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Auch der beste Urlaub geht langsam zu Ende und so sattel ich die Tenere, Ziel ist die Banks Halbinsel südöstlich von Christchurch, war ja eigentlich für den Anfang der Reise geplant. Dafür muss man den einzigen Zugang nach Hanmer Springs überqueren, die Waiau Ferry Brücke.
Aber es lag wohl an der angenehmen Temperatur, kein Zeitdruck, Urlaub....., das eine Stimme in meinem Kopf sagte. Komm, Jetboat ist bestimmt lustig, mit 80 km/h über knietiefes Wasser, only in New Zealand. Na gut, das Eisenschwein gewendet und zur Anmeldung hochgestiefelt. Just in time, die Jacke, Kamera, könnte feucht werden, und 120 Dollar abgegeben und zum Start gestiefelt.
Die restlichen Mitfahrer drängten auf die hinteren Plätze, gut so, ich nahm neben dem Fahrer Platz, wenn schon, denn schon. Im breiten Kiwi Englisch erfolgte die Sicherheitsunterweisung, gut festhalten, keine Körperteile über Bord oder ins Wasser halten, nicht aufstehen und wenn er den Zeigefinger kreisen lässt erfolgt eine abrupte Kehrtwende. Alles klar.
Es wird abgelegt, gewendet und dann die Schubhebel umgelegt. Augenblicklich wird man in den Sitz gedrückt und die Canyon Wände fliegen an einem vorbei, vornehm ausgedrückt, einfach geil. Der Bootsführer spult sein ganzes Repertoire ab, enge Kurven, Hindernisse werden in mm Abstand umkurvt, mit Vollgas durch schmalste Seitenarme.... Wenn am Ufer Angler stehen, wird langsam vorbei getuckert. Vernünftig, aber seien wir ehrlich, wäre ich Fisch, würde ich woanders schwimmen gehen als im abgegrenzten Flußbereich, wo mit lautem Geräusch Hektoliter Wasser mit Hochdruck durch die Turbinen gedrückt werden.
Aber auf jeden Fall gut angelegtes Geld, hier noch ein paar bewegte Bilder aus dem Netz.
Hanmer Springs attractions
Mitfahrer
von der Konkurrenz
Etwas feucht, aber glücklich, setzte ich die Tour auf dem Land fort. Nach den Bergen wird es in der Ebene etwas eintönig, ein guter Grund sich wieder mehr ländlich, hügelig zu orientieren.
Leider endet auch die geplante Umfahrung von Christchurch über den Lees Pass und Oxford an zwei dicken Schranken, die die Weiterfahrt unmöglich machen. Auch in Neuseeland ist also nicht alles fahrbar was man möchte.
Dann doch durch Christchurch, ein kleines, lokales Wolkenbündel schickt etwas Feuchtigkeit nach unten, die über der Banks Halbinsel wieder verschwindet.
Feuchtigkeit ist auch für den Folgetag angesagt, aber in Akaroa sind anscheinend alle festen Unterkünfte ausgebucht, bleibt also wieder der Camping Ground übrig.
Ob da eventuell ein E fehlte, konnte mir auch die hübsche, tschechische Bedienung nicht verraten, dafür war ein kurzer Plausch über Prag drin. Der anwesende Gitarrist orientierte sich auch eher an J.J. Cale als an Bach Sonaten.
Anscheinend gibt es in Neuseeland strikte Alkohol Gesetze. Ein Pärchen mit eine Flasche Wein wurde von der Kellnerin gebeten, damit nicht über die öffentliche Strasse zu schlendern. Die Kiwi Lösung, zwei grosse Becher Kaffee Togo.
Die Wetterapp hatte nicht zuviel versprochen, am nächsten Morgen umschmeichelte ein feiner, aber anhaltender Regen das Zelt, Zeit liegen zu bleiben.
Aber auch das wird mit der Zeit langweilig und ich funktioniere das unbespielte Spielzimmer zur Schreibstube um. Mit WLAN ist hier nicht viel, langsam und nur 250 MB frei.
Bei einer Schreibblockade gibt es noch die TV Lounge, sprich ein paar alte Sofas, ein Flachbildschirm und eine kleine Elektro Heizung, die durchaus sinnvoll ist, da sich die Temperatur den trüben Aussichten angepasst hat. Und Dank Sky Abo war das Angebot sehenswert.
