Long Way Fjord - Einmal Norwegen und zurück
- golem
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Long Way Fjord - Einmal Norwegen und zurück
Hallo Allerseits,
im Mitgliederbereich befinden sich die Links zu den Videos. Da das uploaden ein wenig dauert, erscheinenen die Videos in den kommenden Tagen!
Viel Spass beim Zuschauen!
Ulf
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https://motranshumance.travel.blog/
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Re: Long Way Fjord - Einmal Norwegen und zurück
Hallo Allerseits,
meine Süße und ich haben uns auf den Weg nach Norwegen gemacht. Nach dem Motto: "Der Weg ist das Ziel", und vor dem Hintergrund nur begrenzt zur Verfügung stehender Urlaubszeit haben wir so eine Art Schnelldurchlauf gemacht. Wir sind innerhalb von 2.5 Wochen von Stuttgart durch Deutschland über Dänemark/Hirthals - Bergen - Fjordland - Trollstigen - Romsdal - Oslo - Kopenhagen - Rostock - Erfurt - Bad Elster -Rothenburg o.d.T und zurück nach Stuttgart gefahren.
Manche mögen es nicht verstehen oder als Stress bezeichnen - Für uns war es eine wunderschöne Reise. Lasst uns Euch ein Stück mitnehmen.....
Die erste Idee entstand, nachdem meine die beste Freundin meiner Tochter (16) nicht die Erlaubnis der Eltern bekommen hatte, mit uns nach Kanada zu fahren. Daraufhin wollte meine Tochter eigentlich gar nicht mehr mit uns "Alten" allein fahren. OK, haben wir gedacht. Dann macht Ihr Backfische eben etwas Anderes, und wir fahren so lange eben allein in eine Gegend, die viel Wasser, Grün, Berge, Burger und entspannte Menschen beherbergt. Aber - muss es es eigentlich Kanada sein? Diese langen Flugreisen machen mir mit meinen 2 Bandscheibenvorfällen schon immer ein wenig zu schaffen, die Zeitverscheibung nervt auch immer etwas...also mal überlegen.....achja! Norwegen ist doch vielleicht ein bischen ähnlich wie Kanada, aber eben nicht so weit?!
Und vielleicht kann man die Reise ja auch ein wenig mit Kreuzfahrt verbinden, immerhin kommen wir ja nun so langsam ins Kreuzfahrtfähige Alter?
So haben wir angefangen, uns mit Norwegen zu beschäftigen. Und wir haben uns seit Februar darauf gefreut und gedanklich vorbereitet.
In den Wochen vor der Abfahrt noch per Basecamp die Route ausgearbeitet, die Fähren gebucht und auch schon das erste Hotel in Bergen und Kopenhagen (die einzigen Fixpunkte der Tour wegen der Fähren), noch an der V-Strom einen elektronischen Scottoiler installiert, Inspektion und neue Reifen für die Mopeten vor der 3400 km langen Tour empfehlen sich auch... und der Abreisetag, der für den Donnerstag 5. Juni geplant war, rückte quälend langsam näher. Erst am Dienstag, also zwei Tage vor der Abfahrt kristallisierte sich heraus, dass wir vielleicht doch schon am Mittwoch nachmittag abzischen können - und nach einem heissen Lauf am Arbeitsplatz sind wir letztlich dann also schon am Mittwoch um 17:00 losgefahren. Und wie es sich für einen zünftigen Motorradurlaub nach Norwegen gehört, im strömenden Regen.... und bis zur Fähre in Hirtshals am Nordzipfel von Dänemark noch 1100km zu fahren.... soll das etwa jetzt 2 Wochen so bleiben?
