08.07.2018: Yamchun
Wieder geht ein sehr schöner Tag zu Ende. Ich bin nur 40 Kilometer gefahren. Ich habe absichtlich noch mal die Geschwindigkeit runter geschraubt, habe viel fotografiert. Das Wakhan Tal ist ja der ursprüngliche Grund für diese Reise gewesen und es hat mich bis jetzt auch nicht enttäuscht.
Ich habe nette Leute kennengelernt und die Landschaft genossen. Die Bewohner sind unglaublich freundlich und aufgeschlossen und viele Menschen sprechen Englisch oder sogar Deutsch.
Hier gibt's heiße Quellen. Es wurde dafür Ein Badehaus errichtet. Männer und Frauen Baden getrennt, dafür ordentlich nackt und so sind wir alle nebeneinander gesessen: Tadschikische Einheimische und wir Touristen, aus den USA: Wilson der siebzehnjahrige Amerikaner, der nach der High-school meint, er muss jetzt die Welt auf eigener Faust entdecken und mit dem Motorrad , das er in Bishkek auf dem Bazaar gekauft hat, durch die Tan -Staaten fahren; ein richtiger junger Bad Ass Traveller. Ich bin wirklich froh, dass es noch junge Leute gibt die so reisen. George, aus WashingtionDC, 56 Jahre der für den Staat irgendwas mit Futures und Krypto Währungen macht, aber sich jedes Jahr für sechs Wochen losreißt um seiner Familie, er hat zwei Kinder mit 14 und 16 Jahren die Welt zu zeigen. Und dann war da noch ein Österreicher dabei, der froh war seinen Körper in das heiße Wasser einzutauchen und anregende Gespräche zu führen
George hat mir dann am Abend erzählt, dass sie ebenfalls an den Dewoo, mit der Motorpanne vorbei gefahren sind, und versucht haben, den drei jungen Leuten zu helfen. Hat es hat sich herausgestellt, dass sie nicht Motoröl verloren hatten und die Ölwanne aufgerissen war, sondern das Gehäuse mitGetriebe aufgerissen worden war. Sie haben auch versucht, dass ganze mit meinem Metallkleber zu lösen. George weiß aber nicht, wie es weitergegangen ist. Er hat aber den Kontakt zu der Frau der Truppe. Er hat versprochen, mir Bescheid zu geben, wenn er erfährt wie alles ausgegangen ist.
Am Hof vor dem Hotel habe ich noch die passende Beilagscheibe für meinen Helmvisier gefunden. Fast wie neu. Alles fügt sich wieder zusammen.
10.07.2018: Chorugh
Ich habe mich in einem" Luxushotel "eingecheckt. Ein echt schönes Zimmer mit eigenem Bad und Klimaanlage. 30$ und ein Frühstück ist auch dabei. Es gibt einen kleinen Garten, ein Café und Fifi hat auch einen sicheren, wenn weitaus einfacheren Platz bekommen.
Die Herfahrt war wieder einmal wunderbar. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sich das Wakhan Tal noch so weit zieht und die Straße war auch, wenn auch schlecht, aspahltiert.
Leider hat es Fifis Nummerntaferl zerfetzt. Ich kann wieder mal froh sein, dass ich es nicht ganz verloren gegangen habe. Es hing nur mehr eher schlecht als recht, an einer Schraube.
Die Straßenbegegnungen von heut waren echt nett, bis sehr...seltsam. Eine spanische Fahrradfahrerin, mit der es echt nett war zu plaudern, ein deutsches Pärchen, das mich regelrecht stehen gelassen hat. Ich, stehengeblieben, das Visier komplett offen:" Hallo"" Das Mädel zu ihrem Partner zugewandt: Wie bleiben eh nicht stehen, oder ".......Und weg waren sie.
Zwei polnische Mädels auf ihren Fahrrädern. Die eine war ist dann angepisst weitergefahren, weil,sie es nicht packen konnte, dass ich mich mit der anderen über Motorräder unterhalten haben.
Gestern am morgen nochmals in den heißen Quellen gewesen. Dieses mal in den anderen Räumlichkeiten, in jenen, die am gestrigen Tag, den Damen vorenthalten war. Diese waren viel schöner. Das Bad wirkte mehr wie eine natürliche Höhle mit natürlichen Duschen. Das Becken war ebenfalls tiefer und damit viel angenehmer.
Danach war es nicht leicht, sich wieder los zu reißen. Es war ein gemütlicher Ort und das Baden im heißen Wasser hat mein Blutdruck in den Keller fallen lassen.
Also fuhr ich erst gegen Mittag los und war gegen 16:00 an meinem Ziel, knappe 80 Kilometer, in Ischkoschim, angekommen. Die vielgelobte Unterkunft war gar nicht mal so toll und der Preis happig. Also haben ich das erste Mal auf dieser Reise so richtig gehandelt. Letztendlich habe ich mir mit Wilson, der hier auch eingecheckthat, ein " Zimmer" geteilt. 10 $ pro Person Es standen zwei Betten im Raum.......that's it, nichts zum Abstellen, kein Haken oder Ähnliches und die Tür hatte erst gar kein Schloss eingebaut. Die Toilette am Hof war ziemlich angeschissen und Klopapier gab es auch keines. Abendessen und Frühstück waren zumindest dabei und das war auch gut.
