Also Micha
Deine Zeilen berühren.
Nachdem ich ja schon - ich sach mal - an der Schwelle zum Spätherbst stehe, kann ich das alles auch sehr gut nachempfinden.
Es stimmt, der Herbst ist die schönste Jahreszeit - auch bei uns Menschen - allerdings sollte man zwei, drei Dinge beachten.
Das eine ist:
Man muss akzeptieren, das es da und dort mal zwickt, dass die Sehstärke, die Hörfähigkeit, die Konzentrationsfähigkeit, die Reaktionsfähigkeit einfach etwas nachlassen.
Dann merkt man, dass man in vielen Dingen gegen die wesentlich jüngeren keine Chance mehr hat, zu gewinnen.
Auf einmal wird das Gewinnen weniger wichtig und das Genießen tritt mehr in den Vordergrund.
Und wenn dann ein Automatismus einsetzt, dass man das, was man nicht mehr (so gut) kann, gar nicht mehr will, und merkt, dass das Leben viel einfacher ist, wenn man das will, was man kann, dann kann man das Leben - vielleicht anders als gewohnt - auf eine neue, unglaublich reaxte, abgeklärte und entspannte Art genießen, wie es vorher fast undenkbar war.
Das zweite ist,
dass es einem immer wieder selbst auffällt, dass man sich in seinen Grundzügen gar nicht wirklich verändert.
Man sieht ne Zahl, nämlich die, die man als Jahre auf dem Buckel hat und wartet immer noch drauf, erwachsen zu werden. Also ernsthaft werden, keine Spinnereien mehr, seriös im Sinne von distinguiert. Aber es kommt nicht.
Und das ist, glaube ich, ein gutes Zeichen.
Wenn man sich im eigenen Herbst auch immer wieder selbst hinterfragt, mit Lust was Neues (machbares) ausprobiert ... dann bleibt man, glaube ich , im Kopf jung. Und der Kopf sitzt nunmal oben und gibt die Richtung vor.
Das dritte ist der Kopf,
Wie Du richtig schreibst, teilt sich unser aller Leben in die vier Abschnitte, den Jahreszeiten nicht unähnlich, ein.
Nachdem wir uns im Frühjahr keine Gedanken gemacht haben, dass jetzt das Frühjahr bald vorbei ist und wir in den Sommer kommen - oje, oje - wir uns im Sommer nur andeutungsweise Gedanken gemacht haben (so zwischen 50 3/4 und 51) dass jetzt bald der Sommer vorbei ist und wir in den Herbst kommen ... sollten wir uns auch keine Gedanken machen, dass irgendwann nach dem Herbst der Winter kommt.
Denn manche Herbste dauern sehr lange, die Luft (Gedanken) ist klar, Weitblick bei entsprechener Wetterlage vorhanden und die Sonne fühlt man viel intensiver, weil es im Schatten schon empfindlich kalt ist.
Man sollte ihn (zwar bewusst) aber genauso unbekümmert genießen, wie die Jahreszeiten vorher.
Denn wann der Winter für einen kommt, kann man selbst schon ein wenig beeinflussen und ich habe schon einige Male erlebt, dass man sich dann auf den Winter freut.
Einfach, weil man unverschämtes Glück hatte, alle Jahreszeiten auszuleben und nicht, wie andere, mitten im Frühjahr, Sommer oder Herbst abberufen zu werden.
Natürlich sind das alles meine Gedanken zu meinem bisher erlebten Leben - aber ich glaube, so völlig unähnlich sind wir uns ger nicht.
Lass Dir noch ne wahre Geschichte erzählen:
Es war ein wunderschöner Sommer.
Ein sonniger Donnerstag und ein Kollege von mir, war ganz schlecht drauf mit einem mürrischen Gesichtsausdruck.
Ich frage ihn, was er denn hätte.
Er sagte: Schau Dir doch mal das Traumwetter an.
Ja, antwortete ich, ist doch toll.
Darauf er: Und am Wochenende regnets bestimmt wieder.
Er war also an einem sonnig schönen Donnerstag sauer, weil er stark befürchtete, dass es am Wochenende regnen wird.
Ich hab das nie verstanden und wünsche Dir, dass Du es auch nicht verstehst.
Ein sinnvolles Motto eines Freundes:
The best time is
Now!
Ich möchte es einmal schaffen, nur einen kurzen, knappen Kommentar abgeben zu können.
Max