Meinen Reisebericht gibt es wieder sowohl in Form eines kleinen Reisefilms bei YouTube als auch in Text- und Bildform hier im Forum. Zunächst zum Film: auf das Ergebnis bin ich diesmal besonders stolz, da ich mir es nicht nehmen lassen wollte, jede einzelne Note der Filmmusik selbst zu komponieren und zu arrangieren. Aber seht und hört selbst…

Himmelfahrtskommando 2 (Link zu Youtube)
Hier mein Bericht in Text und Bildern
Saukalt war es, als ich mich heute Morgen im Nebel auf den Weg in Richtung Eisenach gemacht habe. So langsam aber beginne ich aufzutauen. Nach den Löwensteiner Bergen gebe ich auf der Autobahn kurz Gas und fahre dann auf Nebenstrecken durch Unterfranken und über die Rhön. Morgen ist Feiertag, Christi Himmelfahrt. Eine willkommene Gelegenheit für einen Kurzurlaub im Thüringer Wald. Die Wetteraussichten auf viel Sonnenschein lassen meine Vorfreude noch weiter ansteigen. Ich lasse mir viel Zeit, lege immer wieder Pausen ein und genieße die blühende Natur unserer Mittelgebirge.

Burgruine Homburg, Gössenheim, Kreis Main-Spessart
Kurz vor Eisenach mein letzter Zwischenhalt. Zur gleichen Zeit macht sich ein Zug aus der Gegenrichtung auf den Weg. Mit an Bord: M. aus Berlin. Mit ihr werde ich die nächsten Tage gemeinsam reisen. Die Zeit bis zu ihrer Ankunft verweile ich auf dem schön restaurierten Marktplatz Eisenachs.
In den nächsten Tagen fahren wir entlang der Naturparkroute Thüringer Wald von Eisenach bis Saalfeld. Die ausgeschilderte Route führt an 120 ausgewählten Sehenswürdigkeiten zu den Themen Landschaft, Kultur und Handwerk vorbei. Im Routenführer sind diese einzeln beschrieben und in Kartenausschnitten eingezeichnet. Der Routenführer kann für 7 € beim Regionalverband bestellt werden.
Obwohl wir nur 4 Tage unterwegs sind, haben wir Gepäck für über 2 Wochen dabei - einschließlich alpiner Wanderausrüstung. Denn diese Reise ist zugleich die Generalprobe für eine bevorstehende Alpenreise.

Gepäck minimal oder maximal?
Spätestens, als bei einem harmlosen Überholvorgang das Vorderrad den Bodenkontakt verliert wird klar, die Beladung muss geändert werden! Auch das Kurvenverhalten lässt durch den hohen Schwerpunkt stark zu wünschen übrig: es braucht viel Arbeit am Lenker, um das Motorrad auf Kurs halten. Wir halten an und packen um.

Bessere Gewichtsverteilung, die Farbgestaltung kann noch optimiert werden
Mit den Rucksäcken auf den Koffern ist das Gewicht viel besser verteilt, der Schwerpunkt wandert nach vorne und nach unten. Im Fahrverhalten zeigt sich ein himmelweiter Unterschied: das Moped lenkt nun wieselflink um die Kurzen und behält stets den Kontakt zum Boden. Ich bin froh über unsere Generalprobe! Da wir fast 700 Kilometer voneinander entfernt wohnen, ist dies die einzige Möglichkeit für eine Testfahrt. Nachdem diese Herausforderung gemeistert ist, stellt sich ein herrliches Reisegefühl bei uns ein.
Am Abend des Himmelfahrtstags, in Thüringen „Männertag“ genannt, machen wir Station in Schmalkalden:

Fachwerk in Schmalkalden

Stadtkirche St. Georg, Schmalkalden

Eine Gasse in Schmalkalden

Noch mehr Fachwerk in Schmalkalden
Am Freitag setzen wir unsere Route fort und machen einen Abstecher zur Talsperre „Lütsche“, wo wir ausgiebig Zeit verbringen. Der Stausee wurde in den 1930er Jahren erbaut und diente der Wasserversorgung für Dampflokomotiven. Heute wird der See hauptsächlich zur Erholung und in geringem Umfang auch zur Stromerzeugung genutzt. Es gibt dort einen Campingplatz und baden ist erlaubt.