Immerhin sind wir am ersten Reisetag (der ja eigentlich ein Reise-Frühabend war) schon mal 250 km weit gekommen, wenn auch auf der Autobahn. Auf der Autobahn ging es am nächsten Tag gleich weiter, bis ca Göttingen, um dann auf die Landstrasse einzubiegen und dann mit kurzem Verwandtenzwischenstop in Bremen über die Elbe von Wischhafen nach Glückstadt überzusetzen. Der Elbtunnel hat ja derzeit nur zwei Spuren und Fähre fahren macht ohnehin mehr Spass. Und Stau gab es an der Fähre ja auch noch nie... (für Motorradfahrer zumindest) Die weitere Fahrt ging bei strahlendem Sonnenschein über das westliche Dänemark in Küstennähe bis Hirtshals...und dort rauf auf die Fähre, die uns weit bis hinauf nach Bergen bringen sollte. Ein schicker, morderner Kreuzfahrtdampfer, der mit Flüssiggas betrieben wird, und der alle "Annehmlichkeiten" moderner Kreuzfahrten mitbringt...da haben wir wieder was gelernt! Das Beste an der Fahrt war: Das Bullauge in der Kabine nach vorne raus, von dort konnten wir sogar nachts sehen, wo wir sind - schliesslich war in der Nacht nur etwa 3 Stunden die Sonne nicht richtig zu sehen - und die Fjordlandschaft, durch die das Schiff fährt.
Nächster Tag, 13:00: Ankunft in Bergen bei gutem Wetter. Also runter vom Schiff und zum Hotel gefahren. Bergen als alte Hansestadt soll ja einen Besuch Wert sein! Gesagt getan. Kurze Zeit und einen überraschenden Regenschauer später (es hat nur während der kurzen Fahrt vom Hafen zum Hotel geregnet!!!) stehen wir nass und schwitzend im Hotel an der Rezeption, in den Mopedklamotten, die ja auch bis 0 Grad die Temperatur annehmbar halten sollen, mit dem Gepäck in der Hand. Vor uns ein Asiate, der sich die gesamte Stadt erklären lässt. Und nur ein Tresen besetzt...Mann wir wollen doch die Stadt auch noch erkunden! Aber höflich wie wir sind drängeln wir nicht und halten auch den üblichen Diskretionsabstand...und just in dem Moment, als der Asiate sich zum Gehen wendet, kommt so ein komischer alter Typ mit Zottelmütze und Zottelbart um die Ecke ("So Typen gibts auch nur in Amerika" denke ich), und will sich vor uns an die Dame an der Rezeption wenden. "Frechheit", denke ich und weise den Zausel darauf hin, dass wenn er das Ende der Warteschlange suchen würde, dann könne er diese genau hinter mir finden. Schliesslich könne er ja wohl auch sehen, dass wir jetzt dringend eine Dusche und trockene Klamotten brauchen könnten... und dabei denke ich "Den Typen kenne ich doch, wo hab ich den denn schon mal gesehen?!?" Naja, es stellte sich dann raus, dass es Billy Gibbons von ZZ Top war, der uns hier leibhaftig gegenüber stand! Billy hatte aber keine Starallüren, gab uns dann noch ein nettes Autogramm mit persönlicher Widmung und wendete sich dann seiner jungen Frau zu, um sich dann zum Souvenirshoppen zu verabschieden. Naja, der Tag ist schon mal gerettet, denke ich. Also ab mit Bahn zum Flojen, einen großartigen Blick über die Stadt geniessen, Walfleisch und Lachs auf dem Fischmarkt bestaunen, und noch ein entspanntes Fruchtbierchen zischen. Am nächsten Morgen jedenfalls stellt sich heraus, dass Billy in jedem Falle der coolste Typ unter der Sonne ist: Der kommt doch tatsächlich im grobkarierten Pyjama zum Frühstückbuffet!
Nun geht es also mit der Fjordtour richtig los. Schon in den ersten Aussenbezirken von Bergen sind wir von der Landschaft sehr angetan. Viel Wasser, viel Grün... Norwegen hält, was es verspricht! Über Hardangeervegen und Samnangervegen in Richtung Hardangerfjord und Samnangerfjord, Richtung Eidfjord bis zum Fossli Hotell. Dieses Hotel was kurioseste Hotel auf der gesamten Reise, das darf ich schon vorwegnehmen. Der supernetter Fossli-Man von der Rezeption tritt wenig später beim authentischen Rentiersteak Abendessen in anderer Jacke als Kellner auf. Ursprünglich erbaut 1891 (25 Jahre bevor die Strasse gebaut wurde) ist von jeder Epoche im Hotel etwas übrig geblieben. Und vom Fossli Hotel hat man definitiv den besten Blick auf den Voringfoss, einen beeindruckenden Doppelwasserfall. Wir haben eine gute Zeit gewählt: Die Saison hat noch nicht begonnen. So teilen wir uns das eigentlich nicht so kleine Hotel nur der Hoteliersfamilie und mit 4 weiteren Gästen... und genehmigen uns wie noch viele weitere Abende einen Schlummertrunk aus der mitgebrachten Sambuca-Flasche!
