1998 Schweiz - Frankreich - Schweiz - Italien

Bilder und Reisegeschichten aus früheren Tagen fotografiert mit analogen Kameras die Bilder eingescannt oder abfotografiert auch mit wenig Text.
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maxmoto
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Re: 1998 Schweiz - Frankreich - Schweiz - Italien

#9 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

@alexonroad
Sag mal, wenn Du Dich an die Menge der Mororradreisenden zu dieser Zeit erinnerst, würdest Du sagen, es waren weniger als heute?
Oh je, das kann ich wirklich nur ganz subjektiv beurteilen.
Selber haben wir jede sich bietende Gelegenheit genutzt Motorradtouren zu unternehmen.

Ich glaube, dass früher weniger Gruppen unterwegs waren. Ich meine größere Gruppen mit mehr als 4 Leuten.
Sogenannte geführte Touren gab es kaum bzw. kann ich mich an keine erinnern.
Ich glaube auch, dass man damals weniger sportlich unterwegs war. Es gab Spezialisten, die in den Alpenländern wohnten, ihre Hausstrecke die sie sehr oft gefahren sind hatten und die hätten die auch fast blind fahren können. Das reizte nicht zum nachfahren, weil man wusste: Keine Chance.
Wir waren von Anfang an mehr Motorradreisende, haben großen Wert auf Bequemlichkeit gelegt und haben somit für damalige Verhältnisse ziemlich große Strecken zurückgelegt. (An Vielen, die uns überholt haben, sind wir später wieder vorbeigefahren, weil sie eine Pause brauchten wegen der unbequemen Haltung).

In den 90ern haben wir in den Pyrenäen oder auf Korsika/Sardinien wirklich teilweise stundenlang kein anderes Moped gesehen.

In den meisten Karten von damals war z.B. der Lombard nicht eingezeichnet. Den Tende kannten nur ganz wenige, weil auch auf keiner Reisekarte. Von der LGKS hörte man erst in diesem Jahrhundert.

Dann wurden die Mopedfahrer mehr, blieben aber lange Zeit fast nur auf "Hauptstraßen", sodass man auf Nebenstrecken immer noch oft allein war. Denn die meisten hatten halt nur wenig Zeit, wollten viel fahren, viel sehen, sind nach ADAC-Karten gefahren und da waren Nebenstrecken nicht eingezeichnet.

Durch Foren, Reiseberichte, Google, Maps, Navis hat sich das geändert. Man kann sich vorher informieren und dann Routen planen, die man vorher nicht kannte, weil sie auf fast keiner Karte eingezeichnet sind.

Ich will das nicht werten und bleibe meinem System treu.
Einfach ne schöne Strecke fahren. Wenn zu viel Verkehr, irgendwo abbiegen und das solange bis man sagt Whow, schön hier.
Wenn man ne grobe Karte und nen Kompass dabei hat, verfährt man sich halt öfter (was ist schon verfahren, wenn man kein echtes Ziel hat), kommt aber letztlich immer wieder dahin, wo man möchte.
Wenn man dann noch ein Navi hat, irgendwo in der Pampa dann einen Zielpunkt eingibt, dann führt es einen auch dahin.

Wenn man dann ein wenig Phantasie hat, kann man sich dann im dichtbevölkerten Westeuropa ab und zu so richtig als Abenteurer fühlen.

Auf Deine ursprüngliche Frage zurück. Ja, ich glaube, früher waren weniger Motorradfahrer unterwegs.
maxmoto
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ryna
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Re: 1998 Schweiz - Frankreich - Schweiz - Italien

#10 Ungelesener Beitrag von ryna »

Um früher auf kleinen Nebenstraßen unterwegs sein zu können, musste ich einen erklecklichen Anteil meines Reisegepäckvolumens für Papierkarten entsprechenden Maßstabs vorhalten. Weiterer Nachteil; auch damals waren die Michelin 1:200.000 nicht billig.

Dagegen liebte ich die Reiseplaner des ADAC.... Heerscharen von Touristen waren auf per Markierer gezogenen direktem Weg auf dem sehr übersichtlichen Automobilclub-1:1Mio Papierausdruck unterwegs. In F gab es da die Autobahnen und die RN.
Nebenstraßen existierten faktisch nicht. :App:

Reisen heute scheint dagegen ein Jammertal.
Wer hat es noch nicht erlebt? Kommst im fröhlichen Einklang von Drehzahl und Herzschlag hurtig um eine Felsecke einer per ausgequetschter Senftube geplanten Bergstrecke. Schreckmoment, du blickst in Angsterfüllt aufgerissene Augen eines 4-Rad-Gespannlenkers mit opulenter Überbreite, der sich dank Fehlbedienung seines Navigations-Missweisers weltweitweg für Seinesgleiches geeigneten Strecken befindet.

Moderne Technik kann auch Fluch sein. :Mh:

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maxmoto
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Re: 1998 Schweiz - Frankreich - Schweiz - Italien

#11 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Kommst im fröhlichen Einklang von Drehzahl und Herzschlag hurtig um eine Felsecke einer per ausgequetschter Senftube geplanten Bergstrecke. Schreckmoment, du blickst in Angsterfüllt aufgerissene Augen eines 4-Rad-Gespannlenkers mit opulenter Überbreite, der sich dank Fehlbedienung seines Navigations-Missweisers weltweitweg für Seinesgleiches geeigneten Strecken befindet.

So kannst nur Du Dich ausdrücken.
Kurzes Sätzchen und beim Leser verbinden sich Synapsen und jeder sieht eine selbst erlebte Situation vor sich.
Ne Zeit lang half: Grobplanung und bei zu hohem Verkehrsaufkommen die ausgetretenen Pfade verlassen.
Aber durch das insgesamt höhere Verkehrsaufkommen und der wachsenden "Abenteuerlust" wird es immer schwieriger unausgetretene Pfade zu finden.
maxmoto
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pässefahrer
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Re: 1998 Schweiz - Frankreich - Schweiz - Italien

#12 Ungelesener Beitrag von pässefahrer »

maxmoto hat geschrieben:Aber durch das insgesamt höhere Verkehrsaufkommen und der wachsenden "Abenteuerlust" wird es immer schwieriger unausgetretene Pfade zu finden.
Kann ich nicht bestätigen.
Du mußt nur mal die Richtung ändern, in Südosteuropa gibts jede Menge davon. ;)
Gruß Bernd

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Unterwegs mit KTM 890 Adventure R und Yamaha WR 450 F
Ein Urlaub ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos.

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maxmoto
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Re: 1998 Schweiz - Frankreich - Schweiz - Italien

#13 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

pässefahrer hat geschrieben:
maxmoto hat geschrieben:Aber durch das insgesamt höhere Verkehrsaufkommen und der wachsenden "Abenteuerlust" wird es immer schwieriger unausgetretene Pfade zu finden.
Kann ich nicht bestätigen.
Du mußt nur mal die Richtung ändern, in Südosteuropa gibts jede Menge davon. ;)
Ich bin sicher, dass du da recht hast und ich muss zugeben, dass ich daran nicht gedacht habe, weil wir so Italien, Frankreich, Spanien fixiert sind.
Zugegeben: Das ist sicher ein Fehler.
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