Schweiz, Balkan, Bosporus - 14 Länder, 15 Tage (Mein 1. Mal)
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Das Reiseforum ist für alle die gedacht die Reisen und Reiseberichte veröffentlichen oder sich über Reiseziele informieren wollen.
Die Art der Fortbewegung, per pedes, Drahtesel, Motorrad, Auto, Bus, Schiff... ist egal.
Eine aktive Teilnahme ist wünschenswert, wer Reiseberichte veröffentlicht möchte auch das sie gelesen werden d.h. schau Dir Reiseberichte
auch mal von anderen an und gebe auch denen das Gefühl das Ihre Arbeit nicht umsonst war.
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Schweiz, Balkan, Bosporus - 14 Länder, 15 Tage (Mein 1. Mal)
Diejenigen, die mich kennen, werden sich wundern, wie er das nu´ wieder aus´m Hut gezaubert hat, denn ich berichte hier über meine allerallererste Reise auf zwei Rädern überhaupt Und das auch noch allein Hmm, irgendwie tritt in den Wintermonaten immer ein wenig der Schriftsteller in mir zu Tage. Egal. Vergesst es einfach.
Wir schreiben das Jahr 2013, ich hatte wenige Monate zuvor erst meinen kompletten Höhlentauchkram veräußert und die gesamte Kohle in einen schon lange in mir keimenden Traum gesteckt. Eine brand- (nein, nicht neue, aber) gefährliche BMW R1200GS, Baujahr ´05 mit knapp 90000km auf der Uhr. Warum? Weil ich, wie bestimmt einige von euch, 5-6 Jahre zuvor die Miniserie Long way round mit Ewan Mc Gregor und Charley Boorman gesehen hatte. An zwei Abenden! Und 3x mehr in den darauffolgenden Wochen
Ich weiß, viele belächeln das als "begleitetes Fahren", aber seien wir doch mal ehrlich! Wie sonst hätte man diese Serie je so auf die Leinwand bringen können? Und der Erfolg gab ihnen ja schließlich Recht!
Also rief ich: Ich auch, ich auch Und so kam es dann...
Nun war es wirklich soweit. Nach mehreren Wochen Vorbereitung sollte mein erster längerer Trip tatsächlich beginnen!
Die letzte Nacht daheim schlief ich sehr unruhig. Auch, weil zwei Tage zuvor die Batterie den Geist aufgegeben hatte und die neue über Nacht am Ladegerät hing und ich nicht wirklich sicher war, ob es denn für einen Start reichen würde. Also um 5 raus aus den Federn, Batterie eingebaut und gestartet. Aaah, pure Erleichterung
Kurzes Frühstück, dann in den Sattel des vieeel zu schweren Töff und los ging´s auf die 1100km lange Strecke in die Schweiz, welche ich unbedingt bis zum Abend schaffen wollte, da am darauffolgenden Tag die Hochzeit eines langjährigen, sehr guten Freundes stattfinden würde.
Nach 350km legte ich auf einem Feldweg nahe der Autobahn den ersten Stop ein. Das Wiederaufsteigen geschah dann mit etwas zuviel Schwung und schwupps, lag das Teil wie ein angeschossener Elefant auf der rechten Seite. Na super, was soll das erst in den kommenden Wochen werden? Mir wurde leicht bange vor dem ersten Tankstop!
Der folgte dann 250km später und siehe da, mein Mopped ließ sich ohne große Probleme und trotz Übergewicht aufbocken:-)
Es brauchte zwei weitere Stopps, um die Distanz zu überbrücken und ziemlich platt erreichte ich am Abend mein Ziel. Blessuren: Ein Tennisarm vom Gasgriff
Samstag mit Feiern etwas erholt, sollte es Sonntag Vormittag an die für mich erste richtig große Herausforderung gehen. Die Überquerung zweier Schweizer Alpenpässe rüber nach Italien. Da ich mich nicht erinnern konnte, überhaupt schonmal per Dose eine Passstraße befahren zu haben und die Pässe Grimsel und Furka erst am Vortag für Verkehr freigegeben worden waren, hatte ich doch ein etwas mulmiges Gefühl.
Ich verabschiedete mich von meinen Freunden (ob wir uns je wiedersehen würden arrgh ?) und rollte durch die sommerlich warmen Täler Richtung Grimsel. Die ersten paar Kilometer bergauf waren geprägt von leichten Kurven, einer wunderbaren Naturkulisse und viel Verkehr, der offenbar dasselbe Ziel verfolgte wie ich.
Nach den ersten steileren Anstiegen und scharfen Kurven bekam ich mehr Sicherheit und entspannte mich zusehends. Oben angekommen fiel eine Zentnerlast von mir ab! Und das, wo ich doch nach gefühlt 20 Jahren Motorradabstinenz erst seit Nov. wieder auf einem Bike saß.
Weiter ging´s hinab ins Tal und wieder rauf über den mit über 2400m noch etwas höheren Furkapass. Und das war dann wirklich eine Passstraße, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte!
In vielen Abschnitten so schmal und nach rechts 100 und mehr Meter abfallend, dass Autos bei Gegenverkehr knapp an der Straßenbegrenzung vorbeikratzten.
Links und rechts der Straße türmte der Schnee sich noch teilweise 5-6m hoch und darunter hervor liefen große Mengen Schmelzwasser über den Weg. Traumhaft und deutlich kühler hier als unten am Berg!
Was sich hier einige Sportbikedriver leisteten, war dann schon nahe am Suizidversuch! Meine Fresse
Egal, ich kam relativ entspannt mit ein paar Fotopäuschen über die Alpen, fuhr bis nach Triest in Italien und gönnte mir gegen 22Uhr ein kleines, gemütliches Hotel etwas außerhalb der Stadt.
Gut ausgeruht ging es tags darauf weiter über Slowenien nach Kroatien. Mein nächstes Ziel sollte die Kleinstadt Imotski, etwa 90km von Split entfernt, werden. Dort hatte ich 1998 an einer Tauchexpedition in einem knapp 300m tiefen Kratersee teilgenommen, auch wegen eines schweren Tauchunfalles damals aber nicht die Zeit gehabt, mir die Gegend mal etwas genauer anzusehen.
