
3. November 2007 - Ein echter Kaninchentag =))
Es ist ein bisschen so wie früher beim Skifahren - zum Tiefschneefahren für einen Tag an den Arlberg ..

Uppps.. urplötzlich fällt dir ein was heut auf dem Programm steht.. du springst aus dem Bett, setz den Kaffee auf und hüpfst laut trällernd ins Bad..
Der Kater der gerade die Nase zur Balkontüre hereinsteckt, begrüßt dich mit einem verwirrten „Miau“, friss seine Schüssel leer, putzt sich ausgiebig und stolziert danach wie immer an dir vorbei, um sich genüsslich auf seinem Platz einzurollen. Doch anders als an den Tagen, wo die Arbeit auf dich wartet und du ihn glühend beneidest, kannst du es kaum erwarten bis es los geht..
Beim Verladen der Mopeds ergreift dich endgültig genau dieselbe Spannung wie in alten Tagen, wissend das ein grandioser Tag vor dir liegt.. schon während der Fahrt läßt du den ganzen grauen Alltag beim Anblick des strahlend blauen Himmels hinter dir und spätestens an der Grenze beim Schild „Willkommen in Südtirol“ hat er keine Chance mehr.. denn was steht da zwischen den Zeilen?
Keine Einreisegenehmigung für Sorgen und Nöte

Die letzten Meter bis zum Parkplatz erscheinen wie eine Ewigkeit und die XT scharrt schon mit den Hufen.. doch endlich ist es soweit, die Motoren blubbern leise vor sich hin, Jacke zu, Helm auf, Handschuhe drübergezogen, ein letzter Blick in die Runde.. alle sind bereit - ein breites Grinsen ist unter jedem Helm zu sehen



Fragt mich jetzt nicht, wie sie heißen die Pässe, die Orte, die wir passieren.. es ist ein Kurvenrausch in einer herbstrotgoldbunten Wunderwelt..
Motorrad und Zen? .. so muss sich das wohl anfühlen!
Mich kennt meine Vorliebe für kleine Nebenstrassen und zaubert ein Kaninchen nach dem anderen aus dem Hut, ich komme mit dem Staunen kaum noch hinterher.. irgendwann so gegen 12 Uhr .. die Dorfglocken läuten .. verlangt der Körper sein Recht – Cappuchino vom Feinsten und in der Sonne wird’s ordentlich warm in den Klamotten (seid ihr sicher, dass heute der 3. November ist?) ein Blick in die Karte (wo sind wir eigentlich?) und die Idee den Kaiserjägersteig zu bezwingen entsteht..
.. weiter geht’s, durch malerische kleine Orte an glitzernden Flussläufen entlang und hinein in den nächsten Kurvenrausch - Zeit und Raum – alles vergessen, es gibt nur noch diesen Flow, magisch gezogen durch Mich‘s TLR, ab und zu der Blick in den Rückspiegel.. ja, der slowlyxaverl ist auch noch da.. von wegen slowly
Wen wundert’s, dass ich völlig vergesse meinen Tageskilometerzähler, der sich bedenklich der Tankreichweitengrenze nähert, im Auge zu behalten.. pött.. pött.. sprotz.. Reserve

Da haben wir den ollen Kaiserjäger wohl im wahrsten Sinne des Wortes links liegengelassen .. der läuft aber sicher nicht weg und nächstes Jahr ist schließlich auch noch Zeit.. nun aber flugs aufgetankt, denn der Heimweg ist noch weit.. was bald vergessen ist, denn Mich hat noch einige weitere „Kaninchen“ parat..
Ein Tal mit schönen langen Kurven macht es uns leicht ein wenig Zeit gut zu machen, um rechtzeitig zum Sonnenuntergang einen genialen kleinen Pass nach Trento runter in Angriff zu nehmen .. ich hab keine Ahnung wie er heißt, aber es ist ein wahres Kaninchen-Highlight..

Aber das ist immer noch nicht alles – es geht so auf 17.00 Uhr zu und es wird schön langsam etwas kühl so um die Nase .. flugs lotst uns unser Tourguide durch das abendlich erleuchtete und wohlige 14 Grad warme Trento, vorbei an etlichen Sehenswürdigkeiten die, im Lichterglanz erstrahlt, mit dem Strassenverkehr um meine Aufmerksamkeit buhlen.
Die letzten Kilometer legt meine XT dann im Windschatten eines Reisebusses zurück und ich fühle mich wie auf meinen ersten Möpitouren mit der Zündapp auf dem Weg zum Gardasee - auch damals wählten wir auf der Dosenbahn öfters diesen spritsparenden Service.
Beim Stop zum Zahlen der Autobahngebühr zaubert der Franz Äpfel und Brote aus seinem Tankrucksack und mir fällt auf, dass ich heute seit meinem Müsli in der Früh nichts mehr gegessen hab.. es lebt sich einfach gut.. so von Luft und Liebe zum Moppedfahren

Das leise Bedauern, dass dieser Traumtag nun zu Ende geht, mischt sich beim Aufladen der Moppeds mit der Freude ihn erlebt zu haben und so wird auf der Heimfahrt mit der obligaten Pfannkuchensuppen-Rastplatz-Pause dieser Traum-Kaninchen-Tag gebührend beendet.

des mopädfahrn mid eich machd a bärige freid..
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.. fast 13 Jahre später



steph beim XT ankicken .. Vollbild macht wenig Sinn

