kreta 2008 - eine endurotour auf den spuren des minotaurus

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steph
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kreta 2008 - eine endurotour auf den spuren des minotaurus

#1 Ungelesener Beitrag von steph »

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Bild Kalimèra Bild

Kleine Strassen sind ja schon seit jeher mein bevorzugtes Moppedrevier gewesen, aber als meine weltbeste Domi 2007 - mit mir oben drauf - die LGKS bezwingen konnte, hab ich mich auch noch unheilbar mit dem Naturstrassenvirus infiziert .. also musste im Jahr drauf nen richtiger Endurotoururlaub her .. tante google brachte mich auf Achilles' Kretaseite .. also flugs gebucht und schon zwei Tage später war die Bestätigung da und es konnte losgehen mit der Vorfreude .. die Reise selbst war dann von Beginn an so abenteuerlich und genial, dass ich mich im Nachhinein entschlossen hab einen Bericht drüber zu machen .. viele Späße beim schmökern Bild

Long way to Matala

Sonntag 17.02.2008

Schon bei der Anfahrt zum Franz-Josef-Strauss-Flughafen gibt’s die erste Ehrenrunde, denn mein Chauffeur fährt Richtung Salzburg auf die A99, statt Richtung Nürnberg. Nichts desto trotz kommen wir pünktlich um 7.45 Uhr am Flughafen an, aber es sollte erstmal so weitergehen. Der Flug war zunächst angekündigt mit einer Verspätung von 1 Std. und 10 Min., tatsächlich war der Start dann letztendlich 2 Std. und 25 Min. später um 11.45 Uhr. Es war ein Traumflug mit Königswetter und mit genialen Aussichten..

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..bis kurz vor Athen, denn da wurde die Wolkendecke unter uns immer dichter und die heftigen Turbulenzen waren nicht mehr zu ignorieren. Dann die Durchsage vom Piloten: „Aufgrund der Wetterverhältnisse in Athen und der geschlossenen Schneedecke erhalten wir keine Landeerlaubnis und müssen zunächst zurück nach Thessaloniki um aufzutanken und um auf bessere Bedingungen zu warten.....“

Warten - es sollte das Thema der nächsten Tage werden!

Thessaloniki 15.00 Uhr, die Maschine ist aufgetankt.. Vielleicht ein Tässchen Tee? .. Ich rufe Achilles am Handy an, um ihm mitzuteilen, dass ich wohl heute nicht mehr nach Kreta kommen kann. Er erzählt, dass die anderen 5 Teilnehmer in Athen festhängen und dass in Kreta ebenfalls Chaos herrscht, die Strassen sind gesperrt – er durfte nur durch, weil er Winterreifen drauf hat!

..und in Bayern wird Saskias Snowboard Kurs wegen Schneemangel abgesagt! .. The inconvenient truth could no longer be denied!!!

Thessaloniki 16.00 Uhr, wir sitzen immer noch im Flugzeug – Tee gab’s nicht, aber dafür Bonbons und dann kommt die Durchsage: „Der Flughafen Athen wurde geschlossen wegen Schneesturm, heute geht nichts mehr!“ Also raus aus der Kiste, Gepäck geholt und gewartet. Ich lerne Susi kennen, die mit ihrem Sohn Leo, der sich für seine 11 ½ Monate wacker hält, auf dem Weg nach Patras ist. Ihre griechische Freundin, die sie in Athen abholen wollte, ruft sie auf dem Handy an, um ihr mitzuteilen, dass sie gerade einen Autounfall mit Totalschaden hatte. Leo lässt das alles ziemlich kalt, er grinst und freut sich, dass sich alle so um ihn kümmern.

Es herrscht allgemeine Aufregung im Flughafen von Thessaloniki, es wird viel palavert, keiner scheint zu wissen, wie es weitergeht. Dann nach einigen Stunden Ratlosigkeit endlich eine Mitteilung, leider nur auf griechisch. Ein paar nette Athener übersetzen, dass es nunmehr zwei Möglichkeiten für uns gibt. Entweder mit einem Reisebus zu versuchen nach Athen zu gelangen – ein gewagtes Unterfangen bei der Erfahrung griechischer Busfahrer mit geschlossenen Schneedecken und womöglich noch mit Sommerreifen!?

