in Zeiten von Corona bekommt, die Begrifflichkeit „Ausflug ins Grüne“ eine völlig neue Bedeutung.

Quelle: https://www.ecdc.europa.eu/en/covid-19/ ... e-movement
Im Spätsommer 2020 davon ausgehend, dass sich Corona 2021 erledigt hat, in die Überlegungen eingestiegen, was man denn zum runden Geburtstag mal machen kann. Dabei kamen uns das Nordkap und die Lofoten in den Sinn. Das Nordkap wurde bisher aus Zeitmangel und keinem wirklichen inneren Bedürfnis hinzufahren ausgespart.
Dankenswerterweise war mein Chef dem Vorhaben vier Wochen Urlaub zu nehmen gegenüber aufgeschlossen

Spoiler...das mit dem Kaffee hat geklappt.

Im Frühjahr war ja dann klar, dass es mit Tschau-Tschau-Corona nix wird. Die Aussicht darauf, dass aber dadurch ggf. noch gar nicht wieder so viel da oben los ist, lies uns an „Plan-A“ festhalten. Die Anreise über Finnland wurde verworfen und die Fähre Kiel – Oslo gebucht. Das ist zwar die teuerste auf den möglichen Verbindungen, aber die einzige mit der man ohne Drittland direkt von Deutschland nach Norwegen kommt und die sich bis 24h vorher kostenfrei stornieren lässt. Reine Risikominimierung. Durch meinen Hausarzt war sichergestellt, dass wir bei Abreise vollständig geimpft waren.
Losgefahren sind wir mit unseren zweckmäßig ausgestatteten, japanischen Transportmitteln am 23.07., um am 25.07. Vormittags zur Fähre zu fahren.
Beginnen wir also nun unsere Reise und starten direkt an der Fähre nach Oslo.
Einchecken ging relativ schnell

und man konnte es sich erst mal auf dem Sonnendeck gemütlich machen.


Das Schiff fuhr dann so vor sich hin. Unter Brücken durch,

an Inseln vorbei und schwupp waren wir am anderen Morgen in Oslo.

Es stand noch offen, ob wir durch Schweden oder durch Norwegen hochfahren. Die Regelungen waren so, dass wir durch Schweden fahren konnten. Mit elektronischem Impfzertifikat war es kein Problem und es war nicht zu erwarten, dass sich in den nächsten vier Tagen an den Regelungen etwas ändern würde. Die Wettervorhersage für Schweden war auch deutlich besser als für Norwegen.
In Oslo brauchten wir ziemlich genau zwei Stunden (!), um von der Fähre zu kommen. Es wurde nur etappenweise vom Schiff gefahren und die Mopeds ziemlich zum Schluss. Man musste durch eine Kontrolle in der der QR-Code geprüft wurde. Wer den nicht hatte musste zum Test.
Alles geklappt und ab Richtung Schweden, aber nicht ohne uns an einer der ersten „Circle K“ Tankstellen zwei Koppen zu holen. Das sind Thermobecher die 20 Euro kosten, aber berechtigen an allen „Circle K“ und „Best“ Tankstellen in Norwegen das komplette Kalenderjahr Kaffee zu trinken, Ob man nun tankt oder nicht, ist egal. Bei den Kaffeepreisen hat man das nach 3-4 Tagen raus.
Die Grenze nach Schweden war von schwedischer Seite nicht besetzt, so dass es hier keine Verzögerung gab. Lediglich in umgekehrter Richtung wurde kontrolliert.
So fuhren wir Richtung Sveg, wo ich schon nach einer Hütte Ausschau gehalten hatte. www.svegscamping.se

Sobald man da oben unterwegs ist, bekommen Entfernungen gleich eine andere Dimension. Hier würde man vor dem Strassenschild stehen und rufen „Waaas!? Noch 98 km durch den Wald nach Sveg“ so steht man dann dort davor „Ach, nur noch 98, dann ist ja nicht mehr weit“. Und so war es dann auch, einsam geradeaus mit 80 durch den Wald. Die skandinavischen Länder haben zwar den „Nachteil“ das man vielfach nur 80 fahren darf, aber die fährt man dann halt auch. Das deutsche Ziehharmonikasystem mit Geschwindigkeiten zwischen 40 und 130 auf der Landstrasse ist dort unbekannt bzw haben wir da noch nicht erlebt da, was vielleicht auch an den Strafen für zu schnelles fahren und im Norden mit der geringeren Verkehrsdicht zusammen hängt. Damit hat man im Grunde die gleiche Durchschnittsgeschwindigkeit (im Tourenmodus) auf der Landstrasse, wie hier in Deutschland.
Die nächsten Tage hatten wir solche Hütten:


Die nächsten zwei Tage incl. Polarkreis spielten sich in der Hauptsache auf der E45 ab.

