Der ZELT-Thread

[Stedo]

Hallo,
ich möchte mich in das Thema auch noch mal kurz einbringen.

Ich selbst war bisher immer zu 2. in den Motorradurlaub gefahren und war mit dem High Peak Kira 3 (Link > https://www.highpeak-outdoor.com/kira-3.html) immer sehr zufrieden.

Jetzt plane ich jedoch in etwas weiterer Ferne einen wirklich lääängeren Urlaub und das allein.

Ich stehe nun vor der Frage:
Soll ich das 3-Personen-Zelt (mit dem ich immer zufrieden war, es Sturm und unendlich Regen überstanden hat) dafür nehmen oder soll ich auf ein kompakteres
1bis2-Personen-Zelt umstellen.

Der einzige Grund dieser Frage ist bei mir der schnelle Aufbau allein und die Stabilität. Ich habe das Kira 3 bisher 2x allein aufbauen müssen. Da ich es schon sehr oft zu zweit aufgebaut hatte wusste ich natürlich wie es geht. Jedoch ist es nicht gerade fix allein aufgebaut (bzw. nicht so das es einen Sturm aushalten würde). Auf der Reise möchte (und manchmal auch "kann") ich jedoch nicht ewig rumopern. Und gleichzeitig wird mir das Wetter ja nicht immer so zugewandt sein, dass es mich da einfach mal eine Stunde rumspielen lässt.

Zwei stärkere Stürme haben es auch schon mal (da Fieberglas) ordentlich in die Knie gezwungen. Jedoch ohne Folgeschäden.


Die längere Reise ist noch etwas hin, aber ich muss ja so nach und nach das benötigte Equipment zusammen stellen. Und ich frage mich ob ein Zelt mit auf die Liste müsste.

Ich möchte nicht unhöflich sein, aber die Frage ist mehr an Reisende gedacht die auch mal etwas länger allein auf Tour waren. Auf normalen Campingplätzen findet man immer jemand der mal mit anpackt, aber das ist nicht vordergründig mein 1. Anlaufspunkt. Ich möchte aber auf Dauer zufrieden sein und nicht nach 4 Wochen merken, dass ich doch hätte investieren sollen. Eure Meinung wäre mir daher viel Wert.

Danke euch sehr!

[on any sunday]

Ich würde auf jeden Fall ein 1 bis 2 Personen Zelt nehmen, das auch ohne Abspannorgien steht und man alleine aufbauen kann. Größe ist abhängig von deinem Fahrverhalten und der mitgeschleppten Ausrüstung. Wenn du jeden Tag weiter fahren willst und wenig dabei hast reicht auch ein 1 Personen Zelt. Lieber eins mit Alugestänge kaufen, ist aber schon bei mittelpreisigen Zelten Standard.

[sushi]

Jetzt plane ich jedoch in etwas weiterer Ferne einen wirklich lääängeren Urlaub und das allein.
...
Ich möchte nicht unhöflich sein, aber die Frage ist mehr an Reisende gedacht die auch mal etwas länger allein auf Tour waren.

Hallo

Etwas undefinierte Angaben.
Konkret, wie viele Nächte willst du auf deiner Reise im Zelt verbringen, welche Witterungen und Anforderungen an den Stellplatz erwartest du, hast du Möglichkeiten das Zelt unterwegs reparieren zu lassen oder gar notfalls ein besseres zu kaufen?
Soll das Zelt nur diese Reise überstehen oder soll es danach noch viele weitere Reisen durchhalten?

Wie gut sich ein Zelt alleine bei schlechtem Wetter aufstellen lässt hängt von der Konstruktion und vielen kleinen Details ab.
Wichtig ist dass du damit gut zurechtkommst und es dir passt. Mehr Stangen, mehr Stabilität -> mehr Zeitaufwand.

Wenn du lange unterwegs bist und dein Zelt dein Zuhause wird, ist ein 2-3 Personenzelt nicht zu klein.

gruss sushi

[Stedo]

Hallo ihr beiden,
danke euch erst mal für die Antworten. Auch wenn sie erst mal in unterschiedliche Richtungen gehen, bin ich sehr froh mehrere Meinungen zu hören.

Etwas undefinierte Angaben.
Konkret, wie viele Nächte willst du auf deiner Reise im Zelt verbringen, welche Witterungen und Anforderungen an den Stellplatz erwartest du, hast du Möglichkeiten das Zelt unterwegs reparieren zu lassen oder gar notfalls ein besseres zu kaufen?
Soll das Zelt nur diese Reise überstehen oder soll es danach noch viele weitere Reisen durchhalten?

Da hast du natürlich recht. Ich plane ca. 1 Jahr in Nord- und Südamerika herum zu fahren. Aus Kostengründen (und weil ich die Art zu reisen sehr mag) plane ich den Großteil der Übernachtungen im Zelt.
Das Zelt wird wohl täglich auf- und abgebaut, da ich in der kurzen Zeit (für diese riesen Kontinente) natürlich einiges an Strecke zurück legen muss.