Da entscheiden wir uns doch lieber für die Übernachtung in einem Hotel – im Sun Beach Hotel ist an diesem Nachmittag ein Faschingsfest für die Kurzen (im griechisch-orthodoxen Glauben ist Ostern und somit auch Fasching viel später als bei uns) und so wuseln nun Hexen, Zauberer, böse Drachen und bezaubernde Prinzessinnen zwischen den übriggebliebenen Fluggästen rum. Es gibt dem Ganzen einen wahrlich surrealen Anstrich.

Nach einem improvisierten Abendessen gibt es an der Hotelbar beim Espresso noch den Joke des Tages. Die Mitteilung von unserer Airline, dass uns der Bus uns um halb vier wieder zum Flughafen bringt – nachmittags? Nein denkste, morgens!!! Jetzt aber nix wie ab ins Bett und schnell noch 3 Stündchen geschlafen.

Montag 18.02.2008

Dieser Tag steht ganz unter dem Motto „Rein in die Kiste – raus aus der Kiste!“
Beschäftigungstherapie für die Fluggäste griechischer Airlines bei ausbleibender Landeerlaubnis in Athen, bzw. in Heraklion. Unser erster frühmorgendlicher Check-In ist natürlich nicht von sofortigem Erfolg gekrönt, sondern wir erreichen Athen nach langem Warten erst gegen Mittag. Hier scheint mittlerweile wieder die Sonne, aber es herrscht tiefster Winter und die Bilder vom Vorabend aus dem Fernsehen bestätigen sich - sie waren offensichtlich tatsächlich aus Athen und nicht aus den Schweizer Bergen.

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In Thessaloniki am Abflugschalter wurde mir versichert, dass mein Flug nach Heraklion umgebucht worden sei und mein Gepäck direkt nach Kreta ginge. Auf dem Gepäckband in Athen taucht meine Tasche dann auch tatsächlich nicht auf, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das als Erfolg verbuchen soll!?

Zunächst jedoch die Verabschiedung der liebgewonnenen Reisegefährten, denn hier in Athen trennen sich die Wege. Einige sind bereits am Ziel angekommen, aber für so manchen ist das Abenteuer noch nicht beendet - Mykonos, Patras und Heraklion! Keiner von uns weiß genau, wie das gehen kann, dorthin zu kommen und so will ich schnellstens zum Schalter, um meinen Flug nach Heraklion bestätigen zu lassen. Ich hab ja in Thessaloniki nicht einmal ein Ticket erhalten, sondern nur den Abschnitt für das Gepäck. In der Abflughalle von Athen hat keine Maus mehr Platz. Menschenmassen drängen sich hier, aber ohne Gepäck bin ich eindeutig im Vorteil.

Die Buchung ist offensichtlich doch nicht erfolgt, aber mit einigen Überredungskünsten erwische ich einen Platz in der 14.30 Uhr Maschine nach Heraklion. Beim Einsteigen entdecke ich erleichtert, dass meine Tasche gerade ins Flugzeug verladen wird. Ich kann es kaum glauben, dass es so reibungslos funktionieren sollte! Ich habe sogar einen Fensterplatz und sonderbarerweise ist der Flieger nicht mal zur Hälfte besetzt? Nach einer halben Stunde Wartezeit kommt sie dann auch prompt, die bekannte Durchsage: „This is your captain speaking, we apologize, the flight is canncelled because of bad weather conditions in Heraklion!“ Klar, der Sturm ist nach Süden weitergezogen und das Ganze hier war nur ein kleines Manöver für besonders ungeduldige Fluggäste. :lol:

Also wieder mal zum Gepäckband, mittlerweile kenn ich mich ja ganz gut aus und siehe da, nach 20 Minuten kommt dann auch schon das Gepäck. Faszinierend, wie das alles in dem ganzen Chaos hier doch noch irgendwie funktioniert! Andrea und Robert, die mit ihren Tourenskiern bei diesen, für ihr Vorhaben optimalen Bedingungen schon seit gestern versuchen von Athen nach Kreta zu kommen, erklären mir das genaue Prozedere, wenn ein Flug storniert wird. Man wird nicht automatisch umgebucht, sondern muss sich wieder von vorne anstellen; d.h. es dauert nicht unter vier Stunden und meine Zuversicht schmilzt wie der Schnee in Athens Nachmittagssonne dahin, denn diesmal hab ich ja auch noch mein Gepäck am Hals.

