Zumal ich bei dieser ein tolles Erlebnis für mich selbst erleben durfte.
Mit meiner Kleinen habe ich jetzt nur mit Fahrten zur Arbeit oder mal halbstündige Ausflüge doch schon über 1100 Km gemacht, während meine Dicke seit der letzten Tour nach Vatertag nur in der Garage stand und vor sich hin schmollte.
Bei einem Plausch mit dem Nachbarn wurde dann für Sonntag Vormittag spontan eine Kurztour vereinbart. Schließlich ist der Nachbar mit seiner alten Bol `Dor noch wesentlich weniger gefahren.
Unsere Bikes stehen zusammen in meiner Garage, wo wir uns für halb elf verabredet haben.
Während Lucky sein altes Mädchen, so wie vor jeder Fahrt, mit Öl versorgt hat, hab auch ich meine Dicke aus der Garage bugsiert.
Boah...wie schwer sich so ein Bike anfühlt, wenn man die Kleine gewöhnt ist!
Lucky´s Oldtimer wollte nach so langer Standzeit nicht anspringen. Ok, da hab ich ihn halt beim Anschieben geholfen. Nach 5 m erwachte der alte 4-Zylinder aus seinem Schlaf und blies seine Ölfahne freudig in die Luft! (Man kann Lucky [pardon, sein Bike] zumindest riechen wo er lang fährt, weil man ihn eh meist aus den Augen verliert!)
Nach einem kurzen Stück B27 geht´s dann bei Retzbach auch schon ab auf die kleineren Straßen.
Während ich noch in der Eingewöhnungsphase bin, gibt Lucky zieht Lucky nach Retzstadt am Kabel. Die neu ausgebaute Strecke gefällt eben und ich rieche nur noch die Ölfahne.
Kein Problem...ich weiß ja, dass er bei der nächsten Abbiegestelle auf mich wartet.
In Arnstein hat er dann sein Motorrad mit der edelsten Spritsorte befüllt. (Die braucht das!)

Danach wollte der Oldtimer wieder angeschoben werden

Aber diesmal keine 5m. Nein, auch keine 50m.
Nach 100m konnt ich nicht mehr. Irgend was stimmte mit der Kupplung nicht. Der Bock wollte einfach nicht anspringen.
Während ich japsend am Straßenrand stand probierte es Lucky nochmals mit dem Anlasser.
Beim ersten Versuch sprang seine Mühle an

Ihr glaubt nicht was mir da alles durch den Kopf schoss während ich zu meiner Dicken zurück lief.

Egal...
Es ging weiter über mir wohl bekannte Strecken bis kurz nach Marktheidenfeld. Danach war für mich schon wieder Neuland und interessiert versuchte ich mir die Ortschaften zu merken. An einer Kreuzung vermeldete Lucky eine baldige Pause um etwas zu trinken.
So erreichten wir dann auch eine wunderschön gelegene Kartause.




Wer sich mal in die Gegend zwischen Michelrieth und Schollbrunn verirrt, sollte dort, außer Montags, wirklich eine Pause einplanen!
Das Essen wurde von anderen Gästen einvernehmlich gelobt und Lucky´s Getränk sah zwar aus wie ein Bier, war aber wie bestellt eine Apfelschorle die ihm lecker schmeckte.

Unsere Bikes warteten derweil im Halbschatten, obwohl es dort auch angelegte Parkplätze gibt.

Erfrischt ging es danach weiter!
Und da komme ich nun zu meiner "Initialzündung"
Einige von euch kennen ja meine verhaltene Fahrweise.

Obwohl ich ja bei Lucky schon oft hinterher gefahren bin, habe ich nie versucht mit ihm mit zu halten. Es wäre für mich ( und viele andere) einfach unmöglich. Er ist einfach eins mit seiner Maschine und "kann" wirklich Motorrad fahren!
Doch dann fiel mein Blick irgendwie auf seine Körperhaltung.
Ich konnte den Druck auf seine Lenkerenden erkennen und versuchte es ihm nach zu machen. Erst etwas zaghaft. Doch als ich merkte was mit meiner Dicken und mir passiert, konnte ich es fast nicht glauben

Ich sag euch... die Heimfahrt war wie eine Offenbarung für mich!

Endlich konnte ich "fühlen" was ich vorher in Büchern nur gelesen habe!
Daheim angekommen bemerkte auch Lucky, dass ich auf der Heimfahrt richtig gut dabei gewesen sei.
Ich hoffe nur, dass ich das "konservieren" kann!
Anbei noch die Strecke, welche wir unter die Räder genommen haben.
Auch bei uns haben wir eine wunderschöne Gegend!
Draufpatschen
Pünktlich um halb zwei waren wir zum Mittagessen wieder daheim.