Den größten Teil der Strecke folgte ich der Küstenstraße. Es wurde immer heißer, und wahrscheinlich war das auch der Grund für mein etwas zu schnelles Fahren (kühler Fahrtwind), denn irgendwann stand plötzlich ein freundlicher auf der Straße und winkte mich heraus. 60er Strecke mit 115km/h erwischt ((
Das kann doch nicht sein, denke ich?! Mann, die Kuh rennt aber gewaltig! Der Polizist schreibt mir auf, was die Strafe dafür ist. 500 Kuna. Wenn ich bar bezahle, die Hälfte (etwa 35-40€). Puuh, Schwein gehabt. Das geht ja und ich willige ein. Nicht auszumalen, was mir in D geblüht hätte
Mit dem Versprechen, nicht mehr so zu rasen, verabschiede ich mich und halte ein paar km weiter an, um mich in einer stillen Bucht erstmal abzukühlen.
Der Urlaubsmodus schaltet sich ein und die letzten paar hundert km tuckert die Dicke entspannt über den Asphalt. Gegen 19Uhr erreiche ich Imotski. Die großen markanten Krater der beiden Seen sind schon von weitem sichtbar und lassen mein Herz höher schlagen.
Am nächsten Tag holte ich dann all das nach, was 98 in drei Wochen nicht möglich gewesen war. Hinabsteigen zum Blauen See (Modro Jezero),
umrunden des Roten Sees (Crveno Jezero)(Boaah, war das heiß! Mir ging unterwegs das Wasser aus)
und mit gepäckloser Maschine die Gegend erkunden. Abends im Hotel beschloss ich dann, am nächsten Tag weiter zu fahren. Es trieb mich wieder auf die Straße Richtung Süden. Das Reisefieber hatte mich nach meinen ersten intensiven Erlebnissen vollends gepackt und ich war gespannt, wohin es mich nun verschlagen würde. Irgendjemand hatte zwei Tage vor Reiseantritt in irgendeinem Forum etwas von Albanien gefaselt und wie natürlich und ursprünglich es doch noch sein soll. Naja, wenn man schon mal nur noch 500km von der Grenze weg ist
Der Folgetag sollte dann so brutal heiß werden, dass ich nach nur etwa 300km kurz hinter Dubrovnik einen Campground anlief. Sehr idyllisch in einer traumhaften Bucht gelegen schrie es in mir nach Abkühlung
Danach ging´s dann deutlich besser mit dem Zeltaufbau, Abendessen kochen und Sightseeing in Dubrovnik. DieAltstadt mit ihrer Befestigungsmauer ansich ist ja sehr schön,
doch bei genauerer Betrachtung offenbarte sich mir eine böse Touristenfalle! Erinnerte mich mit diesen unzähligen Souvenirramschgeschäften und Restaurants voller aufdringlicher Kellner etwas an Venedig.
Da ich dann zurück auf dem Zeltplatz nur noch damit beschäftigt war, mein Hab und Gut vor Scharen von Ameisen in Sicherheit zu bringen, fiel der Abschied am nächsten Morgen nicht schwer.
Es ging nun weiter durch bergiges Gebiet und vorbei am wunderschönen Flussdelta der Neretva,
noch auf kroatischer Seite. Die Gegend ist wirklich eine Reise wert! Beim Anblick des Städtchens Komin direkt am Fluss mit seinen Palmen fühlte ich mich kurzzeitig in die Südsee versetzt:-)
Nach mehreren Zwischenstopps kam ich an die Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Ein paar Minuten später war ich auch schon wieder raus und zurück in Kroatien?! Hmm, Komischer Grenzverlauf.
Nächster Grenzübergang dann Montenegro. Da wollte mich der unfreundliche Grenzposten erstmal nicht einreisen lassen, da ich keine Green Card für´s Mopped dabei hatte und er mir nicht verklickern konnte, dass ich mir eine auf der anderen Straßenseite bei seinem Kollegen kaufen könne. Problem war aber alsbald gelöst und weiter bis Herceg Novi. Da endete die Straße und es ging auf eine kleine Autofähre. Kurze Verschnaufpause für meinen Popo:-)
Die Gegend dort ist fantastisch! Natur pur, tolle, gewundene Bergstraßen und von oben ein wunderschöner Ausblick!
Irgendwo auf dem Weg nach Albanien traf ich dann in einem kleinen Örtchen, als mein Navi mich ständig in eine andere Richtung führte, auf einen Honda bestückten Franzosen namens Patrick, nur in Shirt und Shorts, den dasselbe Schicksal ereilt hatte.
Er wollte nach Tirana und so taten wir uns zusammen. Der Mann fuhr dann teilweise wie der Teufel und ich mußte schon mein ganzes Fahrgeschick (was nicht viel war) aufwenden, um dranzubleiben. Die ganze Zeit lief mir der Schweiß in Strömen unter der Kombi den Körper hinab, obwohl ich bereits alle Lüftungsschlitze und Reissverschlüsse offen hatte. Das war nicht mehr feierlich. Mußten so an die 40°C sein.
Hinter der albanischen Grenze veränderte das Bild sich dann schlagartig! Wenn vorher Fortschritt aller Orten sichtbar gewesen war, so schien in diesem Land die Zeit stehen geblieben zu sein. Seltsam anmutende, wild zusammen geschusterte 3-rädrige Fahrzeuge, Eselskarren, kleine, verschlafene Dörfer und freundliche, interessierte Menschen, die sich verwundert umschauten, was denn da Vollgepacktes angebraust kommt.
Dieses Land schloss ich auf Anhieb in mein Herz ein! Als sich dann die Wege von Patrick und mir in Tirana trennten, umhüllte mich irgendwie die Leichtigkeit des Seins.
Ohne Sorgen, frei von jeglicher Last, schwebten meine Last-Q und ich über die wilden, ausgefahrenen, arg in die Jahre gekommenen Straßen Richtung Vloré an der Küste. Teilweise konnte ich nur noch im Stehen fahren, so wellig war es. Aber der Funfaktor stieg mit jedem Meter.
Immer wieder zwangen mich skurrile Szenen zu einem Fotostop.
Kurz vor der Stadt durchfuhr ich einen Olivenhain mit Bäumen, die ihrem Aussehen nach schon mehrere hundert Jahre im Stamm haben mußten. Und davon gab es dort unzählige!
Im Ort fand ich ein gutes Hotel (Primavera) direkt am Strand für 30€ die Nacht.
