07.06.2017; Tag 3 – Schlechtes Karma… oder R.I.P. Tigerdrohne
Heute starten wir in Richtung Kloster Amarbayasgalant welches unser erstes Ziel auf der heutigen Etappe ist. Es ist nur eine kurze Wegstrecke von etwa acht Kilometern bis dahin, das Kloster liegt ziemlich abgelegen irgendwo im Nirgendwo. Wir besichtigen die wunderschön bemalten und reichverzierten Bauten, drehen eifrig an den Gebetsmühlen und dürfen sogar dem Gebet der Mönche zusehen und ihrem Gesang lauschen. Die Jüngsten sind wohl erst 9 oder 10 Jahre alt. Einige sind eifrig bei der Sache, andere kämpfen mit dem Schlaf was uns ein wenig schmunzeln lässt da es lustig aussieht wie ihr Kopf mit der Schwerkraft zu kämpfen hat. Nach der Besichtigung des Klosters beschliessen wir uns noch kurz zu stärken und Pascal lässt den Kopter steigen. Während Jagaa unsere Bikes mit Milch bespritzt um uns damit für eine gute Reise zu segnen springt Pascal plötzlich ganz aufgeregt auf und rennt Richtung Berge. Wir verstehen gar nicht was los ist, aber offenbar hat die Drohne das Signal verloren und er kann sie weder orten noch am Himmel sehen. Duger, unser Fahrer, meint sie noch zwischen zwei Hügeln gesehen zu haben. Ich renne Pascal hinterher um ihm diese Info zu überbringen. Eigentlich wollte er gerade zu der auf dem Hügel sitzenden grossen Buddhafigur gehen wo er sie zuletzt gesehen hat, geht dann aber in die von Duger beschriebene Richtung. Ich renne in meinen Motorradstiefeln und in Halbmontur den Berg hinauf bis ganz nach oben und quere dann über den Grat entlang drei weitere Hügel. Jaaga sucht derweil in die andere Richtung. Pascal kehrt zu Fuss zurück und zusammen mit Duger besteigen sie die beiden Betas und fahren mit den Motorrädern den Berg hoch.
Nach drei Stunden Suche in brütender Hitze geben wir auf. Nach einer Besprechung des ganzen Geschehens versuchen es Pascal und Duger nochmals per Bike, während Jagga und ich das Mittagessen zubereiten. Pascal kehrt bald zurück, aber Duger will nicht aufgeben. Nach etwa dreissig Minuten kehrt Duger mit von weitem ertönenden, triumphierenden Hupen zurück. Hat der wilde Kerl, der ohne jegliche Schutzkleidung fährt, die Drohne tatsächlich hinter dem Buddha gefunden. Drei Stunden haben wir vergeblich gesucht, Pascal hätte sie ohne die falschen Hinweise vermutlich schon nach zehn Minuten gefunden. Schlimmer noch, die Drohne ist arg zerstört, sprich absolut fluguntauglich. Duger versucht sofort die zerbrochenen Karbon Arme des Kopters zu schienen und den Akku mit Panzerklebeband zu tapen. Er schafft es sogar ihr ein leises Fiepen zu entlocken, aber an Fliegen und Filmen ist nicht zu denken. Pascal versucht es sportlich zu nehmen, aber die Enttäuschung steht ihm ins Gesicht geschrieben. Nach dem Mittagessen ziehen wir weiter Richtung Erdenet wo wir uns auf dem Markt noch warme Decken aus Kamelhaar und sonstige Kleinigkeiten besorgen wollen. Die Strecke ist recht abwechslungsreich und wir werden beide etwas lockerer. In der Stadt Erdenet angekommen machen wir unsere Besorgungen. Um 19 Uhr sind wir fertig und müssten uns nun eigentlich einen Zeltplatz suchen. Pascal hat aber darauf keine Lust mehr, denn in der Tat, bis wir angekommen wären und das Lager aufgebaut und gekocht hätten würde es ziemlich spät werden. So checken wir flugs im nächsten Hotel ein, welches sich ein paar Meter neben unserem Parkplatz befindet und geniessen eine warme Dusche sowie den Komfort eines grossen, modernen Hotelzimmers. Später gehen wir noch zum Essen in die Stadt mittels Taxi. Hier ist theoretisch jedes Auto ein Taxi, man hält einfach den Daumen raus und jemand hält an. Man lässt sich an den gewünschten Ort fahren und verhandelt den Preis. Nach einem lustigen Abend und einem guten Essen kehren wir müde ins Hotel zurück. In dieser Nacht schlafen wir wie die Bären… tief und fest.
R.I.P. Tigerdrohne 