Wie oben erwähnt, habe ich die Frage nach dem Timmelsjoch - einer höchst beliebten Strecke für Motorradfahrer - so oft gehört, daß mir selbst nachts im Schlaf die Ohren klingeln. Mit scheinbar fest zementierten Aussagen bin ich jedoch vorsichtig, solang sie sich nicht 1A belegen lassen.
Hintergrund: Jede bekannte Kartendarstellungssoftware nutzt im Hintergrund einerseits spezielle Routingalgorithmen und andererseits eine Datenbasis, aus der das Kartenmaterial besteht/erzeugt wird. Im Falle von Google und besagter Region ist/war das üblicherweise Kartenmaterial von TeleAtlas, welches meines Wissens nach primär auch in TomTom-Geräten zum Einsatz kam.
Im Falle des Timmelsjochs ziehen sowohl
variabel & zeitlich beschränkt eine Wintersperre als auch
grundsätzlich Fahrverbote für gewisse Fahrzeugkategorien. Für ersteres ganzjährig das Routing zu verneinen wäre generell - nunja, Attribute ohne Ende. Die Strecke generell vom Routing auszunehmen macht eigentlich nur Sinn, wenn man nicht in der Lage ist, zwischen den Fahrzeugkategorien, für die man routet, zu unterscheiden.
Nun kam Google irgendwann auf die Idee, die eigene Karten-API auch so Hanselns wie mir zu überlassen, damit selbige darauf aufsetzend weitere Dinge der Welt vor die Füße legen konnten. Eine zu damaligen Zeiten - als professionelles Kartenmaterial noch Fantastilliarden in den Hosentaschen hektisch zappeln ließ - recht noble und anerkennenswerte Geste.
Das nun jemand wie meinereiner aus dem für Autos gedachten Google-Maps-Routing was spezielles für Motorradfahrer ableiten und verhohnepipeln würde, hatte da wohl aber keiner bedacht. Und Moppedfahrer legen nunmal ein gänzlich anderes Routingverhalten an den Tag als PKW-Fahrer. Im Gegensatz zu letzteren benötigen sie üblicherweise nicht den schnellsten Weg von A nach B, sondern eben das Gegenteil. Über möglichst kleine und zeitaufwendige Straßen mit vielen Kurven, vielen Knicken und Wendungen möglichst langsam zum Ziel. Wo ein PKW-Fahrer von A nach B geroutet wird, sitzt ein Moppedfahrer vor A-B-C-...-X-Y-Z.
Wer die Frage klären möchte, warum Google-basierte Kartensoftware nicht übers Timmelsjoch routet, könnte sich in eben jener Software jeweils rechts unten in der Karte nahe der Nutzungsbedingungen den Kartenanbieter - von dem Google die Kartendaten einkauft - heraussuchen und dort direkt nachfragen. Dann gibt's gegebenenfalls eine Antwort, die auf Fakten beruht & nicht der Spekulation bedarf.
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Pragmatische Lösung im Falle Motoplaner
Wie oben erwähnt, werden üblicherweise in Navi-Software geplante Routen in Form von Wegpunktlisten exportiert (das kleinste gemeinsame Vielfache, da man nicht für jedes am Markt verfügbare Gerät dauerhaft eine Extrawurst braten kann/will/es die Hersteller gar nicht zulassen - Hersteller von Software & Geräten wie Garmin außer acht lassend!). Die Navis selbst berechnen dann anhand eigener Algorithmen und Kartendaten eine eigene neue Route, die ggf. von der geplanten im worst case abweichen kann.
Heißt:
Ein Wegpunkt vor und
ein Wegpunkt hinter die nicht zu routende Passage
im Modus Luftlinie. Das ganze dann exportieren & das Navi berechnet sich daraus die korrekte Route.
Beispiel 1 - Minimalversion
Beispiel 2 - Redundante Version - unnötig viele Daten, schick für's Auge, aber nicht notwendig
Warum ist die 2. Variante Unfug? Weil man - nur um dem Auge etwas zu bieten - 20 Wegpunkte einsetzt, obwohl man techn. nur 2 benötigen würde.
- man wird später vom Navi mit 18 unnötigen Turn-by-Turn-Anweisungen drangsaliert
- die Wegpunktlänge einer Route ist pro Gerät oft limitiert - man verschenkt mögl. Wegpunkte
- man bläst die Dateigröße unnötig auf
- man macht die Berechnungen älterer Geräte künstlich langsamer
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