Ziemlich skeptisch schieb ich also nun den Gepäckwagen mit meiner Tasche durch die Menschenmassen, als mir plötzlich drei Motorradjacken auffallen. Ich kann’s kaum glauben, es sind die Jungs, die auch nach Kreta zu Achilles wollen. Die anderen beiden stehen gerade für die neuen Tickets nach Kreta an. Nach langem Hin und Her und unter ausgiebigster Beanspruchung der Grenzen meiner Frustrationstoleranz, haben wir uns am Abend, den Flugtickets für den nächsten Morgen nicht wirklich vertrauend, schließlich auf den Weg gemacht nach Piräus, dem Hafen von Athen.

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Wir wollten endlich Endurofahren!!!!!!!!!!!!!!!!!

..und wir hatten Glück - das Schiff fuhr planmässig um 20.30 Uhr und sollte morgens um 6 Uhr in Heraklion sein. Geschlafen haben wir – während der neun Stunden Fahrzeit – relativ gut auf den roten Sofas in der Schiffsdisco! Bild

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Jassu Piräus Bild

..to be continued ;)
Zuletzt geändert von steph am Freitag 4. Dezember 2015, 21:59, insgesamt 1-mal geändert.
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maxmoto
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Re: kreta 2008 - eine endurotour auf den spuren des minotaur

#2 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

..to be continued
Unbedingt.
Das ist ja sowas von spannend - fesselnd beschrieben - ich erleb das so richtig mit Dir mit, sodass ich ein neues Vorbild, was Frustbewältigung betrifft, habe: LEO!
(Ich wollte eigentlich im Februar 2014 zum Schottern nach Kreta. Aber man sagte mir, dass vor Ende März kaum ein Hotel offen ist, die Moppedverleiher die Moppdes auch erst Ende März anmelden und um die angeblich um diese Zeit so teuren Flüge habe ich mich nicht mehr gekümmert und bin damals nach Fuerteventura geflogen.)
Umso mehr interessieren mich nachtülich Deine Erlebnisse.
maxmoto
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steph
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Re: kreta 2008 - eine endurotour auf den spuren des minotaur

#3 Ungelesener Beitrag von steph »

danke max, es ist auch definfitiv eine der reisegeschichten, die sich meine urenkel nicht nur einmal anhören müssen :lol:

Schneebedeckte Strassen auf Kreta und die erste Tour

Dienstag 19.02.2008

Morgens um 6 Uhr erwartet uns Achilles in Heraklion und mit zwei Autos und einem Hänger mit den Möpis geht‘s los Richtung Süden. Der Psiloritis ist mit 2456m der höchste Berg Kretas und normalerweise ist nur sein Gipfel von November bis Mai schneebedeckt. Um nach Matala zu kommen, müssen wir die Ausläufer des Psiloritis-Massivs überqueren und wären da nicht die typisch südländischen Dörfer, hätte ich eher das Gefühl im tiefsten Österreich unterwegs zu sein.

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Es hatte selbst im tiefen Süden von Kreta am Meer dicke Flocken geschneit, die waren jedoch – Gott sei Dank! – nicht liegengeblieben. Beim Frühstück treffen wir noch unsere zwei Mitstreiter, die zwar schon seit Samstag hier sind, aber wegen der zutiefst winterlichen Temperaturen bisher auch noch nicht mit den Enduros unterwegs waren. Nach der Verteilung der Enduros (5 Yamaha TTR250 und 3 Beta Alp 4.0) und einer gründlichen Einweisung verschwinden alle auf ihre Zimmer, um sich endlich in die Lieblingskluft zu schmeissen. Ich habe eine nigelnagelneue Beta mit 3 km drauf bekommen und trau mich kaum wegzufahren! Der Sound vom dem Teil ist einfach der Hammer und in den Kurven bis zur Tankstelle schmelze ich nur so dahin, die große Liebe ist besiegelt. Aus der Ferne grüßt der schneebedeckte Psiloritis, an dessen Hängen sich wahrscheinlich gerade Andrea und Robert zu ihrer ersten Skitour aufmachen.

Das Abenteuer kann beginnen!