Die Fahrt war wieder wunderbar und konnte auf den letzten Kilometern mit aspahltierter Straße überraschen.
Wilson: Wilson treffe ich diesem Tal immer wieder, da wir beide oft stehenbleiben. Das erste mal habe ihn getroffen, als er bei einer besonders schönen Stelle des Tales am Rande des Flusses gesessen ist und ein einfach mit einem Grinser da gesessen ist. Wie ich mich ihn genähert habe hat er gemeint:" Its gorgeous, isn't it" Ich habe mich dazu gesetzt und ja, es war ein bsonders schöner Ort und ich habe mich einfach gefreut, dass es noch junge Menschen gibt, die solche Orte zu schätzen wissen, sich Zeit nehmen sie einfach zu genießen. Wilson redet auch ganz gut russisch. Hat er durch Youtubevideos gelernt. GPS hat er keines mit. Er besitzt dieselbe Karte wie ich und wenn er nicht weiter weiß und nicht sicher ist, wo er sich gerade befindet, dann fragt er die Leute und da helfen ihn seine Russischkenntnisse viel weiter. Richtig Oldschool.....kommt mir bekannt vor...war ich auch mal
Meine Kabelbinder Konstruktion hat den ganzen Wakhan ausgehalten. Ein gutes Zeichen.
Ich weiß nicht, ob ich jetzt nicht Dreck im Tank habe. Bei Kilometer 217 hat er Motor zu stottern angefangen. Das ist sehr ungewöhnlich. Auf Reserve war dann wieder alles normal. Entweder es ist Dreck, oder ich habe ungewöhnlich viel verbraucht.
11.07.2018 Chorugh
Chorugh
Ich mag mein Zimmer und die Matratzen: dick, die besten die ich auf der ganzen Reise hatte.
Ich habe jetzt einen Plan für mein Nummernschild gefasst, ich hoffe, es läßt sich hier umsetzten. Ich muss " nur" eine Aluplatte finden, dann wen finden, der sie mir zuschneiden kann. Dann möchte ich das Nummernschild mit Kabelbindern an die Platte montieren. Ich hoffe, dass das besser hält, als Aluplatte und verschrauben, da es ein wenig elastisch ist. So wie bisher anschrauben. Dann beides gemeinsam ordentlich aufbiegen damit nicht abermals vom Reifen zerfetzt wird.
Meinen Tee hätte ich auch getrost Zuhause lassen können. Sie haben hier überall guten offenen schwarzen und grünen Tee.
Eine Aluminiumplatte hätte ich mal. In den Geschäften wurde ich nicht fündig, aber ein Einheimischer half mir, beim Altwaren Händler eine passende Aluplatte zu finden. Sie wollten kein Geld dafür. Sie ist etwas zu groß, was besser ist als zu klein, und muss zugeschnitten werden. Löcher brauche ich auch noch. Ich muss wen finden, der für mich das macht. Die Platte ist zu dick, als dass ich das mit meinem Werkzeug machen könnte.
Jetzt ist es weg das Nummernschild. Ich bin in einem Studentenlokal gelandet, welches erst seit gestern offen hat. Eine der Studenten hat sich dem Schildproblem angenommen und ist dann mit Taferl und Aluplatte verschwunden. Währenddessen habe ich einen jungen Mann aus Bratislava kennengelernt hat, welcher gemeint hat, die Leute hier sind seine Freunde und helfen immer gerne. Er selber arbeitet für eine Energiefirrma und er schreibt eine Studie inwiefern der Strom die Lebensweise in Nordafgahnistan und Wahkhan verändert. Er hat auch gemeint, dass Muhrgab, die Stadt im Norden ab 05.08 Strom durch ein neues Wasserkraftwerk haben wird. Die Stromcompany, die Schulen, die Universitäten. sind alles das Werk eines Mannes: Er ist Millionär und kümmert sich um diese Region. Deswegen wird er auch hier regelrecht gefeiert. Er ist auch Grund, warum in Wakhan so viele Menschen ziemlich gut Englisch sprechen können. Er hat sogar eine englischsprachige Universität in Chorugh eröffnet.
Update, update!!! I habe mein Nummerntaferl zurückbekommen. Deren Lösung ist noch weit besser, als meine Idee. Sie haben die Aluminiumplatte zu geschnitten, aber das überflüssige Material dazu verwendet, Klammern zu gestalten, die das Nummerntaferl einklemmt. Da hat sich wer was dabei gedacht.

Es schaut super stabil aus. Die Leute waren überaus zuvorkommend und hilfsbereit. Ein großes Dankeschön dafür. Bin total happy mit dem Ergebnis.
In der Früh kam noch eine Email von George. Die drei jungen Leute im Dewoo haben es bis nach Chorugh geschafft. Sie konnten mit meinem Metallkleber den Riss schließen. So hat der Kleber immerhin seine Aufgabe erfüllt und konnte behilflich sein.
