Damals, die einen hatten schon immer ein Motorrad hatten aber keine Lust mehr zum Fahren. Die anderen kauften sich gerade eines und waren Spät- bzw. Wiedereinsteiger. Bei mir stand auch schon seit Jahren ein Motorrad in der Garage. Aber mehr als Sonntags mal eine kleine Runde drehen war nicht drin.
Die Häuser die zu bauen waren waren gebaut und die Bäume dazu gepflanzt. Auch die Kindert waren aus dem Gröbsten bzw. erwachsen.
Nachdem wir uns schon aus der Schulzeit kennen hatte sich die Gruppe schnell gefunden.
Jetzt brauchten wir nur noch einen der die Organisation für die Touren übernimmt. Winfried hatte in den 80ziger Jahre schon reichlich Südtirol-Erfahrung gesammelt. Also übernahm er über die Jahre die Organisation der Touren.
So machten wir in all den Jahren Motorradurlaube in den Dolomiten, Trentino, Vintschgau, Steiermark, Kärnten usw. Am Abend gab s immer genügend Gesprächsstoff. Schön war `s. Es hat zwar immer wieder mal Ausfälle aus gesundheitlichen Gründen gegeben aber im Großen und Ganzen war die Gruppe stabil.
Aber nach 10 Jahren hatte sich das Ganze tot gelaufen. Die mit vertretbaren Aufwand erreichbaren Gegenden waren abgefahren und die weiteren Regionen damals für uns einfach zu weit.
Gelegentlich traf man sich zuhause für eine Runde um den Kirchturm. Das Thema Motorradtouren war allerdings durch.
Peter und Walter haben zwar noch ihre Motorräder aber außer daß sie die gelegentlich zum Kundendienst zu fahren ist da nicht mehr viel damit los.
Für das geplante Revival mußten nun Walter und Peter mit ihren Frauen für die Sache gewonnen werden. Das war dann doch eine zähe Geschichte.
Jetzt, wie packen wir`s an die Zwei nochmal zu einer Südtirol Tour zu bewegen. Alle tragen inzwischen den Titel Oma bzw. Opa. Per Mail oder Anruf den Vorschlag machen? Nein. Da sagt es sich zu leicht NEIN. Die Anfrage sollte schon persönlich, Auge in Auge, stattfinden. Ich habe sie mit unserem Vorschlag regelrecht überfallen.
Wie erwartet, Begeisterung schaut anders aus. Es wurden Ausreden aus dem Hut gezaubert wie: Mir passen meine Motorradklamotten nicht mehr. Oder mein Helm ist kaputt und ich hab keine Übung mehr. Von der weiblichen Seite hörte man „ach keine Lust mehr“
Erst als der Kompromiss auf den Tisch kam für die Anreise die Motorräder auf den Anhänger zu verladen wurde aus dem Nein ein Ja. Also wir machen in Südtirol drei Tagestouren. Lokalität, nach Möglichkeit eine von Früher.
Bei Winfried gab`s plötzlich auch einen Grund aufzuladen
Also war ich der Einzige der „klassisch“ mit Motorrad und Krauser Koffer dran anreiste. Wie früher halt. Bei der Gelegenheit wollte ich das Ganze noch etwas ausdehnen und einen Tag vorne anhängen.
Das Gebiet war klar, Südtirol. Als Basislager wurde das Hotel Unterrain, Eppan ausgewählt. http://www.hotel-unterrain.com/" onclick="window.open(this.href);return false; Dort hatten wir uns schon früher paarmal einquartiert. Liegt auch ziemlich zentral um die allgemein bekannten Pässe zu erreichen.
Das Hotel hatte sich baulich vergrößert. Pizzeria, Swimmingpool alles da. Auch das Personal hatte man gewaltig runderneuert. Alles Tipp top.
Winfried hatte die Touren vorbereitet. Wie Früher mit Karte. Navi gab`s damals ja auch nicht. Wir brauchten also nur hinterher fahren.
Dienstag 3.7. Anreise
Nachdem der Wetterbericht schönes Wetter voraus gesagt hatte fuhr ich einen Tag vor unserem vereinbarten Termin los.
