Sentimental journey an‘s Kap Finisterre

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Gigl
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Sentimental journey an‘s Kap Finisterre

#1 Ungelesener Beitrag von Gigl »

Gonna take a sentimental journey
Gonna set my heart at ease
Gonna make a sentimental journey
To renew old memories

Diese Strophe eines alten Liedes beschreibt den Hauptgrund unserer Tour an’s Kap Finisterre mehr als passend!

Micha schildert unsere gemeinsame Reise zum Kap Finisterre in wunderbarer Art und Weise, ich möchte „nur“ auf
die Hintergründe eingehen, die zu dieser Reise geführt haben und auf Dinge, die mich/uns bewegt haben,
bzw. für mich/uns diese Reise auch zu etwas Besonderem gemacht haben!

Mit der Fotografiererei kann ich sowieso nicht mithalten und mit der Auflistung der „unzähligen“ schönen Strecken und
Highlights, die wir hatten, würde ich mir schwer tun!

Ich stelle daher auch hauptsächlich nur Fotos ein, wo zumindest einer der Protagonisten drauf ist.

Es ist also kein Reisebericht im eigentlichen Sinn, sondern die Schilderung von Nebensächlichkeiten,
die diese 20 Tage für mich unvergesslich machten.

Keine Nebensächlichkeit ist der Grund dieser Reise, der auf die Freundschaft von Michl und mir zurück geht.
Vor acht oder neun Jahren haben Michl und ich so dahin gesponnen und gesagt, wenn wir beide in Rente sind,
fahren wir auf Achse vom Raum Wien zum Kap Finisterre und zurück.

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Als Besonderheit wollte sich Michl, obwohl ansonsten schotterinfiziert, für dieses Vorhaben eine Triumph Thunderbird
kaufen und rein auf Asfalt fahren. Ein Thunderbird sollte es bei mir nicht werden, aber irgend so ein Japancruiser
oder eine Triumph Bonneville Amerika, so der Plan, quasi in Anlehnung Easy Rider ans „Ende der Welt“!

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Dazu ist es leider nicht gekommen, im Juli 2013 ist Michl nach seiner schweren Krankheit verstorben.

Ich hab den Plan nie aus den Augen verloren und mir quasi als Mission vorgenommen, ans Kap Finisterre zu fahren
und dort das Bild von Michl, das wir anlässlich seiner Beerdigung erhalten haben, unter einen Stein zu legen.

Über sechs Jahre habe ich das Bild bei mir in der Geldbörse getragen, jetzt hat es seinen endgültigen Platz am Kap Finisterre gefunden!

Vorwegnehmen möchte ich, dass ich mir zwar keinen Cruiser, aber vor zwei Jahren was „ähnliches“,in Form einer Honda
CB 1100 gekauft habe, die CB 750 Four war ein Jugendtraum von mir. Gefahren bin ich aber letztendlich mit meiner treuen Transalp, dem Michl wird’s egal sein!

Tachostand vor der Tour
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Seit 2012 ist Max(moto) im Forum, seit 2014 bin ich mit ihm und seiner lieben Liane jedes Jahr ein, teilweise auch zweimal,
ein paar Tage Mopped gefahren, wir liegen, wie der Wiener sagt, schmähmäßig (humormäßig) auf einer Wellenlänge und
sind uns nicht ganz unsympathisch (Max sag jetzt nix falsches!!!), was dazu führte, dass ich 2015 das Thema
„Moppedtour nach Finisterre“ angesprochen habe.

Micha hatte, in der schwersten Zeit, recht häufig mit Michl telefoniert hatte teilweise über den Ernst der Lage mehr
Informationen von Michl, als ich!

Gut, also irgendwie ist auch Micha zum Kreis der Tourenpartner gekommen. Mehr als drei sollten es jedoch nicht werden.
Definitiv war Micha’s Teilnahme jedoch erst Anfang Sommer klar. Wir kannten uns von einigen Treffen, seinem Wienbesuch
und zwei Friaultouren persönlich. Auch in diesem Fall konnte man sagen, „könnte auch über einige Wochen zusammen klappen“!

Letztendlich hat es geklappt, lag wahrscheinlich an mir! :D

Am 18.08.2019 begann das „Abenteuer“ für mich mit der Fahrt nach München zu Liane und Max.

Wir verbrachten einen schönen Abend zu fünft, Sabine und Bernhard waren auch dabei, in einer bayrischen Wirtschaft,
dann ging es zeitig ins Bett, weil am Montag 19.08.2019 hatten Max und ich einen für uns mächtigen „Ritt“ von München
weg, durch die Schweiz über die AB, bis zum Lac de Bourget vor uns.

