Teil 2! :D

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Weiterer Nebeneffekt des Giro: Brücken werden gegen Runterfallen geschützt (egal wie mini sie sind) und an gefährlichen Ecken landen die Radler hoffentlich weich!

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Noch ein malerisch gelegener Heiligenstock.

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Und selbst der wurde für den Giro entsprechend geschmückt!

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Uuh, es hat ein bisschen zugezogen, da blieb nur zu hoffen, dass es trocken bleibt...

Es war schon spät, als wir in Paularo ankamen. Trotz undurchsichtiger Beschilderung fanden wir den Weg nach Paluzza und über den Plöckenpass zurück nach Österreich. Da war's zum Glück auch wieder wärmer inkl. Sonnenschein.

Das letzte Highlight war der Gailberg-Sattel. Moni ist da wie ein Derwisch runter gefegt und hatte mich nach ein paar Kehren völlig abgehängt ;-)

M.: Najaaa, ich musste doch mal testen, wie die neuen Reifen so haften. 8-) Neee, ernsthaft, das ist in den zwei Tagen irgendwie meine "Hausstrecke" gewesen, hat mir gelegen.

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Gegen 7 waren wir zurück und ich hab erstmal meine Kette nachgespannt...

Dank Halbpension gab es in der Post ein ausgiebiges Abendessen mit Gulaschsuppe, paniertem Schnitzel und Rhabarberkuchen. Das ham wa uns verdient!

M.: Spätestens hier warst Du froh, dass ich Dich am Vortag zur Fahrt noch überredet hatte. ;)
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MoniK
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Re: Wohin uns die Wolken trugen – Tour Surprise nach Kärnten

#3 Ungelesener Beitrag von MoniK »

Mittwoch, 15. Mai:
Benny: mein Motto heute: Das Beste kommt zum Schluss!

Moni: Heute darf ich - offiziell - vorweg fahren. ;) Der Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein, das Wetter ist besser als erwartet, entgegen aller Ankündigungen trübt keine Wolke den Himmel. Das richtige Wetter, um auf eine Panorama-Runde zu starten. Auf dem Tourplan stehen heute Malta-Hochalm-Strasse und Nockalm-Panorama-Strasse. Tipps hierfür sowie für weitere Routenpunkte hatten wir von Forumsmitglied Gigl erhalten ("Danke!"). Aber statt Alpenpanorama gibt es erst einmal einen Kurzaufenthalt in einer Werkstatt in Lienz.

Nein, diesmal nicht wegen meiner GS. Benny hat Bedenken wegen ihrer Kette und dem ständigen, aber offensichtlich nicht effektiven Nachspannen und möchte diese lieber erst vom Profi checken lassen, bevor wir uns auf weitere kilometerreiche Etappen machen. So geht's um 9h00 nach dem Frühstück zunächst einmal in die entgegengesetzte Richtung ins nahegelegene Lienz zu Geri's Bikeshop.


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Fazit des Fachmanns: die Kette ist hinüber, an manchen Stellen sogar fest, aber 800km (Tour von heute plus Heimweg) packt sie noch. Das beruhigt. Benny telefoniert gleich mit ihrer Heimwerkstatt und macht einen Termin für Freitag klar.

B: Oh, Mann, mein Kettenverbrauch ist echt nicht normal... Ich sollte über meine Putzmethode dringend nachdenken: als ich die Kette noch nicht geputzt habe, hielt sie viel länger...

Ich schaue mich derweil ein wenig um und registriere, wo andere Fahrer in Ermangelung von Platz ihr Erste-Hilfe-Set platzieren.

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(Platz-)Not macht erfinderisch.


Gegen 10h00 brechen wir in Richtung Osten, nach Spittal an der Drau, auf. Nach den strassentechnischen Anstrengungen vom Vortag erwarten wir heute mehr relaxtes Sightseeingprogramm. Bis zur Malta-Hochalmstrasse zieht sich der Weg zwar flott, aber ein wenig zäh über die gut ausgebaute Bundesstrasse durchs Drautal. Interessanter wird es dann hinter Spittal, als wir ins Liesertal in Richtung Gmünd einbiegen. Hier schlängelt sich die Lieser kurvenreich durch ein kleines, zu Beginn schluchtartiges Tal, die Strasse folgt ihrem Verlauf. Da macht die Fahrt gleich wieder mehr Laune, wird aber bald durch Pkws ein wenig eingetrübt, die eine sportlich-versierte Fahrweise an den Tag legen. Bei Gmünd, wo die Malta in die Lieser mündet (daher der Name), biegen wir wiederum ab ins Malta-Tal, legen aber bald darauf einen Fotostopp ein - die Ruine der Alten Burg Gmünd sticht einfach zu sehr ins Auge, als dass man dran vorbei fahren könnte.

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Heute dient die Ruine der im 13. Jh. erbauten Burg als Aufführungsort für Theaterstücke, Konzerte und Lesungen.

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B: Die Schwaben unterwandern also nicht nur Berlin! Wahrscheinlich fallen Spätzle in Kärnten unter „exotische Küche“...

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Künstlerstadt Gmünd.

