Tour de Lüx

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Savethefreaks
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Tour de Lüx

#1 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Donnerstag, 11. Juni – Ein Versuch, NICHT durch Frankreich zu fahren

Der Weg nach Luxemburg ist eigentlich ganz einfach: quer durch den Schwarzwald, ab über den Rhein, an Haguenau und Bitche vorbei und dann nur noch geradewegs hoch. Eigentlich. Ohne Corona. Ohne innereuropäische Grenzschließungen.

Wir sind glücklich und dankbar, dass die Grenzen nach Luxemburg schon seit Mitte Mai offen sind, die Hotels Gäste empfangen dürfen und wir so wenigstens unseren Langes-Wochenende-Urlaub nicht woandershin verlegen müssen.

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Etwas schneller wollten wir dann heute schon unterwegs sein als die Schnecke, die uns am Morgen verabschiedet hat.

Die Grenze nach Frankreich macht aber erst am Montag wieder auf, also setze ich ein paar zusätzlich Wegpunkte an der Grenze entlang und wir wollen so einen großen eckigen Bogen um Frankreich herum schlagen...

Das klappt soweit auch, wir durchqueren den zapfigen Schwarzwald (gut, dass ich mich für die dicken Handschuhe und noch eine extra Lage Innenfutter entschieden habe) und folgen diversen Umleitungsschildern (unter anderem über das lauschige Dörfchen „Umweg“... Nomen est Omen!)
Bei Iffezheim geht es erstmal scharf nach rechts statt wie übliche geradeaus und wir gondeln gemütlich Richtung Rastatt und zur Rheinfähre Neuburgweier. Au ja! Fähre fahren!!!

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Die Fähre entpuppt sich als reine Motorradfähre, kein Auto stört die Zusammenkunft. Die große Gruppe, hinter der wir auf die Fähre rollen, kommt lustigerweise aus unserer Gegend: Die Nummernschilder umfassen Reutlingen-Sigmaringen-Friedrichshafen.

Was ich dann aber nicht verstehe: noch bevor die Fähre anlegt, sitzen sie alle auf den Moppeds, die Motoren sind gestartet... Äh, wofür genau? Um ja als erste vom Schiff zu kommen? Wer sollte ihnen denn die Pole Position streitig machen? Mein Unverständnis wächst, als sie von der Fähre runter und gleich rechts an die Seite rollen, um sich nochmal abzustimmen. Nun ja, jeder so, wie er meint...

Chris und mich beschäftigt nicht die Frage nach der Pole Position, sondern nach Futter!!! Das ist meiner Meinung nach wichtiger… Prioritäten halt... An der Fähre wirbt ein großes Plakat für das Restaurant „Zur alten Schmiede“. Das liegt praktischerweise sowieso auf dem Weg und so kehren wir ein – auch in der Hoffnung, dass sich die immer wieder drohenden dunklen Wolken verziehen, bis wir fertig sind.

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Das Lokal hält sich vorschriftsmäßig an die Corona-Regeln, wir bekommen einen lauschigen 2er Tisch mit viel Platz um uns herum zugewiesen. Positiv fällt mir auf, dass es alle Gerichte auch als kleine Portion gibt! Das nutzen wir beide, denn so passt noch das leckere Schockoladen-Törtchen zum Nachtisch rein!

Wir fahren weiter und in Neulauterburg achte ich mal kurz nicht aufs Navi („Bitte geradeaus fahren!“) und folge stattdessen der Vorfahrtsstraße – und schwups, schon stehe ich in Lauterbourg auf der französischen Seite! Ich freu mich einen Pin an Arsch, dass ich so wenigstens kurz auf französischem Boden war – wenn auch nur zum Wenden, bevor wir den Straßen an der Grenze weiter folgen.

