ryna hat geschrieben: ... Ich habe das jahrelang just for fun gemacht. Geführte Touren, bzw "betreutes Fahren" und das noch nicht mal zum Broterwerb, sondern für lau. Wenn dann Beschwerden über defekte Badbeleuchtung beim Tourguide statt beim Hotel abgeladen werden, Besserwisser-Erklärbären die Gruppen aufmischen und Hobby-Fährtensucher dir Dampfblasenbabbelnd den Abend versauen wollen.... dann ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem man keine Lust mehr auf bunt zusammengewürfelte Gruppen hat. ...
Das Dir dabei die Lust vergangen ist, kann ich gut nachvollziehen.
Ich mache das ja auch seit einigen Jahren, aber halt unter anderen Bedingungen:
Zum einen fahre ich nicht mit Leuten, die sich bei einer solchen Veranstaltung zum ersten Mal treffen, sondern die kennen sich schon untereinander und fahren meist seit Jahren zusammen. Zum anderen sind in diesen Gruppen die Besserwisser, Nörgler und sonstigen "Torfnasen" zumeist schon lange bei früheren Fahrten aussortiert worden, sodaß die Ausfahrten inkl. des anschließenden Beisammenseins nach meiner bisherigen Erfahrung durchaus harmonisch verlaufen ...
... zumal da eine Menge fröhliche Rheinländer dabei sind!
Die Touren werden am Vorabend besprochen, damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe und wie die Herrschaften so zu fahren pflegen - natürlich inkl. eines prüfenden Blickes auf die Hinterreifen der Teilnehmer!
Meine Touren fahre ich überwiegend auf kleinen, verkehrsarmen Straßen mit wenig Kreuzungen und Ampeln, sodaß ein homogenes Fortkommen erleichtert wird. Dabei bin ich durchaus zügig unterwegs, was den meisten Gruppen gut gefällt.
Es werden auch nur Ein-Tagestouren in den umliegenden Regionen gefahren, mit der Buchung von Quartieren habe ich nichts am Hut.
Eine ganz andere Sache ist es mit den "professionellen" Tourguides, die vom Tourguiding leben möchten! Ich habe mich vor ein paar Jahren mit diesem Thema intensiv beschäftigt und festgestellt, daß vom Tourguiding alleine kein Mensch leben kann!
Auf dem Markt für Motorradreisen tummelt sich mittlerweile eine große Anzahl doch sehr unterschiedlich strukturierter Firmen, das reicht von den richtigen Profis, wie Edelweiß, MOTORRAD etc. bis hin zu kleineren Ein- oder Zweimannunternehmen. Edelweiß z.B. beschäftigt nur Reisekaufleute als Tourguides, andere nehmen nur Leute, die einen Befähigungsnachweis als "Instructor" haben, also z.B. Fahrlehrer oder andere Ausbildungsberechtigte mit Zusatzqualifikation. Aber da werden wohl in den wenigsten Fällen Vollzeitjobs vergeben, das läuft meist als Nebentätigkeit.
Dann gibt es da noch eine ganze Menge "Hobby-Tourguides", das sind entweder Verwandte oder Freunde des Veranstalters oder sie haben sich einfach mal bei einem Reiseveranstalter beworben, letztere machen dann quasi einen bezahlten Motorradurlaub!
Und ich kenne mittlerweile auch Veranstalter, die ihren Laden wieder zugemacht haben, weil ihnen die Kosten über den Kopf gewachsen sind.
Kaum zu glauben, aber das Geschäft brummt! Das liegt, wie hier schon richtig erwähnt, zum einen an einer stetig wachsenden Hilflosigkeit in der Gesellschaft, Dinge eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen, zum anderen aber auch an dem zeitlichen Druck durch Beruf, Familie oder sonstige Verpflichtungen. Zudem gibt`s auch immer mehr Singles - wer will denn schon alleine fahren?
Für alle diese Leute kommen natürlich die fix und fertig gestrickten Motorradreisen gerade recht.
Und für Jeden ist etwas dabei, die Auswahl ist riesig groß, das reicht vom "Erdferkeln" über die Abenteuertour in exotische Länder bis zum Gourmeturlaub etc.
Überleben werden nur die, die frühzeitig und professionell genug in das Geschäft eingestiegen sind und obendrein noch ein weiteres Standbein haben ... andere kommen und gehen!