Die filmische Kurzgeschichte gibt es auf Youtube: Abenteuerexpedition zum Monte Scherbelino
und adaptiert als bebilderten Text gibt es diesen "Reisebericht" exklusiv hier im Forum. Viel Spaß!

Abenteuerexpedition zum Monte Scherbelino
Im Internet mache ich eine interessante Entdeckung: in Stuttgart soll es einen 5.111 Meter hohen Berg geben: den Monte Scherbelino.
Ein solch hoher Berg müsste mir doch irgend wann schon aufgefallen sein - wo um alles in der Welt soll der denn bitte sein? Ich will wissen, ob es den Monte Scherbelino wirklich gibt und organisiere eine Expedition. Akribisch plane ich die Reiseroute, buche Hochgebirgsträger und beginne damit, die Ausrüstung zusammenzustellen.
Nach ein paar Tagen ist alles Nötige organisiert, es kann nun endlich losgehen. Pünktlich erscheine ich am vereinbarten Treffpunkt, doch die bereits per Vorkasse bezahlten Gepäckträger lassen auf sich warten. Offenbar gibt es ein Missverständnis bezüglich des Termins. Dadurch bin ich gezwungen, die Expedition alleine und ohne fremde Hilfe durchzuführen. Was nicht in den Rucksack passt, muss ich schweren Herzens zurücklassen. Ich kann nur hoffen, den Materialverlust irgendwann verkraften zu können.
Mit einem modernen und komfortablen Gebirgsbus werde ich einen Großteil des Höhenunterschieds zwischen dem Stuttgarter Talkessel und dem umliegenden Gebirge auf bequeme Weise überwinden.
Ich bin wirklich beeindruckt! Die Fahrt bietet mir einen atemberaubenden Panoramablick über die Großstadt, die von hier oben wie eine Modellbahnlandschaft wirkt. Wahrscheinlich bin ich hier schon auf fast 2.000 Metern Höhe.
Das einzige Verkehrsmittel, das mich noch weiter nach oben bringt, ist der Erbschleicherexpress - so nennen Einheimische die Standseilbahn, die schätzungsweise weitere 2.000 Höhenmeter überwindet.
Danach geht es nur noch zu Fuß weiter, zivilisierte Verkehrsmittel sind in diesen Höhen weit und breit nicht mehr zu gegen. Noch etwa 1.000 Höhenmeter dürfte ich vor mir haben. Die dünne Höhenluft und die einsetzende Dämmerung machen mir ganz schön zu schaffen. Sauerstoffflasche und Stirnlampe gehören dummerweise zu den Ausrüstungsgegenständen, die zurücklassen musste. Ich bekomme erhebliche Schwierigkeiten, mich zu orientieren. Der einsetzende Regen macht mir Angst - wenn es jetzt auch noch anfangen sollte zu schneien, ist mein Leben ernsthaft in Gefahr. In einer Nacht am Berg ohne Biwak hätte ich kaum eine Überlebens-Chance.
Ich steige über Trümmerteile, von denen ich im Internet gelesen habe. Hier muss ich richtig sein! Ja, ich kann das Gipfelkreuz schon sehen!
Es gibt ihn also wirklich, den Monte Scherbelino. Und ich habe ihn gefunden! Vielleicht bin ich sogar der erste Bergsteiger, der ohne künstlichen Sauerstoff den Gipfel erklommen hat. Das muss ich gleich nachher im Internet recherchieren, sobald ich wieder zu Hause bin! Aber vorher muss ich erst noch eine Mission erfülllen:
Mission erfüllt, der Gipfel ist bemosht! Nur ein bemoshter Gipfel ist ein guter Gipfel - so lautet eines der 10 Gebote der Gipfelmosher-Gemeinde, die im Internet statuiert sind. Meine Expedition werte ich als vollen Erfolg!
Abgesehen von den materiellen Kollateralschäden, komme ich vollkommen unbeschadet zu Hause an. Gleich setze ich mich an den Rechner, um herauszufinden, ob ich als Erster den Monte Scherbelino ohne künstlichen Sauerstoff bestiegen habe. Doch was lese ich da in diesem
>>> Wikipedia-Artikel <<< ?!?
Der Berg hat nur 511 Meter, keine 5111 Meter! Hatte sich da jemand einen Aprilscherz erlaubt?!?