Die Witterung und die Anforderungen sind daher von "Wochenendcampingplatz" bis "Felsgebirge", von frisch und regenreich zu warm und regenarm, von windstill zu stürmig. Und sicher noch einiges mehr

Ich habe nicht vor unterwegs noch mal ein neues Zelt zu kaufen. "Im Notfall frisst der Teufel fliegen", also wenn es defekt wäre, müsste ich natürlich.
Ob es danach noch verwendbar sein soll...wunschsweise schon

[thund3rbird]

Du willst 365 Tage, bei allen Klimabedingungen, täglich wieder ein Zelt aufbauen, das das alles aushält? Dann würde ich das 85-Euro Highpeak zuhause lassen und mir was richtig gutes mitnehmen. Beispiele findest du zur Genüge in diesem Faden.

[pässefahrer]

Ich versuche immer, das Gepäck so klein wie (sinnvoll) möglich zu halten.
Deswegen wäre für mich klar, dass ich ein kleineres 2-Personen-Zelt mitnehme.
Und zwar eines mit Alugestänge und eingehängtem Innenzelt. Hier wird Innen- und Aussenzelt gleichzeitig aufgestellt, damit wird das Innenzelt bei Aufbau im Regen nicht nass.

[sushi]

Ich plane ca. 1 Jahr in Nord- und Südamerika herum zu fahren. Aus Kostengründen (und weil ich die Art zu reisen sehr mag) plane ich den Großteil der Übernachtungen im Zelt.
Das Zelt wird wohl täglich auf- und abgebaut, da ich in der kurzen Zeit (für diese riesen Kontinente) natürlich einiges an Strecke zurück legen muss.

Hallo

Bin erstaunt dass du da überhaupt an dein bisheriges Zelt gedacht hast.

In Patagonien kann schon mal ein Lüftchen blasen, in den Wüstenregionen der USA gehen im Sommer heftige Gewitter runter, hab da schon Schlachtfelder auf Campingplätzen gesehen.

Wirst dich entscheiden müssen für ein Innenzelt zuerst und luftig im Sommer oder Aussenzelt zuerst für Regen und Wind.
Schau wie viel Geld du bereit bist auszugeben für ein Zelt und geh dann mal zu Globetrotter in die Ausstellung und lass dir die Vor/Nachteile der Modelle zeigen.
Bei 1 Jahr Reise wird es eng in einem kleinen Zelt, speziell wenn du mal einige Tage abwettern musst.
Gewicht ist weniger tragisch als Packmass, Gewichtsverteilung beim Packen ist noch wichtiger.
Bei einer so langen Tour wirst du fahrtechnisch einiges dazulernen und dann besser mit dem Gewicht umgehen können.

Tipp, nimm 20-30cm Zimmermannnägel als Häringe, die kriegst du in alles ausser Beton.
Unter das Zelt eine Baumarkt Platikplane damit du das Zelt in jeden Dreck setzen kannst.

Ich habe nicht vor unterwegs noch mal ein neues Zelt zu kaufen.

Wenn du in Nordamerika beginnst kannst du da gute Zelte günstiger kaufen, teil taxfree aus einem anderen Staat der USA.
Habe so bei meinem Hilleberg ca. sFr. 500.-- gespart.

Noch ein paar Zeilen zu meinen subjektiven Erfahrungen:

***Meine Erfahrungen mit Fiberglas/KnisterBaumarktPlastikplaneBoden Kategorie***
Ich hatte mal 2002 so eines für $100 in Australien.
Kein Regen oder nennenswerten Wind, nur im Sand und auf Steinen aufgestellt.
Es erhielt wärend der 3 Monate Motorradtour meine beste Behandlung, wurde etwa 75 Nächte benutzt. Jedoch war es danach durch, Reissverschlüsse, Gestänge am ausspriessen, Löcher im Boden und Mesh etc.
Der Entscheid ob ich es so mit nach Hause nehme war leicht -> Mülltonne.
Ein Kumpel hatte 2009 ein etwas besser ausgestattetes für sFr. 150.--, nach zwei Wochen riss die Halterung/Stift wo die Zeltstange reinkommt vom Zeltboden ab, war dann schwierig aufzustellen, Stange mit Häringen am Boden fixieren und immer die Tasche innen im Zelt. Nach dem Urlaub (Griechenland/Korsika im Sommer, nix Anspruchvolles für ein Zelt) ->Mülltonne, ca. 40 Nächte.