In der urigen Auberge de Portout übernachteten wir in einem Doppelzimmer, der prognostizierte Dauerregen setzte
erst hier ein und hörte leider über den ganzen Dienstag 20.08.2019 nicht auf.

Das Highlight des Tages holte uns nach der Gorges du Nan ein. Unerwartet bollerte auf einmal eine KTM neben mir,
als ich den Fahrer erkannte, kam echt Freude auf, eigentlich sollten wir Micha erst einen Tag später treffen, der Zufall
führte uns jedoch schon jetzt zusammen!

Über das Wiedersehen hab ich mich echt gefreut, für so manche Äusserung an den noch folgenden 14 oder 15 Abenden
muss Micha aber bis zu seinem Lebensende Abbitte leisten! :Ni:

Jedenfalls fuhren wir ab nun gemeinsam! :L

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Da fährst du so weit, um einmal die Combe Laval zu sehen und siehst nichts!

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Max voran, auf nasser Straße in einer weitgezogen Rechtskurve, bescherte mir da fast einen Herzstillstand.
Plötzlich rutschte in bester Highsidermanier das Hinterrad der BMW weg, aber in bester MotoGPmanier fing er das
Mopped jedoch wieder ein und alles war gut, Gott sei Dank!

Ursache war feiner Riesel genau auf der Ideallinie, den man durch die nasse Fahrbahn nicht sehen konnte. :?

Plauderei in Die, am Weg auf Nahrungssuche
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Max, der weltbeste Reiseleiter schlechthin, Micha der Navigator und das Mädel von der Buchungszentrale in einer
Person und ich in der Sandwichposition zwischen den Beiden. Meine Aufgabe, die Verwaltung der Urlaubskasse,
aus der wir die Pausengetränke, Abendessen und, wenn nicht über Kreditkarte abgebucht, die Übernachtungen bezahlten.

Eigentlich die leichteste aller Aufgaben, hinten nachfahren und zahlen, wenn nötig, das kann man einem Ösi schon zutrauen.
Unglaublich einfach hat das funktioniert, keiner fühlte sich übervorteilt oder benachteiligt, wenn die Kohle in der Kasse
weg war, wurde sie wieder aufgefüllt!

Der Job des Kassiers hatte jedoch auch eine dunkle Seite, in sarkastischer Art und Weise wurden nicht die Zahlungen
bemängelt, sondern es entbrannten lustige (ich geh davon aus, nicht ernst gemeinte) Diskussionen, über zu viel oder
zu wenig Trinkgeld, das ich gegeben habe oder eben nicht gegeben habe.

So, in der Art:

„eh klar hier gefällt dir die Kellnerin, da gibst du gleich mehr Trinkgeld“! oder

„Mit unserem Geld kannst du ja leicht Trinkgeld geben, dass du als Ösi gut da stehst“!

Aber für den Luxus, dass ich mich um sonst nichts kümmern musste, ließ ich mich gern veräppeln. :mrgreen:

F.f.
Gigl

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nooodles
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Re: Sentimental journey an‘s Kap Finisterre

#2 Ungelesener Beitrag von nooodles »

Lieber Gigl,
Deine Reise für Michl, um sein Bild am Finisterre abzulegen..... sowas ergreift mich, für diese Reise würde ich Dir gerne einen ausgeben. Ich kannte den Michl nicht und kenne den Gigl und Micha nicht, aber ich ziehe meinen Hut vor Euch, sowas ist großartig!!!

Grüße

Nooodles

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Liane
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Re: Sentimental journey an‘s Kap Finisterre

#3 Ungelesener Beitrag von Liane »

Ich hatte das Privileg laufend informiert zu werden. Trotzdem schön, daß du und Micha das alles nochmal
zusammenfasst. :L :L :L
Servus

Liane

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Schippy
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Re: Sentimental journey an‘s Kap Finisterre

#4 Ungelesener Beitrag von Schippy »

Dafür gibts nur einen Begriff: Dein Bericht fängt mal leiwand an :L :L :L

Grüßle
Herbert aka Schippy
Grüßle
Herbert aka Schippy

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Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht das Recht auf eigene Fakten.
(gehört im Podcast Lanz/Precht)

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Karim
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Re: Sentimental journey an‘s Kap Finisterre

#5 Ungelesener Beitrag von Karim »

Vielen lieben Dank für die ersten Zeilen, Gigl! DD Ich bin auch hier voll von dabei und freue mich, eure Geschichte noch aus anderen Augen mitzuerleben dürfen :L
Allzeit gute und sichere Fahrt, Karim

-Homepage-

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Fat Lady
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Re: Sentimental journey an‘s Kap Finisterre

#6 Ungelesener Beitrag von Fat Lady »

Was ich bis jetzt so vom Wolf und von dir und aus diesem Forum mit gegriegt habe, muss der Michl ein sehr feiner Mensch gewesen sein. Er bleibt offensichtlich in den Hirnen und Herzen von vielen Menschen.