Mein Plan war den ersten Tag bis rauf zum Großglockner, Edelweisspitze, zu fahren. Dort übernachten und am nächsten Tag weiter über die hohen Pässe rüber nach Eppan fahren.
Die Buchung auf der Edelweisspitze klappte. Zunächst. Abends um 10 Uhr kam die Absage, ausgebucht. Wurscht. Das ändert an meiner Tour nichts.
Bis ich in der Früh das ganze Gerödel angebaut hatte war es dann doch 9 Uhr bis ich mich Richtung Salzkammergut auf den Weg machte.
Salzkammergut, Mondsee. Ab hier begann der schöne Teil der Tour
Für den Blick über den Wolfgangsee fuhr ich in Sankt Gilgen extra nochmal die Serpentinen hoch
In Strobl/ Wolfgangsee bog ich Richtung Mautstraße Postalm ab. Dort oben am Parkplatz steht eine bewirtschaftete Hütte die für`s zweite Frühstück gut ist. So der Plan.
Postalm.
Die Hütte kenn ich von Oldtimerveranstaltungen. Ist sehr gemütlich. Besonders wenn es draußen naß und kalt ist.
Aufregung beim Hüttenwirt. Der hatte an dem Tag die Zimmererleute für eine Baumaßnahme im Haus. Da ist vorher einem Gast ein Holzbalken auf`s Hirn gefallen. Jetzt hatte er Angst daß er mit der Berufsgenossenschaft Ärger bekommt und sperrte den Laden für den Tag zu. Als nichts mit zweitem Frühstück.
Neuer Plan: Unten im Tal wird es für die Einkehr noch was anderes geben.
Weiter ging es über Lungötz und dem Dietner Sattel Richtung Großglockner. Mit der Einkehr war es nicht so einfach. Irgendwie war nichts Passendes dabei.
Bis ein paar Kilometer vor dem Abzweig zum Grossglockner. Gasthof Post. Den Ort weiß ich nicht mehr. Nun hieß es Frühstück und Mittagessen zusammen zu legen. War aber OK
Zufahrt zur Mautstelle „Großglockner“. Wie die angelegt ist muß hier zu „Hochzeiten“ eine Menge los sein.
Klar, wenn man hier nur alle 15 Jahre mal hoch fährt daß man das Ganze beschaulich angeht.
Wetter, ging noch
Oben auf der Edelweisspitze. Es war zwar dicke Suppe aber alle ließen die Blicke schweifen. Ich auch.
Vor der Abfahrt von der Edelweißspitze kam ich an der Rampe vorbei die zu der gleichnamigen Hütte führt.
Zu meiner Überraschung stand da eine Tafel mit „Zimmer frei“ darauf. Könnte das doch noch was werden mit der Übernachtung?
Also fuhr ich runter und ging zum Wirt. Nach meiner Frage was das soll, gestern Abend schickt er mir eine Absage und jetzt sind Zimmer frei. Da sagte der De(xx) zu mir das ist Marketing. So kommen die Leute zu ihm runter, fragen, er macht eine Absage und die Gäste machen wenigsten eine Brotzeit bei ihm ???
Jetzt galt es ein Problem zu lösen. Wo Übernachten? Von einer früheren Tour wußte ich etwas außerhalb von Heiligenblut einen Gasthof, da könnte es klappen.
Aber zunächst fahre ich meine Tour wie geplant weiter. Wenn ich schon mal da bin will ich noch zur Franz-Josefs-Höhe rauf. Es war zwar trüb aber es regnete noch nicht.
Hochtor. hatte ich schon mal als Wetterscheide erlebt. Diesmal war`s nix.
Die Symbolik soll einer verstehen.
Ein paar Kilometer nach dem Abzweig zur Franz-Josef-Höhe fing es dann heftig an zu regnen.
Hier waren noch paar Verrückte unterwegs. Oder haben die die Motorräder einfach stehen lassen und holen die anderntags ab.