Das mit dem In-Deutschland-Bleiben klappt auch gut bis Wissembourg... Den ersten Versuch des Navis, uns dorthin zu führen, ignoriere ich noch. Beim zweiten Mal füge ich mich in mein Schicksal...
Ich frage mich, wie das hier noch vor ein paar Wochen war? Die Grenzen sind hier so fließend, wie haben die das gemacht? Überall Absperrungen aufgestellt?

Genauso schnell, wie wir nach Wissembourg und damit Frankreich rein gefahren sind, haben wir es auch wieder verlassen.

Die Strecke, die uns über Fischbach führt, ist der Knaller! Schwungvolle Tanzkurven, wie wir sie lieben und mit ganz ohne Verkehr! Allein dafür hat sich das Vermeiden französischen Territoriums schon gelohnt! Und uns fällt ein: in der Pfalz könnte man auch mal wieder ein Wochenende verbringen...

Und dann das: wir schwingen genüsslich aus dem Weiler „Schweix“ (da hat sich wohl jemand vertippt) und – huch – sind schon wieder in Frankreich! Ja, was sollen wir denn machen? Das Navi hat's halt gesagt...

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Wir fahren jedenfalls weiter in Frankreich und je mehr Kilometer wir zurücklegen, umso mehr entspanne ich mich. Keiner hält uns auf, niemand schaut komisch wegen der deutschen Nummernschilder. Wir sehen allerdings kaum deutsche Autos im Grenzgebiet. Gut, wir sehen eh kaum Autos..

Es ist einfach nur schön, endlich wieder auf französischem Asphalt zu rollen! Und trotz meiner Bedenken, ob an größeren/mehr befahrenen Übergängen wohl noch kontrolliert wird, verlassen wir Frankreich genauso unspektakulär wie in Vor-Corona-Zeiten.

Irgendwann wird es aber zäh, da hilft alles nix: wir müssen durch das Ballungsgebiet Sarregemuines/Völklingen/Saarlouis/Dillingen.

Fahrerisch und landschaftlich interessant wird es erst wieder ab Merzig, da warten sogar ein paar richtige Kurven auf uns! Allerdings erreichen wir dann schon im Nullkommahastenichtgesehen unser erstes Etappenziel für heute: Cloefs! Wir wollen endlich mal die Saarschleife sehen!

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Und verabredet sind wir hier auch! Dank WhatsApp Live Standort weiß Moni immer, wo wir uns befinden.

Und wir können sehen, dass wir auf dem falschen Parkplatz stehen und Moni ein paar Hundert Meter weiter ihre Ducati abgestellt hat. Also parken wir uns daneben. Moni ist aber nicht zu sehen. Also schnell das Handy gezückt und angerufen. Hmm, das Telefon zählt die Sekunden und ich habe auch das Gefühl, Moni ganz leise zu hören, aber nicht im Telefon vor mir, sondern irgendwo in meinem Rücken. Steht sie etwa auf dem Parkplatz? Nein, ich habe vergessen, die Quatsche aus zu machen, und da die mit meinem Handy verbunden ist, muss ich jetzt mit meinem Helm reden...

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Moni erwartet uns bei der sehenswerten Saarschleifen-Aussicht und wir freuen uns, uns endlich mal wieder zu sehen!!!

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Nach der langen Anreise tut das Gehampel echt gut!

Gemeinsam nehmen wir die letzten 50 Kilometer zum B&B in Angriff. Und Luxemburg gefällt mir auf Anhieb! Nach dem günstigen Sprit gleich hinter der Grenze sind es vor allem die kurvigen, schmalen, bestens asphaltierten Sträßchen, die mein Herz höher schlagen lassen! Ja, so darf das die nächsten zwei Tage gerne weitergehen!

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Unser B&B in der Nähe von Echternach ist wirklich schnuckelig und wir richten uns erstmal ein.

