Planlos auf Island, schon wieder.

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Dr. Doolittle
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Re: Planlos auf Island, schon wieder.

#57 Ungelesener Beitrag von Dr. Doolittle »

Sehr cool das alles! DD

sushi
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Re: Planlos auf Island, schon wieder.

#58 Ungelesener Beitrag von sushi »

Hallo

Danke für den Bericht. :L
Bin gespannt wie es weiterging.

Ich war 2016 Juni/Juli für 14 Tage mit der XT660Z da, mit An/Abreise 3,5 Wochen, mehr konnte ich in dem Jahr zu dem Zeitpunkt nicht freinehmen.
Die Wasserdurchfahrten waren das "Abenteuer" das ich suchte, hatte recht niedrige Wasserstände, aber irgendwann hatte ich dann auch genug davon. :lol:

Möchte irgendwann nochmal, dann aber auch wie ihr beim 2.Mal mit was leichterem um die abgelegenen Pisten zu fahren.
Ev. dann aber mit Motorradverschiffung und Flug, oder ich leiste mir eine Einzelkabine (unwarscheinlich), den Schnarchsaal möchte ich nicht nochmal, werde langsam alt. ;)

Ach ja, willkommen hier bei den Mimotos.

gruss sushi

P.S.
Nächstes Mal fahre ich im Sommer, wenn die Flüsse warm sind. :mrgreen:
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Pips
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Re: Planlos auf Island, schon wieder.

#59 Ungelesener Beitrag von Pips »

Auf der Tankstelle am Anfang der F26 trafen wir 2 Norweger auf einer GS und einer Multistrada 1200, die sich gerade fertig machten, um nach Norden zu fahren. Wir quatschten und stellten fest, dass wir auf derselben Faehre gekommen waren. Sie hatten zu der Gruppe um das nerfige Maedel gehoert. Dann zogen sie ab, und wir zogen ins Restaurant, um leckere Waffeln zum Fruehstueck zu bestellen. Als wir uns schliesslich selber aufschwingen wollten, fuhren die Guides der Edelweisstour vor. Sie genossen gerade einen gaestefreien Tag zwischen zwei Touren, an dem sie nach Lust und Laune fahren und mit ihrer Drone spielen konnten. Wir tauschten uns ueber Routen und Motorraeder aus.
Die F26 ist als Sprengisandur bekannt und abgesehen von der 35 die einzige Route, auf der man das Hochland ueberqueren kann. Sie ist aehnlich breit ausgebaut und in gutem Zustand, hat aber weniger Wellblech-Charakter, da es hier weniger Verkehr gibt. Man sieht meist die Gletscher am Horizont, aber davon abgesehen aendert sich die Landschaft anfangs nicht viel. Zu Beginn kommen einige einfachere Furten.

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Bei Pvermoedur kommt eine Rangerstation, an der wir zum Kaffeekochen stoppten. Die Rangerin bat uns, vorsichtig zu sein, da vor nur wenigen Tagen Touristen per Hubschrauber vom Dach ihres Jeeps geborgen werden mussten. Insbesondere die Parallelroute suedlich der F910 war wegen Ueberflutung gesperrt. Dafuer sollte der Rest der Strecke ok sein, da gerade ein Bulldozer Reparaturen durchfuehrte. Es kam ein langes Wochenende mit Feiertag, und sie wollten vermeiden, duzende Autos bergen zu muessen.

Die naechsten zwei Fluesse direkt nach der Station wuerden am interessantesten werden. Hier hatten wir 2011 umdrehen muessen ... Die erste war breit und stellte kein Problem dar.

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Die zweite wuerde spannend werden. Es war Schmelzwasser, so dass man nichts sehen konnte - und der Fluss war schnell. Wir platzierten alle Wertsachen, die Kameras usw. auf den Steinen, und dann probierte Maddin es als erster.

