Frühstück mit Keas, Neuseeland 2018

Reiseberichte aus Australien und Ozeanien
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barney
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Re: Frühstück mit Keas, Neuseeland 2018

#17 Ungelesener Beitrag von barney »

Mimoto hat geschrieben:Sehr schön, sehr informativ mit tollen Links gefütteret Reisebericht - Anfang.
Freu mich schon auf alles was noch kommt. :L
Hallo Michael,
es geht wirklich sehr unterhaltsam und informativ los und ich freue mich auf (möglichst reich bebilderte) Fortsetzungen <daf> <daf>

PS: das Land der großen weißen Wolke steht auch noch auf meiner/unserer Löffelliste DD
Jeder darf sagen was er denkt, vorausgesetzt er hat vorher gedacht.
Reise vor dem Sterben, sonst reisen Deine Erben ;-) ;-)
Guckstdu barneys Abwege

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on any sunday
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Re: Frühstück mit Keas, Neuseeland 2018

#18 Ungelesener Beitrag von on any sunday »

BildNeuseeland 2018 001 Titel by Michael, auf Flickr

1.Etappe Leithfield – Methven

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-006 Karte by Michael, auf Flickr

Nach einem ungestörten Schlaf, mache ich mir noch einen Tee und warte im Garten des B&B auf die Chefin von Kiwi Motorcycle Rentals.

BildNeuseeland 2018 001 Start-2 by Michael, auf Flickr

Deren Heimat liegt in Leithfield, ca. 40 km nördlich von Christchurch und ein Shuttle zum Gefährt der Begierde ist im Preis mit drin. Pünktlich erscheint sie, etwas irritiert über den Abholort, wird wohl nicht so häufig von Kunden gebucht. Die Fahrt wird mit Smalltalk und ersten Tipps über die spezifischen Gegebenheiten für Motorradfahrer in Neuseeland verbracht.

Kurz nach der Ankunft steht das Reisegefährt frisch geputzt vor mir.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-007 by Michael, auf Flickr

Eine Yamaha XT 660 Tenere, ausgestattet mit 2 Köfferchen. Rein optisch schon schick, kurze Einweisung, ist halt alles dran was so ein Motorrad braucht. Der Vormieter meinte, der Motor würde erhöht Öl verbrauchen, was nach 70.000 km schon vorkommen kann. Also wird noch 1 Liter Öl ins Reisegepäck gelegt, zusammen mit einem Hinterradschlauch, benötigtem Werkzeug zum Radausbau und Kettenspray. Ich hatte noch einen Vorderradschlauch, Montierhebel und einen kleinen Verbandskasten mitgenommen, schaden kann es nicht.

Ölkontrolle wird oben am Steuerkopf gemacht, kannte ich von der seligen DRZ 400. Für das Nachfüllen des Schmierstoffes muss ich mir aber was einfallen lassen, ein gesunder Mittelstrahl aus der Ölflasche dürfte zu einer größeren Umweltverschmutzung führen.

Auch das Mitführen der Schläuche ist mehr Placebo. Ohne Mittelständer dürfte der Wechsel etwas schwierig werden, die Tenere wiegt ja mit Gepäck ca. 220 kg. Da dürfte ein passender Baumstumpf, Stein etc. auch nicht viel helfen.

So, nur noch die Hebeleien einstellen und das GPS befestigen, praktischerweise haben die Japaner dafür einen Bügel oberhalb der Instrumente angebracht. Unpraktischerweise muss ich dafür die Scheibe entfernen, befestigt mit Plastikschrauben. Fortschritt zu den üblichen Schrauben aus Butterlegierung? Man weiß es nicht.

Die Ausrüstung wird auf beide Koffer, die Gepäckrolle und am Mann verteilt. Damit dürfte dem Start nicht engegenstehen. Geplant war eigentlich erst eine kleine Einführungsrunde auf die Banks Halbinsel nach Akaroa. Genau, das Teil rechts unterhalb von Christchruch, das aussieht wie ein erloschener Vulkan und auch einer ist.Wurde mir aber von abgeraten, kleine Strassen und Lieblingsziel der Knieschleifer aus der Stadt. Außerdem müsste ich dann entweder wieder durch Christchurch oder es umfahren. Ok, die kennen sich aus, wird also ein Wegpunkt auf den geplanten Track Richtung Berge gesetzt.