Die Dusche allein war schon das Geld wert und das Essen abends im Restaurant brauchte sich dann auch nicht zu verstecken. Kleiner Tip für Albanienreisende: Immer genug Geld einstecken, denn Kreditkarten werden fast nirgends akzeptiert! Nur an Geldautomaten! Euro wird neben der Landeswährung allerorts gern genommen
Ich blieb zwei Nächte dort. Am nächsten Tag ging es ohne Gepäck und Kombi nur in kurzen Sachen auf Erkundungstour. Was für ein Fahrgefühl! Kein Schwitzen mehr und wirklich Sorgen, was bei einem Sturz passieren könnte, machte ich mir auch nicht.
Ich fuhr frei Schnauze die Küste entlang hinauf in die Berge durch den atemberaubenden Nationalpark „Llogara“ Richtung Sarandé. Die Straßen samt Natur nahmen immer schrillere Formen an.
Ich war froh, kein Übergewicht an der Maschine zu haben. Am höchsten Punkt der Straße tat sich mir ein spektakulärer Blick über die Küste auf.
Völlig unberührte, kilometerlange Strände ohne eine Menschenseele, eine stark wehende Meeresbrise und karg anmutende Felslandschaften mit hier und da weidenden Ziegenherden.
Wie lange wird es wohl noch dauern, bis der erste Unternehmer auf die Idee kommt, ein Hotel dahin zu knallen, fragte ich mich damals? Nun, die Antwort sollte ich 2015 erhalten, als ich zum bereits dritten Mal dorthin zurückkehrte 2014 noch am Strand genächtigt, waren ein Jahr später bereits groß angelegte Bauarbeiten für eine Ferienanlage in vollem Gange.
Der Grund für die Unberührtheit zur damaligen Zeit schien zu sein, dass die ganze Gegend einmal Militärsperrgebiet gewesen sein muß, denn immer wieder tauchten verlassene Stützpunkte und kleine Schützenbunker in der Landschaft auf.
Angeblich soll der damalige Machthaber Enver Hoxha (Hodscha ausgesprochen) aus Angst vor einer Invasion ausländischer Mächte für jeden albanischen Wehrfähigen einen solchen Ein Mann Bunker errichtet haben Ich hätte es fast geglaubt bei der Anzahl
Beim Versuch, über eine wilde Schotterpiste runter zum Strand zu kommen, packte ich mich das zweite Mal auf die Nase. Aber nicht, weil die Maschine wegrutschte, sondern einfach, weil meine Beine a bisserl´ zu kurz sind ohne Gepäck
Ich gab es dann auf, denn mit Straßenbereifung da im Dunkeln wieder hoch zu müssen, erschien mir wenig prickelnd! Also zurück zur Basis und am nächsten Tag mit vollem Gepäck dieselbe Richtung weiter über Sarandé bis nach Butrint. Dort an einem Flussdelta hätte ich mit einer ziemlich abenteuerlich anmutenden kleinen Fähre (Bilder aus 2014)
übersetzen und kurze Zeit später in Griechenland sein können, aber Albanien liess mich einfach nicht los.
Es ging zurück nach Sarandé, dann weiter über Gjirokastér bis Tepelené. Dort fand ich am atemberaubenden Fluss Vjosé ein kleines Hotel. Überhaupt stellte sich mir da nicht zum ersten Mal die Frage, wieso ich Zelt, Isomatte, Schlafsack und den ganzen anderen Campingkram mitgenommen hatte?! Bei 42°C wär man sowieso umgekommen im Zelt.
An Tag 4 im Land wollte ich weiter in die Berge Richtung Korcé, um dann rüber nach Griechenland zu fahren, denn mittlerweile keimte in mir die Idee, doch gleich mal am Bosporus vorbeizuschauen.
Die nun folgende Strecke war das Krasseste, was ich bis dato befahren durfte! Ein echtes Abenteuer halt! Je weiter es in die Berge ging, desto schmaler, kaputter und spektakulärer wurde der Weg!
Mal war ein Stück komplett den Hang hinab gerutscht, dann von einer Quelle überflutet, von herabgefallenen Gesteinsbrocken gespickt oder es tauchten plötzlich Kühe oder Ziegen hinter der nächsten Biegung auf. Ich kam aus dem Aufsaugen von Eindrücken gar nicht mehr raus! Und das bestärkte mich in meinem Wunsch nur noch mehr, möglichst schnell wieder zurückzukehren.
Die gut 220km lange Strecke bewältigte ich in 9h. Viel schneller wär´s wohl auch kaum gegangen, wenn man nicht nur fahren will.
Mit viel Wehmut kehrte ich Albanien den Rücken und fuhr weiter nach Griechenland.
Dort wurde es wetterbedingt nun deutlich kühler, sodass ich wieder in meine Kombi schlüpfte, die den ersten Regenschauer abwehrte. Schwere Windböen bei Thessaloniki zwangen mich am Abend dann zur Aufgabe, nachdem es mich mehrere Male fast vom Bike geblasen hatte.
In Kavala fand ich eine gute Pension, geführt von einem deutschsprachigen Griechen. Und das Frühstück am nächsten Tag war dann echt göttlich! Wer mal in der Gegend ist, schaue vorbei in der Pension Trifon. Wirklich toll mit einem en Frühstück!
Frisch gestärkt fuhr ich am andern Tag der Türkei entgegen. Die Zeit bis zur Grenze verging recht schnell bei wechselhaftem Wetter. An der Grenze angekommen, wurde ich von der griechischen Seite durchgewunken und dachte schon, das wird bestimmt easy. Falsch gedacht, denn die türkische Seite wartete mit 4 Kontrollhäuschen auf und jeder Beamte wollte sein Stempelchen loswerden. Nebenbei durfte ich noch 35€ für eine weitere GreenCard abdrücken. To do Liste für den nächsten Trip: Grünen Versicherungsschein einstecken!!! PS: Nützt Dir in der Türkei trotzdem herzlich wenig
Endlich abgefertigt, ging´s weiter auf einer holprigen, 2-spurigen Fahrbahn von Kesan nach Corlu. Ich fuhr auf der Strecke etwas schneller als die erlaubten 90km/h, da der Großteil des Verkehrs zügig unterwegs war und prompt tauchte wieder ein auf. Erst guckte der Typ grimmig drein, doch am Ende lachte er fast nur noch. Allerdings drückte er mir ein Knötchen in die Hand mit Anweisungen, bis wann ich etwa 40€ irgendwohin überweisen soll. Ich hab's bis heut nicht getan, weil unklar war, wie das funktioniert. Die nächsten 10 Jahre mache ich besser einen Bogen um das Land, sonst klicken bei der nächsten Einreise die Handschellen
Ab Corlu begann dann die richtige Autobahn endlich und bis die ersten Vororte von Istanbul sich zeigten, dauerte es nun auch nicht mehr lang. Der Verkehr nahm stetig zu und in Istanbul mit teilweise 4 Fahrspuren ging dann gar nix mehr. Ich mit meiner dicken Berta zwischen tausenden von Dosen. Wie machen das die Einheimischen nur? Schon kam einer mit ´ner recht neuen1200er GS vorbei getuckelt. An den hängte ich mich dran und schaute mir den Standverkehr dann gemütlich im Vorbeifahren vom Seitenstreifen aus an.