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Er schaffte es halb hinueber, bevor er sich festfuhr. Ich lief, ihm zu helfen, bevor der Wasserdruck ihn umwarf. (Leider war niemand anders da, um Fotos zu machen ...) So brachten wir das Mopped hinueber, und ich war an der Reihe. Ich beschloss, dass Motorrad hinueberzufuehren, anstatt zu fahren. Um den Wasserdruck zu verringern, waehlte ich eine Linie diagonal zur Stroemung. Etwa da, wo Maddin gestanden hatte, kam auch ich nicht weiter, und selbst mit seiner Hilfe wollte das Mopped keinen Zentimeter vorwaerts. Das daemliche an meiner Strategie war gewesen, eine Linie diagonal gegen die Stroemung zu waehlen, anstatt diagonal mit der Stroemung.
Ich habe keine Idee, wielange wir uns abquaelten, aber langsam kam das Wasser bis an die Gabelbruecke und der Auspuff blubberte im Wasser. Uns spuelte das Wasser quasi den Sand unter den Raedern weg. Ganz sicher wollte ich jetzt nicht den Motor abwuergen. Erste Wellen schwappten ueber die Sitzbank ...
Gerade rechtzeitig kam ein Land Cruiser, guckte uns kurz zu und fuhr ins Wasser. Er stoppte flussaufwaerts, und erzeugte so einen Damm gegen den Wasserdruck. Das half, und wir erreichten das andere Ufer. Der Land Cruiser bot sich ausserdem an, unsere Habseligkeiten nachzubringen, und wir bedankten uns herzlich fuer die Hilfe.
Waehrend wir uns sammelten, die Stiefel auskippten usw., kam ein einsamer Radler daher. Er hatte gerade die gesperrte Strecke hinter sich gebracht und erzaehlte, dass er kilometerlang mehr oder weniger im Wasser gefahren sei.

Die F26 fuehrt im Norden zur 842, und man erreicht etwa 25km oestlich Akureyris die Ringstrasse. Man kann auch auf die F910 in Richtung Askia gelangen. Wir hingegen entschieden uns fuer die F752 nach Laugafell, wo wir uns in der heissen Quelle aufwaermen konnten. Die Strecke hat einige nette, schnelle Abschnitte ...

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(Foto: Maddin)

Zuletzt ist noch ein weiterer, breiter Fluss zu ueberqueren, in dem ich 2011 die GS hingeworfen hatte. Trotz des kuerzlichen Regens war der Wasserstand hier recht niedrig, und wir hatten keine Probleme.

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Nachdem wir schnell die Zelte aufgestellt hatten, ging es in den Pool. Er ist gross genug fuer ein paar Schwimmzuege und an einem Ende richtig schoen warm. Wir nutzten die Ruhe, um ueber unsere Fehler und Erfolge zu sinnen. Der Umstand, dass ich meine XChallenge beinahe in einem Fluss verloren hatte, den der Norweger Stunden vorher mit einer Multistrada 1200 ueberquert hatte, aergerte mich. :evil: Ich bin mir nicht mal sicher, ob er wenigstens ein 19er Vorderrad oder die 17" Felge montiert hatte. Vielleicht hatten sie durch den fruehen Aufbruch weniger Wasser vorgefunden ...
Die XChallenge zieht die Luft fast direkt unterm Lenkkopf an, und hatte kein Wasser gezogen, das Oel war noch sauber. Allerdings war wohl Wasser in den Tank gekommen, den der Motor lief bei niedrigen Drehzahlen etwas unruhig. Das war bemerkenswert, denn die Tankentlueftung sitzt knapp unter dem Hecktraeger auf dem Deckel des X-Tanks. Das sind ca. 90cm vom Boden. Um das Wasser wuerde ich mich am Morgen kuemmern muessen.
Waehrend wir im Wasser lagen, trabte eine Reitgruppe auf Islandponies heran. Sie machten eine einwoechige Tour und hatten wohl 3-4 Tiere pro Reiter dabei. Es waren ausschliesslich Reiterinnen, aber es stoerte uns nicht als sie zu uns in den Pool stiegen.

