Mopedtour mit Propeller (Oktober 2021 in BaWü)

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H.Kowalski
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Mopedtour mit Propeller (Oktober 2021 in BaWü)

#1 Ungelesener Beitrag von H.Kowalski »

Mopedtour mit Propeller

Ein ganz normaler Tagesausflug mit dem Motorrad im Oktober 2021. Nur ein paar Details sind anders. Was dahinter steckt, quasi das erzählte Making-Off, gibts exklusiv hier im Forum. Doch zunächst zum fiktiven Erlebnisbericht in Videoform:

https://youtu.be/z-3LT6hWfnE
Mopedtour mit Propeller
Kowalski-Kurzfilm 20 Minuten (Dreh-Momente 2021 #6)
Ein (frei erfundener) Erlebnisbericht eines Motorradreisenden - erzählt aus der Kowalski-Perspektive. Kowalski erzählt in diesem 20-minütigen Kurzfilm von seinem Motorradausflug Anfang Oktober 2021. Im Grunde ist es eine Motorradtour wie immer, nur ein paar kleine Details sind diesmal dann doch etwas anders. Der erste KowalskiFilm mit Luftaufnahmen!



Was in Wahrheit dahinter steckt

Wie so oft im Leben, man muss halt die richtigen Leute kennen. :mrgreen: So kenn ich da einen, der hat ne Privatpilotenlizenz (PPL). Sein Name ist Lutz. Die Berufspilotenlizenz (CPL) hatte er mal angestrebt, hat aber aus irgendwelchen Gründen bisher nicht geklappt. So wie ich das verstanden hab braucht es in gewissen Abständen einen Nachweis von Flugpraxis. Ist die Zeitspanne überschritten, braucht es für die nächsten Starts und Landungen wieder einen Fluglehrer, bevor alleine geschweigedenn mit Passagieren gestartet werden darf. Daraus ergibt sich für ihn ein gewisser Zwang, fliegen zu müssen, um in Übung zu bleiben. Da ist ne Begleitung auch gerne mal willkommen.

Eher zufällig ergab sich Anfang 2020 die erste Gelegenheit in Brandenburg. Ich hatte in Frankfurt (Oder) beruflich zu tun. Lutz kenne ich zwar aus Esslingen am Neckar, aber ursprünglich stammt er aus Brandenburg, wo er auch noch Verwandschaft hat (während meine Verwandtschaft in Berlin wohnt). Wir hatten damals nix geplant. An einem Samstag hatte er mir angeboten, mir mal den Flugplatz in Strausberg zu zeigen. Die Wahrscheinlichkeit, kurzfristig einen Leihflieger zu kriegen, war bei annähernd Null. Außerdem war dichte Bewölkung, schlechte Voraussetzungen für einen Sichtflug ohne Instrumentenunterstützung. Doch als wir dort waren, riss die Wolkendecke plötzlich auf und da stand auch gerade ein Flieger herum, frisch aus der Werft zurück.
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Februar 2020 in Strausberg, da steht ein Flieger rum

So ergab sich die Gelegenheit für einen Rundflug über Brandenburg, entlang der polnischen Grenze, der Oder, einmal über Berlin und auch den BER mal von oben anschauen. Der war zu dem Zeitpunkt noch nicht in Betrieb, wie praktisch. :)
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002 Berlin von oben.jpeg
Berlin von oben

Sogar das Ruder durfte ich mal übernehmen, als wir auf 4.000 Fuß Höhe unterwegs waren, das entspricht in etwa 1.219 Meter über Meereshöhe. Erstaunlich, wie intuitiv sich so ein Teil steuern lässt. Auch wenn ich unbemerkt um 1.000 Fuß an Höhe gut gemacht hab. :D Immer schön auf den Neigungsmesser achten, so merkt man den Anstieg kaum.