Gmünd selbst ist neben seiner für Kärnten ungewöhnlichen mittelalterlichen Altstadt auch für das Porsche-Museum bekannt. Kurz vor Ende des 2. Weltkrieges verlegte Ferdinand Porsche die Produktionsstätte seiner Firma hierhin, wo bis 1950 die ersten Modelle des Porsche 356 gebaut wurden. Seit 1982 beherbergt die Stadt zur Erinnerung an diese Zeit ein Porsche-Automuseum.

Wir haben keine Zeit für Vierräder, rollen auf unseren 2x Zweirädern durch das Malta-Tal in Richtung Hochalm, vorbei am Fallbach-Wasserfall, dem höchsten Wasserfall Kärntens, der, von der Strasse aus gut sichtbar, 200m tief über eine Felswand ins Tal stürzt. Ich bin zu bequem zum Fotografieren, nehme aber erfreut im Rückspiegel war, dass Benny für ein schnelles Foto anhält.

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B: Stolze 200 Meter! Ob das jetzt aber Kärntens höchster oder doch besser tiefster Wasserfall ist, hängt doch stark von der Perspektive ab.

Mein Fotostopp erfolgt wenig später am Ortseingang von Malta. Natürlich muss das Ortsschild zwecks karnische Geografiekunde auf Festplatte gebannt werden.

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Kein Weg ist uns zu weit. ;)
B: Und als Motorradfahrer kommt man wirklich ganz schön rum!


Sanft schlängelt sich der Weg weiter durchs Maltatal, bis wir plötzlich vor der Mautstation stehen. 9,50€ sind für Motorrad samt Fahrer zu berappen, um die letzten wenigen Kilometer hinauf zur Kölnbreintalsperre auf ca. 1.900m zu absolvieren. Ein stolzer Preis für die rund 14km lange Sackgasse, wie wir finden, zumal die Strecke für uns erst einmal mit Warten beginnt.

Im unteren Bereich der mautpflichtigen Strecke liegen mehrere einspurige Tunnel, die durch Ampelverkehr geregelt werden. Die Wartezeit für uns wird mit 20 Minuten angegeben. Genug Zeit, um entspannt das Innenfutter in die Motorradjacke einzuspannen, denke ich. Das hatte ich am Vortag im sonnig-warmen Slowenien nämlich herausgetrennt. Hier und jetzt ist es doch bedeutend frischer, zumal noch ein paar Höhenmeter zu überwinden sind. Während ich in aller Ruhe das Innenfutter in die Jacke einzippe, springt die Uhr urplötzlich um ... auf nur noch 7 Minuten Wartezeit! Huch! Das sind aber enorme Zeitsprünge! Hoffentlich heisst es nicht in einer Minute "Losfahren!"

Ich verfalle in leichte Hektik und sitze so schnell angezogen wie noch nie auf dem Motorrad. Die Uhr springt noch einmal auf 4 Minuten um, die laufen dann regulär ab, fühlen sich aber länger an.

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Seltsame Zeitmessung in Österreich.

Die Ampel wird grün und wir nehmen die ersten Kurven und Tunnel, Kehrentunnel inklusive in Angriff. In den unbeleuchteten Tunnels öffne ich zwecks besserer Sicht mein getöntes Visier, sehe im Scheinwerferlicht und in Ermangelung eines Vorderradkotflügels munter das Wasser der feuchten Strasse über dem Vorderrad hochspringen.

B: Weise Entscheidung, die BMW vorausfahren zu lassen! Mit der Funzel, die sich bei der ERNA Licht schimpft, wäre kaum was zu sehen gewesen.

Es wird kühl auf dem Weg nach oben, die Farbpalette hält sich in den ebenso kühlen Farben Weiss (Schneefelder und Wolken), Grau (Felsen) und Blau (Himmel). Die Strasse endet auf einem grossen Parkplatz, sogar Busse sollen hier rauffahren, was ich mir aufgrund der eher niedrig wirkenden, einspurigen Tunnel so gar nicht vorstellen kann.

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Aussicht talwärts über den Vorspeicher Galgenbichl >>KLICK in GROSS<<


Neben einem Hotel befindet sich hier ein grosses Informationszentrum, dem wir aber keine nähere Aufmerksamkeit widmen. Die widmet Benny erst ein mal mir mit der Frage "Weshalb bist Du denn so dreckig im Gesicht?" Kurzes Grübeln - ach ja, der fehlende Vorderradspritzschutz, die niedrige Windscheibe und die nasse Strasse ... Gottseidank habe ich Feuchttücher im Gepäck und lege eine kleine Gesichtspflegeeinheit ein. Dann vergnügen wir uns an einem festinstallierten Fotoapparat, der wenn man sich auf den richtigen Punkt stellt, ein Foto mitsamt Kölnbrein-Panorama schiessen soll, das man dann im Internet abrufen kann. Wir starren konzentriert-fasziniert auf die rote Leuchte. Oh Mann, wie wird das Foto wohl ausschauen? Nun ja, nicht mit dem gleichen Panorama wie auf dem Schaubild dargestellt, wie wir später feststellen.

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Und wo kommt jetzt das Vögelchen raus?

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B: Herrliches Beispiel dafür, dass Außentemperatur etwas völlig individuelles ist! Der Herr links hat wahrscheinlich einfach nur seine Schuhe zuhause vergessen ;-)

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B: Ein Phonomat! Hier wird man nicht nur automatisch beknipst, sondern auch automatisch besprochen!