Am nächsten Morgen steht die Fahrt Richtung Gudvangen an. Der Weg führt über einige Umwege und Schotterpassagen Richtung Voss und weiter nach Stalheim, wo uns ein Motorrad Eldorado erwartet: Die Stalheims Kleva. Dieser Abschnitt ist auf der Serpentininestrecke nur bergab befahrbar und für Wohnmobile etc gesperrt. Diese müssen den Tunnel auf der ausgebauten Strasse nehmen. Wir allerdings nehmen den Tunnel nur, um nach der Abfahrt wieder schnell nach oben zu kommen - und die Abfahrt nochmal zu machen! Das ist ein bischen wie Ski-Urlaub!
Kurze Zeit später finden wir uns auf einer Nebenstrecke (Jordalsvegen) in einem 3m breiten, unbefestigten, stockfinsteren und lehm-glitschigen Tunnel mit kräftigem Gefälle wieder, wo noch dazu am Wegrand (zwischen Glitschweg und Tunnelwand) ein 60 cm tiefer Graben ist. Mit den voll aufgerödelten Mopeds ist das keine gute Idee, da reinzufahren! Aber da wir schon mal drin sind, müssen wir weiter, denn an umdrehen (leider auch an Filmen) ist hier nicht zu denken. Aber wir schaffen es letzlich, oben aus dem Tunnel herauszukommen, dort zu wenden und den Tunnel unten wieder zu verlassen. Glück gehabt, das war echt aufregend! Schnell weiter nach Gudvangen und auch die Fähre nach Kaupanger nehmen, durch engsten Fjord Norwegens, den Naeroyfjord. Diese Fahrt ist sehr schön - atemberaubende Aussichten!
Der nächste Tag empfängt uns mit einem Super Ausflug: Ins Jostedal zum Nigardsbreen. Schon die Anfahrt ist klasse, vor Ort geht es einfach am Touristencenter vorbei zum Parkplatz und dann noch mit einem kleinen Boot ein Stück näher an den blauen Riesen. Achtet mal im Video darauf: Der Gletscher sieht eigentlich gar nicht so groß aus, aber man kann sehen, dass da Leute auf dem Ding rumlaufen- da sieht man die Dimensionen erst so richtig! Kaum am Gletschertor angekommen, bricht ein Gewitter los: Starkregen für 30 Minuten durchweicht uns, und der Steinschlag von den seitlich stark abfallenden Felswänden zeigen uns, das wir nur kleine und verletzliche Menschen sind, den Naturgewalten hier ausgeliefert...eine Stunde später erreichen wir mit klopfendem Herzen das Touristencenter und trinken erstmal einen wärmenden Kaffee!
Am nächsten Tag fahren wir weiter Richtung Geirangerfjord. Auch heute meint es der Wettergott nicht gut mit uns: Bei 5 Grad und Dauerregen steht uns der Sinn nicht so richtig nach Besichtigungspausen. So müssen wir am Dalsnibba erstmal vorbeifahren und in unser Quartier in Geiranger einziehen. Wir können glücklicherweise am nächsten Morgen bei besserem Wetter nochmal hochfahren und die Super Aussicht, die Super Auffahrt, den Knuten (originelle straßenbauliche Lösung) und die Adlerstrasse geniessen, um dann weiter zum Trollstigen Richtung Norden zu fahren. Das Romsdal markkiert dann leider schon den Wendepunkt unserer Reise: Ab hier geht wieder Richtung Süden! Wir fahren nach einer Übernachtung in Dombas (hier gibt es dann auch die erwarteten Burger) über den Jotunheimen Nationalpark durch Schneelandschaften Richtung Fagernes, wo wir uns in der Sonne dann so richtig entspannen.