LG, Hermann
there is someone in my head but it's not me

https://www.youtube.com/channel/UCSbi1R ... lymer=true

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BITZER
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Re: Sentimental journey an‘s Kap Finisterre

#7 Ungelesener Beitrag von BITZER »

Hallo mein Lieber,

das mit dem Foto finde ich grossartig und wird dem Michl gerecht :L :L :L .

LG Ingo
Ich bedenk‘, was ein jeder zu sagen hat und schweig fein still,
und setz mich auf mein achtel Lorbeerblatt, und mache was ICH will.
( Reinhard Mey )

Gigl
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Re: Sentimental journey an‘s Kap Finisterre

#8 Ungelesener Beitrag von Gigl »

Der Reisleiter Max führte uns über tolle Wege, manchmal auch Irrwege zu landschaftlichen Schönheiten und
über Pässe, dass ich nur staunen konnte, einiges kannte auch Micha noch nicht.

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unter Geiern
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Ein netter Wächter der Unterwelt
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Wir machten rund drei, könnten auch vier gewesen sein, Kaffepausen pro Tag, bei der letzten, buchte das
„Mädel von der Buchungszentrale“ Micha meist drei Doppelzimmer Einzelbelegung. Alle ausgesuchten Hotels
waren top, das eine mehr, das andere weniger.

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Ein Quartier in den französischen Pyrenäen brachte mir von der „Buchungszentrale“ den Vorwurf ein,
„du bist ja ein Spießer“.

Man wird doch noch bemängeln dürfen, dass man Staub an einer Stelle entdeckt hat, wo sonst niemand
hinschaut (ich hab‘s ja auch nur aus Zufall entdeckt). Nicht nur das, als Abendmenü gab es kein Auswahlmenü,
nur Forelle, ok, auch wenn die angeblich gut war, ich mag Fisch nicht besonders. Hoch anrechnen muss ich dem Wirt,
dass er mir als Alternative ein Omelette gemacht hat.
Obendrein wurden wir übers Ohr gehauen, weil Max gelesen hat, Halbpension kostet 99.-, wir zahlten 99.-
plus 12.- pro Person für’s Frühstück, das ärgert den Spießer natürlich!

Als bekannt war, dass ich Fisch nicht sonderlich mag, hat es natürlich geheissen, heute Abend gehen wir in
ein Restaurant, das ist bekannt für sein Fischspezialitäten!!!

Ein Spießer hat natürlich auch Feuchttücher im Tankrucksack, Mann war das ein Thema, wenn man sich nach
dem Pinkeln die Hände mit einem Feuchttuch reinigt! :roll:

Jedenfalls waren die Feuchttücher dann schon auch nützlich, um die Vogelscheisse von der Sitzbank der 690-ger
zu entfernen! :D

Es ist halt schon schön, wenn man seinen Ösi zum Frotzeln mit hat!
Im Laufe der Zeit wurde ich jedoch auch frecher und hab ab und an Contra gegeben! :Pr:

Über die Zimmerverteilung gab es nie Diskussionen, überhaupt, wie es mir mal bei Grado (in Spanien) passiert ist,
dass ich die sogenannte Suite „erwischte“!

Dafür hatte ich in einem Klosterhotel mal ein Zimmer mit einem Bad inkl. WC von max. 2m², das Einfädeln auf
der Toillette mit 1,87 müsste mir bei den Zirkusfestspielen in Monte Carlo den „Goldenen Clown“ einbringen.

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Max hatte offenbar ein besseres Zimmer
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Eine Nacht, war nicht ganz billig, aber es war‘s wert und Maxen’s Wunsch dort mal zu übernachten, verbrachten
wir im Parador de Funte De, in den Picos de Europa.

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Vorher fuhren wir aber noch zum Picobären, besser gesagt Micha fuhr ganz zu ihm rauf, Max und ich gingen das
letzte Stück zu Fuß.

Da schaust du, ich bin auch wieder mal da
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F.f.
Gigl

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