Pünktlich als der Magen um eine Füllung bat, tat sich eine Wolkenlücke auf und ein trockener Besuch des nächstbesten Lokals wurde möglich. Das nächst kann man streichen, im https://www.mamaison.co.nz/ wird man bestens bedient, mit schöner Aussicht auf die Bucht und den servierten Speisen. Gut essen, aber im Zelt schlafen, für manche Mitmenschen eine merkwürdige Kombi, mir egal.
Re: Frühstück mit Keas, Neuseeland 2018
Verfasst: Donnerstag 5. April 2018, 12:54
von barney
on any sunday hat geschrieben:Wow, das war einer der besten Tage hier am anderen Ende der Welt. ...
Hallo Michael,
auch wenn schon reichlich Superlative bemüht worden sind: für mich einer der besten Reiseberichte die ich je gelesen habe, mir steht angesichts der beeindruckenden Bilder , der gut gelaunten Unter-, Zwischen- und Übertitel der Mund weit offen
Fragt sich nur, wann ich zusammen mit meiner besseren Hälfte mal wieder 4-6 Zeit nehmen kann um dieses wunderschöne andere Ende Welt in ähnlicher Art und Weise zu bereisen.
Eine Frage zu den (festen) Unterkünften: sind die genannten Preise für das Zimmer/Appartement/Hütte oder rechnen die kiwis immer pro Kopf ab?
Ciao Bernd
Re: Frühstück mit Keas, Neuseeland 2018
Verfasst: Donnerstag 5. April 2018, 14:01
von on any sunday
barney hat geschrieben:
on any sunday hat geschrieben:
Eine Frage zu den (festen) Unterkünften: sind die genannten Preise für das Zimmer/Appartement/Hütte oder rechnen die kiwis immer pro Kopf ab?
Ciao Bernd
B&B pro Kopf, im Motel pro Zimmer, mein Häuschen oder Hütte/Cabin auf Campingplatz pro Bauwerk
Heute steht nicht mehr viel auf dem Programm, ich habe ein B&B für zwei Nächte in Christchurch klar gemacht, bei Bedarf bin ich in einer Stunde dort. Aber da sich das Wetter wieder eingebläut hat, wird erst der Bedarf nach einem Frühstück gestillt.
Hier waren mal die Franzosen ansässig, allerdings nicht lange. Die Pancakes liegen etwas schwer im Magen, deshalb noch ein Spaziergang durchs Städtchen.
Der Einstieg zur Scenic bzw. Summit Route bringt mich nochmal am Campingplatz vorbei und heisst nicht umsonst summit, sie verläuft auf dem ehemaligen Kraterrand und liefert hübsche Ausblicke,
In der Okains Bay befindet sich ein Museum über die Maori Kultur und der ersten europäischen Siedler. Da ich bisher nicht viel Kultur genossen habe, von den Maoris auch nicht viel mitbekommen habe, weder an Gebäuden, noch an Einwohnern, mache ich die Biege.
Ansonsten fand wohl in der damaligen Zeit zwischen den Europäern und den Maoris ein Austausch jeglicher Art statt. Da steckte man schnell die Hütten der Brüder seiner Maori Frau an, weil die mit denen fischen ging. Verbale Konfliktlösung war noch nicht in Mode.
Wer noch mehr über die Maoris erfahren möchte ist wohl auf der Nordinsel besser aufgehoben.
Aufbruch, ich fahre die selbe Strecke zur Summit Road zurück. Wäre aber nicht nötig gewesen, eine schmale Verbindungsstrasse führt in die nächste Bucht nach Little Akaloa, falls einer mal in der Gegend ist.
Das Graue schlängelt sich weiter perfekt durchs Grüne
Als letztes Schmankerl fahre ich über den Dykers Pass und lande in der Rushour von Christchurch. Die schwarze Wetter Wand im Norden lässt mich zwei, drei Sperrflächen übersehen und ich schlängle mich im italienischen Stil bis zum Christchurch Airport Fish B&B. Die liegt in der selben Gegend wie bei meiner Ankunft, nicht weit vom Airport entfernt, für 2 Nächte sind 140 Dollar ok und die Tenere steht sicher im Hinterhof. Die Unterkunft ist eher von einfacher Qualität im Vergleich zu meinen bisherigen Bleiben. Ich beschaffe mir noch was zu essen und dann ab ins Bett.