Grüße!
Ulf
meine Süße und ich haben uns auf den Weg nach Norwegen gemacht. Nach dem Motto: "Der Weg ist das Ziel", und vor dem Hintergrund nur begrenzt zur Verfügung stehender Urlaubszeit haben wir so eine Art Schnelldurchlauf gemacht. Wir sind innerhalb von 2.5 Wochen von Stuttgart durch Deutschland über Dänemark/Hirthals - Bergen - Fjordland - Trollstigen - Romsdal - Oslo - Kopenhagen - Rostock - Erfurt - Bad Elster -Rothenburg o.d.T und zurück nach Stuttgart gefahren.
Manche mögen es nicht verstehen oder als Stress bezeichnen - Für uns war es eine wunderschöne Reise. Lasst uns Euch ein Stück mitnehmen.....
Die erste Idee entstand, nachdem meine die beste Freundin meiner Tochter (16) nicht die Erlaubnis der Eltern bekommen hatte, mit uns nach Kanada zu fahren. Daraufhin wollte meine Tochter eigentlich gar nicht mehr mit uns "Alten" allein fahren. OK, haben wir gedacht. Dann macht Ihr Backfische eben etwas Anderes, und wir fahren so lange eben allein in eine Gegend, die viel Wasser, Grün, Berge, Burger und entspannte Menschen beherbergt. Aber - muss es es eigentlich Kanada sein? Diese langen Flugreisen machen mir mit meinen 2 Bandscheibenvorfällen schon immer ein wenig zu schaffen, die Zeitverscheibung nervt auch immer etwas...also mal überlegen.....achja! Norwegen ist doch vielleicht ein bischen ähnlich wie Kanada, aber eben nicht so weit?!
Und vielleicht kann man die Reise ja auch ein wenig mit Kreuzfahrt verbinden, immerhin kommen wir ja nun so langsam ins Kreuzfahrtfähige Alter?
So haben wir angefangen, uns mit Norwegen zu beschäftigen. Und wir haben uns seit Februar darauf gefreut und gedanklich vorbereitet.
In den Wochen vor der Abfahrt noch per Basecamp die Route ausgearbeitet, die Fähren gebucht und auch schon das erste Hotel in Bergen und Kopenhagen (die einzigen Fixpunkte der Tour wegen der Fähren), noch an der V-Strom einen elektronischen Scottoiler installiert, Inspektion und neue Reifen für die Mopeten vor der 3400 km langen Tour empfehlen sich auch... und der Abreisetag, der für den Donnerstag 5. Juni geplant war, rückte quälend langsam näher. Erst am Dienstag, also zwei Tage vor der Abfahrt kristallisierte sich heraus, dass wir vielleicht doch schon am Mittwoch nachmittag abzischen können - und nach einem heissen Lauf am Arbeitsplatz sind wir letztlich dann also schon am Mittwoch um 17:00 losgefahren. Und wie es sich für einen zünftigen Motorradurlaub nach Norwegen gehört, im strömenden Regen.... und bis zur Fähre in Hirtshals am Nordzipfel von Dänemark noch 1100km zu fahren.... soll das etwa jetzt 2 Wochen so bleiben?