Die Staumauer, mit 200m die höchste Staumauer in Österreich, ist in ihrer Dimension doch sehr beeindruckend, auch wenn der Stausee dagegen recht leer ist.

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Kölnbreinspeicher-Staumauer >>KLICK in GROSS<<


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Nochmal Kölnbreinspeicher-Staumauer >>KLICK in GROSS<<


In den Sommermonaten trainieren hier zeitweise Ruderer aus dem Deutschlandachter im Höhentraining auf internationale Grossveranstaltungen hin.

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Kölnbreinspeicher-Stausee >>KLICK in GROSS<<

Von Sommer ist hier aber noch keine Spur, kalt pfeift der Wind um die Ohren.

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Erste Frühlingsvorboten auf ca. 1.900m Höhe.


Ich bin fasziniert vom so genannten Airwalk, der talseitig aus der Staumauer herausragt und als über dem Abgrund schwebende Aussichtsplattform mit Glasplatten im Boden ein besonderes Gefühl von Schwerelosigkeit vermittelt.

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Nix für Leute mit Höhenangst.
B: Richtig! Deswegen habe ich auch dankend auf das Vergnügen verzichtet!

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Kölnbreinspeicher-Staumauer
mit Airwalk >>KLICK in GROSS<<


Und ganz Mutige können hier die höchstgelegenen Bungee-Sprünge absolvieren, wie aus Steinen gelegte Texte in der Tiefe wissen lassen.

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Hier geht's abwärts!


Nö, wir schwingen uns dann doch lieber auf das Motorrad und suchen das Prickeln woanders. Zum Beispiel an einer roten Ampel vor einem einspurigen Tunnel im oberen Bereich der Strecke. Von dieser Stelle aus hat man einen schönen Blick sowohl ins Tal hinab als auch das Tal hinauf über den der Kölnbreinsperre vorlagerten Vorspeicher Galgenbichl bis auf die Sperrmauer, wie mir beim Hinauffahren schon durch den Kopf geschossen war.

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Na, wie lange wohl die Rotphase anhält?

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Blick bergwärts gen Kölnbreinspeicher.


Ich fummele in aller Eile den Fotoapparat aus dem Tankrucksack und steige für ein Foto von der Dakar ab. Foto im Kasten, Fotoapparat im Tankrucksack und ich will mich wieder auf die GS schwingen, mache aber die Rechnung ohne den langen Seitenständer und die zu grosse Neigung an dieser Stelle ... und bekomme die GS nicht aufgerichtet. :oops: Zunehmende Hektik bringt da auch nix, und so hilft Benny flink aus, was sicherlich auch ihren Adrenalin-Spiegel erhöht. Just in time sitzen wir beide startbereit wieder im Sattel, als die Ampel auf Grün umspringt. Na klar sorgt das für Gelächter und Spötteleien. :-)

Aufgrund des Werkstattbesuchs, der langen Anfahrt zum Malta-Hochtal und den Ampelphasen ist die Zeit schon ziemlich fortgeschritten. Eigentlich sollte die Route weiter nördlich über den Katschberg, dann östlich über St. Margarethen im Lungau und die Bundschuh-Hochalm führen, um dann gen Süden auf die Nockalm-Panoramastrasse zu stossen, aber wir streichen stattdessen Katschberg und Bundschuh und biegen bereits bei Kremsbrücke im Katschtal, der Verlängerung des Liesertals gen Osten in Richtung Innerkrems und Nockalm-Panoramastrasse ab. Hübsch kurvig zieht sich die Strasse in Richtung Innerkrems, leider ist der Strassenbelag alles andere als angenehm glatt und Benny tut mir einmal mehr leid.

Nach wenigen Kilometern stehen wir vor der nächsten Mautstelle. 9,00€ werden für die gut 34km lange Strecke mit dem Motorrad fällig. Sie führt in 52 Kehren durch den einzigen europäischen Nationalpark "im sanften Hochgebirge" und wird als "Bikerparadies" beschrieben. Naja, die dauerhafte Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 70 ist zwar verständlich, wird aber sicherlich nicht von jedem als Bikers' dream gewertet. Dafür gibt es einen Aufkleber und ein "Gute Fahrt". Überhaupt: die Strasse wurde erst vor zwei Wochen nach der Wintersperre wieder geöffnet. Das muss allerdings aufgrund von Schneeverhältnissen, ganz sicher nicht von Temperaturen beschlossen worden sein: es ist ziemlich frisch und die Landschaft zeigt sich noch in einem winterlich-farblosen Grau-Braun, statt einem erfrischenden Grün.

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B: Unter Geiern... Die harren hier auf liegengebliebene Motorradfahrer..

Na klar, deshalb die neue Batterie für die GS! :lol:


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Zechner-Alm.

Da der Magen knurrt, legen wir noch ziemlich am Anfang der Strecke einen Stopp an der Zechner-Alm ein, fotografieren ein wenig das urig-skurile Äussere und studieren wenig später die Appetit anregende Speisekarte. Hmmm, Apfelstrudel? Oder Topfenstrudel? Oder doch lieber einen Germknödel? Die Wahl fällt mir schwer, aber schliesslich sitze ich zufrieden vor einem warmen Topfenstrudel, der in einer ordentlichen Portion warmer Vanillesauce schwimmt. Die Küche hat's verstanden!