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Tag 9. Spannende Furten.

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Pips
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Re: Planlos auf Island, schon wieder.

#60 Ungelesener Beitrag von Pips »

sushi hat geschrieben:[...]
Möchte irgendwann nochmal, dann aber auch wie ihr beim 2.Mal mit was leichterem um die abgelegenen Pisten zu fahren.

Ev. dann aber mit Motorradverschiffung und Flug, oder ich leiste mir eine Einzelkabine (unwarscheinlich), den Schnarchsaal möchte ich nicht nochmal, werde langsam alt. ;)

Ach ja, willkommen hier bei den Mimotos.

gruss sushi

P.S.
Nächstes Mal fahre ich im Sommer, wenn die Flüsse warm sind. :mrgreen:
Moin.

Mit 150kg bei vollem Tank sind die XChallenge und die 690 relativ leicht. Fuer mich ist die Groesse genial, auch wegen der riesigen Reichweite und der angenehmen Sitzposition.

Wir hatten gehoert, dass islaendische Wissenschaftler ueberlegten, ob unter dem Eis ein Vulkan aktiv wurde, da einige Fluesse ungewoehnlich viel Wasser fuehrten. Wenn Du Deinen Reisezeitpunkt richtig waehlst, koennte das Wasser 'richtig' warm werden ... Gerade habe ich ein Video gesehen, dass zeigte, wie am 19.9.19 bereits ein Schneesturrm ueber dem Hochland tobte. Besser als Juli/August wirds wohl nicht.

Gruss,
Pip
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sushi
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Re: Planlos auf Island, schon wieder.

#61 Ungelesener Beitrag von sushi »

Pips hat geschrieben: Wir hatten gehoert, dass islaendische Wissenschaftler ueberlegten, ob unter dem Eis ein Vulkan aktiv wurde, da einige Fluesse ungewoehnlich viel Wasser fuehrten. Wenn Du Deinen Reisezeitpunkt richtig waehlst, koennte das Wasser 'richtig' warm werden ...
Hallo

35° warmes Wasser im Fluss, das wäre was. :lol:
So Wasser um die 25° und Luft +30° hatte ich in Australien, da waren Wasserdurchfahrten willkommene Abkühlungen.
In Island habe ich eine günstige Anlgerhose mitgenomen, nasse Stiefel und kalt kann ich nicht ausstehen.

Ich war etwa 1-2 Wochen nachdem die F26 geöffnet wurde da, hatte bei den beiden Flüssen sehr wenig Wasser, war schon fast enttäuscht denn ich hatte mir noch einen Schnorchel gebastelt da die kleine Z die Luft unter dem Sitz ansaugt.
https://www.youtube.com/watch?v=frBA-KngrNU" onclick="window.open(this.href);return false;
Bei deinen Bildern und Schilderungen muss ich sagen dass soviel Wasser auch nicht sein muss. :lol:

gruss sushi
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Pips
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Re: Planlos auf Island, schon wieder.

#62 Ungelesener Beitrag von Pips »

Anglerstiefel hatte ich selber dabei, die Loesung jetzt mit Goretex-Stiefeln und wasserdichten Socken als Backup gefiel mir weit besser.

Wir sind durch keinen Fluss gefahren, der wirklich tief war - das schliesst die Furten an der F26 mit ein. Es wurde erst spannend als es nicht mehr vorwaerts ging, und dann der Sand unten weggespuelt wurde.

So oder so hast Du ja noch Zeit, Dir Gedanken zu machen ...
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Pips
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Re: Planlos auf Island, schon wieder.