Das ging dann auf der Bosporusbrücke nicht mehr, aber so war etwas Zeit zum Bilder knipsen.
Das Wahnsinnige an der Situation war, dass der Gegenverkehr mit 60-80km/h über die Brücke heizte und ein leichtes Beben auszulösen schien. Das ganze Teil war in Bewegung! Unheimlich, wenn man dann rechts gefühlt 100m oder mehr in die Tiefe schaut.
Endlich drüber, fuhr ich rein in irgendeinen Stadtteil, um mir ein Hotel zu suchen. Das Navi schleuste mich aber mehrfach durch Nebenstraßen, die entgegenkommend als Einbahnstraßen ausgezeichnet waren. Das nervte dann bald so gewaltig, dass ich wieder raus fuhr aus der Stadt zurück über den Bosporus und etwas außerhalb ein Hotel fand.
Das sollte dann eins der seltsameren Domizile werden. Schon im Eingangsbereich mit einem mannshohen Metalldetektor ausgestattet (Wofür das denn?), fühlte ich mich gleich willkommen. Ohne das Zimmer vorher in Augenschein zu nehmen, erfolgte die Bezahlung vorab. Das Haus hatte sicherlich mal bessere Zeiten erlebt. Davon zeugte der vergoldete Fahrstuhl.
Ein Hotelpage brachte mich in den 3. Stock und zeigte mir das Zimmer. Wortlos über soviel Luxus (offenes Fenster per Plastikflasche gesichert; ständiger Durchzug mit unendlichem Türklappern (mit einigen dazwischen gestopften Tempos ging´s dann einigermaßen); rostige Duschwanne; seltsame Badgerüche; gebrochener Klodeckel; durchgelegenes Bett) schloss ich die Tür. Na was soll´s. Erstmal geduscht und dann das Restaurant gesucht.
Wow, die Poolanlage ist aber sehr gepflegt und vom Feinsten! Und über´s Essen kann ich auch nix Schlechtes sagen.
Während meiner Mahlzeit tauchte plötzlich ein aalglatter Typ in schickem Anzug auf. Sofort begann bei den Kellnern reges Treiben. Sie rannten und katzbuckelten, was das Zeug hielt. Der ansässige Mafiaboss, wie es schien Ich sah zu, dass ich Land gewinne und verzog mich auf mein Luxuszimmer.
Am andern Morgen noch in einem Stück aufwachend, traf mich beim Aufstehen erst einmal der Schlag bzw. die Hexe schlug zu. Ob es am durchgelegenen Bett, dem ständigen Zug des Windes durch das Zimmer oder den Strapazen der letzten 12 Tage gelegen hatte, keine Ahnung.
Aus früheren Erfahrungen wußte ich aber, dass sowas teilweise übel ausgehen kann mit tagelangen starken Beschwerden, die ein Motorrad lenken unmöglich gemacht hätten. Mein Entschluss stand also recht schnell fest. Heimreise! Zum Frühstück hinunter geschleppt, danach die Koffer an die Maschinka und los ging´s nach Hause.
Kürzeste Route mit 2340km verlief über Bulgarien, Serbien,
Ungarn, Slowakei und Tschechien nach D. Ich schaffte an diesem Tag etwas über 1300km und landete bei einsetzendem Regen gegen 23.30Uhr in Budapest. Dort irrte ich noch etwas herum, bis sich mir eine nette Bleibe im „Hotel Oswaldo“ bot.
Für 25€ incl. einem köstlichen Frühstück damals ein absoluter Geheimtipp und die Rettung, denn weiter wär wohl nicht gut ausgegangen! Zwei Jahre später hat die Marktwirtschaft auch da kräftig zugeschlagen. So umme 100% Aufschlag.
Am nächsten Morgen mit nicht mehr ganz so üblen Rückenbeschwerden machte ich mich an den Rest der Strecke. Das Wetter zeigte sich von seiner stürmischen Seite, blieb aber meist trocken. Gegen 19Uhr nach 7300km daheim mit meinem überaus zuverlässigen Reisebegleiter, der lediglich zwei Rücklichter und eine Frontbirne benötigte, fiel ich in einen gefühlt hundertjährigen Schlaf. Nein Quatsch! Aber in den folgenden Tagen war ich doch ziemlich down, was meine körperliche Physis anging. Das wird mich aber sicherlich nicht von weiteren Schandtaten abhalten, denn kommendes Jahr geht’s mit Sicherheit für etwas länger zurück nach Albanien (schwor ich mir und tat es dann wenig später auch )
Albanien 2014
Wir schreiben das Jahr 2013, ich hatte wenige Monate zuvor erst meinen kompletten Höhlentauchkram veräußert und die gesamte Kohle in einen schon lange in mir keimenden Traum gesteckt. Eine brand- (nein, nicht neue, aber) gefährliche BMW R1200GS, Baujahr ´05 mit knapp 90000km auf der Uhr. Warum? Weil ich, wie bestimmt einige von euch, 5-6 Jahre zuvor die Miniserie Long way round mit Ewan Mc Gregor und Charley Boorman gesehen hatte. An zwei Abenden! Und 3x mehr in den darauffolgenden Wochen
Ich weiß, viele belächeln das als "begleitetes Fahren", aber seien wir doch mal ehrlich! Wie sonst hätte man diese Serie je so auf die Leinwand bringen können? Und der Erfolg gab ihnen ja schließlich Recht!
Also rief ich: Ich auch, ich auch Und so kam es dann...
Nun war es wirklich soweit. Nach mehreren Wochen Vorbereitung sollte mein erster längerer Trip tatsächlich beginnen!
Die letzte Nacht daheim schlief ich sehr unruhig. Auch, weil zwei Tage zuvor die Batterie den Geist aufgegeben hatte und die neue über Nacht am Ladegerät hing und ich nicht wirklich sicher war, ob es denn für einen Start reichen würde. Also um 5 raus aus den Federn, Batterie eingebaut und gestartet. Aaah, pure Erleichterung
Kurzes Frühstück, dann in den Sattel des vieeel zu schweren Töff und los ging´s auf die 1100km lange Strecke in die Schweiz, welche ich unbedingt bis zum Abend schaffen wollte, da am darauffolgenden Tag die Hochzeit eines langjährigen, sehr guten Freundes stattfinden würde.