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Dann schleppen wir die Bänke vorm Haus in den letzten Sonnenspot, wo es noch angenehm warm für ein Vesper ist. Moni hat sogar extra einen Paprika-Feta-Salat gezaubert und natürlich auch an das nötige Camping-Besteck gedacht. Toller Einklang in den Kurzurlaub!

Die Bänke haben wir natürlich auch brav wieder zurück geschleppt. Und unsere Hauswirtin weist uns schmunzelnd darauf hin, dass es auch eine schöne Terrasse gibt, die wir gerne nutzen können…

Moni muss morgen nochmal arbeiten, so verlässt sie uns, bevor es dunkel wird.

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Wir schauen uns noch die Kühe an. Und die schauen sich uns an!

Gute Nacht, Welt!


Freitag, 12. Juni – Sightseeing-Tour

Da wir heute nur zu zweit unterwegs sind und die geplante Tour nur gut 200 km umfasst, habe ich ein paar touristische Ziele eingebaut. Schau mer mal!

Wir starten mit einem reichhaltigen Frühstück im eng bestuhlten Frühstücksraum. Es gibt ein klassisches Buffet und wir sind etwas irritiert – in Luxemburg gelten wohl andere Regeln. Das Buffet selber lässt aber wirklich keinen Wunsch offen! Sogar Waffeln gibt es und frische Johannisbeeren aus dem eigenen Garten.

Morgen werden wir wohl ein wenig früher zum Frühstück gehen, um dem großen Ansturm auszuweichen.

Wir machen uns schlussendlich auf den Weg und entern gleich mal wieder deutsches Territorium. Immerhin ganze 10 Minuten sind wir – Minimum! – unterwegs, als wir schon das erste Ziel erreichen.

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Wir haben uns die Teufelsschlucht ausgekuckt. Weil der Name klingt einfach vielversprechend!
Aber erst müssen wir am Eingang des Dino-Parks vorbei, zu dem auch die meisten der Besucher abbiegen.

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Wir laufen erstmal idyllisch durch den Wald.

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Der Rand ist gesäumt von Mini-Tannen. Sieht man bei uns daheim eher selten, da ist das Unterholz aufgeräumt!

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Verändert man die Perspektive, wachsen die Bäume noch weiter als nur bis in den Himmel!

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Dann liegt die Teufelsschlucht vor uns. Ja, das ist ganz nett. Und geht auch ein wenig in die Tiefe.

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Beeindruckend wird es allerdings erst, wenn man nicht nur von oben einen Blick riskiert, sondern die schmalen Stufen hinuntersteigt.

Ganz schön schmal ist der Weg teilweise und man muss sich durch die Steine durchschlängeln.

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Die Steine machen dafür lustige Gesichter!

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Wir finden sogar eine Bank zum Bemoshen. Bei der Treppe habe ich echt lange gewartet, aber ich habe es nie geschafft, sie ohne Menschen zu erwischen. Die Dame hat dann auch gelacht: „Oh, jetzt wollte ich doch heute mal inkognito unterwegs sein!“

In der Schlucht sind durchaus viele Wanderer unterwegs, ganz allein war man nie, aber es ist immer noch erträglich. Von Gedränge keine Spur.

Wir laufen weiter und freuen uns und staunen und fragen uns irgendwann, wie lang wohl dieser Rundweg ist... Hoffentlich ist das nicht als Halbtagestour konzipiert!
Wir nehmen die Abkürzung, um den Weg zu verlassen, klettern einen kleinen Hügel hoch - und stehen mitten im Wald. Kein Weg weit und breit. Google maps ist auch nicht hilfreich, dort wird nämlich angezeigt: Sie stehen mitten im Wald.

Chris, der alte Pfadfinder, meint, wir müssen uns einfach nur Richtung Norden halten und stapft los. Mangels einer besseren Idee stapfe ich hinterher. Und bald stoßen wir erst auf einen Pfad und dann auf das Infocenter! Puuhhh... Ich sah uns schon Kilometer weg vom Hauptweg irgendwo rauskommen

Anderthalb Stunden später sind wir wieder am Eingang des Dino-Parks und die Schlange dort reicht inzwischen bis zum Parkplatz.