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Nach dem Tanken geht’s gleich ab ins Hinterland mit Schotter- und Feldwegen vom Feinsten. Mit vielen geilen Pfützen aus Schneewasser und die Beta und ich wir sehen bald aus wie die Sau. In einem kleinen Bergdorf bei zwei bezaubernden alten Damen gibt es erstmal lecker Salbeitee mit Rosinen, Nüssen und anderen Knabbereien dazu.

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In der Sonne wird’s schon gut warm und so fahren wir weiter Richtung Süden zum Kefali (365m), dem höchsten Punkt in der Cape Lithino Gegend. Seine Südseite ist eine einzige riesige Klippe mit einer beinahe senkrechten in das Meer abfallenden Wand. Es ist ein irres Gefühl, dort oben zu stehen, während die großen Geier langsam über einem kreisen...

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Achilles meinte, es wäre die Eingewöhnungstour und ich bin froh auf die Erfahrungen mit der Domi auf der Ligurischen Grenzkammstrasse zurückgreifen zu können, wobei das hier mit der Beta um einiges leichter zu fahren ist. Dennoch komm ich wieder mal in den ewigen Zwiespalt beim Selbstfahren, denn die Landschaft um mich herum ist einfach zu grandios und ich kann mich kaum auf den Weg konzentrieren. Da gibt’s nur eins – ich muss öfters wiederkommen, um diese Aussichten in aller Ruhe zu genießen. Als hätte er meine Gedanken gelesen, schickt mich unser Guide zu einem Aussichtspunkt und lotst die Jungs in den Sand.

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Tja, Strandfahren macht hungrig und flugs geht’s weiter, wieder Richtung Berge zu „Asterix“ auf ein kleines Häppchen. Auf dem Weg dorthin sorge ich dann natürlich prompt für die erste Lokalrunde für den Abend. Es geht ein ziemlich ausgewaschenes Bachbett hoch und todesmutig stürze ich mich hinterdrein, bis irgendwann der Punkt kommt, wo mir der Zweifel auf die Schulter klopft und mich frägt, ob man (frau) sowas als Anfänger überhaupt fahren kann. Ein kurzes Zögern und Tschüss..... Abflug in die Pampa! Die letzten Nächte stecken mir doch noch ordentlich in den Knochen, der Schweiß läuft mir in Strömen runter und ich bin am Verdursten - wie schlau, der Camelback liegt im Zimmer! Ich beschließe, den „Mädelsbonus“ in Anspruch zu nehmen, lass mich von unserem Guide rausfahren und Peter freut sich, das er auch mal Beta fahren darf.

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Auf dem Nachhauseweg gibt’s noch einen Abstecher in Achilles‘ Obstplantage und wir genießen frische Orangen direkt vom Baum. Nach 87 km landen wir mehr oder weniger müde und fertig wieder in der Pension – endlich seit drei Tagen wieder duschen und dann erstmal schlafen.

Treffpunkt zum Abendessen ist um 21.00 Uhr, aber das ist wieder eine eigene Geschichte.
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ryna
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Re: kreta 2008 - eine endurotour auf den spuren des minotaur

#4 Ungelesener Beitrag von ryna »

Der Start in den Urlaub könnte auch gut unter "Pleiten, Peck und Pannen" laufen. Au weia, bislang klingt es nicht nach einem angenehmen Ferienerlebnis.

Im Nachhinein aber eins für lange Abende am Kamin beim leckeren Roten. Wenn es um abenteuerliche Lebenserfahrungen geht, hast du mit deiner Geschichte auf jeden Fall die Nase vorne. ;)


Bild Hmm, solche Geschichten wären durchaus wert erzählt zu werden.

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jojo
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Re: kreta 2008 - eine endurotour auf den spuren des minotaur

#5 Ungelesener Beitrag von jojo »

Ich habe zwar mit Enduro fahren überhaupt nichts am Hut, aber trotzdem eine sehr gute Reise Reportage bis hier her.
Das macht Laune auf mehr.
Bin gespannt wie es weiter geht ...und fährt ;)

Asphaltierte Grüssle
Jojo

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steph
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Re: kreta 2008 - eine endurotour auf den spuren des minotaur