Unter der Woche ist es auf der Strecke sehr ruhig. Zugegeben, wir fragen uns, ob man solche Strecken nicht auch mautfrei woanders findet, Nationalpark hin oder her. Immerhin zeigt sich mir ein flitzendes Murmeltier und wir lernen, dass Kehren hier "Reindn" heissen und zum Teil einen Paten haben. 52 Kehren auf der ganzen Strecke, da gäbe es ein wenig zu lesen, würde man denn keinen Wert auf Blickführung legen.

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B: Gibt es vom Nockalmquintett ein Lied „Vergissmeinnicht“?

Ansonsten vermisse ich ein wenig eine spektaläre Aussicht. Die (emp)finde ich auch nicht auf der Schiestlscharte, der Graupen-Höhe auf 2.024m, wo wir einen kurzen Fotostopp einlegen.
B: Ging mir genauso. Ich habe selten so unmotiviert von einem Berg runter fotografiert.

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Schiestlscharte, Graupen-Höhe, Nockberge Nationalpark

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Aussicht von der 2.024m hohen Schiestlscharte >>KLICK in GROSS<<


Nun, dann fotografieren wir halt statt Panorama das KTM-Auto X-Bow ("Crossbow"), das da auf dem Parkplatz steht. Ob mit diesem Gefährt bei Tempo 70 Glücksgefühle im Geschwindigkeitsrausch aufkommen?

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KTM mal vierrädrig unterwegs.

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B: Die Spitze auf der Nockalm!


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Andächtig.


Die Zeit schreitet voran. Wir gestehen uns ein, dass ein Navi - welches wir nicht besitzen - für die Routen- und vor allem Zeitplanung doch durchaus nützlich sein kann. Wir beschliessen noch einmal, die Route zu kürzen, fahren die Nockalmstrasse bis zu ihrem Ende an der Ebene Reichenau, doch statt dann wie geplant noch weiter östlich über Hochrindl zu fahren, befahren wir die Bundesstrasse 95 gen Süden bis kurz vor Oberboden, um dann gen Westen, in Richtung Arriach abzubiegen.

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B: Ein bisschen Schweiz haben wir unterwegs dann doch noch gefunden...

Uns ist eine kleine, auf der Karte weiss verzeichnete Strasse aufgefallen, die uns anzieht: die nördliche Auffahrt zur Gerlitzen Alpe. Letztere wird mit einem Aussichtssymbol auf der Karte markiert, was zur heutigen Panorama-Tour doch bestens passt.

Die gut ausgebaute 95 spulen wir flott und entspannt ab. Die kleine Verbindungsstrasse gen Arriach macht uns noch mehr Laune: klein, kurvig, auf und ab schlängelt sie sich durch den Wald. Eine gute Entscheidung, hier längs zu fahren, denke ich. Zweifle aber wenig später an meinem Orientierungssinn, als wir eigentlich längst den Abzweig zur Gerlitzen Alpe erreicht haben müssten.

An einer Stelle stossen wir auf Parkplatz, Sessel- und Schlepplifte. Ich muss an unseren gemeinsamen Vogesen-Trip im Vorjahr denken, als wir auf der Karte "Eremitage" lasen, dies als "Einsiedelei" interpretierten, hinfuhren und feststellten, dass dies der Name für ein Skigebiet war.

Es folgt ein intensives Kartenstudium.

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B: Auf der Suche nach dem verlorenen Weg. Wir waren aber noch auf der richtigen Spur.

Nein, der Abzweig müsste noch kommen, und tatsächlich geht wenig später links ein kleines Strässchen ab mit einem ebenso kleinen Hinweisschild "Gerlitzen Alpe". Wir passieren eine kleine, nicht besetzte Maut-Hütte. 7,00€ würde der Spass kosten, aber heute ist es for free.

B: Das Abenteuer wäre die 7 Euro aber wert gewesen!

Wir nehmen die Auffahrt in Angriff. Die Strasse führt durch den Wald, zwischenzeitlich zwischen Weiden und vereinzelten Häusern durch, versehen mit ein paar Kehren, und dann wieder durch den Wald. Plötzlich stehen wir vor einem mit lauter Tannenzweigen bedeckten Abschnitt. Baumfällarbeiten, aber kein Mensch zu sehen. Was tun? Just als Benny absteigen will, um die Strasse selbst freizuräumen, fällt wenige Meter vor uns eine Tanne zu Boden. :shock:

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Ä Tännsche! (von rechts oben)

B: Okay, da hab ich beschlossen, das Wegräumen doch lieber den Profis zu überlassen....

Ups, da halten wir doch lieber die Füsse still, als von oben ein Baggerfahrer beginnt, mit der Schaufel die Strasse freizuräumen. Ich grinse vor mich hin, habe ein Déjà-vue-Erlebnis aus dem Vorjahr ("Mädelstour mit Mimoto und Glider") und kann mir schon vorstellen, was manNch einer beim Lesen des Berichts denken wird.