Etwas was wir sehr ungerne machen, aber der Zeitfaktor spielt halt auch ein Rolle, wenn man sich länger im hohen Norden aufhalten will. Hier sei zu bemerken, dass auf der E45 relativ oft 90 oder sogar 100 gilt. Der Verkehr war sehr übersichtlich, insbesondere vor der Mittagszeit. Der frühe Vogel kommt hier also relativ gut voran. Wir waren 2019 nur mal kurz auf der Strecke an der Ostsee (E4), deswegen kann ich keine gesicherte Auskunft geben, aber ich halte den Inlandsvägen (E45) für die wahrscheinlich bessere Alternative, da vermutlich weniger los, als in der Küstenregion. Wir waren jedenfalls zum Teil relativ einsam unterwegs.







Nach drei Fahrtagen bei über 25 Grad und ca 1500 km waren wir an der finnischen Grenze angekommen,
https://calimoto.com/calimotour/210726_ ... SGaLmZNg9E
wo wir nochmal auf schwedischer Seite eine Hütte bezogen. Diesmal Mückenangriffe im Preis inclusive. www.campingstoruman.se und www.karesuando.se
Am nächsten Morgen ging es über die Grenze nach Finnland (keinerlei Kontrollen) und ca 1 ½ Stunden später schon wieder nach Norwegen. Hier stand ein Zöllner mit seinem QR-Code-Lesegerät und nach 1-2 Minuten waren wir durch. Wir fuhren an dem Tag noch bis nach Alta in die nächste Hütte www.alta-river-camping.no . Vorher aber noch beim Tirpitzmuseum www.tirpitz-museum.no vorbeigeschaut, die im 2. WK in Alta lag. War aber zu. Der Chef war beim impfen.
https://calimoto.com/calimotour/210729_ ... bXk0hoOfCE


Am 30.07. sollte es dann soweit sein...auf zum Nordkap. Von Alta wollten wir bis nach Skarsvag. Das liegt ca. 13 Km vor dem Kap und hat zwei Campingplätze mit Hütten. Bei kleinem Tank am besten in Olderfjord nochmal tanken. Bis Honningsvag habe ich keine Tankstelle mehr wahrgenommen. Da man sich ja sonst nix gönnt, haben wir uns für zwei Nächte eine Hütte mit eigenem Bad gemietet. www.nordkappcaravancamp.no . (guter Campingplatz. Hütten mit Bad

Da freut sich aber einer. Ziel (fast) erreicht.

https://calimoto.com/calimotour/210730_ ... HUwYNrB8iP


Auf dem Weg dahin, haben wir dann noch unser Forumsmitglied yamraptor getroffen, der mit seinem Sohn die Norwegenroute hochgefahren ist. Wir waren schon vor und auch während der Tour in Kontakt und haben uns gegenseitig über die Corona-Regelungen auf dem Laufenden gehalten. Wir wollten uns dann oben auch mal Treffen, aber durch Zufall sind wir uns dann beim Fotostop schon vorher auf die Füsse getreten. Die Latte für das nördlichste Mimoto-Treffen liegt damit hoch, da wir uns direkt am Kap auch nochmal getroffen haben.
Auf dem letzten Stück vor Honningsvag dann eine Geschwindigkeitskontrolle mit Laserpistole. Man kann sich also auch kurz vorm Nordkap nicht sicher sein. Dachte ich warne mal den Motorradfahrer aus der anderen Richtung, der da am Strasserand stand. Also die notwendigen gestenreichen Zeichen im Vorbeifahren gemacht. War aber wohl der Polizist der die Sünder dann rauszieht, wie mir Katharina dann sagte.
Er hat aber freundlich zurückgegrüsst.








Angekommen und an der Rezeption mal nach dem Wetter für morgen gefragt. Das sollte sich verschlechtern, also abgeladen und den Nachmittag noch ans Nordkap.






Schon eine sehr karge aber doch faszinierende Gegend



Für die Bilder die man sonst so kennt, war relativ wenig los. Um die Kugel sprangen vielleicht so 15 Leute rum. Unter anderem eine Gruppe von 123-Motorradreisen aus Kassel mit deren Chefin wir noch einen kurzen Schwatz gemacht haben, wenn man schon mal Leute aus der Heimat trifft.
Das fehlende Gedränge führte aber dann auch dazu, dass wir ein schönes Bild ohne andere Menschen machen konnten.

Ohne störende Menschen

Eindeutig gestelltes Foto mit Menschen


Wir haben dann noch eine Runde auf dem Aussengelände gedreht




und die Ausstellung in der Nordkaphalle besucht. Hierbei sollte man „Kings View“ nicht vergessen. In der Ausstellung bis ganz runter in den Raum mit der Klang-Raum-Vierjahreszeiten-Irgendwas-Show gehen und in dem noch ganz bis nach unten. Da ist unten links ein Ausgang, dann steht man unter der Kugel im Fels. Wir standen da ziemlich einsam (bis auf den Fotograf), da nicht so gut beschildert und nicht offensichtlich.