#6 Ungelesener Beitrag von steph »

ryna, irgendwie war der urlaub aber gerade wegen dem beginn ein echtes highlight und sowas ist - just at the moment - ja auch stets eine willkommene gelegenheit .. gelassenheit zu üben ;)

du weißt doch:
..gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


jojo hat geschrieben: Bin gespannt wie es weiter geht ...und fährt ;)
..und fliegt :lol:

es freut mich, dass es dir gefällt jojo :D


Kretische Lebensart macht sich breit

Mittwoch 19.02.2008

Uii.. Uii.. Uii.. war das ein netter Abend gestern! :Dy:

Das kretische Essen ist neben der entspannten Lebenseinstellung ein weiteres Highlight dieser Insel. Es schmeckt nicht nur vorzüglich, sondern ist auch noch gesund. Kreter, die sich traditionell ernähren, haben weltweit die höchste Lebenserwartung. Die Küche basiert vor allem auf wenig, aber gutem Fleisch, viel Fisch, viel Brot und Getreide, viel Gemüse und Obst, verschiedenste Kräuter, bestes Olivenöl und natürlich Tsikoudia, besser bekannt als Rakí – er wird unverdünnt getrunken und ist das auf Kreta unvermeidliche Getränk, das zu jeder Begrüßung, zu jedem Abschied und immer nach dem Essen angeboten wird.

Treffpunkt nach dem Frühstück in Matala ist um 10.00 Uhr bei Achilles, da werden erstmal die Kehlen.. ähm, ich meine natürlich die Ketten geölt. Nach dem obligatorischen Tankstop geht’s wieder in die Berge und dann weiter Richtung Meer in den Südosten über Kali Limenes nach Lendas.

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Ich fühl mich heute auf den Feld- und Schotterwegen schon viel sicherer und meine erste große (Unter)wasserdurchquerung ist für alle eine Riesen Gaudi! Die Lektion für mich ist eindeutig: desto Geschwindigkeit - desto Bugwelle, aber im warmen Fahrtwind von ca. 17 Grad bin ich schnell wieder trocken.

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Als mir Achilles kurz vorm Meer, verschmitzt grinsend das Bachbett zum Strand oder lieber den Schotterweg zur Wahl stellt, wünsche ich den Jungs viel Spass und halt schon mal die Kamera bereit - die erste Lokalrunde schon zu so früher Stunde – na das wird ja heute wohl wieder ein lustiger Abend werden! :lol:

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Nach einem ausgiebigen Päuschen - wir sind ja schließlich im Urlaub! - in einer gemütlichen Taverne am Meer gibt’s die obligate kleine Strandeinlage für die Herren der Schöpfung.

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Auf dem Rückweg vom Strand stellt mir mein innerer Schweinehund auch heute schon wieder das Bein – in einer etwas unwegsamen Kurve erzählt er mir was von wegen „Das schaffst du nie!“, ich schenke ihm einen Moment zu lange Gehör – hab noch gezögert wo’s denn lang gehen könnte und wutsch, schon war’s weg das Vorderrad! Nu is‘ er ab der Kupplungshebel, aber so kurz find‘ ich ihn eigentlich viel besser ;-)
Trotzdem werde ich heute abend mal ein ernstes Wort mit ihm wechseln – mit dem blöden Schweinehund! :evil:

Zum Ausgleich gibt es auf den nächsten Kilometern ein traumhaftes Küstenpanorama zu sehen, in Kali Limenes ein erfrischendes Bad im Meer und nach einer weiteren Tavernenbesichtigung in Lendas eine absolut geile Bergstrecke mit einem Ausblick, der einem schier den Atem raubt. Das ist ja fast wie Urlaub!

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Auf dem Rückweg durch die Berge verdienen sich die Jungs mit einem Ausflug in die Botanik, den der eine oder andere sogar mit einer Gipfelerstürmung krönt, die super leckeren Kotletts mit Salat in der Psistaria von Georgios Tsikritsakis in Miras - „Mittagessen“ um 17.00 Uhr, denn Zeit spielt für uns hier schon lange keine Rolle mehr!

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Als Abschluss dieses genialen Endurotages teilen die Herren, wie es sich für echte Gentleman gehört, den Sonnenuntergang wahrlich heldenhaft mit mir!

Ich genieße die Sonne..

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..und die Herren kämpfen mit dem Untergang.

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steph
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Re: kreta 2008 - eine endurotour auf den spuren des minotaur

#7 Ungelesener Beitrag von steph »

Schweinehund geht k.o. und ich fahr zum ersten Mal im Sand

Donnerstag 21.02.2008

So, ich hab ihn geschafft - nach dem gestrigen Abend liegt er unterm Tisch, für den Rest des Urlaubs, der blöde Schweinehund! Den kretischen Rakí verträgt er nämlich gar nicht.

