Samstag am 03.10.2020
Außer in den Städten war nicht viel Verkehr, aber man merkte, dass Samstag ist und einige Sonntagsfahrer unterwegs waren und einige ambitionierte Zweiradfahrer.
Soviel vorweg.
Natürlich ist das wie alle Reiseberichte von uns einer für
Alle.
Aber dieser ist zusätzlich noch ein wenig für’n
Andreas, weil wir mit dem schon am Campingplatz in Arsie/Rocca waren. (Er in einem Hotel in der Nähe.)
Noch ein wenig mehr ist er für’n
Allen, weil wir mit ihm auch auf dem Campingplatz waren und ein wenig durch Schneegestöber geslidet sind.
Am meisten aber ist er für’n
Tornante, weil mit ihm der Allen dabei war und der Tornante sein Gespann ausprobiert hat, ob es Albanientauglich ist.
Und jetzt erzähl ich euch eine lange Geschichte, in der Gespanne eine ziemlich große Rolle spielen.
Vor 10 bis 15 Jahren waren wir (ML) und ein paar Mal ich alleine auf dem Campingplatz in Rocca bei Arsie.
Nicht nur, weil die Betreiber (Daniela und ???) sehr freundlich waren und das Restaurant empfehlenswert (sie haben seit ca. 10 Jahren einen anderen Campingplatz bei Vittorio Veneto.) und die Gegend (Monte Grappa usw.) a Taum ist.
Auch weil da ein Dauercampingpaar aus der Nähe von Rosenheim war (ein paar Jahre älter als wir) mit denen wir uns gut verstanden, obwohl er eine Aprilla fuhr und seine Frau begeisterte Sozia war.
Irgendwann sagten sie uns, dass morgen ihr Sohn mit Frau und den drei Kindern kommen.
Am nächsten Tag kamen sie.
Mit zwei Gespannen.
Es kam Elke mit einem damals sehr modernen Gespann bei dem der Beiwagen mitlenkte und Thomas mit einem Ural-Gespann.
Natürlich mit den drei Kindern Juri, Lara und Vallentin (Valle genannt).
Wir verstanden uns auf Anhieb prächtig und trafen uns die kommenden Jahre so drei-, viermal.
Thomas kam auch mal mit seiner 250er Honda und zeigte uns schöne Naturstraßen.
Irgendwann fuhren wir – keine Ahnung warum – nicht mehr hin und als wir später doch mal wieder dort waren, war die Dauerstellplatzhütte weg.
So verloren wir uns aus den Augen.
Und heute machten wir den Gargano unsicher.
Wir wussten von unserem letzten Besuch, dass an dem großen Strand von Vieste das erste Haus ein empfehlenswertes Ristorante ist und beschlossen, dort zu pausieren.
Dabei parkten wir neben einem ziemlich neuen, blauen Ural-Gespann mit Rosenheimer Kennzeichen.
Wir setzten uns auf die halbbesetzte Terrasse, bestellten und ich fasste mir ein Herz.
Ich ging zu einem Pärchen, das ausschaut als ob sie mit dem Gespann da sind und sagte.
„Ich möchte sie gern was fragen, darf ich?“
(die beiden werden des Gespannes wegen permanent bequatscht und wenn das Gespann irgendwo steht, wird es dauernd geknipst – teilweise auch beim Fahren aus dem Auto raus.)
Trotzdem kam ein ermunterndes „Ja“.
Ich fragte also: „Ist das euer Gespann?“. – „Ja“.
„Das klingt jetzt saublöd, aber ich kannte mal ein Pärchen, das ein Ural-Gespann fuhr, aus der Nähe von Rosenheim kam, öfter in Rocca am Campingplatz war, die Namen habe ich vergessen, aber sie hatten drei Kinder, Juri, Lara und Valle und die Eltern Sepp und Jutta fuhren auch Motorrad. Kennt ihr die zufällig?“
Während meiner Frage wurden die Augen der beiden immer größer und es war ein unheimlich herzliches, nahezu schon feuchtes (ihr wisst, wie ich das meine) Wiedersehen.
Natürlich haben sie mehrere Motorräder, Elke ne fast 25-jährige Ducati-Monster und er seit kurzem ne Ducati-Scrambler-Dersert-Sled. Unter anderem natürlich, aber ein Ural-Gespann steht immer in der Garage. Das neue hat sogar drei Scheibenbremsen, bremst wirklich gut und lässt sich traumhaft fahren.
Sie fahren nach wie vor gern und viel (einige 100.000km) mit dem Ural-Gespann, weil es eben so viel Spaß macht, so zuverlässig ist und sie, da sie sich abwechseln, weite Strecken zurücklegen können. (Rosenheim – Gargano = 2 Tage).
Wir sind dann noch hintereinander nach Peschici gefahren, wo sie wohnen, waren dort noch nen Cappuccino trinken (jeder einen), haben Adressen ausgetauscht und werden wohl in Verbindung bleiben.
Die beiden sind echte Mopedfahrer und kennen vom Balkan über halb Afrika in Europa ziemlich viel.
Beim Hinterherfahren hat Liane vom fahrenden Moped versucht sie zu knipsen.
Das sind beileibe keine perfekten Bilder, aber man erkennt schon, dass die zwei ein eingespieltes Team sind.
Wir möchten vor allem unserem Gespannliebhaber Tornante und, falls die beiden sich das anschauen, Elke und Thomas ne Freude machen.
Da wir uns etwas verratscht haben, sind wir erst in der Nachdämmerung heimgekommen.
Dabei hab ich festgestellt, dass mein Licht zu hoch eingestellt ist.
Irgendwas ist immer.
Die Bilder:
Gargano und seine Küste
Motorradfahrertreff
Liane bei der Arbeit
Der lange Strand vor Vieste. Ganz unten links, das erste Haus am Strand das empfehlenswerte Ristorante
Neben dem Ristorante, das Ural-Gespann
Der Strand vor dem Ristorante (Was für'n Kitebiker)
Max erkärt sich und nimmt Kontakt auf
Wir fahren hinter ihnen her - Im Beiwagen (Boot) sitzen ist keine passive Angelegenheit.
Sans net nett, die zwoa?
Bis wir zu Hause waren, war's nicht mehr ganz hell - aber wir bereuen keine Sekunde.
Mont Sant Angelo. Kein Witz: Hier wurden die Reihenhäuser erfunden.
Fazit: Reisen bildet nicht nur - es macht auch unglaublich viel Spaß.
Gute N8
NACHTRAG:
Auf Nachfrage bekam ich von Jojo (gerne und selbstverständlich) die Genehmigung seinen 2020 Herbst-Abruzzen-Reisebericht (Sway) hier zu verlinken.
Wenn es jemand interessiert (wir finden ihn großartig) einfach klicken:
https://sway.office.com/4jh1TPvHuMJGDxwO?ref=Link" onclick="window.open(this.href);return false;