Savethefreaks hat geschrieben:Hoher Besuch aus Donauwörth hat sich für nächstes Wochenende angekündigt! Großmundig haben wir unsere Heimat als Traumrevier fürs Motorradfahren angepriesen. Und jetzt müssen wir liefern
Hallo Benny, wohl eher ein Flachlandtiro... äh... -nordschwabe
Aber dafür, dass Ihr extra für die Millie und mich eine chillige Tour geplant, getestet und für gut befunden habt, bin ich Euch Heute noch dankbar...
Ein paar Stellen kommen mir tatsächlich bekannt vor...
Gruß Andreas
Donnerstag, 21. Mai: Auf zum Do-it-yourself-Forentreffen
Endlich! Sie ist da! Wir haben eine Quatsche!!!
Das neue System wird auf einer kurzweiligen Nachmittagsrunde getestet – und für gut befunden!
Die ersten paar Kilometer ist es noch etwas gewöhnungsbedürftig, eine reale Stimme im Kopf zu haben… Aber ich gewöhne mich schnell dran und im Notfall kann man das Ding ja ausschalten ;-)
Eigentlich wären wir ja heute beim Forumstreffen am Weißensee eingetrudelt… Da das ja nicht stattfinden kann, machen wir einfach unser eigenes kleines Treffen!
Wir sind noch nicht lange wieder zuhause, als die Bommels um die Ecke biegen und wir nach großem Hallo und Helau einen gemütlichen Abend auf der Terrasse verbringen:
Freitag, 22. Mai: Auf ins Wehra-Tal!
Das kommt davon, wenn man die Abende lieber quatschend verbringt, als die aufs Navi gespielte Route mal kurz zu prüfen: das Navi meldet „Error“… Naja, ist ja jetzt kein so ganz unbekanntes Eck und bis zum ersten Sightseeing Punkt ist das Navi ja noch geneigt, uns zu routen.
Aber zuerst mal holen wir Claudi ab! Bei der Gelegenheit kann Chris gleich mal testen, ob so eine Käthe für ihn passen würde…
Claudi muss heute mit der Werkstattschl…e auf Tour gehen, da ihre Rrrrr noch beim Mechaniker steht. Der Spiegel hat bislang ein ziemliches Lotter- und vor allem Eigenleben geführt, da muss der Bommel mit Käthe-Spezialwerkzeug erstmal für den richtigen Halt sorgen.
Dann kann es aber endlich losgehen! Der erste angepeilte Hotspot ist die Witterkirche bei Löffingen.
Das ist eines der Baudenkmäler, die ich im Vorbeifahren auf der Bundesstraße immer gesehen habe und wo ich schon immer mal hin wollte. Letztes Jahr hatte ich den Versuch schon mal unternommen, das Navi kapitulierte allerdings vor einem Wanderweg...
Auch dieses Mal wollte es uns genau in diese Sackgasse schicken, aber wir waren schlauer und sind erst die nächste Straße rein. Und das sieht fast so aus, als ob sie uns endlich ans Ziel führt! Und dann das: gesperrt wegen Baustelle.... Wir wären keine Motorradfahrer, wenn wir nicht doch das Schild passieren würden. „Nur mal kucken“... Es handelt sich um ein kurzes Stück unter einer Brücke hindurch, das unasphaltiert ist. Kein Bauarbeiter weit und breit. Chris fährt einfach durch und weist mich via Quatsche an: „Das ist überhaupt kein Problem, da kommst Du ganz einfach durch!“ Ich lasse Claudi und die Bommels trotzdem an mir vorbei und schaue ihnen zu. Sieht echt nicht sooo schlimm aus.. Aber wie immer muss ich kurz in mich gehen und mich sammeln... Ommmmm … Bevor der Rettungstrupp seine Mission startet, rolle ich auch – natürlich GANZ SOUVERÄN – durch die Schotterpfütze. Okay, damit hätten wir den Offroad-Teil für heute auch abgehakt ;-)
Back to Culture:
Da ist sie also, endlich, in voller Pracht! (Und nein, die Kirche ist NICHT windschief, die Fotogräfinnen dafür umso mehr...)