Immerhin sind wir am ersten Reisetag (der ja eigentlich ein Reise-Frühabend war) schon mal 250 km weit gekommen, wenn auch auf der Autobahn. Auf der Autobahn ging es am nächsten Tag gleich weiter, bis ca Göttingen, um dann auf die Landstrasse einzubiegen und dann mit kurzem Verwandtenzwischenstop in Bremen über die Elbe von Wischhafen nach Glückstadt überzusetzen. Der Elbtunnel hat ja derzeit nur zwei Spuren und Fähre fahren macht ohnehin mehr Spass. Und Stau gab es an der Fähre ja auch noch nie... (für Motorradfahrer zumindest) Die weitere Fahrt ging bei strahlendem Sonnenschein über das westliche Dänemark in Küstennähe bis Hirtshals...und dort rauf auf die Fähre, die uns weit bis hinauf nach Bergen bringen sollte. Ein schicker, morderner Kreuzfahrtdampfer, der mit Flüssiggas betrieben wird, und der alle "Annehmlichkeiten" moderner Kreuzfahrten mitbringt...da haben wir wieder was gelernt! Das Beste an der Fahrt war: Das Bullauge in der Kabine nach vorne raus, von dort konnten wir sogar nachts sehen, wo wir sind - schliesslich war in der Nacht nur etwa 3 Stunden die Sonne nicht richtig zu sehen - und die Fjordlandschaft, durch die das Schiff fährt.
Nächster Tag, 13:00: Ankunft in Bergen bei gutem Wetter. Also runter vom Schiff und zum Hotel gefahren. Bergen als alte Hansestadt soll ja einen Besuch Wert sein! Gesagt getan. Kurze Zeit und einen überraschenden Regenschauer später (es hat nur während der kurzen Fahrt vom Hafen zum Hotel geregnet!!!) stehen wir nass und schwitzend im Hotel an der Rezeption, in den Mopedklamotten, die ja auch bis 0 Grad die Temperatur annehmbar halten sollen, mit dem Gepäck in der Hand. Vor uns ein Asiate, der sich die gesamte Stadt erklären lässt. Und nur ein Tresen besetzt...Mann wir wollen doch die Stadt auch noch erkunden! Aber höflich wie wir sind drängeln wir nicht und halten auch den üblichen Diskretionsabstand...und just in dem Moment, als der Asiate sich zum Gehen wendet, kommt so ein komischer alter Typ mit Zottelmütze und Zottelbart um die Ecke ("So Typen gibts auch nur in Amerika" denke ich), und will sich vor uns an die Dame an der Rezeption wenden. "Frechheit", denke ich und weise den Zausel darauf hin, dass wenn er das Ende der Warteschlange suchen würde, dann könne er diese genau hinter mir finden. Schliesslich könne er ja wohl auch sehen, dass wir jetzt dringend eine Dusche und trockene Klamotten brauchen könnten... und dabei denke ich "Den Typen kenne ich doch, wo hab ich den denn schon mal gesehen?!?" Naja, es stellte sich dann raus, dass es Billy Gibbons von ZZ Top war, der uns hier leibhaftig gegenüber stand! Billy hatte aber keine Starallüren, gab uns dann noch ein nettes Autogramm mit persönlicher Widmung und wendete sich dann seiner jungen Frau zu, um sich dann zum Souvenirshoppen zu verabschieden. Naja, der Tag ist schon mal gerettet, denke ich. Also ab mit Bahn zum Flojen, einen großartigen Blick über die Stadt geniessen, Walfleisch und Lachs auf dem Fischmarkt bestaunen, und noch ein entspanntes Fruchtbierchen zischen. Am nächsten Morgen jedenfalls stellt sich heraus, dass Billy in jedem Falle der coolste Typ unter der Sonne ist: Der kommt doch tatsächlich im grobkarierten Pyjama zum Frühstückbuffet!
Nun geht es also mit der Fjordtour richtig los. Schon in den ersten Aussenbezirken von Bergen sind wir von der Landschaft sehr angetan. Viel Wasser, viel Grün... Norwegen hält, was es verspricht! Über Hardangeervegen und Samnangervegen in Richtung Hardangerfjord und Samnangerfjord, Richtung Eidfjord bis zum Fossli Hotell. Dieses Hotel was kurioseste Hotel auf der gesamten Reise, das darf ich schon vorwegnehmen. Der supernetter Fossli-Man von der Rezeption tritt wenig später beim authentischen Rentiersteak Abendessen in anderer Jacke als Kellner auf. Ursprünglich erbaut 1891 (25 Jahre bevor die Strasse gebaut wurde) ist von jeder Epoche im Hotel etwas übrig geblieben. Und vom Fossli Hotel hat man definitiv den besten Blick auf den Voringfoss, einen beeindruckenden Doppelwasserfall. Wir haben eine gute Zeit gewählt: Die Saison hat noch nicht begonnen. So teilen wir uns das eigentlich nicht so kleine Hotel nur der Hoteliersfamilie und mit 4 weiteren Gästen... und genehmigen uns wie noch viele weitere Abende einen Schlummertrunk aus der mitgebrachten Sambuca-Flasche!
