Montag frühstückten wir in aller Ruhe, beschlossen dann erstmal auf die Komanfähre zu verzichten, packten den Bus und machten uns auf den Weg nach Burell, die ca. 120 km sollten kein Problem sein. Als wir durch Shkodra fuhren schüttete es zuerst wie aus Eimern, so ein Bus ist da deutlich angenehmer als ein Mopped.
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Wir fuhren auf der SH1 Richtung Lezhe, bogen dann auf erst auf die einspurige Autobahn A1 ab und dann ging es auf der SH6 nach Burrel. Die Strasse war miserabel, eigentlich so wie ich mir Albanien vorgestellt habe, jederzeit war mit dicken Schlaglöchern zu rechnen, aber landschaftlich sehr schön.
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Es liegt nicht am Fotoapparat, sehr oft war es in der Ferne diesig, nicht nur an diesem Tag.
Leider gab es auf dem kleinen Campingplatz bei Suc keine freien Zimmer. Der CP bietet nur ein paar Stellplätze direkt neben einer kleinen Kirche. Angeblich sollen hier italienische Ordensschwestern tätig sein. Im Internet fanden wir auch keine Unterkunft, also fuhren wir auf der SH6 weiter in Richtung Peshkopie und hofften auf Hinweisschilder am Strassenrand. Hinweisschilder gab es reichlich, die wiesen aber nur auf Autowaschanlagen hin. Man meint, hier gibt es mehr Waschanlagen als Autos.
Die Strasse war grottenschlecht - aber immerhin asphaltiert - entsprechend langsam kamen wir voran. Landschaftlich sah es nach einem Enduroparadies aus, aber ohne Unterkunft nützt das nichts, wild campen wollten wir nicht, wäre aber problemlos möglich gewesen. Es dämmerte schon, regnete auch zeitweise und es waren noch ca. 50 km bis Peshkopie. Wir fuhren auf einen Hotelparkplatz, da standen nur dicke Autos und es wirkte wie ein Mafia- oder Zuhältertreff. Wir guckten uns an und hatten beide das Gefühl, dass es bestimmt noch andere Hotels gibt die man sich anschauen kann. Das nächste Hotel hatte freie Zimmer aber das Restaurant war geschlossen. Auf das freundliche Angebot eine Pizza für uns zu bestellen verzichteten wir und fuhren weiter, inzwischen war es finster, das geht hier sehr schnell. In Peshkopie angekommen entdeckte Peter den Wegweiser eines Campingplatzes, Betten waren darauf auch abgebildet. Ein CP wird vmtl. in einer schöneren Umgebung liegen, also mal anschauen. Wir kreisten durch den Ort, sahen gelegentlich Hinweisschilder, fanden die Adresse im Internet...aber den CP fanden wir nicht. Inzwischen hatten wir die Schnauze voll und wollten nur noch in irgendein Hotel mit eigenem Parkplatz. Das fanden wir auch, die Chefin sprach ausreichend Englisch wir buchten uns für 20 € ein Doppelzimmer, Hauptsache ein Bett. Wir fragten ob es noch Essen gäbe, sollte ja eigentlich um 20 Uhr kein Problem sein, sie musste aber erst ihren Mann fragen und als der sein OK gegeben hatte sollten wir uns zügig in den Speisesaal begeben. Wenn ich Speisesaal schreibe dann meine ich das auch so, der hatte den Charme einer russischen Kolchosenkantine - jedenfalls stelle ich mir die so vor.
Es wurde nicht gefragt was wir essen möchten, wir konnten nur auswählen ob wir essen oder nicht. Da wir aber nicht soo wählerisch sind ließen wir uns überraschen. Vmtl. haben wir eine Art Hühnersuppe gegessen, schmeckte jedenfalls nach Huhn, das Fleisch war aber recht dunkel. Dazu den obligatorischen Tomaten-Gurkensalat, einen leckeren Schafskäse und Brot. War kein kulinarisches Highlight, aber auch nicht schlecht, wir waren satt und zogen uns in unser Zimmer zurück. Da gab es sogar einen recht großen Kühlschrank, wäre gar nicht schlecht gewesen wenn der Stecker in der Steckdose gesteckt hätte. Ich trank noch ein paar Whisky-Cola aus meinem Vorrat und gegen 23 Uhr machten wir das Licht aus. Das Bett war gut, aber um 2 Uhr wachte ich auf und war hellwach. Hab dann ca. 2 Std. am Reisebericht geschrieben bis die Augen wieder zufielen. Plötzlich gab es einen riesigen Tumult und lautes Geschrei - so deutete ich es als ich gegen 5.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen wurde. Es war aber nur der Gebetsruf der lautstark von der benachbarten Moschee in unser Zimmer drang. Alter Schwede, auch ohne ein Wort zu verstehen war das mal eine deutliche Ansage. Ich drehte mich um und schlief noch bis kurz vor 7. Plötzlich ertönte eine laute Sirene die mich an den Feueralarm in der Schule erinnerte, die war nicht zu überhören und hatte Kasernencharakter...mir doch egal!
Wie besprochen gingen wir um 8 frühstücken, vorher brachten wir das Gepäck ins Auto. Vor dem Eingang hatten sich anscheinend alle anderen Gäste versammelt, alle noch älter als wir - wo sind wir gelandet?
Wir waren wieder die einzigen Gäste im Speisesaal. Es gab leckere Kirschmarmelade, ein Ei, Butter, Schafskäse, Brot...und für jeden ungefragt eine Tasse warme Milch??? Wir fragten nach Kaffee, der musste extra geholt werden, in der Küche gab es keinen.
Nach dem Frühstück checkten wir aus, Frühstück und Abendessen kosteten pro Person insgesamt 5 €. Wir fragten noch wo die ganzen Gäste geblieben sind die kurz zuvor noch draußen standen? Die machen da 14 Tage "Kur", werden tagsüber zu irgendwelchen Quellen gefahren und kommen abends zurück ins " Hotel".
So eine Unterkunft hatten wir auch noch nicht!