Aber vorher ein Startbild am Pazifikstrand wäre nett. Ist nicht weiter schwierig ist, da der Leithfield Strand nur ca. 2 km entfernt liegt. Kleines Problem, Strand fahren ist verboten wegen Sand, Verschleiss und so, hatte ich aber auch nicht vor. Folge also der Beschilderung und biege in eine kleine Gravelroad ein, die allerdings bald versandet. Die Bereifung der Tenere ist nun nicht unbedingt für feinen, tiefen Untergrund gemacht, was sie eindrucksvoll beim Wendeversuch bestätigt. Super Start, nach knapp 5 Minuten Fahrt hast du es also geschafft, die Tenere, Name ist Programm, einzubudeln. Hatte ich erwähnt, das es 25 sommerliche Grad warm war? Also Jacke aus, Gepäck weg und Bergung versuchen.

Wenige Minuten später klingelt es bei meinem Vermieter und ein dummer Deutscher bittet um Hilfe, noch ein paar Minuten später erscheint ein Kiwi Rettungsteam mit breitem Lächeln und befördert das Gerät auf festen Untergrund. Kann eine Tour besser beginnen?

Ja, denn wäre ich statt rechts links abgebogen, hätte ich auf sicheren Grund den Strand erreicht. Also dann, das Pazifik Startfoto.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-008 by Michael, auf Flickr

Nach ca. 1,5 Jahren ohne ernsthaften Motorradkontakt sollte man meinen, das da eine gewisse Eingewöhnungsphase besteht. Nicht wirklich. Die XT ist mindestens genauso hoch wie meine KTM, die Sitzbank ist brauchbar, Radhose kann im Koffer bleiben. Sitzposition ist behindertengerecht, nur bei starker Schräglage in Linkskurven mit ungünstiger Bodenform, setzt ungewollt die Fußspitze auf, passierte zwei mal. Die ca. 50 kg Mehrgewicht machen sich durch den hohen Schwerpunkt deutlich bemerkbar. Bei der KTM dreht man einfach, mit der Yamaha muss man schon bewusst rangieren.

Der Motor ist nicht der Ausbund an Sportlichkeit, für entspanntes Urlaub machen aber vollkommen ausreichend. Ein Mysterium ist der Tank. Angeblich 21 l Inhalt, aber nach Angaben der Kiwis soll ich mir bei ca. 220 km eine Tankstelle suchen, bei ca.280 km wäre er leer. Die Tankanzeige zeigt auch voll an und bei 280 km ist nur noch ein Balken sichtbar. Getankt werden dann so 12 Liter. Egal, Reichweite ist für Neuseeland ok.

Springt immer tadellos an, auch am Pazifikstrand. Ich folge dem GPS und die in der Ferne werden die Berge sichtbar, aber noch ist es flach, mit einigen Flüssen und exotischen Gewächsen.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-009 by Michael, auf Flickr

Abseits der Hauptstrassen geht den Nebenstrecken sehr schnell der Asphalt aus und es gravelt gewaltig. Wer mich kennt, weiß, das ich das nicht als unbedingt störend empfinde. Nur muß ich mich an den Vorderradreifen gewöhnen. Geradeaus ist es ok, Geschwindigkeit stabilisiert. Wenn es kurviger wird, wünsche ich mir Knobbies. Zügige Kurvenfahrt ist nicht drin, der Heidenau ist keine Führungskraft, arbeitet eher als Untersteuerberater. Tut dem Spaß aber keinen Abbruch.

Der geplante Track und die Berge werden erreicht.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-011 by Michael, auf Flickr

Auf der kurvigen Bergstrecke wird gebaut und einer der zahlreichen überforderten, autofahrenden Chinesen, tritt vollkommen unmotiviert auf die Bremse. Damit hat auch mein Stiefel nicht gerechnet und kann sich nicht schnell genug von der Fußraste lösen, woraufhin sich die XT in maximale Schräglage begibt. Dem Chinesen ist es egal, der freundliche Trucker hinter mir geht mir zur Hand und richtet das gefallene Eisenschwein wieder auf. Hinweis. Auch die Yamaha hat ein Benzinabschaltventil, also erst Zündung aus/an bei einer Niederlage.

Weiter durch die Berge, bis das GPS zum Abzweig in die Lyndon Road auffordert.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-017 by Michael, auf Flickr

Aufmerksame Neuseelandkenner werden erkennen, das ist das Schild vom anderen Ende der Strecke, hier merkt das aber keiner.