Was für ein Erlebnis! Wir waren uns einig: das wiederholen wir bei nächster Gelegenheit. Dann mit Videokamera, und mit Tonaufnahmen. Dann vielleicht in Stuttgart. Da Lutz dort noch Mitglied im Fliegerclub ist, aus der Zeit als er in Esslingen wohnte, hat er dort die nötigen Kontakte und auch einen Vereinsflieger zur Verfügung.

Aber wie das halt immer so ist, irgendwas ist halt immer. Erst kam Corona. Puh... Als sich eine erste Entspannung der Lage abzeichnete, starteten wir den erten Versuch. Das das klappt, hängt von vielen Faktoren ab. In erster Linie natürlich von unseren Terminkalendern. Das lässt sich absprechen, Flieger lässt sich buchen. Aber ob das Wetter passt und ob der Flieger dann auch wirklich parat steht, weiß man frühestens am Abend davor, manchmal erst am Morgen des gebuchten Flugtags. So waren alle bisher anvisierte Termine geplatzt: entweder war das Wetter Ausschlusskriterium, Sturm, Nebel, dichte Wolkendecke, Gewitter sind K.O.-Kriterien. Oder der Flieger war nicht verfügbar. Musste kurzfristig in die Werft nach Mannheim, oder kam von dort nicht rechtzeitig zurück.

Freitag 1. Oktober 2021

So saß ich auch am Freitag 1. Oktober halb arbeitend im Homeoffice, halb auf eine Nachricht von Lutz wartend, ob der für heute und morgen reservierte Flieger denn zur Verfügung steht. Immerhin passte dieses Wochenende das Wetter. Am Freitag kam gegen 11 Uhr die Antwort: die Cessna 172kam soeben aus Mannheim von der Werft zurück, wir können fliegen gehen! Kurz die Arbeit zum Feierabend erklärt, ins Auto gestiegen und durch den Stau nach Patonville gequält. Pattonville ist eine Wohnsiedlung nördlich von Stuttgart, die teilweise zu Kornwestheim und zu Remseck am Neckar gehört. Der Flugplatz gehörte mal den Amis. Heute landen dort V.I.P. denen eine Landung am Stuttgarter Flughafen zu zeitintensiv ist. In Patonville befindet sich direkt neben dem Rollhalt V.I.P. ein Parkplatz, wo ein Chauffeur wartet. :D :L Vor allem aber ist dort der DRF-Rettungshubschrauber Christoph 51 stationiert und eine Hand voll Vereine hat dort ihren Sitz.
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Flugplatz Patonville, Rollhalt V.I.P.

Meine erste und seither letzte Erfahrung in einem Leichtflugzeug liegt nun schon mehr als eineinhalb Jahre zurück. Höhen- oder Flugangst habe ich nicht, aber irgendwie war ich dann doch wieder ziemlich aufgeregt. Vor allem, weil ich auch was vor hatte: einen Film drehen! Ich wollte unbedingt auch den Ton dazu haben, also die Gespräche, die wir über die Headset-Gegensprechanlage führen, die mit dem Funkgerät gekoppelt ist. Am Freitag hatte ich nicht die passenden Adapter dabei, um das Tonsignal anzuzapfen. Dann musste ich für heute halt nur mit dem Ton aus der Spiegelreflexkamera auskommen. Die Soundatmo in der Kabine kommt damit schon richtig gut rüber, nur die Gespräche fehlen, auch der Funk mit dem Tower.

Die Cessna 172 ist übrigens das gleiche Modell, mit dem Matthias Rust in den 1980er Jahren in Moskau illegal in der Nähe des Roten Platzes gelandet ist. Für den nächtsten Ausflug werde ich Lutz mal dieses Ziel vorschlagen, wäre doch spannend, wie Putin darauf reagieren würde. :lol: :mrgreen: (Sorry, Galgenhumor muss sein).

