Die ernsthaften Fahrten im Jahr 2013 beginnen mit einer Wochenend-Tour mal eben über den Brenner, die Schneelage vereitelte so manchen Abstecher aber es finden sich dann doch immer wieder passende Straßen und Sträßchen.
Anschließend war bei Kilometer-Stand 34.414 eine Investition in neue Reifen (ich machte mit den Michelin Anakee 2 gute Erfahrungen auf jedem Untergrund) und neuen Kettensatz (da verwende ich grundsätzlich D.I.D.) fällig.
Was ich beim Radwechsel noch nicht erwartet hatte, waren völlig korrodierte Radlager

sowohl vorne als auch hinten, die sich nur noch schwerfällig bewegten. Korrosion ist kein Wunder, wenn der BMW-Einkaufsstratege seine Gewinnmarge optimiert und billige ungekapselte Lager aus mutmaßlich östlichen bis fernöstlichen Quellen

für die Montage vorsieht. Sieht der Kunde ja nicht auf den ersten Blick und später wenn die Garantie vorbei ist kann man sich immer noch auf Verschleißteile und/oder unsachgemäße Handhabung herausreden oder oder …
Wie dem auch sei, nach kurzer Verärgerung montierte ich beidseitig gekapselte Qualitäts-Lager von FAG und die Touren konnten weitergehen. Schließlich standen Katrin und ich kurz vor der Abreise nach Korsika.
Nicht nur auf Naturstrassen, sondern auf jedwedem Terrain musste sich die F bewähren. Dabei kamen je nach Tagesform von Katrin auch die Soziusqualitäten und -schwächen (ich hatte kein anderes Federbein montiert) zum Tragen.
Auf längeren Touren (auf Korsika werden Entfernungen grundsätzlich unterschätzt) braucht die Sozia auf der F dann doch gelegentlich etwas Entspannung …
Auf der Heimreise von Livorno überquerten wir den Passo del Abetone, und ich legte an dem Punkt eine Gedenkminute ein, an dem ich vor ziemlich genau 8 Jahren mit meiner altehrwürdigen

Africa Twin die 200.000 km Marke gerissen hatte.
Wie man deutlich erkennen kann, hätte die F da einiges nach- bzw. aufzuholen …
Schon deutlich vor der Rückkehr mahnte mich der Bordcomputer (schöne neue Welt) an den fälligen Kundendienst. Ich vereinbarte einen Termin bei der BMW-Niederlassung München und nach Durchführung der fälligen Arbeiten war ich um 515,46 Euro ärmer und um die Erkenntnis reicher, dass Kulanz gegenüber ihren Kunden für BMW keine große Rolle mehr spielt.
Denn ich reklamierte den Scheinwerfer, dessen Reflektor sich im Bereich der Birne dunkel zu verfärben begann.
Der KD-Mitarbeiter war immerhin noch so freundlich, den Sachverhalt für mich prüfen zu lassen, konnte aber am Ende keine positive Rückmeldung geben. Schließlich war das Motorrad ja schon fast 4 Jahre alt, nur bei BMW gewartet worden, ein Qualitätsmangel aber absolut ausgeschlossen und außerdem hätte es so etwas noch nie gegeben ...
Also fuhr ich mit dem gammeligen Reflektor weiter und hoffte, der nächste TÜV-Prüfer würde dan nicht so genau hinsehen.
Da die Investition in den KD wieder amortisiert werden sollte ging es für Katrin und mich im September auf große Westalpenrunde. Mit Stationen in Prestine, Sospel und natürlich wieder Bardonecchia wollten wir die schönsten Alpenpässe und Naturstraßen unter die Räder nehmen.
Ein Zwischenruf in Sachen Zubehör:
Mittlerweile hatte ich groß bei Teuertech eingekauft und Lenkererhöhung, Gepäckträger und Tankrucksack angebracht. Nun konnte ich auch meine schon an der altehrwürdigen Africa Twin gut gebrauchten Zega-Boxen durch die Gegend fahren.
Ich hatte zwischenzeitlich auch in eine (gebrauchte) Vario-Tourenscheibe von Wunderlich investiert, aber der Erfolg war gering. Zwar besserer Windschutz, aber auch größere Turbolenzen am Helm. Und auf Naturstrassen war die Konstruktion nicht rüttelfest genug, so daß die Scheibe nach Rückkehr wieder weiterverkauft wurde.
Den Krawallpovic-Schalldämpfer hingegen habe ich bis zum Ende behalten, damit klingt das Motorrad nicht so aufdringlich nach einer Handvoll loser Schrauben in einer Blechdose, sondern etwas mehr nach ernsthaftem Motorrad.
Von unserem zweiten Basishotel in Sospel nahmen wir den Colle di Tende und die LGKS unter die Räder. Mal fuhr Katrin selber auf ihrer „kleinen“ GS, mal nahm sie meinen Soziusplatz ein, was die Traktion auf losem Untergrund gleich spürbar erhöhte.
Wer sich noch daran erinnert, das war bevor die LGKS komplett durchsaniert und damit massentauglich und mautpflichtig wurde …
Von unserer nächsten Basis bei Gino in Bardonecchia konnte ich es natürlich auch nicht lassen, den einen oder anderen bekannten Hochpunkt anzufahren.
Dabei wurde es Katrin gelegentlich zu schmal bzw. ausgesetzt, was sich von erhöhten Sozius-Thron schon mal anders darstellen mag als aus der Perspektive des Fahrers.
Woran auch immer es lag, bei der Abfahrt vom Mulattiera bemerkte ich plötzlich ein plattes Vorderrad. Aber mit Katrin hinten drauf hatte ich dann eine passende Gewichtsverteilung um zurück zum Hotel zu fahren und die fällige Flickaktion mit Ginos Hilfe zu bewerkstelligen.
Wir unternahmen abwechseln Touren auf Asphalt- und Naturbelag. Und so kam die F gegen Ende des Urlaubs nach 4 Jahren auch mal wieder auf die AKS.
Mit ca. 45 Tkm stellte ich die F zum Ende der Saison 2014 ins Winterquartier und machte mir Gedanken über die Zukunft ...