Den Abschluss machte dann der unvermeidbare Besuch des Souvenierladens.
Das Bild vor der Kugel mit dem Motorrad, welches man vielfach in Berichten sieht, ist zu normalen Öffnungszeiten nicht möglich. Offiziell geht das gar nicht, aber ab 1:30 Uhr Nachts ist niemand mehr vom Personal da. Ich denke damit ist alles gesagt

Wir verzichteten dann in der Nacht wegen kalt, bäh und Regen auf die nochmalige Fahrt. Es wäre halt das Motorrad auf dem Bild gewesen, aber es gibt ja schon eins, wo wir drauf sind.
Da wir ja nun schon am Tag vorher am Kap waren, machten wir uns auf mal zwei, drei Stichstraßen da oben abzufahren.
https://calimoto.com/calimotour/210731_ ... R0VOHPMBSC







Im Anschluss noch im Nordkapmuseum in Honningsvag vorbeigeschaut. www.kystmuseene.no . Gleich in der Nähe gibt es bei der TouriInfo auch noch einen größeren SouvenierShop. Falls man nur mal Nachts am Kap schauen will, gibt´s da den gleichen Kram wie in der Nordkaphalle auch.
Markanter Punkt am Eingang der TouriInfo

Der erste Tag wieder Richtung Süden. Der erste Km war schon bäh und die nächsten 350 auch. Es regnete vom feinsten, aber das kommt halt da oben schon mal vor. Zumindest wissen wir jetzt, dass die Investition in Klim Carlsbad und Artemis die richtige Entscheidung war. Das Zeug ist definitiv dicht. Im weiteren Verlauf der Reise kamen wir noch ein paar Mal in ziemlich heftigen Regen, haben aber nie das Regenzeug anziehen müssen. Dieses hatten wir lediglich zweimal an. Einmal beim Whalewatching als Windjacke und einmal beim Fahren als zusätzlichen Wind-/Kälteschutz.
Mehr gibt´s von dem Tag nicht zu erzählen. Außer das die Unterkunft www.northoflyngen.com sehr gut war. Ein großes 1 Zimmer Apartment mit Sitzecke, Küchenzeile und Bad.
https://calimoto.com/calimotour/210801_ ... YdUGoyHE63



Der nächste Tag führte uns bei wechselhaftem Wetter bis nach Finnsnes www.finsnesgaard.no , dem „Eingang“ auf die Insel Senja.
https://calimoto.com/calimotour/210802_ ... CLkpfZCGHl

Bevor wir auf die Vesteralen/Lofoten fahren wollte wir auf Senja noch die Touristenrunde drehen. Ein wirklich schöne Gegend. Kurzen Abstecher auf einen Kaffee haben wir in die Stichstrasse nach Fjordgard gemacht. Interessante Strecke durch drei nicht ganz so moderne Tunnel.
https://calimoto.com/calimotour/210803_ ... tUuDOtqqRE




Aussichtpunkt Bergsbotn https://www.nasjonaleturistveger.no/no/ ... =Bergsbotn


Das erste Strandfoto noch mit Wolken. In den nächsten Tagen sollten weitere folgen.

Die Unterkunft an dem Tag www.bogenhostel.n.nu lag dann auf schon im Eingang auf die Vesteralen/Lofoten. Auch sehr schick. Die Aussenterasse eines ehemaligen Restaurants wurde zu Zimmern umgebaut. Bad und Küche werden gemeinschaftlich genutzt, aber die Aussicht beim Feierabendbier/-cider ist schon schön.

Kurz vor Ankunft hatte mich Katharina schon informiert, dass mein hinterer rechter Blinker keine Funktion mehr hat. Hat wohl die Feuchtigkeit am Vortag nicht vertragen. Da trifft es sich doch gut, wenn man für solche Fälle immer einen China-Mini-Blinker unter dem Sitz hat. Leider war das Gewinde aber nicht lang genug für die Originalhalterung und scheinbar sind in China die Janpanstecker auch kleiner als in Japan. Wie dem auch sei, in einer notdürftigen Feldreparatur die Hecktasche durchstochen und den Blinker einfach da festgeschraubt.

Wo kriegt man jetzt im Land der Snowmobilfahrer einen Blinker für ein Motorrad her. Nach 15 Minuten hatte mir die Nordkapgruppe auf Facebook weitergeholfen. „Biltema“ www.biltema.no/bil---mc/mc/ ….das sind Läden, die irgendwie alles haben. Haushalt, KFZ, Angeln,…..alles da. Über die Internetseite sind sogar die Bestände in den einzelnen Filialen abrufbar. Wie es der Zufall wollte, kamen wir am Folgetag sogar an einem vorbei. Also Blinkerpaar für 12 Euro, Japanstecker und Kabel mitgenommen.
Da aber der Behelfsblinker so gut funktionierte, blieb das erst mal für die nächsten ca. 4.500 km (also bis nach Hause) so. Die gekauften haben wir dann nicht mehr gebraucht und die werden nun der neue Ersatz.
Nach Erwerb der Blinker ging es weiter nach Andenes in unsere Unterkunft ungefähr 100m von der Whalewatching Station entfernt und war wieder ein komplettes Apartment.



Zwischendurch kamen wir an einem interessanten öffentlichen WC vorbei. Angeblich kann man nur von innen nach außen schauen.


