Freitag am 14. August 2015
Heute war „Urlaubstag“. – Also mehr – im weitesten Sinne – kulturell unterwegs.
Wir haben uns den Schiffsaufzug angesehen.
Ich glaube, dass es das kein zweites Mal gibt, denn es ist nur ein Trog, der jeweils nach Oben oder nach Unten fährt – aber nicht gleichzeitig.
Statt eines zweiten Troges hat man Gewichte.
Diese Gewichte wiegen 900 Tonnen.
Ein Trog der von oben nach unten fährt, wiegt 920 Tonnen und von unten nach oben 880 Tonnen, so dass die 2 Elektromotoren von je 120 PS nur beim Runterfahren 20 Tonnen „bremsen“ müssen und beim Rauffahren 20 Tonnen „ziehen“ müssen.
Eine Fahrt dauert 4 Minuten und überwindet einen Höhenunterschied von knapp 42 Metern.
Zur Überwindung dieser Höhe waren früher 17 Schleusen nötig.
Diese nun unbenützten Schleusen, die so vor sich hin verwildern, kann man auf einer Fuß- oder Radtour „besichtigen“.
Vor dem Bau des Schiffsaufzuges brauchten die Lastkähne einen ganzen Tag zur Überwindung des Höhenunterschiedes – heute geht’s in 4 Minuten.
Der größte Vorteil des Schiffsaufzuges aber ist, dass er zum Auf- und Abfahren nur 40 Tonnen Wasser „benötigt“. Die Schleusen haben früher 600 Tonnen „verbraucht“ und das hatte zur Folge, dass es manchmal zusätzlich ganz schön lange gedauert hat, bis man die Schleusen jeweils voll hatte, denn das Wasser musste ja entweder von der Marne „geholt“ werden und es bekam der Rhein – oder umgekehrt.
Vielleicht wird’s auf Lianes Bildern klarer.
Danach sind wir Richtung Dabo gefahren, haben auf einem schönen Picknickplatz gebrotzeitet, kurz nach Dabo in der Kneipe auf dem „Rocher de Dabo“ in Gesellschaft uns völlig ignorierender Harley-Fahrer unseren Kaffee zu uns genommen.
Einkaufen, zurück zum Campingplatz, gepoolt und dann schon berichtet.
Neuer Minusrekord: Tagestour knapp 80km!!!
Noch ein bisschen was zu unseren persönlichen Überlegungen.
Wir konnten uns immer vorstellen, so eine Schiffsreise mit so einem Hausboot auf irgendwelchen Kanälen Frankreichs oder MeckPomm’s zu machen.
Stellten uns das ramontisch (Steigerung von romantisch), entschleunigend und so richtig urlaubsmäßig vor.
Nun, wir sind mit so nem Schiffchen, den Schiffsaufzug runter, dann drei km zur nächsten Schleuse, umgedreht, zurückgefahren und den Schiffsaufzug wieder hoch.
Hat uns g’langt. Wir sind kuriert. Ist nicht unsere Art der bevorzugten Fortbewegung.
Unheimlich langsam. Einschläfernd – aber wenn was entgegenkommt muss man schon ein wenig aufpassen, weil sich der Entgegenkommende ja mit doppelter Geschwindigkeit nähert – und das ist auch ein Freizeitkapitän.
Die ersten drei Schleusen sind sicher spannend, aber die nächsten nur Zeitraubend und trotzdem relativ konzentriert zu fahren.
OK, man sieht viel und vom Wasser aus sieht alles nochmal anders aus – aber wir müssen nicht alles mitmachen.
Was wir uns für’s (richtige) Alter vorstellen können:
Zwei Velo-Solex ins WoMo und entlang der Treidelwege die Kanäle abfahren.
Da ist man auch langsam, sieht viel, aber trotzdem viel schneller und kann vom WoMo aus locker in jede Richtung 20km besichtigend abfahren, bevor man weiter fährt.
(offiziell ist auf diesen Treidelwegen alles Motorisierte verboten – aber ich glaube, dass so ein Velo-Solex, als Fahrrad mit Hilfsmotor noch durchgeht – und zwei Velo Solex kosten etwa die Hälfte von einem guten E-Bike).
Ihr wisst… ich muss halt immer meinen Senf dazugeben.
Da dürfen keine Autos fahrn, keine Motorräder und keine Mofas. Also dürfen Fussgänger, Radfahrer und LKW's maximal 20 kmh fahren. Man(n) lernt nie aus.