Am nächsten Morgen steht die Fahrt Richtung Gudvangen an. Der Weg führt über einige Umwege und Schotterpassagen Richtung Voss und weiter nach Stalheim, wo uns ein Motorrad Eldorado erwartet: Die Stalheims Kleva. Dieser Abschnitt ist auf der Serpentininestrecke nur bergab befahrbar und für Wohnmobile etc gesperrt. Diese müssen den Tunnel auf der ausgebauten Strasse nehmen. Wir allerdings nehmen den Tunnel nur, um nach der Abfahrt wieder schnell nach oben zu kommen - und die Abfahrt nochmal zu machen! Das ist ein bischen wie Ski-Urlaub!
Kurze Zeit später finden wir uns auf einer Nebenstrecke (Jordalsvegen) in einem 3m breiten, unbefestigten, stockfinsteren und lehm-glitschigen Tunnel mit kräftigem Gefälle wieder, wo noch dazu am Wegrand (zwischen Glitschweg und Tunnelwand) ein 60 cm tiefer Graben ist. Mit den voll aufgerödelten Mopeds ist das keine gute Idee, da reinzufahren! Aber da wir schon mal drin sind, müssen wir weiter, denn an umdrehen (leider auch an Filmen) ist hier nicht zu denken. Aber wir schaffen es letzlich, oben aus dem Tunnel herauszukommen, dort zu wenden und den Tunnel unten wieder zu verlassen. Glück gehabt, das war echt aufregend! Schnell weiter nach Gudvangen und auch die Fähre nach Kaupanger nehmen, durch engsten Fjord Norwegens, den Naeroyfjord. Diese Fahrt ist sehr schön - atemberaubende Aussichten!
Der nächste Tag empfängt uns mit einem Super Ausflug: Ins Jostedal zum Nigardsbreen. Schon die Anfahrt ist klasse, vor Ort geht es einfach am Touristencenter vorbei zum Parkplatz und dann noch mit einem kleinen Boot ein Stück näher an den blauen Riesen. Achtet mal im Video darauf: Der Gletscher sieht eigentlich gar nicht so groß aus, aber man kann sehen, dass da Leute auf dem Ding rumlaufen- da sieht man die Dimensionen erst so richtig! Kaum am Gletschertor angekommen, bricht ein Gewitter los: Starkregen für 30 Minuten durchweicht uns, und der Steinschlag von den seitlich stark abfallenden Felswänden zeigen uns, das wir nur kleine und verletzliche Menschen sind, den Naturgewalten hier ausgeliefert...eine Stunde später erreichen wir mit klopfendem Herzen das Touristencenter und trinken erstmal einen wärmenden Kaffee!
Am nächsten Tag fahren wir weiter Richtung Geirangerfjord. Auch heute meint es der Wettergott nicht gut mit uns: Bei 5 Grad und Dauerregen steht uns der Sinn nicht so richtig nach Besichtigungspausen. So müssen wir am Dalsnibba erstmal vorbeifahren und in unser Quartier in Geiranger einziehen. Wir können glücklicherweise am nächsten Morgen bei besserem Wetter nochmal hochfahren und die Super Aussicht, die Super Auffahrt, den Knuten (originelle straßenbauliche Lösung) und die Adlerstrasse geniessen, um dann weiter zum Trollstigen Richtung Norden zu fahren. Das Romsdal markkiert dann leider schon den Wendepunkt unserer Reise: Ab hier geht wieder Richtung Süden! Wir fahren nach einer Übernachtung in Dombas (hier gibt es dann auch die erwarteten Burger) über den Jotunheimen Nationalpark durch Schneelandschaften Richtung Fagernes, wo wir uns in der Sonne dann so richtig entspannen.
