Samstag, 25. April: dem Hegau quasi sozusagen fast entgegen
Eigentlich wollte Claudi heute Blumen einpflanzen. „Wie jetzt? Ich dachte, wir machen zusammen eine kleine Tour? Überleg's Dir!“
Lange musste Claudi nicht überlegen.
„Wo treffen wir uns?“
„Wir holen Dich ab! Du darfst dann auch entscheiden, wo es langgeht!“
„So schnell wird man zum Roadcaptain befördert!“
Zum Glück ist Claudi an unseren diktatorischen Führungsstil gewöhnt und nimmt die ihr zugeteilte Guido-Rolle klaglos an ;-)
Wir haben Obernheim und damit Claudi noch nicht erreicht, als wir Zeuge des ersten Highlights dieses Tages werden: ein Schwarm an Greifvögeln fliegt dicht über uns hinweg und begleitet uns einen Teil des Weges. Seit unserer Pyrenäen-Tour letztes Jahr ein Anblick, bei dem sich mir immer das Herz öffnet – nur dass mir das in heimischen Gefilden – quasi vor der Haustür! – bislang noch nicht in dieser Intensität vergönnt war!
Noch ganz beseelt fahren wir bei Claudi vor und finden, dass das der perfekte Auftakt für ein Rudel-Tour-Jahr ist! Bevor es dann richtig losgeht, hält uns Kuschelkatze Maggie noch ein wenig auf Trab. Sie will partout nicht einsehen, dass Frauchen ohne sie auf Tour geht und lässt sich erst nach Bestechung mit Leckerlies wieder ins Haus locken.
Nach diesen ganzen tierischen Abenteuern kann es endlich losgehen!
„Wohin fahren wir eigentlich?“
„Egal. Wie wär's mit Hegau?“
„Okay!“
Und schon bald zeigt sich, wie cool es ist, mal jemand anderen vorausfahren zu lassen.
Denn nach bereits bekannten Strecken biegt Claudi nicht auf die übliche „Richtung Hegau“-Strecke ab, sondern nimmt einen anderen Kurs. Und so entdecken wir kleine Straßen, die sich zauberhaft durch Märchenwälder und an Feenbäumen vorbei winden.

Bei Dürbheim wähnen wir uns im Land der Riesen...blumentöpfe
Durch wunderschön blühende Apfelbaumalleen führt die kleine Straße in Serpentinen auf den Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen. Ist ja fast wie Urlaub hier!
Wohltuende Stille... bis die Krawallo-Rrrr6 mit gezielten Vollgas-Hahn-Aufreißen heiser ihr Innenleben reinigt – und im Anschluss wieder sittsam und ohne Macken ihren Dienst tut. Zum Glück ist nicht viel los auf dem Berg und so fühlen sich wohl nur wenige Wanderer und Biker akustisch belästigt.

Zurück zur Aussicht: Mei, wir haben's schon schön!

Gruppenbild in Corona-Zeiten.

Wer bin ich? Und wenn ja: wie viele?

Guter Jahrgang!
„Du, Claudi, das ist aber gar nicht der Hegau.“
„Und? Ist doch egal!“
„Stimmt, hier ist es ja auch schön! Weitermachen!“

Wir reißen uns los und cruisen die schöne Strecke wieder hinunter. Sackgassen haben den Vorteil, dass man die Straße immer in beide Richtungen befährt!

Und so dürfen wir nochmal durch die Baumallee lust-fahren!

Nächstes Highlight: der Hohenkarpfen, den wir genüsslich und in epischer Breite umrunden.

Hier geht’s lang

Eine Bank für Steph haben wir auch noch gefunden!

Titel-Thesen-(T)Raumschiff

Der Schwarzwald wirft schon seine Fühler aus.

Noch mehr Kunst am Wegesrand

Uiuiui, das Hofgut Hohenkarpfen! Echt ganz schön schick!

Schöner Wohnen goes Landleben.

Bei dem Barbecue-Take-away-Paket läuft einem das Wasser im Mund zusammen..

Auf dieser Terrasse ließe es sich gar prächtig schmausen!

Und die Aussicht wäre auch nicht zu verachten! Wir freuen uns drauf, wenn die Restaurants endlich wieder aufmachen und wir uns nicht nur die Nasen am Fenster plattdrücken dürfen.
Beim Lustwandeln rund um das Hofgut entdecken wir so manch Kleinod:

Der Wanderer mit seinem Hund

Storchen-Immobilie de Luxe: Penthouse mit unverbaubarer Aussicht

Der „Tempel für die Antipoden“ sorgt für einen Perspektivwechsel

Wiesenidylle

Dorfidylle

In Seitingen-Oberflacht wählen wir den Weg zur Stadtkirche...

… Stadtkirche erreicht ….

...um dann einem kleinen verträumten Pfad noch ein Stück bis zu einer Mariengrotte zu folgen.

Die künstlich angelegte Grotte.

Da parkt die Herde

Von weitem sehen wir die große Pollenwolke – Allergiker, in Deckung!

Sonnenbeschiene Flecken zaubern traumhaftes Licht in die Obstbaumwälder.

Apfelbaum in voller Pracht

Verschlungene Obstbäume sehen aus wie von Hand gedrechselt

On the road again
Als wir uns aus Gunningen hinaus wieder Richtung Hausen ob Verena schwingen (echt jetzt, für die Ortsnamen kann ich wirklich nix!) bekommen wir zwei Geschenke kredenzt, die es nicht jeden Tag gibt: direkt nach dem Ort schwebt ein Schwarm von Störchen (!) mit weit ausgebreiteten Flügeln über uns! Der helle Wahn!

Natürlich, bis wir anhalten und die Fotogeräte (leider nur Handys, die Kameras sind bei diesem Kurztripp blöderweise zuhause geblieben) parat haben, sind sie schon in schwindelerregende Höhe verschwunden. Aber der Anblick hat sich tief in die seelische Festplatte gebrannt und die Erinnerung kann uns niemand nehmen.

Wolkenvögel

Auch ohne Vögel ein malerisches Eckchen

Und als Sahnehäubchen oben drauf gibt es nur ein paar Hundert Meter weiter ein ähnliches Schauspiel mit heimischen Greifvögeln, die in großer Anzahl über uns schweben und mit gekonnter Sturzflug-Akrobatik für weitere Unterhaltung sorgen!

Verzweifelte Versuche, die Vögel photographisch einzufangen
Chris ist davon so begeistert, dass er vor lauter Enthusiasmus überhaupt nicht schaut, wie er am Straßenrand steht und seine Rappelkiste einfach in die Wiese plumsen lässt. Es dauert keine 2 Sekunden, da ist der erste hilfsbereite Autofahrer zur Stelle, wir haben das Gefährt da aber schon längst wieder aufgerichtet. Nicht ein Kratzer, sie ist ja weich gefallen...

Vorsichtshalber wird das Gerät jetzt doch lieber AUF der Straße geparkt.

Wir sind komplett aufgekratzt und voller Glückshormone – das feiern wir nur kurz später in Spaichingen im Eiscafé Rialto. Als Sitzgelegenheit dienen die Moppeds, so ist auch der nötige Abstand problemlos einzuhalten.
Was für ein wunderbarer, traumschöner Nachmittag!