2011 war ich zum ersten Mal mit dem Motorrad in Frankreich und hab mich da mit dem Frankreich-Virus infiziert! Wir waren 10 Tage von Genf bis Nizza und zurück unterwegs um zu schauen, wo's uns denn gefällt. Klar, uns hat's überall gefallen... Juni 2012 stand also eine Vertiefungstour aufm Plan, d.h. zwei bis drei Tage in der Gegend bleiben und auch kleinere Straßen erforschen.
Es waren wieder herrliche Tage mit tollen Eindrücken und natürlich gibt’s einen Reisebericht dazu! Schließlich genieße ich es auch, mich an all die Erlebnisse zu erinnern und die Reise so nochmal Revue passieren zu lassen.
Freitag, 22. Juni
Mein Plan war, um halb 9 loszufahren. Wie heisst es so schön? Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, dann mach Pläne...
Jedenfalls führte mich mein Weg nicht direkt Richtung Schwarzwald, sondern in die Werkstatt:

Meine Kette hatte mir schon die Wochen vorher nicht gefallen, aber eigentlich dachte ich, für Frankreich tut sie's noch. Vorm Losfahren hab ich sie mir aber nochmal angeschaut und beschlossen, dass ich doch lieber eine habe, die nicht so völlig ungleich gelängt ist...
Halb 12 konnte das Abenteuer Frankreich dann doch noch losgehen. Ich bin quer durch den Schwarzwald Richtung Basel. Und aufm Feldberg war's dann doch ein wenig frisch: ich war ein wenig zu optimistisch beim Losfahren und hatte die Belüftungsschlitze offen...

Falls es jemand nicht wusste: Jogi Löw kommt aus Schönau.
Weil mein schöner Plan sich zeitlich nach hinten verlegt hat, ich aber nicht vor hatte, meine Route zu ändern und schnöde über die Autobahn zu fahren, hab ich versucht, mich zu beeilen.
Deswegen gibt’s aber auch leider kaum Bilder vom 1. Tag... Dabei hätte es so schöne Motive gegeben! Z.B. Werentzhouse, die anderen netten kleinen Dörfer im Elsass ... Nach dem Grenzübertritt sah es fast ein wenig wie in der Toskana aus: herrlich, da kommt Urlaubsfeeling auf!
Und gleich im 1. Kreisverkehr hat einer gehupt (ausnahmsweise mal nicht wegen mir)! Ich bin in Frankreich ;-)
So ganz ohne Bilder geht’s natürlich nicht:

Suchbild: wer sieht die weiße Kuh? Das Wetter war unglaublich gut, aber mit der Sonne so hell, dass es beim Fotografieren dezente Probleme gab.

Die Corniche du Jura

Hier ging es schon mit den schönen Straßen am Fels entlang los. Ich mag die!
Leider konnte ich nicht alles über kleine Straßen machen, also quälte ich mich ab Saignelegier über größere Straßen durch La Chaux de Fonds und Le Locle durch... Dank des verspäteten Starts natürlich in der größten Feierabendhektik... Nach Pontarlier bog ich wieder auf kleine Straßen ab und es wurde schlagartig besser!
Am Lac de St. Point vorbei ging es über Mouthe nach Morez. Die Gegend kannte ich noch nicht, war aber sehr schön. Ein echtes Schmankerl war die D69 nach St. Claude! Leider trüben die tiefstehende Sonne und der Zeitdruck das Fahrvergnügen ein wenig. War halt schon nach 7...

Kurz nach Morez

Pfff, irgendwo unterwegs auf der ebenfalls sehr schönen D124 nach St. Germain. Danach ging es schon Richtung Frangy. Und die Vorfreude stieg, hier sieht man schon die Bergzüge im Hintergrund!
Das mit dem „sich beeilen“ hat natürlich auch nur bedingt funktioniert.. Bis ich im Chambre d'hôtes in Le Pezay ankam, war's doch schon kurz vor 9. Und 500 km Landstraße schlauchen doch ziemlich...

Unser Chambre d'hôtes war inmitten eines Blumenparadies'


Meine Gastgeber hatten auch vollstes Verständnis für meine Frage, ob ich irgendwo das Spiel Deutschland:Griechenland schauen kann und ich durfte ins noch nicht wieder hergerichtete Ferien-Appartment (zum Glück erst ab Montag wieder gebucht), in dem der einzige Fernseher stand.

Unser Zimmer ist definitiv nur für Pärchen geeignet: das Bad (inkl. Toilette hinter dem Gitterfenster) bietet null Privatsphäre... da mussten wir uns erst dran gewöhnen...