Erst mal eingecheckt und halb installiert, dann das Lokal getestet, den Platz angeschaut, fertig installiert und pausiert, weil wir heute ja nichts mehr vor hatten.
Der Platz gefällt uns. Er liegt an einem See mit nett gemachtem Sandstrand zu dem man etwa 150m bergab gehen muss.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass es saukalt war. Wir hatten den Eindruck, dass wir die Nähe zum Polarkreis schon empfindlich spüren.
Das Lokal war auch ok.
Das Pausieren tat gut und gegen 19:30 beschlich mich ein leichtes Hungergefühl.
Sozia wollte im Auto Brotzeit machen, aber ich hatte Lust auf Soljanka (eine eher deftige ukrainische Suppe und hinterher einen Bananensplit – beides hatte ich auf der Karte gelesen).
Sozia wollte lieber Salat und wusste, dass da keiner auf der Karte stand.
Ich setzte einen Kompromiss durch, indem ich vorschlug, dass ich die Speisekarte hole, wir schauen, ob es etwas gibt, auf was sie Lust hat und dann zusammen zum Essen gehen.
Ich ging also in das Lokal. Es war 19:56 als ich den Wirt bat, mir für 10 Minuten eine Speisekarte zur Verfügung zu stellen. „Aber gern“ sagte er „ich schau aber auf die Uhr ha, ha, ha“.
Sozia fand was: Pfifferlinge mit Kräutern und Ei.
Wir gingen also zum Lokal – Sozia über einen Umweg über die Bedürfnisanstalt, in Bayern auch gern Befreiungshalle genannt und ich war um 20:04 beim Wirt, der mich schon mit den Worten empfing: „Na, haben sie was gefunden“?
„Ja, sagte ich, ich warte nur noch auf meine Frau und dann bestellen wir“.
Der Wirt entgegnete: „Oh, das tut mir aber leid, denn für heute ist die Küche schon geschlossen. Ich bin gerade mit dem Putzen fertig geworden. Ich wusste ja nicht, dass Sie sich für heute was aussuchen.“
Man möge über so was lachen (was ich auch tue) oder mir verzeihen (weil es vorurteilsbehaftet schulmeisterlich klingt) aber bei uns nennt man solche Menschen: g‘lernte Ossis.
(NB: Und das hat nicht zwingend was mit der Herkunft zu tun, eher mit Verhaltensweisen und ist weltweit, wenn nicht gar deutschlandweit vertreten.)
Im WoMo Brotzeit gemacht und Pläne für die nächsten Tage.
Was gibbet es hier eigentlich zu sehen?
Na ja, Berlin und Potsdam bieten schon einiges, was sich lohnt anzuschauen, aber so ein paar Sachen außerhalb sind eigentlich der Hauptgrund für unsere Reise, wie z.B.:
Die „F60“ bei Lichterfelde/Finsterwalde. Die wahrscheinlich größte Abraumbrücke der Welt. Vergleichbar von der Konstruktion mit einem 500m langem, liegenden Eiffelturm.
Das alte faszinierende Schiffshebewerk in Niederfinow, das 36 Höhenmeter überwindet.
Den DDR Atombunker Harnekop (ein Objekt, das einmalig in der Welt sein dürfte. Der Bunker war Prototyp der höchsten Schutzklasse für alle Staaten des Warschauer Vertrages und die befreundeten arabischen Länder. Er war vergleichbaren Nato-Objekten um 10 Jahre voraus.)
Noch ein paar Klöster (Interesse als Bauwerk)
Ein paar Schlösser (Interesse auch als Bauwerk)
Noch ein paar Bunker, Forts und ein Luftfahrtmuseum
Parks und Gärten (Fürst Pückler in Bad Muskau und der Rötschge Garten in Kromlau mit dem größten Rhododendrenpark Deutschlands.
Für einiges muss man schon ein Stück fahren – aber wir haben ja unser Mopped dabei und so werden wir die gute Woche, die wir dafür veranschlagt haben, schon rumkriegen.
Nachdem es hier kein WiFi gibt, schreibe ich alles mal auf, sortiere etwaige Bilder und stell das dann alles auf einmal ins Forum. - Dann gibt es die nächsten Abschnitte weniger Text und mehr Bilder.
Dienstag am 02.08.2016
Polarkreisnähe wird bestätigt. OK, es schneit noch nicht aber es ist saukalt und das Wetter schwankt zwischen Nieseln und Regnen.
Als diplomierte Warmduscher ist‘s nicht unser Wetter.
Da macht es nicht wirklich Spaß mit dem Mopped spazieren zu fahren und was outdoor-mäßig zu besichtigen … so richtig prickelnd ist das auch nicht.
Trotzdem – das Schiffshebewerk in Niederfinow wollen wir uns ansehen.