Jedenfalls stand die Cessna 172 mit randvollen Tanks in der Halle. Wie praktisch, keine Zeit verschwenden, losfliegen, Spaß haben. Was das Filmen anbelangt, hab ich diesen Tag eher als Übungsflug betrachtet. Es ging Richtung Ostalb, zwei Mal Ulm umrundet und von dort nach Süden bis Leutkirch.
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Das Münster zu Ulm

Kaffepause! Für mich eine neue und interessante Erfahrung, dass die Hobbyflieger in etwa das Gleiche tun wie wir Motorradreisende: in der Gegend rumfahren und zwischendrin irgendwo anhalten wo es schön ist, Kaffee trinken, was essen. Einige dieser kleinen Flugplätze haben ein Restaurant direkt neben der Rollbahn. :L Spätestens an diesem Zeitpunkt hatte ich die Idee, wie ich den Film aufziehen werde. Aus der Kowalskiperspektive, der eines Motorradreisenden mit seinem begrenzten Erfahrungsschatz. Klar, so ein Flugtag ist genau das gleiche wie ein Motorradausflug - nur mit leicht veränderten Details. :mrgreen:
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005 Cessna 172 geparkt in Leutkirch.jpeg
Die Cessna 172 geparkt in Leutkirch

In nordwestlicher Richtung ging es über die Schwäbische Alb zurück nach Stuttgart.

...Fortsetzung folgt irgendwann in den nächsten Tagen...
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Schippy
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Re: Mopedtour mit Propeller (Oktober 2021 in BaWü)

#2 Ungelesener Beitrag von Schippy »

H.Kowalski hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 08:48
...Fortsetzung folgt irgendwann in den nächsten Tagen...
Das ist jetzt unfair :mrgreen:
Hab ich doch den Film schon gestern zufällig entdeckt und bewundert.
Mach weiter - arbeiten kannst auch abends noch :P :mrgreen:
:Pr:
Grüßle
Herbert aka Schippy

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Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht das Recht auf eigene Fakten.
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H.Kowalski
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Re: Mopedtour mit Propeller (Oktober 2021 in BaWü)

#3 Ungelesener Beitrag von H.Kowalski »

...Fortsetzung...

Samstag 2. Oktober 2021

Ich stehe für meine Verhältnisse früh auf. Die Eindrücke vom Vortag arbeiten noch. Es sind nicht nur die Herausforderungen des Filmprojekts, die in mir arbeiten. Auch die physikalischen Beschleunigungskräfte haben es in sich, denen man in so einem Leichtflugzeug ausgesetzt ist. Da spürt man ganz genau, dass sich die Luft in unserer Atmosphäre nicht wie Wasser in einem Schwimmbecken verhält, das außer ein paar Wellen an der Oberfläche sich kaum bewegt. Die Luft ist ständig in Bewegung, Strömungen, sich verändernde Luftdichte, Aufwinde, Fallwinde. Beim Start am Freitag hab ich mich sofort an den ersten Flug vor über eineinhalb Jahren zurückerinnert. Man spricht von Aufzug fahren, wenn der Flieger kurz nach dem Start in einen Aufwind gerät - da zieht es einen mal kurz nach oben, dass es bissle mulmig wird. In umgekehrter Richtung kennt man das als Luftlöcher, in denen man mal kurz das Gefühl hat, irgendwas stimmt nicht, ist ein Flügel abgebrochen oder was? Fühlt sich jedenfalls an wie im freien Fall bis sich das Teil plötzlich wieder fängt. Sehr beeindruckende Erlebnisse. Ähnlich wie beim Motorradfahren ist die Fahrt in so nem Leichtflugzeug Fahren mit vielen Sinnen, dem Wind (und bedingt auch dem Wetter) ausgesetzt.