***Meine Erfahrungen mit MacPac***
MacPac Citadel 3 1993 ca. sFr.700/800.-- weiss nicht mehr genau.
(Das aktuelle Nachfolgemodel sieht ähnlich dem alten aus: https://qa.macpac.com.au/citadel-tramping-tent.html" onclick="window.open(this.href);return false;)
Tunnelkonstruktion Aussenzelt zuerst, sehr stabil, Silikonbeschichtet musste Nahtdichter auftragen.
Nach ca. 300 Nächten begannen die Reissverschlüsse zu zicken, Läufer gedrückt dann gewechselt.
Der Rest gab ein Riss im Aussenzelt oben längs entlang der Gestängeführung durch UV-Strahlung, wurde Spröde.
Total ca.400-450 Nächte.
Keine Löcher, keine Risse durch Windbelastung, kein Stangenbruch.
Von mir sehr gut behandelt, aber hat viel Wind und Regen abbekommen, immer dicht.

***Meine Erfahrungen mit Sierra Design***
Sierra Design Lightning xt3 2008 ca. sFr. 550.--
(https://www.campsaver.com/sierra-design ... eason.html" onclick="window.open(this.href);return false;
https://www.youtube.com/watch?v=FWJbc-jBqBM" onclick="window.open(this.href);return false;)
Mesh Zelt für warme Regionen, bei Regen gut funktioniert, war einmal undicht (kamen nur ein paar Tropfen durch, mag ich aber nicht), Klettverschluss um das Aussenzelt ans Gestänge zu machen war ungenügend getaped, wegschneiden Nahtdichter rauf und danach dicht.
PU Aussenzelt mit getapeten Näten. Tapes hilten bis zum Lebensende.
Hier wieder Spröde durch UV-Strahlung längs über dem Gestänge.
Total ca. 260 Nächte wovon gut 1/3 ohne Aussenzelt.
Bei ca. 200 Nächten begannen die Reissverschlüsse zu zicken.
1 Loch im Mesh mit Tape geflickt, kein Loch im Boden oder Aussenzelt, keine Stangenbrüche.
Das ganze Klick-System mit diesen filigranen Plastikteilen wirkte anfangs nicht sehr vertrauenserregend war aber bis zu Schluss top.

***Meine Erfahrungen mit Hilleberg***
Hilleberg Saitaris 2011 ca. $1400.-- (taxfree out of state delivery)
https://www.youtube.com/watch?v=dOOJ3ESQIQg" onclick="window.open(this.href);return false;
Bunker, gross, 5 Stangen, alleine bei jedem Wetter wo ich auch da schlafen will aufzubauen. Dauert etwas, reine Übungssache.
Ist noch im Gerbrauch bisher ca. 430 Nächte.
Von UV-Strahlung noch nichts zu sehen/spüren, Erfahrungswerte von diversen Langzeitreisenden mit einem "black label" Zelt locker 1000 Nächte und mehr.
Farbe ist von Vulkanasche von saftig grün ins graugrün verändert.
Läufer im Innenzelt und Haupteingang nach ca 350 Nächten gewechselt.
Aussennaht funktioniert ohne Nahtdichter durch Spezialfaden aber mittlerweile bei den beiden Apsiden je 1x 20-30cm Nahtdichter aufgetragen, dicht. (kamen nur ein paar Tropfen durch, mag ich aber nicht)
Die Nahtversiegelung vom Boden lässt etwas nach durch das Schmiergeln der Liegematte, werde da mal mit Nahtdichter drüber gehen.

***Meine Erfahrungen mit Jack Wolfskin***
Jack Wolfskin YELLOWSTONE III VENT 2017 ca. sFr. 350.-- Aktion weiss nicht mehr genau.
https://www.campz.ch/jack-wolfskin-yell ... 14470.html" onclick="window.open(this.href);return false;
https://www.jack-wolfskin.ch/yellowston ... -4130.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Bisher ca. 60 Tage im Einsatz, Stabil gut abzuspannen, Innenzelt kann fast ganz Mesh geöffnet/verschlossen werden.
Nach so kurzer Zeit kann ich noch nichts zur Langzeitqualität sagen, jedoch die Nähteabschlüsse könnten besser sein.

***Meine Erfahrungen mit MSR***
Hubba Hubba NX 2018 sFr. 479.--
https://www.baechli-bergsport.ch/Hubba- ... e-De-1.htm" onclick="window.open(this.href);return false;
Die ist mein neustes Zelt, gekauft für mit dem Fahrrad, Packmass und Gewicht super klein.
Das Material sehr filigran, muss mich daran noch gewöhnen.
2 Personezelt, werde es ab August in Japan testen.
Bericht folgt...


Alles meine subjektiven Erfahrungen, andere machen andere und das ist gut so.
gruss sushi

[Stedo]

Wow, habt schon mal vielen Dank für eure Meinungen. Und ganz besonders an dich sushi für deine ausführliche Hilfe.

Was ich auf jeden Fall erst mal realisiert habe > Ob nun 2 oder 3 Mann-Zelt wird sich zeigen, aber ein neues Zelt muss auf die Liste!

Da werd ich mich mit dem Thema wohl wirklich mal sehr intensiv beschäftigen. @sushi, deine Erfahrungen werde ich mir noch mal detailliert anschauen. Hab wirklich vielen Dank für die Mühe!