Wir hatten gestern abend reichlich „Umfaller“ zu begießen und so manch einer der Herren erscheint heute gar nicht erst zum Frühstück und auch bei den restlichen „Lokalrundengeschädigten“ mag der Helm noch nicht so richtig auf den Kopf passen.
Achilles grinst sich eins und mit einer halben Stunde Verspätung gehen wir den Tag gemütlich an, denn der eine oder andere hat sich noch nicht wieder ganz sortiert.

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Nach dem allmorgendlichen Tanken fahren wir zunächst auf wunderschönen kleinen Teerstrassen an Kretas Südküste gen Westen. Erster Stop ist am Hafen von Kokinos Pirgos, einem wunderschön gelegenen Fischerdorf. Man muss nur höllisch aufpassen, weil da überall Motorradfahrer rumliegen. Dieses Phänomen wird uns sonderbarerweise heute auch noch eine Weile begleiteten. :lol:

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In einem kleinen Bergdorf gibt’s in Maria’s Taverne ein zweites Frühstück mit köstlichem Bergtee und viel frischem Vitamin Citrone für die müden Krieger und halbwegs gestärkt geht’s nun endlich wieder auf Schotter weiter. Auf den Feld- und Schotterwegen fühle ich mich mittlerweile genauso sicher wie auf der Strasse und ich kann endlich auch mehr von dieser einzigartigen Umgebung wahrnehmen.

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Denn auch heute erwartet uns wieder eine absolute Traumstrasse durch die Berge und ich kann mich kaum satt sehen an dieser ursprünglichen Landschaft.

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Upps, sogar hier oben liegen sie in der Gegend rum – diese Motorradfahrer! Was der wohl gerade träumt?

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In unzähligen Kurven, vorbei an Schafen und Ziegen, ständig begleitet von einem Wahnsinnspanorama führt uns diese Traumstrasse an einen echten Traumstrand. Ich verliere jeden Sinn für Zeit und Raum und genieße einfach nur noch diesen Zustand, den ich beim Motorradfahren so liebe. Es ist dieses Gefühl der grenzenlosen Freiheit, die Droge von der sich der Virus nährt!

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Als ich die Jungs fotografiere, wie sie den Abhang zum Meer runterfahren, keimt in mir zum ersten Mal konkret der Wunsch, selber auch mal im Sand zu fahren. Es sieht so einfach aus! Nach der nachmittäglichen Einkehr und einer rasanten Heimfahrt auf den Strassen – wir waren heute insgesamt wohl doch ein wenig zu schlafmützig unterwegs gewesen - mach ich’s dann gegen Abend tatsächlich auch noch wahr!
Ich fahr meinen ersten Sand :Ju:

Achilles gibt mir noch den letzten Anstoß .. also nochmal tief Luft geholt und los geht’s..
Leider hat keiner ein Foto von mir gemacht - aber egal - ich bin stolz wie Oscar und der blöde Schweinehund hat jetzt endgültig verloren! Der kann gerne mal wieder bei mir mitfahren, wenn er meint - aber nur noch hinten drauf und dann heißt es festhalten, mein Lieber!

Dieser ereignisreiche Tag wird gebührend beendet bei Georgos, einem Liebhaber alter BMWs, in einer der schönsten Kneipen auf Kreta – mit Sonnenuntergang aus der ersten Reihe und einer absolut obergeilen Musik – die volle Dröhnung aus alten Zeiten!

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Re: kreta 2008 - eine endurotour auf den spuren des minotaur

#8 Ungelesener Beitrag von steph »

Unterwegs nach Tripti - dem Grand Canyon von Kreta

Freitag, 22.02.2008

Gestern abend waren wir nur in kleiner Besetzung beim Essen in Matala im „Mare Mare“, so manch einer ist früh schlafen gegangen und so sind heut alle wieder fit. Unser Weg führt uns zunächst wieder Richtung Westen durch die Messaraebene, die "Kornkammer" Kretas. Wir versuchen uns bei der Olivenernte, die von Ende November bis in den März dauert. Auf Kreta gibt es 25 Millionen eingetragene Olivenbäume in rund 30 verschiedenen Arten mit unterschiedlichen Früchten - zur Ölgewinnung oder zum Essen, eingelegt in Salzlake oder in Gewürzen. Olivenbäume tragen etwa vom zehnten Jahr an über 250 Jahre, und zwar nur jedes zweite Jahr. Kretisches Olivenöl und die Oliven sind besonders exzellent im Geschmack!