Grüße!
Ulf
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Re: Long Way Fjord - Einmal Norwegen und zurück
„in eine Gegend, die viel Wasser, Grün, Berge, Burger und entspannte Menschen beherbergt“
Das kommt davon, wenn man zu schnell liest: ich hab die „Burger“ als „Burgen“ abgespeichert und mich die ganze Zeit gewundert, dass Kanada und Norwegen dafür bekannt sind... Bis Deine Auflösung am Schluss kam!
Und die Episode mit Billy Gibbons ist zum Niederknien! Einfach herrlich!!! Deine Beschreibung, wie ihr tropfend und schwitzend am Empfang steht – ich konnte das so nachempfinden und musste herzhaft lachen, als der alte Zausel schräg reingrätschte!
Ich bin nicht so der Reise-Film-Fan, daher habe ich in die Videos noch nicht reingeschaut, aber Deine Beschreibung ist so anschaulich und toll geschrieben, dass mich das richtig neugierig gemacht hat.
Danke fürs Mitnehmen bei „Norwegen im Schnelldurchlauf“. Und Stress wäre es nur, wenn ihr euch gestresst gefühlt hättet. Jeder hat seine Art zu reisen und solange ihr euren Urlaub genossen habt, habt ihr alles richtig gemacht.
Das kommt davon, wenn man zu schnell liest: ich hab die „Burger“ als „Burgen“ abgespeichert und mich die ganze Zeit gewundert, dass Kanada und Norwegen dafür bekannt sind... Bis Deine Auflösung am Schluss kam!

Und die Episode mit Billy Gibbons ist zum Niederknien! Einfach herrlich!!! Deine Beschreibung, wie ihr tropfend und schwitzend am Empfang steht – ich konnte das so nachempfinden und musste herzhaft lachen, als der alte Zausel schräg reingrätschte!

Ich bin nicht so der Reise-Film-Fan, daher habe ich in die Videos noch nicht reingeschaut, aber Deine Beschreibung ist so anschaulich und toll geschrieben, dass mich das richtig neugierig gemacht hat.
Danke fürs Mitnehmen bei „Norwegen im Schnelldurchlauf“. Und Stress wäre es nur, wenn ihr euch gestresst gefühlt hättet. Jeder hat seine Art zu reisen und solange ihr euren Urlaub genossen habt, habt ihr alles richtig gemacht.
Re: Long Way Fjord - Einmal Norwegen und zurück
Das beste Reisevideo was ich bis jetzt hier gesehen habe, es ist eher eine Reisedokumentarfilm, der sich wohltuend von den vielen Fahrvideos abhebt. Die Szenen und die Schnitte strahlen eine Ruhe und Gelassenheit aus, die ich bei eurem Pensum so nicht erwartet hätte. Alles ohne Firlefanz in einer Klarheit, die ich liebe. Toll gemacht, freue mich auf die nächsten Folgen.
Gruß
Nik



Gruß
Nik
Re: Long Way Fjord - Einmal Norwegen und zurück
Bericht und Videos gefallen mir sehr gut, bin schon auf die Fortsetzung gespannt!
Danke fürs Schildern und Zeigen
Danke fürs Schildern und Zeigen
Gigl
Re: Long Way Fjord - Einmal Norwegen und zurück
Hallo beieinander,
Wort und Film/Bild gefallen mir sehr und die Filmaufnahmen sind dermaßen gut, dass man - ich glaube, jemand anders schrieb es auch schon - stellenweise glaubt, in einem Promotionclip gelandet zu sein.
Trotz des Wetters hattet ihr ja erkennbar euren Spaß, kein Wunder, bei den Landschaften und so gewaltigen Gletscherzungen und Wasserfällen....
Da kommt doch noch mehr, oder?
Wort und Film/Bild gefallen mir sehr und die Filmaufnahmen sind dermaßen gut, dass man - ich glaube, jemand anders schrieb es auch schon - stellenweise glaubt, in einem Promotionclip gelandet zu sein.
Trotz des Wetters hattet ihr ja erkennbar euren Spaß, kein Wunder, bei den Landschaften und so gewaltigen Gletscherzungen und Wasserfällen....