Der Weg ist frei für den weiteren Aufstieg und die kleine Strasse zieht sich in teils engen und dreckbehafteten Kehren nach oben. Wir passieren noch einmal Waldarbeiter, die uns erstaunt anschauen - kommt wohl nicht so häufig vor, dass sich hier junge Motorradfahrerinnen als Gipfelstürmer erweisen? Wenig später verstehe ich auch deren erstaunten Blick: der Asphalt hört auf, die Strasse verläuft im unbefestigten Zustand weiter, der Gipfel ist noch nicht in Sicht. Was tun? Benny ist hin- und hergerissen, die Lust auf Schotter und eventuellen Wendemanövern hält sich in Grenzen. Aber so kurz vor dem Ziel aufgeben?

Die Entscheidung wird uns abgenommen, als ein Jeep von oben kommt. Ich frage den Fahrer, wie weit es noch bis zum Gipfel ist und in welchem Zustand die Strasse ist/bleibt. Antwort: Noch ca. 1km und gleichbleibender Strassenzustand. Ein Blick zu Benny? Das ist machbar, oder?

B: Na denn, wenn schon in Slowenien keinen Schotter, dann also hier. Und auf ging's. Bei der ersten von 3 Kehren grummelte das Benny nur in ihren Helm „und wehe, es hat da keine Aussicht...“

Als "gut" würde ich den Strassenzustand mit den enormen Auswaschungen zwar nicht bezeichnen, die eingebauten Kehren sorgen auch nicht gerade für Entspannung, aber das Gefühl bei der Ankunft auf dem Gipfel und die dort herrschende Aussicht sind jede Anstrengung wert!

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Angekommen.


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Routenplanung.


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Aussichtspunkte.


Was für ein Panorama hat man von dieser ca. 1.900m Gerlitzen Alpe! Ein Bergrestaurant, stillgelegte Sklifte, eine Sternwarte, eine Aussichtsplattform - und wir mittendrin.

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B: Jawoll, wir haben den Berg bezwungen! Und das bei den Schneeverhältnissen ;-)

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Wirkt wie eine Windmühle, Flügel wegen Sturmgefahr gekappt.


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In alle Himmelsrichtungen.


Wörthersee, Ossiacher See, Faaker See, Millstätter See, Weissensee liegen uns zu Füssen, Villach, die Hauptstadt Kärnten breitet sich aus, im Hintergrund die Alpenkette bis hin zum Mangart, der stolz aus der Kette der Julischen Alpen herausragt.

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B: *Reiseführermodus an* Zu unserer Linken sehen Sie den Faaker See...

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B: Und hier sehen Sie den Wörthersee, bekannt aus Funk und Fernsehen *Reiseführermodus aus*

Und wer noch mehr wissen will: Kärntens älteste Bergbahn, die von Adolf Bleichert & Co. gebaute Kanzelbahn, führt seit Jänner 1928 von Annenheim auf die Kanzelhöhe, einen Vorgipfel mit einem Observatorium der Universität Graz....


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Aussicht soweit das Auge reicht. >>KLICK in GROSS<<


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Noch mehr Aussicht. >>KLICK in GROSS<<

Wir vergessen die Zeit, schlendern herum, schiessen Fotos wie die Bekloppten (ich zumindest, um Panoramafotos zu erzeugen), können uns nicht sattsehen.

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B: Commander Moni T. Kirk auf der Brücke

:lol:

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Die Julischen Alpen im Visier.


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Ist er's?


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Er ist es!
B: Und erstaunlich wenig Wolken um den Gipfel!!

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B: PUSCHELGRAS!!! Ich bin wieder mal entzückt!!

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B: Alle Sehenswürdigkeiten auf einen Blick!

Deutlich später denken wir dann doch daran, dass wir noch ein paar Kilometer bis zum Hotel vor uns haben, und machen uns auf den Rückweg, den wir noch einmal umdisponieren. Wir passieren ein weiteres Mal die erstaunt dreinblickenden Waldarbeiter, die vermutlich wesentlich früher mit unserer Rückpassage gerechnet haben. Ha! Unten im Tal setzen wir unsere Fahrt in Richtung Arriach, dem geografischen Mittelpunkt Kärntens fort. Hier legen wir aber keinen Stopp mehr ein, könnten es wohl eh nicht prüfen, ob die Mittelpunkt-Angabe stimmt.

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Strassenführung in Kärtnen mit floraler Deko.

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Stattdessen passieren wir Orte wie Innere Einöde und Äussere Einöde und rollen über ein hübsch kurviges kleines Strässchen durch den Wald nach Puch, um dann über eine Nebenstrecke bis Feistritz an der Drau und somit wieder in die Zivilisation zu gelangen. Das bedeutet auch mehr Strassen, mehr Abbiegemöglichkeiten und durchaus erschwerte Bedingungen für Fahrerinnen ohne Navi.

B: Navis werden völlig überschätzt...

Ich weiss, dass wir hier in Feistritz eine links-rechts-links-links-Kombination vor uns haben, verpasse aber den letzten Links-Abzweig, weil der mal wieder a) eine sehr kleine Strasse und b) nicht mit dem mir bekannten Ortsnamen ausgeschildert ist. Immerhin funktioniert mein Orientierungssinn, so dass ich kurz darauf wende und schnell die Richtung nach St. Stephan im Gailtal gefunden habe. Ein Schild "24% Steigung" taucht vor uns auf. Hui, in der Tat, das ist ja eine gefühlte Wand! Immer schön am Gas bleiben und hoffen, dass auf der schmalen Strasse kein Gegenverkehr kommt.

