Danke für den Bericht Herbert
Ruckzuck sind die Erinnerungen wieder da
Mit etwas Abstand kann ich dieses Wochenende auch abhaken unter "tolle Erfahrung gesammelt"
Noch einige Tage vor dem Termin sah ich dem ganzen recht gelassen entgegen. Mittlerweile fühle ich mich ja nicht mehr so als ganz blutiger Anfänger. Nach Fuerteventura, Pyrenäen (eight shades of grey), Stehlin-Trainings mit der 690 und 1190 und die Klassiker wie Jafferau, Mulattiera,... habe ich ja auch schon alle bezwungen, da kann einem in den Vogesen ja nichts besonderes mehr herausfordern...
Als wir dann auf dem Parkplatz standen und ein Transporter nach dem anderen eintrudelten die aussahen als kommen sie direkt vom Crossrennen und die meisten Teilnehmer mit Hard-Enduros und entsprechendem Outfit auftraten wurde ich etwas unentspannter.
Bei der Gruppeneinteilung war mir klar, ich gehe in die Gruppe drei. Ich will ja sowieso nur Enduro-Wandern und genießen, den ultimativen Kick brauche ich nicht. Herbert sah uns aber ganz entschlossen in der Gruppe 2. Und da ich ja zusammen mit ihm fahren wollte (und ich gebs zu, manchmal auch einen Tritt in den A... brauche) ging ich mit in die 2.
Den ersten halben Tag auf dem Trainingsgelände und den Beginn der Tour hat Herbert ja perfekt beschrieben. Das alles war anspruchsvoller als alles was ich bisher fuhr, aber machbar. Aber ich merkte schon früh dass es sich rächen wird die Vorsätze, mehr Sport zu betreiben, nicht umgesetzt zu haben.
Höhepunkt war dann der Aufstieg den Herbert gefilmt hat. Da ging nichts mehr. Ich war ebenfalls körperlich am Ende. Und die Tatsache dass keiner bis auf den guide es geschafft hat hat mich auch nicht irgendwie beruhigt. Wenn man das Moped an Steinen entlang zu dritt den Berg hochziehen muss - das brauche ich nicht (und mein Motorrad auch nicht).
Auf die Idee die Gruppe zu wechseln kam ich gar nicht. Ich habe nur gehofft dass nichts härteres mehr kommt. Aber als Herbert denn guide ansprach die Gruppe zu wechseln witterte ich meine große Chance

. Ich habe hin- und her überlegt was ich mache. Ausschlaggebend ebenfalls zu wechseln war die Tatsache dass mir der guide keine richtige Antwort auf die Frage gegeben hat ob noch ähnliche schwierige Sachen kommen. Auch trotz mehrmaliger Nachfrage kamen ausweichende Sätze mit einem seltsamen süffisanten Unterton. Also war es für mich klar auch zu wechseln. Ich will schließlich fahren und genießen. Und die Entscheidung war gut und richtig. Wir fuhren noch richtig klasse Pisten bei denen es ganz und gar nicht langweilig war.
Alles in allem möchte ich aber sagen dass es ein tolles Wochenende war. Fahrerisch einiges mitgenommen, super Typen getroffen und gelernt dass auch vermeintlich unbekannte Endurogebiete sich ganz und gar nicht hinter großen Namen verstecken müssen. Zumindest fahrerisch, die Landschaft ist natürlich ganz was anderes.
Und noch was zur 690. Ich könnte mir es jetzt ganz einfach machen und sagen, mit einer EXC oder einer 250-er wäre das alles viel leichter gewesen. Das beschränkende bin aber immer noch ganz klar ich. Ich hatte bei keinem Moment das Gefühl dass sie mir zu schwer ist, auch bei keiner meiner anderen Touren. Ganz im Gegenteil, man kann das Motormapping auf soft stellen, dann hat sie zwar weniger Spitzenleistung (was man im Gelände eh kaum braucht) aber ist in den unteren Drehzahlbereichen wunderbar schön zu dosieren. Ich habe sie schon durch ein kleineres Ritzel kürzer übersetzt, für schweres Gelände wäre eine noch kürzere Übersetzung hilfreich. Dann zieht einem der große Motor souverän und gut dosierbar den Berg hoch. Vielleicht ein Vorteil gegenüber Hardenduros oder kleinen Motoren mit spitzer Leistungscharakteristik.
Natürlich muss ich dazu sagen, nicht alle kennen mich ja persönlich, ich bin 2m groß und wiege >100Kg. Da spielen 5Kg am Motorrad mehr oder weniger nicht die entscheidene Rolle. Und die langen Beine beruhigen im Gelände auch oft
Grüße
Marc