Nach 350km legte ich auf einem Feldweg nahe der Autobahn den ersten Stop ein. Das Wiederaufsteigen geschah dann mit etwas zuviel Schwung und schwupps, lag das Teil wie ein angeschossener Elefant auf der rechten Seite. Na super, was soll das erst in den kommenden Wochen werden? Mir wurde leicht bange vor dem ersten Tankstop!
Der folgte dann 250km später und siehe da, mein Mopped ließ sich ohne große Probleme und trotz Übergewicht aufbocken:-)
Es brauchte zwei weitere Stopps, um die Distanz zu überbrücken und ziemlich platt erreichte ich am Abend mein Ziel. Blessuren: Ein Tennisarm vom Gasgriff
Samstag mit Feiern etwas erholt, sollte es Sonntag Vormittag an die für mich erste richtig große Herausforderung gehen. Die Überquerung zweier Schweizer Alpenpässe rüber nach Italien. Da ich mich nicht erinnern konnte, überhaupt schonmal per Dose eine Passstraße befahren zu haben und die Pässe Grimsel und Furka erst am Vortag für Verkehr freigegeben worden waren, hatte ich doch ein etwas mulmiges Gefühl.
Ich verabschiedete mich von meinen Freunden (ob wir uns je wiedersehen würden arrgh ?) und rollte durch die sommerlich warmen Täler Richtung Grimsel. Die ersten paar Kilometer bergauf waren geprägt von leichten Kurven, einer wunderbaren Naturkulisse und viel Verkehr, der offenbar dasselbe Ziel verfolgte wie ich.
Nach den ersten steileren Anstiegen und scharfen Kurven bekam ich mehr Sicherheit und entspannte mich zusehends. Oben angekommen fiel eine Zentnerlast von mir ab! Und das, wo ich doch nach gefühlt 20 Jahren Motorradabstinenz erst seit Nov. wieder auf einem Bike saß.
Weiter ging´s hinab ins Tal und wieder rauf über den mit über 2400m noch etwas höheren Furkapass. Und das war dann wirklich eine Passstraße, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte!
In vielen Abschnitten so schmal und nach rechts 100 und mehr Meter abfallend, dass Autos bei Gegenverkehr knapp an der Straßenbegrenzung vorbeikratzten.
Links und rechts der Straße türmte der Schnee sich noch teilweise 5-6m hoch und darunter hervor liefen große Mengen Schmelzwasser über den Weg. Traumhaft und deutlich kühler hier als unten am Berg!
Was sich hier einige Sportbikedriver leisteten, war dann schon nahe am Suizidversuch! Meine Fresse
Egal, ich kam relativ entspannt mit ein paar Fotopäuschen über die Alpen, fuhr bis nach Triest in Italien und gönnte mir gegen 22Uhr ein kleines, gemütliches Hotel etwas außerhalb der Stadt.
Gut ausgeruht ging es tags darauf weiter über Slowenien nach Kroatien. Mein nächstes Ziel sollte die Kleinstadt Imotski, etwa 90km von Split entfernt, werden. Dort hatte ich 1998 an einer Tauchexpedition in einem knapp 300m tiefen Kratersee teilgenommen, auch wegen eines schweren Tauchunfalles damals aber nicht die Zeit gehabt, mir die Gegend mal etwas genauer anzusehen.
Den größten Teil der Strecke folgte ich der Küstenstraße. Es wurde immer heißer, und wahrscheinlich war das auch der Grund für mein etwas zu schnelles Fahren (kühler Fahrtwind), denn irgendwann stand plötzlich ein freundlicher auf der Straße und winkte mich heraus. 60er Strecke mit 115km/h erwischt ((
Das kann doch nicht sein, denke ich?! Mann, die Kuh rennt aber gewaltig! Der Polizist schreibt mir auf, was die Strafe dafür ist. 500 Kuna. Wenn ich bar bezahle, die Hälfte (etwa 35-40€). Puuh, Schwein gehabt. Das geht ja und ich willige ein. Nicht auszumalen, was mir in D geblüht hätte
Mit dem Versprechen, nicht mehr so zu rasen, verabschiede ich mich und halte ein paar km weiter an, um mich in einer stillen Bucht erstmal abzukühlen.
Der Urlaubsmodus schaltet sich ein und die letzten paar hundert km tuckert die Dicke entspannt über den Asphalt. Gegen 19Uhr erreiche ich Imotski. Die großen markanten Krater der beiden Seen sind schon von weitem sichtbar und lassen mein Herz höher schlagen.
Am nächsten Tag holte ich dann all das nach, was 98 in drei Wochen nicht möglich gewesen war. Hinabsteigen zum Blauen See (Modro Jezero),
umrunden des Roten Sees (Crveno Jezero)(Boaah, war das heiß! Mir ging unterwegs das Wasser aus)
und mit gepäckloser Maschine die Gegend erkunden. Abends im Hotel beschloss ich dann, am nächsten Tag weiter zu fahren. Es trieb mich wieder auf die Straße Richtung Süden. Das Reisefieber hatte mich nach meinen ersten intensiven Erlebnissen vollends gepackt und ich war gespannt, wohin es mich nun verschlagen würde. Irgendjemand hatte zwei Tage vor Reiseantritt in irgendeinem Forum etwas von Albanien gefaselt und wie natürlich und ursprünglich es doch noch sein soll. Naja, wenn man schon mal nur noch 500km von der Grenze weg ist
Der Folgetag sollte dann so brutal heiß werden, dass ich nach nur etwa 300km kurz hinter Dubrovnik einen Campground anlief. Sehr idyllisch in einer traumhaften Bucht gelegen schrie es in mir nach Abkühlung
Danach ging´s dann deutlich besser mit dem Zeltaufbau, Abendessen kochen und Sightseeing in Dubrovnik. DieAltstadt mit ihrer Befestigungsmauer ansich ist ja sehr schön,
doch bei genauerer Betrachtung offenbarte sich mir eine böse Touristenfalle! Erinnerte mich mit diesen unzähligen Souvenirramschgeschäften und Restaurants voller aufdringlicher Kellner etwas an Venedig.
