
Ahhhh, herrlich! Ich liebe es, in Süddeutschland zu leben! Wir haben so viele Feiertage… Beispielsweise Fronleichnam! 4 freie Tage, wo soll es hin gehen?
Mit der Mosel hatte ich noch eine Rechnung offen (letztes Jahr sind wir wegen der angekündigten Unwetter mit dem Auto gefahren), also war das Ziel schnell festgelegt und eine Pension gefunden.
Claudi und ich starten an Fronleichnam bereits vormittags, Chris folgt wegen familiärer Verpflichtungen erst am Abend.
Am vereinbarten Treffpunkt warte ich ungewöhnlich lange auf Claudi. Sonst ist sie eher 5 Minuten früher da, heute wird es 20 Minuten später.
Als Claudi endlich um die Ecke biegt, schimpft sie lauthals: in Obernheim ist Fronleichnamsprozession und wegen der Blumenteppiche durfte niemand über die Hauptstraße fahren. Nein, auch kein Motorrad, das ohne Probleme an den Teppichen vorbei passt. Da blieb der Feuerwehrmann eisern. Nun gut, auch Feiertage haben ihre Schattenseiten ;-)

Die Route führt uns mal auf kleinen, mal auf größeren Straßen quer durch den Schwarzwald, hier beispielsweise an der Burg von Weisenbach vorbei.
Unterwegs waren außer uns natürlich Horden an Motorradfahrern, Cabrio-Lenkern und Touristen aus Ennepetal, die es - wegen der schönen Landschaft und der anspruchsvollen Kurv… äh… Kürvch… äh… nicht ganz geraden Straßen – lieber langsamer angehen. Außerorts also sicherheitshalber mal nur 60, höchstens 70. Während wir in stoischer Ruhe hinterhertuckern (und die nächste rote Ampel zum Vorbeifahren nutzen), schimpft der Cabrio-Fahrer vor uns lauthals und fuchtelt wie ein Berserker mit den Händen. Ennepetal lässt sich davon nicht die Bohne beeindrucken. Wir grinsen uns nur an...
Nach dem Schwarzwald kürzen wir ein wenig über Frankreich ab und folgen dann lange der B270, die uns auch an Idar-Oberstein vorbeiführt. In Gedanken winken wir natürlich dem Chefe zu!
Ich ahne schon, wohin uns das Navi leitet, und mache mich auf einiges gefasst. Aber übers Johanniskreuz sind nicht so viel Bekloppte unterwegs wie befürchtet.
Einzige Schrecksekunde dann ein paar Kilometer weiter: wir kommen um eine Rechtskurve. Auf der linken Fahrbahnseite steht ein Mini-Van mit Warnblinker. Und ein Bus setzt gerade zum Überholen an. Das ist schon ein adrenalinfördernder Anblick, wenn so ein Bus immer größer vor einem aufragt!
Wir waren zum Glück nur mit den erlaubten 70 unterwegs (Sonntags, beliebte Moppedstrecke, da pass ich dann immer auf), d.h. das Runterbremsen bis zum Stillstand funktioniert bei uns beiden probelmlos. Puuh, erstmal durchatmen und dann weiter.
Wir erreichen gegen 5 Uhr unsere Unterkunft. Das geilste an der ganzen Strecke sind eindeutig die letzten 10 Kilometer den Berg runter bis Nehren.
Die Pension "Am Römerberg" in Nehren kann ich nicht empfehlen: die Zimmer im 2. Stock sehen aber so was von ganz anders aus als im Internet angepriesen (in der 1. Etage sind wohl die für die einschlägigen Seiten fotografierten Zimmer), das große Dach-Fenster lässt sich nicht öffnen und beim kleinen Fenster funktionierte die Jalousie nicht. Groß istr das Zimmer auch nicht, da haben wir für den Preis etwas Besseres erwartet. Das Frühstück ist allerdings in Ordnung, die Matratzen auch und für 3 Nächte kommen wir damit klar.
Als wir zum Gasthof „Zur Brücke“ laufen, fängt es zu regnen an. Bis wir da sind, hat es aber schon wieder aufgehört und das sind auch die letzten Regentropfen, die wir übers verlängerte Wochenende sehen.

Das Essen in der "Brücke" können wir empfehlen: lecker Steak, auf den Punkt wie ich es mag, mit köstlichen Bratkartoffeln als Beilage.

Es ist immer noch lau, als wir zurück zur Pension gehen und vorher noch einen Blick auf die Mosel werfen.

Der Campingplatz in Nehren liegt idyllisch und verfügt über mehrere malerische Stege. Und Enten, die frei herumlaufen.
Chris kommt auch pünktlich und bis es ganz dunkel wird brüten wir über der Karte, um eine grobe Tour für morgen ins Navi zu hacken. Mit der Taschenlampe bewaffnet, können wir sogar noch etwas erkennen, was uns morgen Richtung Cochem und dann in einer großen Schleife rechtsrum um Nehren führen soll.
Tourtag 1: rechtsrum
Chris darf die nächsten beiden Tage den Tourguide machen: ich find das Guiden durchaus anstrengend und will an diesem Wochenende etwas entspannter unterwegs sein.
Und was ist das tolle daran, wenn jemand anderer den Leitwolf gibt?

Man kann den Man kann den Tourguide gleich mal ignorieren, weil da doch diese geile Aussicht auf Burg Cochem lockt.

"Chris, wieso hast Du an der geilen Aussicht denn nicht angehalten?" "Welche geile Aussicht, ich hab nur Kurven gesehen"… Hmm, ja, die Prioritäten...