Aufgrund der Notsituation fuhr ich erstmal gegen die Fahrtrichtung in`s Parkhaus um meine Regenklamotten anzuziehen. Zum Glück hatte ich auch noch meinen Visierhelm dabei. Ich mag den zwar nicht aber wenn es draußen naß und kalt ist weis ich die Vorzüge doch zu schätzen.
Unten in Heiligenblut hatte ich den Gasthof gleich gefunden. Mit meinen triefenden Regenklamotten fragte ich nach einem Zimmer. Ja. Kostet 55€. Ist OK. Problem gelöst. Was ich da noch nicht wußte daß das Zimmer ganz oben im Juchhe, im 3ten Stock ohne Aufzug, ist. Bis ich Koffer usw. oben hatte war ich naß geschwitzt.
Dann Klamotten ausziehen und mit allen verfügbaren Kleiderbügeln zum Trocknen im Zimmer aufhängen.
Beim Blick aus dem Fenster entdeckte ich einen Hochseilgarten hinter dem Haus. Das Wetter trostlos. Dann das Zimmer selbst. Beim Bett stutzte ich. War das ein Kunstwerk was die Zimmerzofe mit dem Bett geformt hat oder war das noch die Sauerei vom Vorgänger/in. Jedenfalls bin ich da nicht der Erste der sich da rein legt. Im Bad ähnliches.
Also runter und reklamiert. Die Wirtin hat sich dann gleich entschuldigt, sie war schon paar Wochen nicht mehr oben. Erst wollte sie mir ein anderes Zimmer geben aber das wollte ich nicht. Da hätte ich meinen Krempel wieder umräumen müssen. Sie soll das jetzt mal sauber machen. War danach auch OK.
Mittwoch 4.7. Rest der Anreise
In der Früh erstmal ein Blick aus dem Fenster Richtung Heiligenblut. Wetter hervorragend
Vor den Frühstück machte ich noch einen Rundgang um`s Haus. Wenn in der Früh schon die Sonne schein dann kommt Freude auf
Die Tour führte weiter über Lienz und Sillian ins Pustertal. In Toblach dann der Abzweig Richtung Misurinasee.
Drei Zinnen. Blick vom gleichnamigen Hotel
Misurinasee
Im Hintergrund die „Cristallogruppe“. Richtung Cortina
Passo di Giau
Das Moped wurde mal ausgetauscht. Da stand früher ein Motorrad, auch italienischer Herkunft
Auch Belgier fahren Harley
Abfahrt vom Giau. Das Panorama hat mir einfach nur gefallen.
Über den Passo Fedaia und am Karersee vorbei ging`s dann auf direktem Weg nach St. Pauls. Pünktlich zum Kaffee. Als wenn wir uns abgesprochen hätten, innerhalb von 20 min. waren wir komplett.
Als wenn es für uns reserviert gewesen wäre, am Abend saßen wir gemütlichen in der Ecke die wir vor gut 15 Jahren immer abends in Beschlag genommen hatten. Zu fortgeschrittener Stunde wurde schon mal versucht das Sternenbild zu erklären. Von wegen ich sehe den großen oder kleinen Wagen usw.

Viele Anekdoten von unseren Touren bzw. aus der gemeinsamen Schulzeit wurden zum Besten geben. Vieles ist per Bild dokumentiert.
Dasselbe Eck, nur 15 Jahre früher
Die Anreisen verliefen nicht immer störungsfrei
Auch so um 2000 rum am Hahntennjoch
Rückreise am Penser Joch
Kartenstudium unterwegs
Irgendwo in Cortina
Das kann nur am Ende einer Tour gewesen sein
Außer uns waren jetzt keine Gäste mehr im Lokal. Der Wirt ließ aber das Licht weiter brennen.
Donnerstag 5.7. Start zur ersten Tour
Zur Dokumentation, die Motorräder sind noch die von Früher. Die Kerle auch.

Hatte ich ganz vergessen. Zunächst ging es rauf nach St. Pauls um Proviant für den Tag einzukaufen. Zuerst zum Bäcker. Der wiegt das Brot ab. Dann damit über die Straße zum Metzger. Der wiegt nochmal. Legt dann den Belag drauf. Zahlen und fertig. Daß der Metzger auch paar Semmeln bei sich hat soweit ist man noch nicht.
