So, jetzt sitz ich hier und frag mich, wo fang ich an, wo hör ich auf
Nun, ich fang mal im Winter 2011 mit dem ‚Unwichtigen’ an, der Termin für die alljährliche ‚Herrenbootstour’ war gefunden, ebenso der ‚Ausschiffungsort’. Es sollte also im Juni wieder Richtung Split gehen, 10 Mann hoch aus dem Salzburger Umland, seit Jahren seeerprobt

, müssen transportiert werden, die Frage ist nur wie. Nach einigen Wochen ist klar, es gibt keine vernünftige - zeitlich wie preislich – Flugverbindung. Wie ich es schon geahnt habe, ist ‚Dosentransport’ angesagt, da war mir klar, für mich bleibt nur das Moped! Wollte ich doch schon länger mal die kroatische Küstenstrasse fahren und nach dem arbeitstechnisch mehr als anstrengendem Winter … why not .
Die kommenden Wochen hab ich mich im Netz ein wenig über die Magistrale Jadranska informiert und kam auf eine hier nicht unbekannte Seite

Aufgrund von ‚Dobrodošli’ war klar, ich hänge 2-3 Tage an und fahr auch noch nach Dubrovnik. Aber irgendwie, ich weiß nicht ob ihr derartiges kennt, war ich mit der Strecke noch unglücklich, es fehlte etwas, wusste aber noch nicht was. Im April, ich war mal wieder in meiner ‚Planphase’, surfen war angesagt und ich kam auf eine vollkommen abgefahrene Geschichte - mit der Harley über Albanien nach Korfu, war eigentlich so überhaupt nicht meines, aber doch faszinierend. Und, no na, es war klar Albanien sollte auch noch mit in die Reise. So, als wäre es eigenlicht immer klar gewesen, will ich plötzlich mit der Fähre von Italien, über Griechenland dorthin und dann zu meinen ‚alten Herren’ nach Split – planen kann ja so einfach sein wenn man mal einen Plan hat
Jetzt galt es also nur mehr zu warten, Ende Mai kam der Tiger und passend schlug das Wetter auch prompt von staubtrocken auf pitschnass um. Wir haben den 12. Juni, Wettervorhersage nass und kalt, so war dann auch die Anfahrt nach Venedig eine durch und durch nasse Angelegenheit. Am Tauern zeigt das Thermometer 4°, auf der Autobahn kurz vor Spittal an der Drau kommt leichter Regen auf, danach schüttet es in Kübeln es dauert gefühlte 7 Mio Liter Wasser bis ich auf einem Parkplatz die Regenkombi überstülpe.

In der LKW-Gischt ist das nicht wirklich lustig auf der Autobahn, in Villach fuhr ich ab, Sprit und Proviant waren gefragt, als ich absteige läuft mir das Wasser aus den Armen, eigentlich ist mir zum kotzen und am liebsten würde ich …. aber nach 3 Stunden ? … nicht mit mir, es kann ja nur mehr besser werden. Nix da, man soll den Abend nicht vor den Italienern loben.
Während ich durch Tarvis fahre, fällt mir auf, dass meine mit Gore geschützten Körperteile, Hände und Füsse, staubtrocken sind, wenn man will findet man immer etwas positives

Ich entscheide mich dann für die Bundesstrasse durchs Kanaltal, bei dem Sauwetter kann man einfacher Unterschlupft finden ggg. Aber wie gesagt, es kommt noch mühsamer, urplötzlich bin ich mit meinem noch immer mitreisenden Wolkenbruch inmitten einer frisch gefrästen italienischen Landstrasse, die sich schön langsam mit den Wassermassen füllt. Das Pinlock beschlägt ständig, Visier auf, Wasser rein egal Sicht gleich Null. Als dann von hinten noch ein Holztransporter zu hupen beginnt und überholen will fang ich langsam über den Sinn der Fahrt zu zweifeln an. Mitten im Gedankenkrampf wendet sich das Blatt, nach gut 20 Km plötzlich glatter feiner Asphalt, die Sonne versucht durch die Wolken zu kommen, nur der Regen wird nicht weniger, aktuell hänge ich meinem Zeitplan 2 Stunden hinterher. Die Mittagspizza wird gestrichen und die Verspätung halbiert

In Udine fahre ich, zwar wieder auf trockener Strasse aber trotzdem genervt auf die Autobahn, ich will nur mehr nach Venedig, auf die Fähre und raus aus den feuchten Klamotten. Unterwegs bleib ich noch bei einer Raststätte auf einen Cappuccino stehen. Parke bei zwei Tschechen die es sich am Parkplatz gemütlich gemacht und die nassen Sachen zum trocknen aufgehängt haben. Im Gespräch erfahre ich, dass sie nach Korsika unterwegs sind und einer der Beiden in Mistelbach neue, ‚wasserdichte’ Stiefel gekauft hat. Er hat gemeint am Wörthersee waren sie voll Wasser und ausgeronnen ist nichts, die Verkäuferin hat also nicht gelogen. Sfg
Nach dem Cappu also wieder auf die Autobahn, vor Venedig kam dann ordentlich Wind auf. Bei der Mautstelle hätte es mich dann fast um- und mir die Mautkarte doch tatsächlich aus der Hand geweht – jetzt weiß ich wenigstens wie man in Italien ohne Karte Maut zahlt

In Mestre dann noch etwas Wein und Proviant für die 36 Stunden auf der Fähre gekauft und rein nach Venedig.

Das Ticket nach Patras war schnell gekauft, nicht viel los an der Fähre, also bleibt noch etwas Zeit um mit dem Moped in Venedig einen Espresso zu trinken, also rein zum Busbahnhof

Und bevor der Carabinieri seinen Strafzettel schreiben kann wieder los und rein in den Bauch der Fähre. Wir haben wie schon gesagt den 12. Juni, kurz vor der Hauptsaison, die Strecke Patras – Venedig wird derzeit nur von ANEK-Lines bedient, Minoan bleibt im Hafen und trotzdem ist die Fähre nur zu gut zwei Drittel gefüllt. Somit hat Vasily mein ‚persönlicher’ griechischer Fährenbeamter auch so seine Probleme das Riesengefährt auch richtig zu parkieren, sage und schreibe 40 Minuten haben wir bzw. er benötigt sfg Allerdings und von Vasily wohl auch nicht so geplant parkt der Tiger dann auch artgerecht vor einer Schweizer Speedtriple

Da ich mir nach meinem Plan auf dieser Fahrt nur die ‚Holzklasse’ gönne mache ich mich mit Gepäck und Schlafsack auf den Weg um diese zu finden und dann die Ausfahrt aus Venedig in aller Ruhe bei einem gepflegten Bier zu geniessen.
Edit meint einige Bilder sollten auch rein und der Hinweis auf Fortsetzung ...
lg ewi