Die Kirche macht ja schon von außen echt was her, aber das Innenleben.... Heidewitzka! Das hätten wir so jetzt nicht erwartet:
Speziell die Decke ist ein echtes Schmuckstück, aber auch sonst sind es die vielen liebevollen kleinen Details, die uns begeistern.
Und damit wir nicht komplett in Ehrfurcht erstarren, machen wir vor der Kirche noch ein wenig Motorrad-Gymnastik!
Ein wenig anders als gewohnt erreichen wir schließlich Bonndorf. Hier gibt es eine Tankstelle. Und es ist auch langsam Zeit für ein Mittagessen. Das Restaurant, das ich noch von vor vielen Jahren kenne, gibt es nicht mehr. Auf der Suche in den hintersten Gehirnwindungen nach dem Gebäude genießen meine Mitfahrer eine Sightseeing-Tour durch die Bonndorfer 30er-Zone Vorgärten.
Stattdessen ziert ein nigelnagelbrandneuer Edeka das Areal und der hat auch einen angeschlossenen Imbiss. Der Laden ist so neu, dass die Bedienungen im Cafe noch regelmäßig an den neuen Registrierkassen verzweifeln...
Direkt an der Hauptstraße ist es zwar nicht sonderlich lauschig, aber für eine kurze Pause passt das gut!
Danach stürzen wir uns in die Kurven des Südschwarzwalds und genießen die geniale Streckenführung des Steina-Tals. Hier entlang zu wedeln ist immer eine Freude!
Es geht dann aus den Untiefen der Täler hinaus auf lichte Höhen, wo trotz leicht himmlischer Bedeckung die Alpen in der Ferne grüßen:
Kaum Verkehr
Dabei hätte die Aussicht ein paar Zuschauer verdient.
Was haben wir uns wieder ins extrem hohe Gras geschlagen, um die Eindrücke bildlich festzuhalten.
Claudi holt aus ihrem Leih-Fahrzeug echt alles raus...
… aber die Technik will einfach nicht so wie sie will.
Das Rudel ist derweil auch von anderen Fortbewegungsmitteln inspiriert.
Und dann wieder die Gelegenheit, sich endlich mal eines der Kleinode anzuschauen, an denen man sonst vorbei fährt:
Die Kirche von Hierbach sieht von weitem so aus, also ob sie aus Lego-Steinen wäre. Von Nahem dann nicht mehr...
Unglaublich, auf jeder Seite eine andere Fassadentechnik...
Der Pfarrer hat seinen Dienstwagen unverschlossen stehen lassen. Da kann der Herr Bommel nicht widerstehen..
Besonders beeindruckend auch hier wieder die Dach-Konstruktion.
Und auch hier wieder viele schöne Details
Noch mehr Details! Selbst der Fußboden ist einen zweiten Blick wert.
Draußen kann man dann noch herrlich dem Blumenfanatismus huldigen.
Wat herrlich!!! Aber wir ziehen wieder weiter und folgen den üppig vorhandenen Kurvenvorschlägen des Navis.
Besonders kreativ zeigt sich mein Navi auf dem Weg nach Todtmoos. „Oh“, quatsche ich in Chris' Ohr, „schau mal, die kleine Abzweigung hier rechts. Da fahr ich normalerweise Richtung Todtmoos. Bin ja mal gespannt, welche Variante das Navi vorschlägt!“
Nur wenige Kilometer später will dass Navi links auf eine Mini-Winz-Straße den Hang hinunter. „Bist Du sicher?“ tönt Chris in meinem Kopf. „Klar, solche Wege sucht das Navi schon mal raus“ - und schon bin ich auf einer Hofzufahrt. Chris traut dem Braten nicht und bleibt auf der Hauptstraße, Bommel folgt mir mutig.
Nun ja... Seht selbst:
Dem Navi ist das natürlich äußerst peinlich und es lotst uns dann doch auf den kleinen „nehm ich sonst immer nach Todtmoos“-Weg quer durch den Wald. Direkt am Ortsausgang von Todtmoos wird an der Brücke gebaggert und geschaufelt, wir müssen also eine Umleitung fahren, die gefühlt einmal komplett durch die Innenstadt führt.
Der Lohn der Mühe? Das Wehra-Tal! Ein weiteres Südschwarzwald-Highlight!