Majestätisch thront die Burg über Stadt und Fluss. Eigentlich echt nicht zu übersehen.

Über die Brücke geht es auf die Hauptstraße B49. Das ignorieren wir aber und bleiben auf den kleinen Strecken.

Ich such mir ja gerne verwunschene Wälder für die erste PinkelPause aus.

Leider zwingen mich die Brennnesseln zum indischen Tempeltanz
Die Strecke ist eigentlich echt schön, aber der Verkehr! "Das war ja mal ne Schnapsidee, ausgerechnet über Fronleichnam an die Mosel zu fahren", denke ich so bei mir. "Nächstes Jahr bleib ich daheim!"
Motorradgruppen (gerne aus den benachbarten Niederlanden), Cabrios, Transporter – alle fahren sie hier rum. Aber auf mein Navi ist Verlass: bald biegen wir ab und lassen den Verkehr hinter uns.

Bei Bremm gibt es diese tolle Kurvenkombination. Und einen kleinen Parkplatz, den außer uns auch eine große holländische Gruppe angesteuert hat.

Poser-Bande. Also wir, nicht die Holländer.

Und dann haben wir den Platz auch schon wieder für uns allein.

Für die Aussicht klettert frau auch mal ins Gemüse. Andere nehmen dafür ja das Mopped.

Lohn der Mühe: ein Blick auf den "Tempel".

Und jetzt nur wieder heile runterkommen!

Claudi findet die Kurve echt schön. So richtig meditativ.

Stormtroopers beim Kuscheln

Wir wechseln wieder auf die andere Moselseite und nähern uns Beilstein.

Burg Metternich statten wir heute keinen Besuch ab.

Und wenn das Navi Unsinn erzählt, hilft ein Blick in die Karte weiter.

In Sevenich fällt uns der Kirchturm auf: da thront kein Hahn, sondern ein Schwan!

Der Turm an sich ist aber auch recht schick.

Die Kirche selber gefällt uns auch sehr gut. Leider ist sie verschlossen, so dass wir keinen Blick ins Innere werfen können.

Interessantes Detail in der Mauer.

Toll! Ein Brunnen! Wisst ihr, warum der so geil ist?

Genau! Man kann super Selbstauslöser-Fotos machen!

Dünkt fast ein wenig herbstlich.

Neben der Kirche gibt es einen neu gebauten Spielplatz. Die Schaukel muss gleich mal auf Verkehrssicherheit getestet werden.

Bei der ganzen im Gras-Rumliegerei verirrt sich der ein oder andere Fremdkörper in den Stiefel.

Wartende Rudeltiere

Neben der Kirche steht eine wahrlich beeindruckende Linde.

1000 Jahre ist die Linde alt. Erzählt uns der Spaziergänger, der uns beobachtet, seit wir die Moppeds abstellten. Er hat noch viel mehr erzählt. Warum zum Beispiel der Schwan über die Kirchturmspitze wacht. Und dass er als erster von seinen Brüdern den Führerschein hatte. Das meiste verstehe ich allerdings nicht, der einheimische Dialekt bereitet mir gelinde Probleme. Ich schleiche mich also wieder und überlasse Chris dem Männergespräch.

Kurz bevor wir gehen, kommt die Sonne raus und lässt das Grün erstrahlen.

Wir kommen genau 2 Kilometer weit – dann bringen uns die neugierigen Kühe zum Halten.

Andere fahren achtlos vorbei, wir knien uns da richtig rein!

Malerisch und schön in Pose geworfen. Und extra Windräder für Gigl!

Okay, ich geb's zu: die Kühe hab ich erst gar nicht so richtig aufm Schirm gehabt. Dafür ist mir die altehrwürdige Telefonzelle sofort ins Auge gestochen. Und da am Waldrand wartet übrigens der Tourguide!

Na, Du? Bist Du ein wenig schüchtern?

Naja, ein Auge riskiert er dann schon.

Der konkurrierende Jungbulle wurde vorsichtshalber auf die andere Straßenseite verfrachtet.

Hat ihm gar nicht gepasst.

Schöne Strecken hat uns das Navi rausgesucht.

Mittagspause in Brodenbach

Ich will ja nur einen kleinen Tomate-Mozarella-Salat essen, weil wir heute Abend nochmal zur "Brücke" gehen. "Klein" ist definitiv Interpretationssache.

Irgendwann verlassen wir die Mosel und begeben uns an den Rhein. Wir wollen Schiffle fahren.

Eine der vielen Burgen, an denen der Rhein so reich ist.

Allein mit Burgen-Schauen kann man hier Tage verbringen!

Macht sich ja schon gut, dieses Gesamt-Ensemble mit Häusern, Hängen und Burg.

Hier ein besonders schönes Exemplar

Ja, das sind auch besonders schöne Exemplare! Und so lustige!

Burgruine, die nächste

Dieses Mal im malerischen St. Goarshausen

Es geht wieder auf die Fähre. Außer uns ist auch eine Riesengruppe Chopper-Fahrer unterwegs.

Nette Städtchen säumen den Rhein.

Und wieder lassen wir den Tourguide ziehen, weil dieses sonnendurchflutete Weizenfeld uns magisch anzieht.

Details im Feld

Wunderschöne Ähren

Malerisch dazu die kleine Dorfkirche.

Das Motiv fest im Blick
Nach einem leckeren Schnitzelgelage in der "Brücke" sitzen wir wieder draußen vor unserer Pension und nutzen dieses Mal wirklich noch das Tageslicht, um uns auf der Karte ein paar Wegpunkte rauszusuchen, die wir morgen anfahren wollen. Es soll dieses Mal die Gegend unterhalb von Nehren werden.