Lütsche-Stausee, Gemeinde Frankenhain, Ilm-Kreis

Talsperre Lütsche
Unterwegs halten wir immer wieder an, um Sehenswürdigkeiten zu besichtigen:

Kirche St. Bonifatius, Wichthausen, kreisfreie Stadt Suhl
Am Abend werden wir auf unserer Suche nach einer Unterkunft in Schleusingen fündig:

Stadt Schleusingen, historischer Stadtkern

Stadt Schleusingen, historischer Stadtkern

Bertholdsburg Schleusingen
Am Samstag werden an einer Tankstelle auf diesen Oldtimer aufmerksam:

Ein historisches Kraftfahrzeug
Was für eine geile alte Karre! Heute sind auffällig viele historische Fahrzeuge unterwegs, und das ist kein Zufall: sie haben ein gemeinsames Ziel. Die Naturparkroute führt auch uns direkt daran vorbei. Wir nutzen die Gelegenheit für einen kurzen Besuch des Oldimertreffens:

Oldimertreffen Waldau, Gemeinde Nahetal-Waldau, Kreis Hildburghausen

Oldimertreffen Waldau, Gemeinde Nahetal-Waldau, Kreis Hildburghausen

Oldimertreffen Waldau, Gemeinde Nahetal-Waldau, Kreis Hildburghausen

Oldimertreffen Waldau, Gemeinde Nahetal-Waldau, Kreis Hildburghausen

Oldimertreffen Waldau, Gemeinde Nahetal-Waldau, Kreis Hildburghausen
Weiter geht’s auf der schönen Naturparkroute. Um die Mittagszeit suchen wir ein schönes Plätzchen für eine Rast und nutzen dazu den Platz vor dieser wunderschönen Holzkirche in Neuhaus am Rennweg:

Stadtkirche Neuhaus am Rennweg

Holzkirche von innen

Holzkirche von innen

Holzkirche von innen

Der Kirchenschlüssel ist im Haus des Gastes erhältlich
Nach dem Kirchenschlüssel müssen wir gar nicht erst lange suchen - der Museumsleiter war so freundlich, ihn uns zu bringen. Längst hatte er uns als kulturinteressierte Motorradreisende identifiziert. Anschließend werden wir von ihm sogar noch zu Kaffee und Keksen eingeladen und wir bekommen von ihm erzählt, welche große wirtschaftliche Bedeutung die Region zu DDR-Zeiten hatte. Bei den interessanten Erzählungen vergeht die Zeit vergeht wie im Flug und es ist Spätnachmittag, als wir unsere Fahrt fortsetzen.
Am Abend finden wir in dieser Holzhütte unsere Bleibe für die letzte Nacht:

Ferienanlage „Im Waldgrund“, Truckenthal, Stadt Schalkau

Socken lüften spart Wäsche waschen
Nicht nur unseren Socken, sondern auch uns selbst gönnen wir noch etwas frische Luft. Unsere Lieblingsbeschäftigung, das Wandern, ist bisher auf dieser Reise noch zu kurz gekommen - also machen wir uns noch am Abend auf den Weg, die Umgebung zu erkunden. Wir genießen die entspannende Stille und die herrliche Natur.
Heute ist schon der vorletzte Tag unserer gemeinsamen Reise. Morgen steht für uns beide leider schon die Heimreise an. Unsere letzten Kilometer auf der Naturparkroute werden wir noch in allen Zügen genießen - sie gehören mit zu den schönsten überhaupt, das wissen wir noch von unserem ersten Himmelfahrtskommando im letzten Jahr.
Am Sonntagnachmittag trennen sich unsere Wege. Komm gut heim liebe M., bis zum nächsten Mal!
Und das Fazit unserer Probefahrt? In allen Belangen gelungen, alles richtig gemacht!