Nach dieser sportlichen Wandereinlage führt uns die Strecke bald an einer schönen Schlucht entlang, die Straße ist an den Felsen geklebt, das ist so richtig wie in Frankreich!

Wir kommen wieder aufs weite Land und über und schwebt eine Militär-Frachtmaschine. Beeindruckend, dieser Riesenkoloss, der sich scheinbar mühelos in der Luft hält.

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Nobel, nobel, das Schullandheim des Hans-Gymnasium Köln. Sie könnten allerdings mal wieder Unkraut jäten, das wächst ja schon mannshoch!

Wir sind zurück in Luxemburg und es gefällt mir hier ausgesprochen gut!
„Unser Dorf soll schöner werden“ war gestern, hier gilt „unser Straßenbelag soll schöner werden“. Wahnsinn, was für feiner Asphalt hier liegt! Und die schmucken kleinen Dörfer sind ja schon exorbitant schön. Immer gibt es ein neues, noch hübscheres Haus zu entdecken. Wer braucht schon Musterhaus-Siedlungen? Einfach mal nach Luxemburg fahren und sich hier für den eigenen Bau inspirieren lassen!

Der nächste Sightseeing-Punkt kommt in Sicht: Vianden! Schon am Ortseingang halten wir tourimäßig an, um die beeindruckende Schloss auf Zelluloid (bzw. digitale Pixel) zu bannen.

Wir fahren mitten durch die schnuckelige Altstadt auf standesgemäßem Kopfsteinpflaster und nähern uns immer weiter der Ausschilderung zur Schloss. Ich will zwar nicht rein, aber so ein Bild am Tor, das wäre doch nett!

Da ist ein Parkplatz – nur Bäume, null Aussicht… Nee, wir fahren mal noch weiter, mit dem Mopped kommt man doch sicher näher ran! Nun denn, die Einbahn-Straße führt wieder nach oben, die Schilder „Schloss“ weisen aber unbarmherzig in die andere Richtung zurück…

Dann eben nicht… Wir biegen wieder auf eine größere Straße ein und wollen der Strecke folgen. Mein Navi deutet plötzlich an, ich solle in 100 Metern ganz scharf links abbiegen. Hä?? Da ist doch nur ein Parkplatz?? Ja, da ist eine Haltebucht – mit sensationellem Ausblick auf Schloss Vianden!!! Bingo!

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Das Navi kennt dann auch eine ultraschmale Abkürzung (ihr wisst schon, das „scharf links“ – hatte die Mini-Winz-Straße gar nicht gesehen, weil ein Bus davor stand…) zurück durch Viandens Altstadt (das wäre bei uns längst eine verkehrsberuhigte Fußgängerzone!).

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Nächster Kulturpunkt: die neoromanische Kirche Saints-Côme-et-Damien in Clerveaux.

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Sehenswert auch das Innere der Kirche.

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Naja, ehrlich gesagt, stand das Schloss von Clervaux auf der Kultur-Liste. Das fanden wir aber gar nicht soo spannend und haben uns lieber von der Kirche ablenken lassen!

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So, genug der Kultur, es wird Zeit, dass wir uns was zu essen suchen. Die kleine Fußgängerzone bietet etwas für jeden Geschmack und wir suchen uns einen Imbiss

Von Moni haben wir gestern Abend gelernt, dass sich in Luxemburg viele Portugiesen als Gastarbeiter niedergelassen haben. Passend dazu wählen wir eine portugiesische Spezialität: Bifana! Schmeckt lecker!!

Aber Kontaktdaten will hier keiner von uns haben… Dabei haben wir uns das Zettel-Ausfüllen in Deutschland so schön angewöhnt!

Wir räubern im Anschluss weiter durch die wunderbare Kurvenwelt luxemburgischer Prägung.

