Dienstag am 07.06.2022
VORSICHT KULTUR!
Einfach mal nach Cassino zum Montecassino und zurück. Keinen 150km.
Wir sind hier auf gut 1.000m; übern Berg gehts auf gut 1.600m nach Cassino auf gut 50m zum Montecassini auf gut 500m - und das Ganze nicht ohne Kurven und natürlich wieder zurück.
Montecassini wurde im 6ten Jahrhundert gegründet.
Benedikt von Nursia gründete der späteren Überlieferung zufolge im Jahr 529 an der Stelle der früheren römischen Befestigungsanlage Casinum ein Kloster und verfasste für die Gemeinschaft eine Klosterregel, welche später die Grundlage für den nach ihm benannten Benediktinerorden wurde.
Im Jahr 577 wurde das Kloster durch die Langobarden zerstört.
Abt Petronax von Brescia besiedelte es im Jahr 717 im Auftrag Papst Gregors II. und unterstützt durch Willibald von Eichstätt neu.
In der Endphase des Zweiten Weltkriegs war Montecassino Zufluchtsort für Zivilpersonen. Am Hang des Berges Montecassino entlang verlief seit Januar 1944 die quer durch Italien gezogene deutsche Gustav-Linie. Die Anhöhe bot ein weites Sicht- und Schussfeld und stand im Zentrum der blutigen Schlacht um Monte Cassino von Januar bis Mai 1944. Der Wehrmachts-Oberstleutnant Julius Schlegel hatte, als sich die Front näherte, die Kunstschätze des Klosters Montecassino auf 100 Armeelastwagen verladen lassen und in die Engelsburg nach Rom evakuiert. Der Wiederaufbau des Klosters war nicht zuletzt deshalb möglich, weil Julius Schlegel auch alle Baupläne rettete.
Wegen der besonderen historischen Bedeutung verbot der deutsche Oberbefehlshaber in Italien, Generalfeldmarschall Albert Kesselring, das Kloster in die deutschen Stellungen einzubeziehen oder auch nur zur Beobachtung des Schlachtfeldes zu nutzen; eine Zone von rund 300 Metern rund um das Kloster wurde für neutral erklärt. Die deutschen Truppen hielten sich an diese Anordnung und leiteten sie an die Alliierten weiter. Dennoch bombardierten US-Flugzeuge, unterstützt von Artillerie, auf Bitte des neuseeländischen Generals Bernard Freyberg am 15. Februar 1944 das Kloster mit 435 (nach anderen Quellen 567) Tonnen Spreng- und Brandbomben. Das Kloster wurde in drei Stunden mit Ausnahme der Krypta bis auf die Grundmauern zerstört. Von den etwa 800 Menschen im Kloster, in der Mehrzahl Mönche und schutzsuchende Flüchtlinge, starben 250 (nach anderen Quellen: 427). Nach der Bombardierung rückte die Wehrmacht in die Ruinen ein und besetzte sie drei Monate lang bis zum Ende der Schlacht.
Die Zerstörung des Klosters führte zu einer erheblichen diplomatischen Verstimmung zwischen dem Heiligen Stuhl und den westlichen Alliierten. Der Heilige Stuhl bestätigte öffentlich, dass sich vor der Bombardierung weder deutsche Soldaten noch Kriegsgerät im Kloster befunden hätten. Zur Rechtfertigung der Bombardierung verlautbarte US-Präsident Franklin D. Roosevelt wahrheitswidrig, die Abtei sei ein Artillerie-Stützpunkt der Deutschen und ihre Zerstörung daher militärisch notwendig gewesen; Henry H. Arnold, Oberbefehlshaber der Unites States Army Air Forces, nannte die Bombardierung ein „Wahrzeichen für die Zerstörungskraft der Air Force“.[2]
Nach 1945 wurde die Abtei mit Hilfe des italienischen Staates in zehn Jahren nach den ursprünglichen, seinerzeit aus dem Kloster geretteten, Bauplänen wiederaufgebaut, dem Leitsatz des Abtes Ildefonso Rea folgend: „Wo es stand und wie es war“.
So, jetzt wisst ihr auch, dass es eine besondere Geschichte hat und nicht einfach irgendeine Abtei ist und genau deshalb haben wir uns es heute zum zweiten Mal angeschaut.
Die Bilders von der Hin- und Rückfahrt
Montecassino
Die Kirche
Und das Ganze kurz nach Pfingsten. Die erleuchteten Tauben des hl. Geistes bewachen/beschützen das Kloster.
Heut wird noch ein bisschen gepackt, morgen deinstalliert und es geht ein wenig weiter südwärts.
ML