#63 Ungelesener Beitrag von Pips »

Auf dem ADVRider Forum hat jemand ein Video der Hubschrauber-Aktion gefunden:
https://www.ruv.is/frett/flaedur-straum ... g-leysinga" onclick="window.open(this.href);return false;
Diese Meldung war am 1.8. veroeffentlicht worden, nur einen Tag bevor wir auf der Sprengisandur waren.

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(Bildquelle siehe Verweis oben)
Zuletzt geändert von Pips am Dienstag 7. April 2020, 22:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Pips
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Re: Planlos auf Island, schon wieder.

#64 Ungelesener Beitrag von Pips »

Die Stiefel hatten die Nacht ueber an den Spiegeln zum Trocknen gehangen, waren aber noch etwas feucht. Hierfuer hatten wir die Goretex-Socken mitgebracht. Ich pruefte das Oel, guckte mir den Luftfilter an und kontrollierte das Mopped von einem Rad zum anderen. Alles war ok, allerdings wuerden es die Bremsbelaege hinten nicht mehr lange mitmachen. Regen, Matsch und Dreck koennen speziell hinten zu ungewoehnlich starkem Verschleiss fuehren. Das hatte ich vorhergesehen und deshalb zuhause extra Ersatzbremsbelaege gekauft. Wie ich jetzt feststellte, lagen sie wohl noch auf meiner Werkbank ...

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Durch das lange Wochenende erwarteten wir deutlich mehr Verkehr im Hochland. Der Landy wirkte irgendwie klein auf diesen Raedern.

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Einmal mehr fuehrte uns die F821 nach Akureyri. Fuer mich war es das 5te Mal, dass ich durch dieses Tal fuhr. Wir unterhielten uns kurz mit einigen Einheimischen auf kleinen Enduros. Es gab eine geringe Chance, Bremskloetze in der Stadt zu finden - allerdings erst nach den Feiertagen.

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Wir konnten aber zumindest das Wasserproblem angehen. Durch das Wasser am Boden des Tanks lief die Maschine bei niedrigen Drehzahlen unruhig. Der Tank der XChallenge sitzt unter dem Sitz, und ihn auszubauen waere eine groessere Operation. Der Zusatztank war so mit dem Haupttank verbunden, dass ich auch nicht einfach zwischen den beiden umschalten konnte.
Ich hatte aber noch zuhause gelesen, dass man Wasser im Tank mittels Alkohol binden kann, so dass es vom Motor verbrannt werden kann. Auch die Inhaltsangaben einiger Additive zur Reinigung des Einspritzsystems bestanden hauptsaechlich daraus. So besorgte ich Alkohol in der naechsten Apotheke und spendierte der XChallenge ein Schnapsglas voll.

Damit lief die Maschine gleich wieder viel ruhiger. Wir wollten nun zwei Routen ausprobieren, die uns die Wanderer vom Krafla Kraftwerk letzte Woche empfohlen hatten. Die F839 beginnt bei Grenivik und fuehrt durch ein langes Tal nach Norden an die Kueste. Obwohl die Sonne schien, hingen doch Wolken im Tal, in denen wir uns bald wiederfanden.

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Ab und zu kam von den Haengen kleine Wasserlaeufe herab ueber den Weg, aber erst zur Kueste hin wurden sie mehr als ein paar Zentimeter tief. Die vielen Rinnsale erinnerten uns an die Edelweiss Gruppe, und so begann ich auf dem Rueckweg (dies war eine Sackgasse) zu zaehlen, wie oft mindestens 2-3cm Wasser vor uns ueber den Weg lief. Zurueck an der Strasse war ich bei 27 angekommen. Hin- und Rueckweg zusammengenommen hatten wir also ueber 50 'Edelweiss-Furten' bewaehltigt - nicht gezaehlt das Wasser auf der F821 ...
:lol:

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Fuer die Nacht suchten wir uns einen Campingplatz an der Kueste, nahe der Kreuzung zwischen 83 und 835.

Track fuer Tag 10. Einfach, aber unterhaltsam.

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