Aber was ist denn das? Sicherheitsmarkierung für Motorradfahrer???

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Des Rätsels Lösung: auf einigen schönen Kurvenstrecken wird die Ideallinie aufgemalt – damit die Kradler im Eifer des Gefechts auch immer schön lang außen bleiben!
Coole Idee! Die Strecken sollten Pflichtprogramm für Fahrschüler, Fahranfänger und Kurven-Unbeleckte werden!

Ein wenig müssen wir noch fürs Abendessen einkaufen und decken uns in Wiltz ein.

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An und für sich nicht bemerkenswert, aber die skurril-bunte Fassadenkunst am Haus gegenüber hat es mir dann schon angetan!

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Und Luxemburgerisch ist einfach geil! Vor allem das Trema auf dem E

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Zufällig finden wir unterwegs noch ein wenig Kultur: nämlich das Wasserschloss von Pettingen – naja, also die Reste vom Schloss und mit ohne Wasser…

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Schon auf dem Weg gestern Abend kamen wir an der malerischen Kirche von Herborn vorbei, heute haben wir auch kurz angehalten!

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Nur noch ein paar Kilometer bis zum B&B – da hält uns eine ganze Wiese voll karnevalistisch geschminkter Enten auf!
Eine spätere Recherche ergibt, dass die Enten in Wahrheit Gänse sind. Nämlich die so genannten „Nilgänse“ - Sie ist afrikanischen Ursprungs und gilt als der häufigste afrotropische Entenvogel. Also doch irgendwie wieder eine Ente…

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Moni hat sich pünktlich vom Arbeiten los reißen können und so können wir gemeinsam gemütlich auf der Gäste-Terrasse brotzeiten.

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Und wie wir da so schmausen, zieht ein veritables Unwetter auf. Wir beobachten fasziniert die Special Effects (made by nature, nicht bei Emmerich – auch wenn die Wolken an ein UFO erinnern), bis uns das Donnern und die ersten Windböen Richtung Haus treiben. Ein lautes Knacken – und ein großer Ast liegt auf der kleinen Straße! Unser Hausherr eilt gleich herbei, um das Teil mit dem Trecker wieder von der Straße zu ziehen. Also, ein bisschen spooky war’s ja schon…



Samstag, 13. Juni – Versuch einer Tour de Lüx

Am nächsten Tag ist vom nächtlichen Unwetter nichts mehr zu spüren. Aber zu sehen! Auf den kleinen Mini-Winz-Straßen aus Echternach raus liegt viel an Laub und kleinen Ästen. Und ganz trocken sind die Straßen auch nicht.

Etwas verhalten starten wir also ins malerische Müllerthal.

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Unser Ziel: der Schiessentümpel – sprich: ein idyllischer Wasserfall und eine wunderbare alte Steinbrücke!

Wir fahren weiter Richtung Diekirch – als Moni hinter uns immer langsamer wird und dann plötzlich ganz stehen bleibt. Die Einfahrt zur örtlichen Mülldeponie ist jetzt nicht so pittoresk, dass es einen Fotohalt wert wäre, es muss also etwas anderes sein.
Wir drehen um und fahren zu Moni zurück. Da leuchtet eine orangene Leuchte an ihrer Ducati. Technisch gänzlich unbeleckt sind wir nicht sicher, ob das nun dramatisch ist oder nicht. Vielleicht hat die Duc einfach zu wenig Öl? Chris schwingt sich in den Sattel und fährt zurück zur nächsten Tanke, um einen Liter Öl herbeizuschaffen.
Als er wiederkommt, packen wir Mädels unser rudimentäres Grundwissen auf und sind uns sicher, dass 2T definitiv NICHT zur Duc passt… Chris hat zwar ins richtige Regal gegriffen, aber da stand die falsche Flasche! Also nochmal zurück und das richtige Öl holen.