Mit der Zeit gewöhne ich mich daran. Der größere Teil meiner Aufregung ist heute meinem Filmprojekt gewidmet. Bei der beschriebenen Dynamik ist es alles andere als einfach, ruhige Bilder hinzubekommen. An Luftaufnahmen, wie man sie vom stabilisierten Gimbal eines Copters kennt, ist natürlich nicht zu denken. Will ich auch nicht, wenn sich die Dyanmik irgendwie einfangen lässt, wäre es ja gerade recht. Allerdings war die Dynamik so stark, dass ich die Befürchtung hatte, dass von meinen Videos kaum etwas zu gebrauchen ist. Da musste ich natürlich vorher schnell in das Rohmaterial reinschauen, bevor es heute weiterging.

Ich war positiv überrascht. Dank der guten Stabilisierung meiner Canon DSLR - optische Stabilisierung im Objektiv und digitale Stabilsierung im Chip arbeiten hier zusammen - war das Ergebnis zum Glück doch recht brauchbar. Beim geradeaus filmen kam mir die Physik sogar entgegen: der eigenen Massenträgheit war es wohl zu verdanken, dass die frei gehaltene Kamera ihr Niveau und den Blick zum Horizont behielt, während sich der Flieger drumrum auf und ab bewegte. Naturgimbal sozusagen. :mrgreen: So wirkt der Blick nach draußen beruhigt, während die Unruhe des Fliegers im Bild zu sehen ist. :L Klar, beim filmen aus dem Seitenfenster hat es mir die Kamera etliche male verrissen. So lange aber jeweils 4 ruhige Sekunden zwischen den starken Wacklern bleiben, kommt genug Material zusammen. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. :D

Dann war da aber auch noch der Ton. Es gehörte zu den beeindruckenden Dingen, während des ganzen Flugs den Funkverkehr mithören zu können. Ist ja keine Selbstverständlichkeit, im Passagierflieger kriegt man nix davon mit und sonst kennt man das allenfalls aus Spielfilmen. Ich hätte erwartet, dass im Flugraum konsequent Englisch gesprochen wird. Zu meiner Überraschung war das nicht so, alle Dialekte sind vertreten. Ich hab mir das erklären lassen. Es ist zumindest in der Hobbyfliegerei durchaus üblich, in der Landessprache zu kommunzieren. Wenn aber ein Pilot den Tower auf Englisch anspricht, kommt auch auf Englisch eine Antwort zurück. Diese Eindrücke wollte ich natürlich auch im Film drinhaben. Am Samstag morgen hab ich noch schnell im Internet recherchiert, welche Klinkenstecker ich dafür brauche. Adapter und Kabel zusammengesucht, nach Patonville gefahren, Soundcheck. Funktioniert! Da eine Cessna 172 viersitzig ist, gibt es auch an den Rücksitzen Anschlüsse, an denen ich unser Gelaber anzapfen konnte. Da gab es nur noch ein Haken, nämlich ein Paragraph im Strafgesetzbuch, der das unbefugte Aufzeichnen des nichtöffentlich gesprochenen Worts unter Strafe stellt. Klar kann man sich fragen, wie öffentlich oder nicht der Funkverkehr ist. Klar könnte man Einverständnisse einholen. Ich hab mich für ne andere Variante entschieden: der Funk von den Flugplatztowern und von der Flugüberwachung wird später im Studio zusammengebastelt. Auch Recht, kann man schon ein paar Gags einbauen. :lol:
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006 Im Flieger.jpeg
Im Flieger gefilmt mit GoPro Äktschnkäm

...Fortsetzung...
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H.Kowalski
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Re: Mopedtour mit Propeller (Oktober 2021 in BaWü)

#4 Ungelesener Beitrag von H.Kowalski »

Schippy hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 11:04
H.Kowalski hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 08:48
...Fortsetzung folgt irgendwann in den nächsten Tagen...
Das ist jetzt unfair :mrgreen:
Hab ich doch den Film schon gestern zufällig entdeckt und bewundert.
Mach weiter - arbeiten kannst auch abends noch :P :mrgreen:
:Pr:
:L :D Schon dabei. Die Reihenfolge stimmt schon mal, erst mal den Film mit der fiktiven Geschichte reinziehen, später die Wahrheit nachlesen. :mrgreen:
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ryna
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Re: Mopedtour mit Propeller (Oktober 2021 in BaWü)

#5 Ungelesener Beitrag von ryna »

:App: :App: :App: Klasse Reisebericht!