Bald darauf stossen wir auf eine etwas breitere Strasse (später stelle ich fest, dass wir die links-rechts-links-links-Kombination auch hätten einfacher haben können), die bergauf, bergab und hübsch kurvig über Kreuzen, die Windische Höhe und Bennys Trauma-Ort Matschiedl (Hoppelstrecke extrem hoch zehn) hinunter nach St. Stephan führt. Weniger hübsch ist dagegen die dunkle Wolkenfront, die von Süden über die Bergkette gezogen kommt. Na, ob wir es trocken bis zum Hotel schaffen? Eine spannende Frage. Und immer wieder ein faszinierender Anblick, wie sich Sonnenstrahlen durch die bedrohlich wirkenden Wolken bahnen. Eine Atmosphäre mit Weltuntergangscharakter, die ich zu gerne hätte fotografisch festhalten wollen. Allerdings sitzen mir doch Zeit, Wetter und auf der Bundesstrasse 111 zu viele Autos im Nacken. Eine Fotoknipse im Kopf wäre jetzt prima.

Über Hermagor geht die Fahrt flott bis nach Kötschach-Mauthen. Kurze Absprache zwecks Tankstopp oder nicht, aber Bennys ERNa kooperiert, will vermutlich angesichts des drohenden Wetters auch so schnell wie möglich in den Stall, so dass wir den bedrohlichen Wolken den Rücken zu kehren und zum Endspurt über meine Lieblingsstrecke antreten. Wie schon am Vorabend läuft es wieder prima und ich lasse die kleine GS fliegen. Das Grinsen sitzt fest im Gesicht, als wir am Hotel ankommen. Huch, Überfüllung in der Motorradgarage. Eine grössere Gruppe aus dem Kreis Bramsche hat sich breit gemacht. Wir finden dennoch ein Plätzchen, huschen schnell auf unser Zimmer um uns frisch zu machen und sitzen wenig später hungrig, aber völlig zufrieden am Tisch, lassen bei Brathendl mit Pommes den Tag Revue passieren.

370km sind es tatsächlich geworden. Wie wäre es wohl zeitlich ausgegangen, wenn wir die Route wie geplant über Bundschuh- und Hochrindl-Hochalm vollzogen hätten? Nein, es ist gut, dass wir kurzfristig umdisponiert haben, nicht zuletzt wegen der schönen kleinen Strässchen, die wir so entdeckt haben.

Wir liegen zeitig im Bett. Für den nächsten Tag stehen Abreise und somit über 500km Strecke an. Hoffentlich wird das Wetter nicht so schlecht wie vorhergesagt. In den letzten Tagen war dies ja auch immer der Fall.
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Re: Wohin uns die Wolken trugen – Tour Surprise nach Kärnten

#4 Ungelesener Beitrag von MoniK »

Donnerstag, 16. Mai: Die Reise endet dort, wo sie begonnen hat (naja, fast)

Moni: Abreisetag. Und in Ermangelung von gutem Wetter auch so ziemlich ohne Fotos. Die Trübsal wollen wir niemandem zumuten. :roll:

Wir haben es heute Morgen nicht so eilig, sitzen erst um 9h30 auf den Motorrädern. Der österreichische Himmel vergiesst dicke Tränen, als wir Oberdrauburg verlassen. Bei strömendem Regen geht die Fahrt durchs Pustertal in Richtung Sillian und Brixen. Die Idee, alternativ zur Bundesstrasse 100 die Pustertaler Höhenstrasse, eine Panoramastrasse, zu wählen, lassen wir schnell fallen. Was will man bei dem Wetter schon sehen?

Ab der österreichisch-italienischen Grenze bei Sillian wird der Strassenbelag deutlich schlechter, dafür das Wetter aber langsam besser. Die Fahrweise der Autofahrer ist eindeutig italienisch-sportlich: als ich zu einem Überholmanöver ansetze, zieht von hinten ein italienischer SUV-Fahrer an mir vorbei. Benny ist derweil davon gezogen und ich verliere sie gänzlich aus den Augen, als ich an der einzigen Ampelkreuzung weit und breit in Toblach halten muss. Ampeltechnisch seh ich rot und auch sonst hält sich die Laune in Grenzen. Auto-Hopping bei Regen ist so gar nicht mein Ding.

Hinter Toblach wird das Wetter zunehmend freundlicher und mit Sonne macht es bedeutend mehr Spass, durch das Tal von Valdora und Rienza zu fahren. Selbst Autofahrer aus dem Tal der Ahnungslosen, die sich durch die Kurven stehen, ärgern uns nicht. Die Fahrt geht zügig an Bruneck vorbei bis Sterzing, wo wir den Brenner in Angriff nehmen. Hier nimmt der Verkehr deutlich zu, auch wenn der Grossteil der Autofahrer die Autobahn wählt.

Nicht so wir, und so schrauben wir uns mit teils unorthodoxen Überholmanövern - manchmal muss halt auch ein Bürgersteig herhalten 8-) - in Richtung Brenner, den mit 1.370m niedrigsten Pass des östlichen Alpenhauptkamms. Ich erfahre dabei zum ersten Mal wie es sich anfühlt in den Begrenzer zu geraten. Iiieh, ist nicht grad ein Erlebnis, das frau mitten in einem Sprintüberholmanöver braucht! Geistesgegenwärtig schalte ich einen Gang hoch, wünsche mir aber zum ersten Mal seit Tagen wieder meine PS-starke Hornisse unter'n Hintern.