An dessen Ende lockt Wehr mit einer Eisdiele – zu blöd, dass die erst nächste Woche den Außenbereich wieder öffnet...
Aber für ein Eis auf die Hand reicht es dann doch!
Auf dem Rückweg habe ich keine Lust, wieder durch die Ortsmitte von Todtmoos zu gondeln, also wählen wir den „Benny Sezialweg“, der nicht nur der direkteste Weg ist, sonder sehr zu Bommels Freude auch ein kleines Stück nicht asphaltierter Straße enthält... Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, aber die Strecke kenn ich wenigstens und so rolle ich langsam und bedächtig den Berg hinauf, während der Rest im Hurra die Piste stürmt.
Ein letztes Päuschen gibt es auf dem Rückweg noch..
… und die Männer belieben zu scherzen!
Ein schöner und ereignisreicher Tag in sehr netter Gesellschaft geht so zu Ende!
Samstag, 22. Mai: Regenpause
Das Wetter heute... Pfui bäh, nicht der Rede wert und definitiv nix, um mit dem Motorrad zu starten – außer man heißt Andreas W.
Der kennt natürlich nix und schafft es mit der Chillie Millie trotz klitzekleiner Panne in seine Ferienwohnung „einmal übern Berg“.
Als Trost für die nasse Fahrt gibt es bei Claudi erstmal Kuchen
Und dann noch eine extra Runde Kuscheln mit der Kuschelkatze.
Mit lecker Kuchen und unterhaltsamen Gesprächen bekommt man so einen Regentag auch gut rum!
Sonntag, 24. Mai: Über den Kandel holpern
Neuer Tag, neues Glück! Claudi LIEBT den Kandel, mir ist er hauptsächlich wegen des ultraschlechten Belags in Erinnerung geblieben. Aber nun ja, was tut frau nicht alles… Der Kandel soll also heute unser Ziel sein.
Die Corona-Vorschriften werden in Obernheim akribisch eingehalten. Wir turnen uns dann noch ein bisschen warm und Andreas demonstriert die korrekte Rrrrrr-Haltung.
Bevor es die „Ich schmeiss mich hin und weg in diese geilen Kurven“ vor Simonswald geht, müssen die Gräten entgrätet werden. Einige sind schon agiler als andere.
Die Simonswälder Kurven versetzen Claudi in einer derartigen Rausch, dass sie an der Abzweigung zur Hexenlochmühle glatt vorbei rauscht. Wir sind ja nicht so und warten, bis sie wiederkommt.
Die Hexenlochmühle ist einer der Orte, die sich Biene gewünscht hat. Und ja, da bin ich auch gern. Und dieser Hexenlochgeist… Holla, die Waldfee…
Biene geht shoppen und ich finde, auf so einer Harley kann man ganz schön auf dicken Bauch machen! King Käs lässt grüßen!!
Aber nee, jetzt mal ohne Spaß: der Andreas und seine Millie, das ist echt ein Traumpaar! Da schauste einfach mit offenem Mund hinterher, wenn er souverän die Trittbretter kreischen lässt. Hammer!!!
Bis zum Kandel schaffen wir es dann nicht mehr, bevor sich dieses große nagende Hungergefühl bei uns meldet.
Zum Glück kennen wir die ein oder andere Lokalität in Sankt Peter, sind wir doch hier seit 10 Jahren regelmäßig auf dem legendären Rock-Chicks-Hütten-Chillax-Event nur wenige Kilometer entfernt.
Unser erstes Mal „Restaurant“ nach dem Lockdown… Wir sind erst nicht sicher, ob der Hirschen überhaupt auf hat… Aber dann funktioniert alles wie am Schnürchen: brav an zwei Tischen mit jeweils 2 Haushalten, Hände desinfizieren, Kontaktdaten angeben und fertig.
Gar lecker ist das Essen. So sind wir das hier auch gewohnt!
Wappenkunde quasi im Drüber-Flanieren
Sankt Peter ist ein schmucker Ort mit lustigen Gestalten!
So gestärkt können wir jetzt auch den Kandel in Angriff nehmen. Und beim Hochfahren denke ich noch: „Oh, den hatte ich schlimmer in Erinnerung!“
Die Fernsicht ist heute nicht sooo berauschend, aber das Wolkenspiel hat seinen ganz eigenen Reiz.