Da kommt doch noch mehr, oder?
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Gruß aus dem niederen Sachsen
Michael
Gruß aus dem niederen Sachsen
Michael
- golem
- Beiträge: 813
- Registriert: Dienstag 22. April 2014, 16:25
- Wohnort: Stuttgart und Lübeck
- Kontaktdaten:
Re: Long Way Fjord - Einmal Norwegen und zurück
Hallo und vielen Dank für die positiven Worte! Freut mich sehr zu hören, dass Euch unser video auch gefällt!
Manchen mag es interessieren, mit welchen technischen Mitteln die Filme entstanden sind.
Zunächst die Aufnahmen: wir haben zwei kleine Kameras dabei gehabt. Eine Rollei Actioncam 5s für die Fischaugenfahraufnahmen. Zum Anderen eine Nikon Coolpix 9100.
Der Schnitt: spätestens jeden zweiten Abend habe ich die Aufnahmen von den SD Karten per Camera Connection Kit auf mein iPad2 mit 64GB Speicher importiert und dort mittels iMovie zusammengeschnitten. Das hat jeweils ca 30-60 min gedauert.
Im Vorfeld des Urlaubs hatte ich Musik aufs iPad geladen von der glaubte, dasssie gut geeignet sein würde.
Ich habe die Filme in 1080p Format exportiert, so haben diese eine gute grafische Qualität, sie sind mit 1,6 GB für 10-12 Minuten aber auch ziemlich gross. Und mein wöchentliches Limit bei Vimeo ist 5 GB. Daher kann ich die letzten Teile leider erst ab Montag hochladen. Also: macht es wie die Jogiletten in Brasilien und bleibt am Ball: nächste Woche gehts weiter !
Viele Grüße
Golem
Manchen mag es interessieren, mit welchen technischen Mitteln die Filme entstanden sind.
Zunächst die Aufnahmen: wir haben zwei kleine Kameras dabei gehabt. Eine Rollei Actioncam 5s für die Fischaugenfahraufnahmen. Zum Anderen eine Nikon Coolpix 9100.
Der Schnitt: spätestens jeden zweiten Abend habe ich die Aufnahmen von den SD Karten per Camera Connection Kit auf mein iPad2 mit 64GB Speicher importiert und dort mittels iMovie zusammengeschnitten. Das hat jeweils ca 30-60 min gedauert.
Im Vorfeld des Urlaubs hatte ich Musik aufs iPad geladen von der glaubte, dasssie gut geeignet sein würde.
Ich habe die Filme in 1080p Format exportiert, so haben diese eine gute grafische Qualität, sie sind mit 1,6 GB für 10-12 Minuten aber auch ziemlich gross. Und mein wöchentliches Limit bei Vimeo ist 5 GB. Daher kann ich die letzten Teile leider erst ab Montag hochladen. Also: macht es wie die Jogiletten in Brasilien und bleibt am Ball: nächste Woche gehts weiter !
Viele Grüße
Golem
Mein Reiseblog:
https://motranshumance.travel.blog/
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Re: Long Way Fjord - Einmal Norwegen und zurück
Boah! Da muss man einfach kommentieren.
Schon die Musik im ersten Videoteil hat mich voll und ganz in den Bann gezogen.
Das ist der Norwegenbericht des Jahres.
Ein Motorradreisebericht ganz nach dem Lebensinhalt: Lebe Deinen Traum und träume nicht Dein Leben...oder doch noch passender: Fahre Deine Traumreise und lese nicht nur darüber !
Ganz herzlichen Dank für diese Tolle und mitreißende Berichterstattung in Wort und Film.
Ich freue mich auf die Fortsetzung!
Schon die Musik im ersten Videoteil hat mich voll und ganz in den Bann gezogen.
Das ist der Norwegenbericht des Jahres.
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Ich freue mich auf die Fortsetzung!
DLZG,
Ulrich
“Das Leben kann nur rückwärts verstanden werden, aber es muss vorwärts gelebt werden “ Søeren Kiekegaard
Ulrich

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