Das Outlet-Center auf dem Brennerpass ignorieren wir, haben eh keinen Platz im Gepäck. Stattdessen sorgen kurz darauf auf der Abfahrt zwei in Lederkombis gekleidete Spacken auf Rennbrötchen für unsere Unterhaltung. Und, zugegeben, für Augenverdrehen. Wer cool ausschaut, kann noch lange nicht cool um die Kurven fahren, stellen wir fest. Benny und ich hängen locker-lässig und zeitweise genervt hintendran. Kurvige Streckenführung und Gegenverkehr ermöglichen leider kein Vorbeikommen.

Für Augenverdrehen sorge ich vermutlich auch, und zwar beim Autofahrer hinter mir, als wir uns an einer roten Baustellenampel erst vordrängeln und dann bei werdender Grünphase mein Motorrad nicht anspringt. Na super. Freundlicherweise erdröhnt hinter mir kein genervtes Horn, sondern stille Geduld, bis ich mit einem rodeoartigen Satz nach vorne presche. Peinlich, peinlich. :oops:

Benny: Naja, da muss man halt einfach auf den Mädchenbonus vertrauen...

Vor Innsbruck biegen wir auf die Autobahn in Richtung Bregenz ab und verlassen diese wieder bei Mölz, um via Fernpass in Richtung Reutte/Füssen zu fahren. Auch hier herrscht Verkehr, leider auch recht viele Wohnmobile, Autos mit Wohnwagen und Schwerlastverkehr. Ein letzter Tankstopp auf österreichischer Seite, kurz vorm Fernpass, den wir gleichzeitig für eine Mittagspause und einen Regenklamotten-Striptease nutzen. Nach 3 1/2 Stunden durchgehender Fahrt ist die Pause auch dringend nötig. Die Sitzbank der GS ist zwar durchaus bequem, aber irgendwann stösst der Mensch an seine persönlichen Grenzen.

Die Auffahrt zum 1.210m hohen Fernpass verbinde ich mit Autohopping und Begrenzer-Erfahrungen. Erst die Abfahrt bietet wieder etwas mehr Genuss; sie bietet uns eine wunderschöne Sicht auf die Südseite der Zugspitze und des umliegenden Wettersteingebirges. Selbst das Gipfelrestaurant auf Deutschlands höchstem Berg (2.962m) ist zu erkennen. Fotostopp? Fehlanzeige. Wer will schon die gerade überholten Fahrzeuge wieder vor der Nase haben?

Wenige Kilometer später sind wir richtig froh, dass wir mit Motorrädern unterwegs sind. Am Fusse des Fernpasses (Nordseite) ist eine Baustelle mit Ampelschaltung, die einen enormen Rückstau zur Folge hat. Wir mogeln uns langsam aber beständig nach vorne und haben bald das Hindernis passiert. Ich möchte nicht wissen, auf welche Länge der Stau im anstehenden Pfingst-Reiseverkehr anwachsen wird.

Bei Füssen/Reutte geht die Fernpassstrasse in die A7 über, die wir in sehr flottem Tempo bis Memmingen nehmen. Ich frage mich zwischenzeitlich, ob Benny noch einen Termin wahrzunehmen hat. Das schnelle Tempo empfinde ich aufgrund der nicht optimalen Windscheibe der GS als anstrengend, ab Tempo 140km/h bringt der 50PS starke Einzylinder zudem nicht mehr viel Leistung und ab 160km/h setzt ein leichtes Pendeln ein. Nein, Vergnügen macht diese Fahrt nicht gerade, ich verbuche das Ganze unter "Erfahrungen".

Bei Memmingen geht es - endlich - von der Autobahn runter. Zwar ist wegen einer Ausfahrt-Sperrung eine Umleitung via Biberach a.d. Riss erforderlich, aber das stört mich nicht weiter.

B: Sollte es auch nicht, über Biberach hätten wir sowieso müssen. Man hätte aber ohne Umleitung durchaus direkter dorthin fahren können ...

Hauptsache Landstrasse. Wir legen eine kurze Pause ein, in der Benny mit ihrer Werkstatt telefoniert. Neben einer neuen Kette soll die ERNa auch neue Reifen bekommen.

B: Wenn ich schon mal in die Werkstatt geh, dann soll es sich auch lohnen.

Wir planen den Weg zu Bennys Zuhause über die nur wenige Kilometer entfernte Kawa-Werkstatt und machen uns auf die Weiterfahrt. Über Riedlingen und Gammertingen geht es flott und über meist leere Landstrassen in Richtung Balingen. Der Himmel lässt allerdings die Frage lange offen, ob wir es trocken bis ans Ziel schaffen. Ausgerechnet im Killertal, kurz vor der Kawa-Werkstatt, killt der Himmel ein paar Regenwolken, die sich dann über uns auslassen. Da auch nur 10km ausreichen können, um ordentlich nass zu werden, plünnen wir uns noch einmal in die Regenklamotten.