Wir waren nicht lange oben, aber für ein wenig Gruppen-Action reicht es!
Dann geht es den Kandel auf der anderen Seite wieder runter. Und da war er wieder… der miese Belag, der das Gebiss auf eine harte Probe stellt…
Unten am Fuße des Kandel angekommen öffnet sich der Blick auf die Ruine Kastelburg.
Natürlich, eine kleine Pipi-Pause muss dann auch wieder sein, wir wählen einen lauschigen Parkplatz hinterm Simonswälder-Tal.
Sehr idyllisch hier!
Der Herr Bommel betätigt sich als Blumenkavalier
Andreas versucht derweil, ein Gefühl für den Asphalt zu bekommen. Die anderen Männer haben sich natürlich gleich angeschlossen!
Und für was bietet sich so eine Männerbande an? Genau! Eine Runde Hüpfen!!
Somewhere in the Black Forrest!
Natürlich können wir so einen Tag nicht ohne eine kleine Eis-Pause beschließen!
Schaukeln UND Eisessen gleichzeitig ist fei ganz schön schwierig!!!
Während sich Andreas und Claudi noch frisch machen, zeige ich den Bommels den berühmten Zillhauser Wasserfall!
Ein wenig trittfest muss man schon sein, um dort hin zu gelangen.
Mickriger kleiner Wasserfall…. Zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass das Wasser oft genutzt wird, um eine Turbine anzutreiben und es dann eben nicht mehr für ein Naturschauspiel reicht…
Wir scheitern grandiose an der Dirty Dancing-Hebefigur…
Da geht ein Bärlauch-Dieb in Zillhausen um!!!
Auf dem Heimweg betteln gar putzige Gestalten um Aufmerksamkeit!
Zum krönenden Abschluss wird Andreas in das Geheimnis der Crème caramel au beurre salé eingeweiht.
Hej Benny, mehr zufällig - durch die Einträge von Herrn Stevie und Herrn Bommel heute - bin ich über dieses wunderbare Tagebuch gestolpert. Höchsten, Großschönach .... meine Heimat und genau mein Ding! Kandel, Alb, Donautal & Co... yippieh!
Lebensfreude, das ist mir beim Lesen spontan eingefallen
Danke für den Stups in genau diese Richtung!
(und jetzt bin ich gespannt, was da dieses Jahr noch so alles kommt )
Benny, wie immer witzig bebildert und geschrieben ! Bunter Schmunzel-Mix mit einer tollen Truppe - genau das Richtige zum Wachwerden
Danke für's Mitnehmen
schon wieder so viele Wochen her – ist dieser Kurztrip immer noch als einer meiner Schönsten in Erinnerung geblieben
Es gab lecker Kuchen bei (ich fürchte aus Höflichkeit maximal softer-) Rockmusik, Touren ins liebreizende Donautal und den kurvigen Schwarzwald, schnurrende Schmusetiger, lecker Eis, herrlich kurvige Straßen und freundschaftlicher Toleranz, wenn der Gast mal quengelig war.
Ich als der, der wenn er mal aufm Moped sitzt es hasst absteigen und pausieren zu müssen, habe all die lauschigen Plätzchen abseits der Straßen Eurer Heimat echt genossen.
OK, nach den Stufen von der „Jungfrau stürzt sich mit Pferd in den Tod Brücke“ hoch zu den Mopeds, hätte ich fast ein Sauerstoffzelt gebraucht…
Deshalb möchte ich mich auch hier nochmal für Eure Gastfreundschaft bedanken. Ihr – das Rudel – seid ein toller Haufen
Besonders gefreut hat es mich auch, dass ich die Bommels mal persönlich kennenlernen durfte… weitere gemeinsame Touren, gerne wieder
Ach ja, meine Verrenkungen waren ja wirklich peinlich. War da wirklich keine einzige Ordentliche dabei? … wo ich mich doch sooo angestrengt habe
Das einzige, was ich offensichtlich richtig gut kann ist flach am Boden liegen ohne dabei ein Gefühl für den Asphalt zu bekommen… eine echte Niederlage
Grüße
Andreas
Zuletzt geändert von Andreas W. am Dienstag 14. Juli 2020, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.