Da ich dann zurück auf dem Zeltplatz nur noch damit beschäftigt war, mein Hab und Gut vor Scharen von Ameisen in Sicherheit zu bringen, fiel der Abschied am nächsten Morgen nicht schwer.
Es ging nun weiter durch bergiges Gebiet und vorbei am wunderschönen Flussdelta der Neretva,
noch auf kroatischer Seite. Die Gegend ist wirklich eine Reise wert! Beim Anblick des Städtchens Komin direkt am Fluss mit seinen Palmen fühlte ich mich kurzzeitig in die Südsee versetzt:-)
Nach mehreren Zwischenstopps kam ich an die Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Ein paar Minuten später war ich auch schon wieder raus und zurück in Kroatien?! Hmm, Komischer Grenzverlauf.
Nächster Grenzübergang dann Montenegro. Da wollte mich der unfreundliche Grenzposten erstmal nicht einreisen lassen, da ich keine Green Card für´s Mopped dabei hatte und er mir nicht verklickern konnte, dass ich mir eine auf der anderen Straßenseite bei seinem Kollegen kaufen könne. Problem war aber alsbald gelöst und weiter bis Herceg Novi. Da endete die Straße und es ging auf eine kleine Autofähre. Kurze Verschnaufpause für meinen Popo:-)
Die Gegend dort ist fantastisch! Natur pur, tolle, gewundene Bergstraßen und von oben ein wunderschöner Ausblick!
Irgendwo auf dem Weg nach Albanien traf ich dann in einem kleinen Örtchen, als mein Navi mich ständig in eine andere Richtung führte, auf einen Honda bestückten Franzosen namens Patrick, nur in Shirt und Shorts, den dasselbe Schicksal ereilt hatte.
Er wollte nach Tirana und so taten wir uns zusammen. Der Mann fuhr dann teilweise wie der Teufel und ich mußte schon mein ganzes Fahrgeschick (was nicht viel war) aufwenden, um dranzubleiben. Die ganze Zeit lief mir der Schweiß in Strömen unter der Kombi den Körper hinab, obwohl ich bereits alle Lüftungsschlitze und Reissverschlüsse offen hatte. Das war nicht mehr feierlich. Mußten so an die 40°C sein.
Hinter der albanischen Grenze veränderte das Bild sich dann schlagartig! Wenn vorher Fortschritt aller Orten sichtbar gewesen war, so schien in diesem Land die Zeit stehen geblieben zu sein. Seltsam anmutende, wild zusammen geschusterte 3-rädrige Fahrzeuge, Eselskarren, kleine, verschlafene Dörfer und freundliche, interessierte Menschen, die sich verwundert umschauten, was denn da Vollgepacktes angebraust kommt.
Dieses Land schloss ich auf Anhieb in mein Herz ein! Als sich dann die Wege von Patrick und mir in Tirana trennten, umhüllte mich irgendwie die Leichtigkeit des Seins.
Ohne Sorgen, frei von jeglicher Last, schwebten meine Last-Q und ich über die wilden, ausgefahrenen, arg in die Jahre gekommenen Straßen Richtung Vloré an der Küste. Teilweise konnte ich nur noch im Stehen fahren, so wellig war es. Aber der Funfaktor stieg mit jedem Meter.
Immer wieder zwangen mich skurrile Szenen zu einem Fotostop.
Kurz vor der Stadt durchfuhr ich einen Olivenhain mit Bäumen, die ihrem Aussehen nach schon mehrere hundert Jahre im Stamm haben mußten. Und davon gab es dort unzählige!
Im Ort fand ich ein gutes Hotel (Primavera) direkt am Strand für 30€ die Nacht.
Die Dusche allein war schon das Geld wert und das Essen abends im Restaurant brauchte sich dann auch nicht zu verstecken. Kleiner Tip für Albanienreisende: Immer genug Geld einstecken, denn Kreditkarten werden fast nirgends akzeptiert! Nur an Geldautomaten! Euro wird neben der Landeswährung allerorts gern genommen
Ich blieb zwei Nächte dort. Am nächsten Tag ging es ohne Gepäck und Kombi nur in kurzen Sachen auf Erkundungstour. Was für ein Fahrgefühl! Kein Schwitzen mehr und wirklich Sorgen, was bei einem Sturz passieren könnte, machte ich mir auch nicht.
Ich fuhr frei Schnauze die Küste entlang hinauf in die Berge durch den atemberaubenden Nationalpark „Llogara“ Richtung Sarandé. Die Straßen samt Natur nahmen immer schrillere Formen an.
Ich war froh, kein Übergewicht an der Maschine zu haben. Am höchsten Punkt der Straße tat sich mir ein spektakulärer Blick über die Küste auf.
Völlig unberührte, kilometerlange Strände ohne eine Menschenseele, eine stark wehende Meeresbrise und karg anmutende Felslandschaften mit hier und da weidenden Ziegenherden.
Wie lange wird es wohl noch dauern, bis der erste Unternehmer auf die Idee kommt, ein Hotel dahin zu knallen, fragte ich mich damals? Nun, die Antwort sollte ich 2015 erhalten, als ich zum bereits dritten Mal dorthin zurückkehrte 2014 noch am Strand genächtigt, waren ein Jahr später bereits groß angelegte Bauarbeiten für eine Ferienanlage in vollem Gange.
Der Grund für die Unberührtheit zur damaligen Zeit schien zu sein, dass die ganze Gegend einmal Militärsperrgebiet gewesen sein muß, denn immer wieder tauchten verlassene Stützpunkte und kleine Schützenbunker in der Landschaft auf.
Angeblich soll der damalige Machthaber Enver Hoxha (Hodscha ausgesprochen) aus Angst vor einer Invasion ausländischer Mächte für jeden albanischen Wehrfähigen einen solchen Ein Mann Bunker errichtet haben Ich hätte es fast geglaubt bei der Anzahl
Beim Versuch, über eine wilde Schotterpiste runter zum Strand zu kommen, packte ich mich das zweite Mal auf die Nase. Aber nicht, weil die Maschine wegrutschte, sondern einfach, weil meine Beine a bisserl´ zu kurz sind ohne Gepäck
Ich gab es dann auf, denn mit Straßenbereifung da im Dunkeln wieder hoch zu müssen, erschien mir wenig prickelnd! Also zurück zur Basis und am nächsten Tag mit vollem Gepäck dieselbe Richtung weiter über Sarandé bis nach Butrint. Dort an einem Flussdelta hätte ich mit einer ziemlich abenteuerlich anmutenden kleinen Fähre (Bilder aus 2014)
übersetzen und kurze Zeit später in Griechenland sein können, aber Albanien liess mich einfach nicht los.