Und so endet unsere gemeinsame Tour so wie sie begonnen hat: in einer Werkstatt. A chacun son tour. ;-)


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Hier in Mösslingen gibt's neben Benzingesprächen und Fachsimpeleien über Reifen auch einen heissen Kaffee, der mir guttut. Während Benny mit dem Werkstattleiter im Gespräch ist, banne ich den Tachostand auf digitale Festplatte. Wahnsinn, der zeigt schon über 10.000km an. Somit habe ich in den vergangenen 3 Monaten, in denen ich mit der Kleinen unterwegs gewesen bin, schon genauso viele Kilometer gefahren wie der Vorbesitzer in sechs Jahren (Tachostand bei Probefahrt: ca. 5.000km). Wow.

Die letzten Kilometer sowie der Rest des Tages sind schnell erzählt: nach einem Zwischenstopp am Supermarkt absolvieren wir den Endspurt in Richtung Balingen, rödeln das Gepäck ab, werfen den Kamin an und uns in bequeme Klamotten und gehen dann zum gemütlichen Teil des Tages mit Quatschen, Lachen und Revue passieren über.


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Ende (k)einer Blümchenpflückertour


Das Fazit der - leider verkürzten - Tour: schön wars, und nach den zwei Tagen Vogesen im Vorjahr stellen wir fest, dass wir auch bestens mehrere Tage zusammen unterwegs sein können und unseren Spass haben. Das lässt doch leise Pläne für einen Urlaub in 2014 hervorrufen. Ziel: Surprise! :-)

B: Da haben wir doch wieder alles richtig gemacht! Mein Resumée:
- Man sollte immer neue Reifen vor der Tour aufziehen...
- Slowenen/Friaul bleibt eine meiner Lieblings-Destinationen und den Lago di Sauris krieg ich auch noch unter die Reifen!
- Mit Moni passt es einfach! Und ich freu mich jetzt schon auf die nächste gemeinsame Tour: entweder dieses Jahr noch eine spontane Kurztour oder dann in 2014 eine längere Reise mit hoffentlich durchgehend sonnigem Wetter!


:L
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Re: Wohin uns die Wolken trugen – Tour Surprise nach Kärnten

#5 Ungelesener Beitrag von MoniK »

Die Etappen im einzelnen auf motoplaner.de:

Montag, 13. Mai: Anreise
Raum Balingen - Reutlingen - Irschenberg - Kufstein - Kitzbühel - Felbertauern - Oberdrauburg (ca. 515km)
>> Der 13. Mai auf motoplaner.de <<


Dienstag, 14. Mai: 3-Länder-Tour Kärnten - Friaul - Slowenien
Oberdrauburg - Gailbergsattel - Nassfeldpass - Pontebba - Val di Dogna - Sella Nevea - Bovec - Uccea - Val d'Aupa - Pontebba - Passo del Cason di Lanza / Casera Ramaz - Paularo - - Paluzza - Plöckenpass - Gailbergsattel - Oberdrauburg (ca. 300km)
>> Der 14. Mai auf motoplaner.de <<


Mittwoch, 15. Mai: Kärnten - Panoramatour
Oberdrauburg - Lienz - Gmünd - Maltatal - Malta-Hochalm-Str. - Nockalmstrasse - Gerlitzen Alpe - Windische Höhe - Hermagor - Gailbergsattel - Oberdrauburg (ca. 370km)
>> Der 15. Mai auf motoplaner.de <<


Donnerstag, 16. Mai: Rolling home
Oberdrauburg - Lienz - Lesachtal - Sillian - Bruneck - Sterzing - Brennerpass - Innsbruck - Mötz - Fernpass - Reutte - Füssen - Memmingen - Biberach - Riedlingen - Gammertingen - Mössingen - Raum Balingen (ca. 525km)
>> Der 16. Mai auf motoplaner.de <<
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Gigl
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Re: Wohin uns die Wolken trugen – Tour Surprise nach Kärnten

#6 Ungelesener Beitrag von Gigl »

Hallo Benny, hallo Moni, super Doppelconference garniert mit tollen Fotos! :L Hat echt Spaß gemacht beim Lesen und Schauen! :L

Der Typ auf der Kölnbreinsperre ist Andre's "schuhmodischem" Trend gefolgt! :lol:

Das mit der Nockalm ist halt a bissl dumm gelaufen, aber ich hab dort nicht auf den Tacho geschaut, denk ich mal... Bin nach Gefühl gefahren, bzw. so schnell, wie mein Vordermann Michl und der ist für's Tempo verantwortlich :D ;)

Danke nochmals für's Mitfahren lassen und liebe Grüße

Gigl
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Lewi
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Re: Wohin uns die Wolken trugen – Tour Surprise nach Kärnten

#7 Ungelesener Beitrag von Lewi »

Wow. echt Klasse Bericht :L

Und was mich auserordentlich gefreut hat, es kam auch mein Heimatort in Euren Bericht vor.

Und viel viel, ja sehr viel aus meiner Heimat :D , da bekomme ich als Tiroler - Exilkärnter richtig Heimweh :cry:

Danke für den ausführlichen Bericht, den tolle Eindrücken und auch für das erwecken von vielen Erinnerungen :D
LG - Stefan

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boro
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Re: Wohin uns die Wolken trugen – Tour Surprise nach Kärnten

#8 Ungelesener Beitrag von boro »

Was für ein geiler Bericht. :L :L :L


Ihr "Mimoto Mädels" seit einfach klasse. :mrgreen:


Gruß
Jochen
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