Die Strecke ist quasi ein Muß, eindeutig fines Wetter und geschottert.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-012 by Michael, auf Flickr

Da hinten ist irgendwo der Arthur Pass, eigentlich erst für nächste Woche geplant.

Das habe ich gebucht, blauer Himmel, Schotter und Berge.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-013 by Michael, auf Flickr

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-014 by Michael, auf Flickr

Mit Kühen ist zu rechnen.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-015 by Michael, auf Flickr

Ach ja, natürlich dürfen auch malerische Seen nicht fehlen.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-018 by Michael, auf Flickr

Ich fühle mich beobachtet, Kühe sind die neuen Schafe.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-019 by Michael, auf Flickr

Der genaue Beobachter hat recht, es bläst gewaltig von rechts.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-021 by Michael, auf Flickr

Auf der Homestead Road ist mit erhöhtem Schafsaufkommen zu rechnen.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-022 by Michael, auf Flickr

An der Zig Zag Road, fährt sich wie sie heißt, kehre ich in die Mount Hutt Lodge http://www.mthuttlodge.co.nz/index.htm ein, verspüre Hunger und beschließe hier verfrüht das Abendmahl einzunehmen, eine sehr leckere Entscheidung. Leider gibt es hier kein freies Zimmer mehr und der Campingplatz im Tal der Rakaia Schlucht, keine 300 m weiter, hat keine Dusche. Auf Rat des Wirtes fahre ich nach Methven.

Aber vorher noch ein wenig Jetboat gucken auf dem Rakaia River.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-023 by Michael, auf Flickr

und den Mount Hutt im Abendlicht abzulichten.

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-024 by Michael, auf Flickr

In Methven steuere ich den Abisko Campground an, liegt mitten im Städtchen. Kostete 15 Dollar, schöner Rasenplatz, Duschen 1 Dollar pro 5 Minuten, was ich allerdings erst beim dritten Mal verstehe, was am "breiten" Englisch der netten Dame am Empfang gelegen hat. Ihr konnte ich eine Freude machen und so exotische Zahlungsmittel wie Euro Münzen zeigen. Jetzt aber schnell das Zelt aufbauen

BildNeuseeland 2018 001 Leithfield – Methven-025 by Michael, auf Flickr

und duschen. Danach war es dunkel und gut, das ich schon gegessen hatte. In den um 9 Uhr ausgestorbenen Strassen war es gar nicht so einfach, noch etwas trinkbares aufzutreiben. Aber eine Gutenachtbierdose verhalf zur notwendigen Nachtruhe.

nairolF
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Re: Frühstück mit Keas, Neuseeland 2018

#19 Ungelesener Beitrag von nairolF »

Tolle Bilder :L
Und dann auch noch schön geschrieben! DD

Bin gespannt, wie es weiter geht. :)

Gruß, Florian

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maxmoto
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Re: Frühstück mit Keas, Neuseeland 2018

#20 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Bin saumüde, drum nur :L :L :L
maxmoto
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marco1971
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Re: Frühstück mit Keas, Neuseeland 2018

#21 Ungelesener Beitrag von marco1971 »

Ja, da kriegt man akutes Fernweh. DD

Eine Frage: Ist MOVE nur Vermittler, denn die Motoradvermietung heisst doch anders oder hab ich was überlesen?. Hat MOVE sich um Flug und Moped gekümmert?

Grüsse
Marco
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fmwag
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Re: Frühstück mit Keas, Neuseeland 2018

#22 Ungelesener Beitrag von fmwag »

Tolle Bilder und Wetter zum Start - alles richtig gemacht - 15 Stunden Tageslicht lässt ja noch auf einiges hoffen :L

PS: Die Auswahl an Motorräder bei dem Vermieter lässt ja keine Wünsche offen
https://www.citymotorcyclerentals.com/The+Bikes.html" onclick="window.open(this.href);return false;

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Karim
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Re: Frühstück mit Keas, Neuseeland 2018

#23 Ungelesener Beitrag von Karim »

Beeindruckende Landschaftsbilder - geradezu traumhaft DD

Habe ich in dieser Form noch nie selber gesehen: Palmen, Nadelbäume und Graswiesen - alle zusammen an einem Platz.
Allzeit gute und sichere Fahrt, Karim

-Homepage-

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McFadden
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Re: Frühstück mit Keas, Neuseeland 2018

#24 Ungelesener Beitrag von McFadden »

Oh ja, die Bilder lassen träumen!
Ich freue mich schon auf die Fortführung! :D

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