Erstes Zwischenziel, Penser Joch
Von hier aus ging`s runter nach Sterzing und weiter nach Brixen
Hier hatten wir schon die Richtung „Würzjoch“ eingeschlagen. Kaum war der Helm unten ging`s schon los, weißt du noch…….. Halt ewig „Gestrige“
Den Rastplatz weiß ich nicht mehr.
In Corvara, Hotel Table, ein Käffchen
Regen meldete sich an. Etwas fluchtartig verliesen wir die Lokalität. Wir schafften es trotzdem nicht ohne Regenklamotten bis ins Ziel.
Feierabendbier. Den Brauch haben wir auch wieder aufleben lassen
Freitag 6.7. Tour 2
Die Tour führte in südöstlicher Richtung, Manghen -, Rolle - und Karer Pass.
Blick von der Manghenpaßhütte
Wer hier schon mal war hat die Grotte hinter der Hütte sicherlich auch entdeckt.
Der eigentliche Paß liegt ja paar Kehren oberhalb.
Vor dem Passo Monte Agaro
Etliche Pausenplätze von Früher haben wir wieder erkannt
Am Rollepass, in San Martino Regenklamotten anziehen
Schön wenn die Oma dem Opa in die Hose helfen kann

Ganz so abrupt wollten wir die Tour nicht beenden. Also am Karerpaß nochmal eine Einkehr
Rein gehen wir nicht. Regenklamotten ausziehen wollten wir hier nicht mehr. Das Personal rollte dafür die Markise aus.
Von hier aus war es dann nur noch ein Katzensprung zurück nach Unterrain.
Abend s dann wieder Sitzung in unserer Stammecke
Samstag 7.7. Tour 3
Die Tour ging über Karer-, Pordoi- und Falzaregopaß bis zum Giau. Zurück dann über Fedaia Paß, rüber zum Sellajoch und über den Panider Sattel dann wieder nach Unterrain.
Das Wetter hervorragend. Der Tag, die Tour hatte nur einen Nachteil, es war Samstag. Das merkten wir spätestens bei der Auffahrt zum Pordoi.
Wir waren eingekeilt in einer Blechlawine. In den Ortschaften, an jedem Fußgängerübergang, regelte die Polizei den Verkehr.
Die Busse machten uns besonders zu schaffen bis wir da mal an einem vorbei waren.
Oben am Paß haben wir uns gar nicht anhalten getraut damit uns die Busse, die wir vorher mühsam überholt hatten, nicht wieder einholen.
Abfahrt vom Pordoi
Weiter über den Falzarego
Bei der Abfahrt vom Falzarego Paß hatten wir eine interessante Stelle zum Pausieren gefunden. Einfach mal den anderen Bikern zuschauen wie die das so machen. Die Bandbreite reicht von Touristen, also gemütlich bis hin zu den Heizern die noch etwas schneller wie flott unterwegs sind. Hauptsächlich Letztere mit einem „I“ im Kennzeichen. Hin und wieder übertreibt wohl manch einer. Dann hängt wieder ein Blumengebinde mehr an den Leitplanken.
Zum Abschluß, nochmal eine kurze Einkehr am Passo Fedaia
Am letzten Abend nochmal eine gemütliche Runde.
Die Motorräder wurden noch am Abend verladen bzw. reisefertig gemacht.
Ja das war`s. Aus, Schluß, vorbei. Die „Windsheimer“ Motorradtruppe ist Geschichte. War doch gut daß wir uns nochmal aufgerafft haben paar gemeinsame Touren zu fahren.

Wenn es die Gelegenheit bietet werden wir sicherlich das ein oder andere mal einen kleinen Ausflug in unserer fränkischen Heimat machen. Das ist aber dann auch OK.
Am Sonntag, nach dem gemeinsamen Frühstück löste sich die Runde auf. Jeder nahm seinen Weg zurück in die Heimat.
Es grüßt Uwe