Wir warten eine Niesel- / Regenpause ab und fahren los.
Natürlich fängt es nach knapp 3 Minuten wieder an und so haben wir das Schiffshebewerk im Nieselregen besichtigt.
Die völlig überflüssige Touristeninformation hat Mittwoch bis Freitag von 10:00 bis 12:00 und Samstag/Sonntag von 10:00 bis 12:00 und 13:00 bis 15:00 geöffnet.
Wie die den Stress am Wochenende mit nur einer Stunde Mittagspause verkraften, entzieht sich meiner Kenntnis.
Es gibt ein lehrreiches Informationszentrum mit Kasse, um den Besichtigungsobolus von € 2,-- entrichten zu können und Interessantes über das Schiffshebewerk zu erfahren.
Auch gibt es ca. 8 Lokale.
Beiden, also den Lokalen und dem Informationszentrum ist gemeinsam, dass sie nicht über Toiletten verfügen. Die stehen in knapp 100m gegen Gebühr die in einem Automaten zu entrichten ist, zur Benutzung bereit.
Ich kriege - egal wo – einen Hals, wenn ich für die Verrichtung der Notdurft bezahlen muss.
Wenn in Brandenburg gebaut wird, dann aber gründlich. Dass da ein vorher bestimmter Zeitplan eine eher untergeordnete Rolle spielt, scheint aber Verantwortlichen bewusst zu sein.
Das alte Schiffshebewerk, das seit 1936 seinen Dienst tut (das sind 80 Jahre mit weniger als 80 „Fehltagen“) wurde damals für 24,5 Mio RM in 7 Jahren errichtet.
Am Neuen wird seit 2008 (also seit 8 Jahren) gebaut. Wir haben nicht herausfinden können was es kosten solle bzw. was es bisher gekostet hat bzw. was es kosten wird, bzw. wann es fertig sein sollte, bzw. wann es fertig wird.
Aber schwer bewacht ist es: Wir fuhren eine Straße rein, die sich schnell zur Einspurigkeit verjüngte und an einem Flügeltor mit einem geöffneten Flügel endete. Nach dem Tor war ein kleiner Platz von dem zwei oder drei Straßen abzweigten. Ein etwas unfreundlicher, ununiformierter Herr sprang aus einer Art Kassenhäuschen und verwehrte uns die Einfahrt.
Ich hielt sofort an und bat ihn, auf dem Platz nach dem Tor wenden zu dürfen. Nachdem es die Einfahrt – wie vorher nicht ersichtlich – zur Baustelle ist, wurde es mir verwehrt. Meinem Argument, dass ich auf dem engen Weg nicht gut wenden kann, zeigte er sich insofern unaufgeschlossen, als dass er seinen (wahrscheinlich in mühevoller Arbeit) auswendig gelernten Satz wiederholte: Sie dürfen hier nicht reinfahren.
Ich empfahl ihm, dieses Tor doch am Anfang der Einfahrt, also ab Abzweig von er (erlaubter Weise) zu fahrenden Straße aufzustellen, sah aber an seinem Gesichtsausdruck, dass er der Logik meines Vorschlages geistig zu folgen nicht im Stande war.
Ich aber habe gelernt – schon nach einem Tag „Urlaub“ in Deutschland: Reisen bildet.
Mit dem befriedigten Gefühl, wieder was für meine Bildung getan zu haben sind wir bei leichtem Regen wieder zum WoMo gefahren und machten es uns gemütlich.
Morgen schauen wir mal, ob das Wetter beständig ist und wenn ja, suchen wir uns einen WiFi-Platz und schauen mal, wo sich die Luftfeuchtigkeit in den von unserem Wohlfühlklima vorgegebenen Grenzwerten bewegt.
Unschwer zu erkennen: Berlin scheint nicht weit weg zu sein.

Gesprengter Bunker auf dem Campingplatz. (NB.: Erst wird sowas gebaut, dann ändern sich die politischen Gegebenheiten, dann wird es von der neuen politisch herrschenden Klasse vernichtet. So, wie es der IS z.B. in Palmyra macht - aber das ist was ganz anderes)

Der Campingplatzsee


FKK - ein Freizeitvergnügen in der früheren DDR - gerettet in die Neuzeit.

typische Straße

typische Landschaft

Unsere heutige Kurve

DAS SCHIFFSHEBEWERK IN NIEDERFINOW
Im Vordergrund das neue, im Bau befindliche, im Hintergrund das alte.

Das alte wurde in 7 Jahren gebaut und tut seinen Dienst seit gut 80 Jahren in denen es insgesamt etwa 70 Tage ausfiel.
Es kostete ca. 24,5 Mio. RM.
Das neue wird seit 8 Jahren gebaut und wann es fertig wird und was es kostet weiß nicht nur ich nicht.

