Die Duc springt an, das Licht ist aus! Uff, Erleichterung macht sich breit.

„Das nächste Mal suchst Du Dir aber eine Stelle, wo man wenigstens ein Gemäuer fotografieren kann“, unke ich grinsend.

Wir kommen bis Brandenbourg… Da verweigert die Duc wieder die ambitionierte Gasannahme und das Leuchtkino startet von Neuem..

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Wir können wenigstens die alte Burg bewundern, während Moni mit der Ducati-Werkstatt in Luxemburg telefoniert.
Einen Termin bekommt sie da frühestens im Juli… aber solange die Lampe nicht rot leuchtet…

Nun gut, das tun?

Verständlicherweise will Moni unter diesen Umständen die Tagestour nicht mit der Duc bestreiten. Chris bietet ihr an, auf der Rappelkiste als Sozia mitzureiten.

Wenn man Claudi so ein Angebot machen würde, würde sie vehement-entsetzt abwehren. Moni ist da aufgeschlossener und willigt ein!

Also geht es auf direktem Weg zurück nach Echternach.

Es ist schon nach 12 und kurz vor der Unterkunft liegt ein netter Imbiss direkt am Echternacher See.

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Wir denken bei der Wasserfontäne an Genf, Moni an die Alster. Da sieht man mal die unterschiedliche Sozialisation.

Den Nebentisch hat eine belgische Harley-Gruppe in Beschlag genommen. Was ich ja bis heute nicht verstehe: wenn sich so eine Gruppe (ca. 7-8 Motorräder) wieder in Bewegung setzen will… Dann steigt der erste auf und startet den Motor. Der zweite sucht nach seinen Handschuhen, zieht die gemütlich an, setzt sich drauf – und startet den Motor. Der dritte fummelt an seinem Helm, hat ihn endlich zu – und startet den Motor. Es stehen also schon mal 3 röhrende Hirsche am Parkplatz direkt neben den Tischen, bevor überhaupt alle richtig abfahrbereit sind. Entsprechend lang zieht sich der akustische Wahnsinn, bis die Horde endlich vom Hof reitet.
Die Ruhe danach ist aber dann echt wie Balsam!

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An der Unterkunft angekommen, nimmt Chris Moni Huckepack und die beweist, wie gut sie sich zusammenfalten kann!

Wir kürzen die wunderbar auf Basis von Linus‘ legendärer Runde geplante Tour massiv zusammen und steigen irgendwo mittendrin wieder ein.

Viel fotografieren wir dann nicht mehr, wir wollen lieber fahren!

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Hier gibt’s mal ein wenig Aussicht…

Und wie geil das hier zum Fahren ist! Der Asphalt, die Kurvenradien, ich gerate richtig ins Schwärmen!

An einer Kreuzung biegen hinter uns ein drei großsspurige Großtourer auf die flott zu fahrende Straße ein. Ihr Tourguido hat auch sofort Chris und Moni überholt und hängt sich an mein Hinterrad. Vor uns liegt diese Wahnsinns-Kurven-Strecke mit hübsch gemalten So-finden-Sie-Ihre-Ideallinie-Streifen.
Ich schlage mich wacker, aber Abhängen kann ich ihn nicht und auf der ersten Gerade fliegt er von Raketen beseelt an mir vorbei. Ich hoffe mal, ich hab ihn nicht zu arg ausgebremst…
Allerdings muss er ja eh auf seine beiden Team-Mitglieder warten, die hinter Chris bleiben und nicht überholen wollen. Wir biegen dann – ich voll mit Adrenalin – auf eine kleinere Straße ab. Die Mischung mag ich: etwas größere Radien zum Kurvenräubern und dann wieder die schnuckeligen kleinen zum Motorradwandern.

Herrlich, herrlich, herrlich, dieses Luxemburg!! Und dass die Tour heute kürzer ausgefallen ist – geschenkt! Das ist so geil hier, wir müssen eh nochmal wiederkommen und es Claudi zeigen!