Mit so kleinen „Seifenkisten“ zu fliegen, finde ich schon ein sehr intensives Erlebnis. Mir ist es ähnlich ergangen, es ist nicht leicht die Höhe zu halten. Auch ich bin leicht nach oben weggedriftet. Auch später in einem A737-Simulator. https://www.flugsim4u.de

Spannend fand ich die Navigation in der Luft. Auf einem (2Tages-)Flug nach Südfrankreich musste ich als Navigator und Luftraumbeobachter noch Navigation mit Karte machen (Koffergroße Kartentasche). Mit GPS und Displaydarstellung ist alles viel einfacher. Dazu kommt noch das beachten der örtlichen Begebenheiten, was Flughöhe, Sperrzonen usw betrifft. Dann noch nach Sichtflugregel auf kreuzenden Verkehr achten, Instrumente, Kraftstoff, Tankumschaltung im Blick halten…. Fliegen ist kein langweiliges Hobby.

Wenn’s nur nicht so teuer wär….

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H.Kowalski
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Re: Mopedtour mit Propeller (Oktober 2021 in BaWü)

#6 Ungelesener Beitrag von H.Kowalski »

...Fortsetzung...

Aalen - Mengen - Bodensee

Von den 4 Stunden Flugreichweite dürfte noch ungefähr eine Stunde in den Tanks sein. Das reicht bis zum Flugplatz Aalen. Die Tankprozedur wird in Bild und Ton gebannt. Witzig, dass das Betanken von so nem Flieger sich auch net viel unterscheidet von der Moped-Betankung an sonnigen Ausflugstagen, mit Schlange stehen und Stück für Stück sein Gefährt vorschieben bis endlich ne Zapfsäule frei wird - nur mit dem Unterschied, dass ich fürs Moped keine Trittleiter brauche. :D
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An der Tankstelle in Aalen

Ich hatte Lutz gewarnt: nimm nie einen Amateurfilmer mit. Aber irgendwie schien er auch an meinen Aufnahmen interessiert zu sein. Mal schauen, wie weit ich gehen kann. Das kann zur Geduldsprobe werden, wenn ein Regisseur so seine Vorstellungen im Kopf hat, welche Aufnahmen er haben will. Und andere Beteiligte irgendwann genervt sind. Meine Vorstellungen waren die, den Flieger bei Start und Landung auch mal von außen zu filmen. Direkt neben der Zapfsäule ist so eine Anhöhe, auf dem sich der Platz gut überblicken lässt. Ich hab ihn also gefragt, ober er nicht Lust hat, ein paar Platzrunden ohne mich zu drehen. Das heißt, starten, einmal im Kreis, landen, durchstarten, noch nen Kreis, landen. Vielleicht wollte er ja eh noch ein paar Starts und Landungen üben, weil er schon eine Weile Flugpause hinter sich hatte? So viel Überredungsarbeit war gar nicht nötigt. Gesagt, getan. Ich will gar nicht wissen, wie viel Sprit das gekostet hat, um die paar Sekunden für den Film zu kriegen. Greta liest hier besser eh nicht mit. :mrgreen: :lol:
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008 Cessna beim Start.jpeg (44.38 KiB) 867 mal betrachtet
Unsere Cessna 172 beim Start

Nach der ganzen Aktion kann der Ausflug also endlich starten. Immer an der Donau entlang bis Mengen. Durscht, Hirn und Magen verlangen nach Nahrung. Schon gewusst? Am Flugplatz in Mengen gibts nen guten Italiener. Das Nudelgericht war hervorragend. :L
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009 vermutlich Donautal.jpeg (63.26 KiB) 867 mal betrachtet
vermutlich über der Donau