12.07.2018
Chorugh
Heute ist Ruhetag. Ich habe das Nummerntaferl montiert und wollte die hinteren Bremsklötze austauschen. Nur....... Ich habe sie anscheinend nicht mit. Ich habe welche für die Vorderbremse, aber keine für die hintere Bremse. Und viel Belag ist da nicht mehr drauf. Anscheinend schmiergelt der Sand auf diesen Straßen den Bremsbelag sehr schenll weg. Sie waren fast neu, wie ich weg gefahren bin.
Auch mit der Musik war ich nicht sehr erfolgreich. Ich konnte in den Musikshops nichts finden, was mir gefällt. Derweil habe ich duruchaus interessantes in den Lokalen gehört. Ich möchte damit die Reisevideos unterlegen.
Aber ich konnte wunderbar abhängen und freue mich auf morgen, wenn es wieder weitergeht. Ich hoffe halt, dass ich kein Dreck im Tank habe. Das mit dem Benzin wird so und so eine knappe Geschichte. Zusätzlich zu den 8 1/2 Litern werde ich für den Loop wohl noch einen 1 1/2 Liter Flasche mit Benzin mitnehmen. Es ist schwierig voraus zu berechnen wieviel Benzin Fifi auf der Piste brauchen wird. Aber ich sollte mit 5 Liter rechnen. ( auf guten Straßen begnügt sich Fifi auch mit 4 Litern) Aber es kann auch einfach sein, dass die letzten Straßen ihren Tribut gefordert habe. Das ständige Abbremsen und Beschleunigen...Wenn man Fifi gleitet ist sie eigentlich sehr genügsam, aber das ist mir in Wakhan nicht wirklich gelungen.
Ich habe jetzt die Sachen aussortiert, die ich nicht auf diesen Loop mitnehmen werde. Brauche ich die Sachen überhaupt? Mein Plan ist das Vanch Valley hinauf zu fahren. Man kommt dann beim Karakul See wieder raus. Dann muss man wieder über den 4600 Meter hohen Pass und über Murghab und den Pamir Highway kommt man zurück nach Chorugh. Wilson und der Schweizer mit der alten African Twin haben beide den Loop gemacht und davon geschwärmt. Man muss für 500 Kilometer Benzin mithaben, denn es gibt keine Tankstellen auf dem Weg (Erst wieder in Murghab) und es ist fraglich ob Einheimische genug dahaben um etwas verkaufen zu können.
In Chorugh sind wirklich viele Menschen zu Fuß unterwegs. Das bin ich gar nicht gewohnt. Entlang der Hauptstraße herscht zu jeder Zeit reges Treiben und der wunderbare kühle Park ist auch sehr beliebt. Es gibt auch ein Freibad im Park.
Ich esse jetzt den dritten Abend im indischen Restaurant zu abend. Es ist echt gut und eine willkommene Abwechslung zu Plew, was mich die nächsten Tage wieder begleiten wird. Das indische Lokal wird von einem Inder geführt, der ein strenges Regiment führt. Die angestellten Damen in ihren Saris werden genau kontrolliert. Nehmen Sie Bestellungen auf werden sie stets von der einheimischen Ehefrau des Restaurantbesitzers begleitet.
Ich muss immer wieder an den Motorradfahrer denken, den ich in Wakhan getroffen habe. Er erzählte mir, dass er seit zwei Monaten unterwegs sei, aus Europa kommend und jetzt einfach keinen Bock mehr hat. Eigentlich wollte er 6 Monate lang unterwegs sein. Also hat er sich bei mir erkundigt wie er das Motorrad aus Kirigistan wieder nachhause schicken kann. Er ist über die Türkei und Georgien nach Tadschikistan gekommen. Georgien hat ihn nicht gefallen. Zu dreckig. Und sein Ekel war spürbar. Nachdem er mir die Hand geschüttelt hat hat er sich gleich die Hände desinfiziert. Während des anschließenden Gesprächs hat er sich mit einer griffbereiten Bürste intensiv die Fingernägel geschrubbt. Ich berichtete ihn, über die Eigenheiten der Menschen hier in Wakhan die, für mich, so gegensätzlich war, zur sagen wir mal, zurückhaltenden Art in Kirgistan. Er meinte dazu, oh dann freue er sich schon auf Krigistan, denn er halte das Geschrabbel der Leute nicht mehr aus und könne es nicht mehr hören.
Das Bier rinnt heute die Kehle runter. Es ist niemand mehr hier im kleinen Gartens des Hotels. In den Kopfhörern rennt ein eigener Mix. Der Reisemix ( und jetzt gerade: Stained: Outside) Manches mal brauche ich das. Prost
Heute morgen hat mir ein Driver mit dem ich mich ein wenig in den letzten Tagen unterhalten habe, verraten, dass hier alle glauben, dass ich ein Jude sei. Hahaha, was ich ich nicht schon alles auf meinen Reisen war: Zigeuner, Türke, Kaschmiri, Franzose, Russe, Serbe, Pakistani, Deutscher, Muslim, Arzt, Philosoph.... Who cares.... Aber es erklärt warum einige Leute an meinen leienhaften Schlussfolgerungen über Bitcoines so interessiert waren.