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Beim morgendlichen Tee in einer der vielen Taverna Maria, die es auf der Insel zu geben scheint, machen sich die Herren kundig wo’s denn heute genau hingeht, während ich bei dem vorbeikommenden Gemüsehändler eine Handvoll Bananen erstehe. Ein bischen Ökodoping kann ja nicht schaden, denn Bananen machen nicht nur glücklich, sie sind von allen Obstsorten die stärksten Energie-Spender. Sie enthalten viel Kalium und jede Menge Kohlenhydrate. Deshalb sind Bananen für Sportler die ideale Nahrung.

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..und sportlich soll’s heut werden auf dem Weg nach Tripiti!
Unsere Bergetappen sind bisher jeden Tag anspruchsvoller und die Landschaften immer noch grandioser geworden und heut lassen wir’s so richtig krachen. Ich fühl mich pudelwohl auf meiner Beta und fang an frech zu werden. Die eine oder andere Kurve geht schon im Drift und der blöde Schweinehund, der natürlich unbedingt mit von der Partie sein musste, sitzt hinten drauf und klammert sich ängstlich fest.

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Auf dem Weg nach Tripiti gibt es zwischendrin immer wieder Sonderprüfungen, so dass alle mal auf ihre Kosten kommen können. Ich widme mich dabei lieber ganz der fotografischen Dokumentation zum Nachweis für die abendlichen Lokalrunden.

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Die Schlucht von Tripiti – der Grand Canyon von Kreta - war schon ein echtes Erlebnis – zwar nicht so schwierig zu fahren, wie ich erst dachte, aber eben sehr eindrucksvoll! Achilles hat dort das Video von uns gedreht.



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Dann am Strand veranstalten die Jungs so eine Action, dass ich vor lauter fotografieren, was ich fast genauso leidenschaftlich gerne mache wie Möpi fahren, völlig vergesse selber auch zu fahren. Aber mach dir da mal keine Hoffnungen blöder Schweinehund, der Enduro-Virus ist unheilbar und der nächste Urlaub in Kreta bereits beschlossene Sache!

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..und irgendwann werd ich das auch mal können, so ich das mit der Selbstdisziplin zum Üben noch hinkrieg *flötpfeif*

Unser „Mittagessen“ nehmen wir urgemütlich bei einem prasselden Kaminfeuer ein. Es gibt Schnecken zur Vorspeise und als Hauptgericht Hase mit vielerlei kretischen Spezialitäten, deren Namen und Zusammensetzung ich mir nicht wirklich merken kann – aber wie sie schmecken haben weiß ich noch genau. Mhhhhhhhhhhhhhhhhhmmmmmmm!

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Auf der Rückfahrt habe ich eines der eindrucksvollsten Fahrerlebnisse auf dieser wundervollen Insel beim Endurofahren, so wie ich es bis jetzt nur beim Strassenfahren kenne. Es geht scheinbar endlos über kleine schmale Wege durch Olivenbaumhaine und durch eine völlig urwüchsige Landschaft und ich werde eins mit der Beta – vergesse Zeit und Raum - nur der Moment zählt! Für mich ist das Motorradfahren in seiner schönsten Form.

Nach einem letzten Abstecher zum Komos Beach mit Besichtigung eines alten Bunkers in dem, wie in den Höhlen von Matala, lange Jahre Hippies gelebt haben, geht’s auf vielfachen Wunsch noch auf einen Absacker zu Crazy Georgos..

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..bevor nach einer Dusche und einem kurzen Schläfchen heute wieder alle beim Abendessen mit dabei sind. Der Weg führt nochmal nach Pigaidakia zu „Asterix“ und ich kann Euch sagen, die können feiern die Kreter!

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Wenn etwas gut gehen kann, geht es gut..

..sollte es einmal nicht gut gehen, tun sich stets viele andere gute Möglichkeiten auf


*Träume wollen gelebt werden .. Bild .. meine Reisegeschichten* Bild

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