Wir hatten uns im Vorfeld über die mögliche Route für den heutigen Samstag unterhalten. Einen Alpenüberflug hatte ich vorgeschlagen, vielleicht nen kleinen Zwischenstop in der Schweiz? Zu normalen Zeiten wahrscheinlich kein Problem. Nachdem die Schweiz kurz zu vor neue EInreiseregeln aufgestellt hatte, hatten wir auf die ganze Bürokratie bei der Landung keine Lust. Also lieber im Ländle bleiben. Bodensee? Bodensee! Ich kenne den Bodensee bisher nur vom Ufer aus, wo mir meistens Touristenmassen auf den Sack gehen - außer im Winter. Aber von oben betrachtet hat der See was beruhigendes. Nicht nur optisch, auch war der Flug über die Wasserobefläche von den Luftbewegungen her endlich mal eine ruhige Angelegenheit. Das liegt an der gleichmäßigen Thermik über der Wasseroberfläche. Über der Landfläche wechseln ständig Wälder, Felder und versiegelte Flächen ab, was die Thermik ständig verändert und für Unruhe sorgt. Über dem See ein Genuss!
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Die Insel Lindau
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011 Obersee bei Konstanz.jpeg (67.95 KiB) 867 mal betrachtet
Der Obersee bei Konstanz/Meersburg

... Fortsetzung folgt ...
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Re: Mopedtour mit Propeller (Oktober 2021 in BaWü)

#7 Ungelesener Beitrag von H.Kowalski »

ryna hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 12:57 :App: :App: :App: Klasse Reisebericht!

Mit so kleinen „Seifenkisten“ zu fliegen, finde ich schon ein sehr intensives Erlebnis. Mir ist es ähnlich ergangen, es ist nicht leicht die Höhe zu halten. Auch ich bin leicht nach oben weggedriftet. Auch später in einem A737-Simulator. https://www.flugsim4u.de

Spannend fand ich die Navigation in der Luft. Auf einem (2Tages-)Flug nach Südfrankreich musste ich noch Navigation mit Karte machen (Koffergroße Kartentasche). Mit GPS und Displaydarstellung ist alles viel einfacher. Dazu kommt noch das beachten der örtlichen Begebenheiten, was Flughöhe, Sperrzonen usw betrifft. Dann noch nach Sichtflugregel auf kreuzenden Verkehr achten, Instrumente, Kraftstoff, Tankumschaltung im Blick halten…. Fliegen ist kein langweiliges Hobby.

Wenn’s nur nicht so teuer wär….
Danke! Oh ja, Motorrad Fahren finde ich ja schon nicht billig, aber fliegen. Hör mir uff. Dann lieber Flugsimulator. :lol: Mein Glück, dass ich nix zahlen musste. Der Pilot wäre sowieso geflogen, ob ich da mit drin hocke oder nicht - kein Unterschied. :L

Navigation finde ich ne echte herausforderung. Ich hab schon Schwierigkeiten die Flugplätze von oben als solche zu erkennen. Flüsse und Autobahnen geben eine gute Orientierung für die Route - wenn man sie nicht verwechselt. :lol:
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ryna
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Re: Mopedtour mit Propeller (Oktober 2021 in BaWü)

#8 Ungelesener Beitrag von ryna »

Beim Flug nach Südfrankreich Ende der 90er war Navigation eher Memory von oben. Die (hoffentlich passende) Karte zeigt beispielsweise Ortschaft, Bahnlinie, größere Straßenkreuzung…. das versuchte man mit Blick nach unten in Deckung zu bringen. Himmelsrichtung wurde ja von Kompass angezeigt, Entfernung der nächsten optisch auffälligen Geländemerkmale mit Lineal und Fahrtmesser-Instrument geschätzt.
Echtes Abenteuer, zumal der Pilot erst wenige Zeit vorher seine Lizenz im Schnelldurchgang in USA erworben hatte ;)

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