Das Ende ist nah, jedenfalls das meines Aufenhaltes in Neuseeland. Nachmittags muss die Yamaha wieder in ihrem angestammten Stall stehen, da bleibt noch Zeit sich Christchurch anzusehen.
An neuen oder durch das Erdbeben beschädigten Gebäuden scheinen Graffitis beliebt zu sein.
Da der Sommer zum Abschied nochmal alles gibt, was eine Stadtbesichtigung in Motorradklamotten nicht einfacher macht, beende ich das Sightseeing. Irgendwo gibt es noch eine schönen Park und einen Gondel, aber ich muss meinem Reiseführer recht geben, Christchurch kann man besuchen, muss man aber nicht.
In einer halben Stunde bin ich beim Vermieter auf dem Hof, beichte den fehlenden Blinker, aber ansonsten geht es der dreckigen Tenere ganz gut, wurde ja auch immer mit Öl gefüttert. Und hat mich klaglos ca. 4200 km über die Insel gebracht.
Andrea fährt mich zurück zu meinem B&B, nice to meet you. Tja, im kleinen Park hinter meiner Bleibe geniesse ich noch die Sonne mit Milch, Keksen und einer Lektüre.
Auf dem kleinen Verkehrübungsplatz versucht eine Familie ihrem Sprößling die hohe Kunst des Zweiradfahrens nahe zu bringen. Sollte ich sie warnen? Schließlich ist das ja eine Art Einstiegsdroge zu größeren Fahrzeugen, wohl möglich noch mit Motor.
Zurück nach Germany
Christchurch Airport. Merkwürdigerweise wiegt mein Koffer mit dem selben Inhalt jetzt 32 kg, erhöhte Schwerkraft in Neuseeland? Lösung, die Jacke kommt raus und wird mitgeschleppt. Dummerweise hatte ich vergessen, das in einer der tausend Taschen noch ein Taschmesser schlummert. Es wurde dann von einem aufmerksamen Flughafenmitarbeiter aufgeweckt und darf in Neuseeland bleiben, glückliches Messer. Ob ich jetzt ein Häkchen bei Potentieller Attentäter habe? Man weiss es nicht.
Wir heben ab, landen kurz in Australien, heben wieder ab und fliegen mit der Dunkelheit nach Dubai. Hohe, schicke Häuser können sie dort bauen, nur keine vernünftigen Anzeigetafeln. Kleine Schrift und der 10 Sekunden Wechsel der zwei Anzeigespalten machen es alten Leuten nicht leichter ihren Anschluss Flug zu finden. Aber wofür gibt es diese Fotoapparate mit Telefon Funktion? Ein paar Stunden später schweben wir in Düsseldorf ein. Es ist grau, das Wetter hat sich farblich angepasst, die Temparatur ist einstellig, was mach ich hier?
Am Köln Longericher Bahnhof fällt mir Dank heavy Koffer zum ersten Mal auf, das es weder Aufzug noch Rolltreppe gibt. https://www.ksta.de/koeln/nippes/schand ... --25739994
Schlecht wenn man es eilig hat, der private Abholservise heute nicht kann und der Bus kommt, spurten mit 30 kg Gepäck.
Die Wohnungtür fällt zu, der Alltag holt einen ein, auch wenn man noch so schnell ist. Hatte mich der Jetlag in Neuseeland in Ruhe gelassen, so schlug er in heimischen Gefilden umso härter zu. 3 Tage lief ich wie Falschgeld rum, mit anschliessender Erkältung..........
Ach so, wie ich den kleinen Ausflug ans andere Ende der Welt fand?
Der Dauerauftrag für das Sonderkonto "Nächster Besuch bei Familie Kea" ist schon angelegt.
Ein kleiner Nachtrag. Ein Yamaha Blinker kostet 40 Dollar und 12 km/h zu schnell 80 Dollar.
Meinen Kommentar hab ich mir bis ganz zum Ende aufgehoben,
auch wenn es manchmal schwer fiel.
Aber ich wollte doch erst zu Ende lesen
und nicht immer dazwischen Reden --ähh -schreiben
Deine Schreibe ist einfach Klasse!
Und die Bilder wecken Sehnsüchte..
Neuseeland steht auch noch ganz weit oben in meiner
To-Travel-Liste.