Es ging zurück nach Sarandé, dann weiter über Gjirokastér bis Tepelené. Dort fand ich am atemberaubenden Fluss Vjosé ein kleines Hotel. Überhaupt stellte sich mir da nicht zum ersten Mal die Frage, wieso ich Zelt, Isomatte, Schlafsack und den ganzen anderen Campingkram mitgenommen hatte?! Bei 42°C wär man sowieso umgekommen im Zelt.
An Tag 4 im Land wollte ich weiter in die Berge Richtung Korcé, um dann rüber nach Griechenland zu fahren, denn mittlerweile keimte in mir die Idee, doch gleich mal am Bosporus vorbeizuschauen.
Die nun folgende Strecke war das Krasseste, was ich bis dato befahren durfte! Ein echtes Abenteuer halt! Je weiter es in die Berge ging, desto schmaler, kaputter und spektakulärer wurde der Weg!
Mal war ein Stück komplett den Hang hinab gerutscht, dann von einer Quelle überflutet, von herabgefallenen Gesteinsbrocken gespickt oder es tauchten plötzlich Kühe oder Ziegen hinter der nächsten Biegung auf. Ich kam aus dem Aufsaugen von Eindrücken gar nicht mehr raus! Und das bestärkte mich in meinem Wunsch nur noch mehr, möglichst schnell wieder zurückzukehren.
Die gut 220km lange Strecke bewältigte ich in 9h. Viel schneller wär´s wohl auch kaum gegangen, wenn man nicht nur fahren will.
Mit viel Wehmut kehrte ich Albanien den Rücken und fuhr weiter nach Griechenland.
Dort wurde es wetterbedingt nun deutlich kühler, sodass ich wieder in meine Kombi schlüpfte, die den ersten Regenschauer abwehrte. Schwere Windböen bei Thessaloniki zwangen mich am Abend dann zur Aufgabe, nachdem es mich mehrere Male fast vom Bike geblasen hatte.
In Kavala fand ich eine gute Pension, geführt von einem deutschsprachigen Griechen. Und das Frühstück am nächsten Tag war dann echt göttlich! Wer mal in der Gegend ist, schaue vorbei in der Pension Trifon. Wirklich toll mit einem en Frühstück!
Frisch gestärkt fuhr ich am andern Tag der Türkei entgegen. Die Zeit bis zur Grenze verging recht schnell bei wechselhaftem Wetter. An der Grenze angekommen, wurde ich von der griechischen Seite durchgewunken und dachte schon, das wird bestimmt easy. Falsch gedacht, denn die türkische Seite wartete mit 4 Kontrollhäuschen auf und jeder Beamte wollte sein Stempelchen loswerden. Nebenbei durfte ich noch 35€ für eine weitere GreenCard abdrücken. To do Liste für den nächsten Trip: Grünen Versicherungsschein einstecken!!! PS: Nützt Dir in der Türkei trotzdem herzlich wenig
Endlich abgefertigt, ging´s weiter auf einer holprigen, 2-spurigen Fahrbahn von Kesan nach Corlu. Ich fuhr auf der Strecke etwas schneller als die erlaubten 90km/h, da der Großteil des Verkehrs zügig unterwegs war und prompt tauchte wieder ein auf. Erst guckte der Typ grimmig drein, doch am Ende lachte er fast nur noch. Allerdings drückte er mir ein Knötchen in die Hand mit Anweisungen, bis wann ich etwa 40€ irgendwohin überweisen soll. Ich hab's bis heut nicht getan, weil unklar war, wie das funktioniert. Die nächsten 10 Jahre mache ich besser einen Bogen um das Land, sonst klicken bei der nächsten Einreise die Handschellen
Ab Corlu begann dann die richtige Autobahn endlich und bis die ersten Vororte von Istanbul sich zeigten, dauerte es nun auch nicht mehr lang. Der Verkehr nahm stetig zu und in Istanbul mit teilweise 4 Fahrspuren ging dann gar nix mehr. Ich mit meiner dicken Berta zwischen tausenden von Dosen. Wie machen das die Einheimischen nur? Schon kam einer mit ´ner recht neuen1200er GS vorbei getuckelt. An den hängte ich mich dran und schaute mir den Standverkehr dann gemütlich im Vorbeifahren vom Seitenstreifen aus an.
Das ging dann auf der Bosporusbrücke nicht mehr, aber so war etwas Zeit zum Bilder knipsen.
Das Wahnsinnige an der Situation war, dass der Gegenverkehr mit 60-80km/h über die Brücke heizte und ein leichtes Beben auszulösen schien. Das ganze Teil war in Bewegung! Unheimlich, wenn man dann rechts gefühlt 100m oder mehr in die Tiefe schaut.
Endlich drüber, fuhr ich rein in irgendeinen Stadtteil, um mir ein Hotel zu suchen. Das Navi schleuste mich aber mehrfach durch Nebenstraßen, die entgegenkommend als Einbahnstraßen ausgezeichnet waren. Das nervte dann bald so gewaltig, dass ich wieder raus fuhr aus der Stadt zurück über den Bosporus und etwas außerhalb ein Hotel fand.
Das sollte dann eins der seltsameren Domizile werden. Schon im Eingangsbereich mit einem mannshohen Metalldetektor ausgestattet (Wofür das denn?), fühlte ich mich gleich willkommen. Ohne das Zimmer vorher in Augenschein zu nehmen, erfolgte die Bezahlung vorab. Das Haus hatte sicherlich mal bessere Zeiten erlebt. Davon zeugte der vergoldete Fahrstuhl.
Ein Hotelpage brachte mich in den 3. Stock und zeigte mir das Zimmer. Wortlos über soviel Luxus (offenes Fenster per Plastikflasche gesichert; ständiger Durchzug mit unendlichem Türklappern (mit einigen dazwischen gestopften Tempos ging´s dann einigermaßen); rostige Duschwanne; seltsame Badgerüche; gebrochener Klodeckel; durchgelegenes Bett) schloss ich die Tür. Na was soll´s. Erstmal geduscht und dann das Restaurant gesucht.
Wow, die Poolanlage ist aber sehr gepflegt und vom Feinsten! Und über´s Essen kann ich auch nix Schlechtes sagen.