Den Abend lassen wir gemütlich auf der Terrasse ausklingen und Chris muss feststellen, dass drei Mousse au chocolat selbst für ihn definitiv eins zu viel sind!

Sonntag, 14. Juni: Schnurstracks heim

Der Wetterbericht verspricht heute Regen. Wir verabschieden uns daher von Moni und fahren direkt auf der Autobahn nach Hause. Und das geht echt zackig! Schon um 1 sind wir bei Chris in Auenstein und lassen mit glänzenden Augen das lange Wochenende Revue passieren.

Luxemburg sieht uns definitiv wieder: es ist ja jetzt nicht sooo weit und der kleine Ausschnitt aus der Tour de Lux hat als Appetitanreger gereicht: wir wollen das ganze Menü genießen!!
It's hard to be a Rock 'n Roller!

Meine Reiseberichte

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2wheeler
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Re: Tour de Lüx

#2 Ungelesener Beitrag von 2wheeler »

Du musstest mit Deinem Helm reden :lol: um mit Moni

Ganz Ehrlich ---

Früher war ich Schitzophren - heute geht es uns gut :Sl:

Luxemburg immer eine Reise Wert.

Und bei den Waldläufern die zwischen den Steinen herumkriechen. In Skandinavien nennt man diese Gruppe - Trolle ( im lieben Sinn ) :Ni: :L

:Pr:
Bild 3,3 L /100 km

Gigl
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Re: Tour de Lüx

#3 Ungelesener Beitrag von Gigl »

Hi Benny,

Luxemburg macht Spaß, wenn man deine Zeilen so liest und die Fotos sieht! :L

Schön, auch Moni wieder mal gesehen zu haben, ich hoffe die Ducati hatte nur einen zickigen Moment! ;)

LG
Gigl

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Andreas W.
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Re: Tour de Lüx

#4 Ungelesener Beitrag von Andreas W. »

Herrlich Benny, wieder ein typisch, mimotoliker Bericht von Dir :L
Mensch spricht mit Maschine (hier mitm Helm), bisschen Kultur, ein wenig wandern, was leckeres zum Futtern, paar schöne Kurven und ne kaputte Ducati (sorry Moni, hoffentlich nur ne Kleinigkeit) :Ju: :Hilf:

Danke fürs Mitnehmen und Zeigen.
Gruß Andreas

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2wheeler
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Re: Tour de Lüx

#5 Ungelesener Beitrag von 2wheeler »

@Andreas / Moni

Eine Duc ist nie kaput :No:

eine Diva hat Ihre eigenen Gesetze :Ni:
Bild 3,3 L /100 km

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Schippy
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Re: Tour de Lüx

#6 Ungelesener Beitrag von Schippy »

Schöner Bericht Benny. Ich glaub ich muss mich auch mal auf den Weg machen das schöne Luxemburg zu erkunden.

Grüßle
Herbert aka Schippy
Grüßle
Herbert aka Schippy

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Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht das Recht auf eigene Fakten.
(gehört im Podcast Lanz/Precht)

Quhpilot
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Re: Tour de Lüx

#7 Ungelesener Beitrag von Quhpilot »

Toller Mini-Urlaub mit Zweidrittelrudel und Trierer Mädsche. Fein. Das Gute liegt so nah.... DD DD DD

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Noggi
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Re: Tour de Lüx

#8 Ungelesener Beitrag von Noggi »

Hallo Benny schöner Bericht wie immer DD auch Dein Text ist herzerfrischend zu lesen und so bin ich auch mal
wieder dazugekommen die Moni zu sehen. :Ni: Zu miner Schande kenne ich Luxenburg überhaupt nicht und darum
danke fürs zeigen der schönen Bilder aus Luxenburg. DD
Gruss aus der Schweiz

Bruno

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