Während meiner Mahlzeit tauchte plötzlich ein aalglatter Typ in schickem Anzug auf. Sofort begann bei den Kellnern reges Treiben. Sie rannten und katzbuckelten, was das Zeug hielt. Der ansässige Mafiaboss, wie es schien Ich sah zu, dass ich Land gewinne und verzog mich auf mein Luxuszimmer.
Am andern Morgen noch in einem Stück aufwachend, traf mich beim Aufstehen erst einmal der Schlag bzw. die Hexe schlug zu. Ob es am durchgelegenen Bett, dem ständigen Zug des Windes durch das Zimmer oder den Strapazen der letzten 12 Tage gelegen hatte, keine Ahnung.
Aus früheren Erfahrungen wußte ich aber, dass sowas teilweise übel ausgehen kann mit tagelangen starken Beschwerden, die ein Motorrad lenken unmöglich gemacht hätten. Mein Entschluss stand also recht schnell fest. Heimreise! Zum Frühstück hinunter geschleppt, danach die Koffer an die Maschinka und los ging´s nach Hause.
Kürzeste Route mit 2340km verlief über Bulgarien, Serbien,
Ungarn, Slowakei und Tschechien nach D. Ich schaffte an diesem Tag etwas über 1300km und landete bei einsetzendem Regen gegen 23.30Uhr in Budapest. Dort irrte ich noch etwas herum, bis sich mir eine nette Bleibe im „Hotel Oswaldo“ bot.
Für 25€ incl. einem köstlichen Frühstück damals ein absoluter Geheimtipp und die Rettung, denn weiter wär wohl nicht gut ausgegangen! Zwei Jahre später hat die Marktwirtschaft auch da kräftig zugeschlagen. So umme 100% Aufschlag.
Am nächsten Morgen mit nicht mehr ganz so üblen Rückenbeschwerden machte ich mich an den Rest der Strecke. Das Wetter zeigte sich von seiner stürmischen Seite, blieb aber meist trocken. Gegen 19Uhr nach 7300km daheim mit meinem überaus zuverlässigen Reisebegleiter, der lediglich zwei Rücklichter und eine Frontbirne benötigte, fiel ich in einen gefühlt hundertjährigen Schlaf. Nein Quatsch! Aber in den folgenden Tagen war ich doch ziemlich down, was meine körperliche Physis anging. Das wird mich aber sicherlich nicht von weiteren Schandtaten abhalten, denn kommendes Jahr geht’s mit Sicherheit für etwas länger zurück nach Albanien (schwor ich mir und tat es dann wenig später auch )
Albanien 2014
Zuletzt geändert von Stefus am Freitag 25. Januar 2019, 10:39, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Schweiz, Balkan, Bosporus - 14 Länder, 15 Tage (Mein 1.
Moin Stefus
Mit permanenten grinsen gelesen - Danke.
Noch ein kleiner Tip zum aufhübschen des Berichts.
Wenn Du den vollstandigen Editor aufrufst, dann kann Du über den kleinen Button „Img“ die URL für ein Bild einsetzen.
Dann wird der Text und die externen Bilder angezeigt.....
Mit permanenten grinsen gelesen - Danke.
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- on any sunday
- Beiträge: 1268
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Re: Schweiz, Balkan, Bosporus - 14 Länder, 15 Tage (Mein 1.
In Flickr unter dem Bild rechts den "krummen Pfeil" klicken, BBCode wählen, Größe wählen, Link kopieren und in Bericht einsetzen, siehe da, ein Bild erscheint.
Meine Reiseberichte: Neuseeland, Marokko, Island, Alpen, Korsika, Spanien, Italien,Balkan, Mallorca, Montenegro, Vogesen, England/Wales, Belgien...
Bilderflut https://www.flickr.com/photos/stollenvernichter/sets
Antike Homepage http://www.offroad-only.de
We're the nomad tribes, travelling boys in the dust and dirt and the bike and the noise.
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Re: Schweiz, Balkan, Bosporus - 14 Länder, 15 Tage (Mein 1.
Stefus, wenn man als erste Motorradreise so etwas unternimmt, kann's sein, dass man nie mehr Moped fahren möchte, oder, wie in Deinem Fall, dass sich Suchtpotential aufbaut.
Ich freu mich, dass es bei Dir letzteres geworden ist und werde mir nochmal "14 Tage Albanien 2014" reinziehen.
Ich freu mich, dass es bei Dir letzteres geworden ist und werde mir nochmal "14 Tage Albanien 2014" reinziehen.
Re: Schweiz, Balkan, Bosporus - 14 Länder, 15 Tage (Mein 1.
Schön geschrieben und "ich zieh den Hut" für so eine Tour als Motorradbeginner.
Re: Schweiz, Balkan, Bosporus - 14 Länder, 15 Tage (Mein 1.
Danke Jungs! Ich gebe zu, dass an den ersten Tagen und speziell bei Grenzübertritten eine Heidenangst mitfuhr, dass irgendwas schiefgehen könnte, aber spätestens an Tag 1 auf albanischer Seite war das wie weggeblasen
Und Danke, on any Sunday, für den Tip mit dem Bilder einfügen Ich hatte einfach keinen Plan, wie das geht
Und Danke, on any Sunday, für den Tip mit dem Bilder einfügen Ich hatte einfach keinen Plan, wie das geht
Re: Schweiz, Balkan, Bosporus - 14 Länder, 15 Tage (Mein 1.
Hallo Stefus
So nun endlich die Zeit gefunden Dein Bericht zu lesen, was für eine Reise für einen Grünschnabel Ich kenne das zwar auch von früher
aber 2340 km mit einer Übernachtung heim zu fahren ist schon eine Hausnummer.
Der Bericht gefällt mir, ist er doch locker und amüsant geschrieben, danke Dir fürs mitnehmen auf Deine erste Reise.
So nun endlich die Zeit gefunden Dein Bericht zu lesen, was für eine Reise für einen Grünschnabel Ich kenne das zwar auch von früher
aber 2340 km mit einer Übernachtung heim zu fahren ist schon eine Hausnummer.
Der Bericht gefällt mir, ist er doch locker und amüsant geschrieben, danke Dir fürs mitnehmen auf Deine erste Reise.
Gruss aus der Schweiz
Bruno
Bruno
Re: Schweiz, Balkan, Bosporus - 14 Länder, 15 Tage (Mein 1.
Hallo Stefus, warum auch immer habe ich erst jetzt Deinen Film entdeckt und angeschaut.
Mir gefällt er.
Und nochmal Reschbeggt vor Deiner Leistung
Mir gefällt er.
Und nochmal Reschbeggt vor Deiner Leistung