Re: Auf Umwegen ins Friaul (1000 Kehren sind's wohl gewesen
Verfasst: Montag 7. November 2016, 14:24
Ich hab's ja weiter vorne schon geschrieben, meine /unsere erste Grenzerfahrung war der auch Gavia:
Am nächsten Tag war der Treffpunkt "Livigno".
Peter erklärte mir die Strecke: Tonale bis Ponte Legno, da rechts über den Gavia nach Bormio und dort geradeaus nach Livigno.
Durch den Ort, am Anfang des Sees ist links eine kleine Kapelle, da treffen wir uns ab 18:00 halbstündlich.
Die ersten buchen das Hotel.
Alles klar.
So sind wir, Liane und ich auf unserem Helix bei sehr starkem Regen, kalten Temperaturen und eisigem Wind über den damals noch nicht vollständig geteerten Gavia gefahren. Zwei-, dreimal musste Liane absteigen, weil es so gatschig war.
Werden wir nie vergessen, denn dort begann die Moppedleidenschaft, die uns bis heute nicht mehr losgelassen hat.
Meine (nur meine) zweite Grenzerfahrung war der Tende.
Ich fuhr damals eine fahrfertig 330kg schwere Honda Pan European (für mich immer noch ein ideales Reisemotorrad)
Bin bis dato noch nie Schotter gefahren.
Es war ein extrem heißer Tag in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts und ich fuhr das erste Mal im Leben nur mit T-Shirt. Die Jacke war im Topcase.
Also irgendwie hab ich den Einstieg kurz vor dem Tunnel gefunden.
Also, pack mers.
330Kg die Pan, ca. 80kg ich, und mindestens 30 kg Gepäck = 440kg; mit den teilweise bis 4.000km haltenden Metzeler M33.
Am Anfang war's geteert (bei weitem nicht so weit wie später).
Dann wurde es Schotter. Es kamen (für mich damals) unglaublich enge Serpentinen, teilweise ganz knapp nacheinander.
Es war (für mich damals) unvorstellbar steil und ich hatte Angst.
Angst dass ich die Karre umschmeiße und mich über den Schotter schlitternd erheblich verletze.
Ich konnte wegen der Steilheit nicht anhalten, weil ich Angst hatte, die Karre würde umfallen und wenn nicht, dass ich aus dem Stand nicht wieder anfahren kann. Wenden auf der steilen holprigen Piste ... schon der Gedanke ließ mich transpirieren.
So zwang ich mich dazu, schneller zu fahren (also schneller als Schritttempo) um das Mopped einigermaßen stabil zu halten.
Und ich fing an zu beten. Nicht herkömmlich, sonder Zwiegesprächig.
Ich sagte: "wenn Du mich beschützt, dass ich nicht stürze, verspreche ich, dass ich bei der ersten Gelegenheit anhalte, meine Jacke anziehe und dann nie mehr ohne Jacke fahre".
ER hat mich beschützt.
Ziemlich weit oben konnte ich anhalten.
Ein Endurofahrer kam von oben, hielt an, sagte, dass ich es gleich geschafft hätte und zollte mir Respekt.
Mit dem Zweitschlüssel holte ich aus dem Topcase die Jacke, zog sie an und fuhr die Restmeter nach oben.
Oben stellte ich das Mopped, stolz wie Oskar, neben einigen höher gelegten Landrovern von einigen Schweizern ab und erkundete die Gegend zu Fuß.
Als ich nach ner Zeit zurückkam sagten die Schweizer zu mir: "Es waren einige da, die das Töff mitnehmen wollten, aber wir haben ihnen gesagt, dass es unverkäuflich sei und Sie sowieso gleich zurückkommen"
Ich schaute sie ziemlich dämlich an bis sie mich drauf aufmerksam machten, dass der Zweitschlüssel noch im Topcase steckt.
Seitdem bin ich ihm midestens ein Dutzend mal und davon einige Male mit Liane gefahren.
Er hat den Schrecken verloren, nicht aber den Respekt und immer wenn ich oben bin, denke ich an unsere erste Begenung und bedanke mich bei ihm, denn damals wurde bei mir der Samen für das zarte Pflänzchen "Schottervirus" gelegt, der immer wieder in regelmäßigen Abständen ausbricht.
Bekämpfen kann man ihn nicht, man muss ihn nur ab und zu füttern, bis er für ne Zeitlang satt ist.
Und seitdem fahre ich nie mehr ohne Jacke - gut dass ich Sommer - extrem Sommer - Frühjahr / Herbst Moppedklamotten habe.
Am nächsten Tag war der Treffpunkt "Livigno".
Peter erklärte mir die Strecke: Tonale bis Ponte Legno, da rechts über den Gavia nach Bormio und dort geradeaus nach Livigno.
Durch den Ort, am Anfang des Sees ist links eine kleine Kapelle, da treffen wir uns ab 18:00 halbstündlich.
Die ersten buchen das Hotel.
Alles klar.
So sind wir, Liane und ich auf unserem Helix bei sehr starkem Regen, kalten Temperaturen und eisigem Wind über den damals noch nicht vollständig geteerten Gavia gefahren. Zwei-, dreimal musste Liane absteigen, weil es so gatschig war.
Werden wir nie vergessen, denn dort begann die Moppedleidenschaft, die uns bis heute nicht mehr losgelassen hat.
Meine (nur meine) zweite Grenzerfahrung war der Tende.
Ich fuhr damals eine fahrfertig 330kg schwere Honda Pan European (für mich immer noch ein ideales Reisemotorrad)
Bin bis dato noch nie Schotter gefahren.
Es war ein extrem heißer Tag in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts und ich fuhr das erste Mal im Leben nur mit T-Shirt. Die Jacke war im Topcase.
Also irgendwie hab ich den Einstieg kurz vor dem Tunnel gefunden.
Also, pack mers.
330Kg die Pan, ca. 80kg ich, und mindestens 30 kg Gepäck = 440kg; mit den teilweise bis 4.000km haltenden Metzeler M33.
Am Anfang war's geteert (bei weitem nicht so weit wie später).
Dann wurde es Schotter. Es kamen (für mich damals) unglaublich enge Serpentinen, teilweise ganz knapp nacheinander.
Es war (für mich damals) unvorstellbar steil und ich hatte Angst.
Angst dass ich die Karre umschmeiße und mich über den Schotter schlitternd erheblich verletze.
Ich konnte wegen der Steilheit nicht anhalten, weil ich Angst hatte, die Karre würde umfallen und wenn nicht, dass ich aus dem Stand nicht wieder anfahren kann. Wenden auf der steilen holprigen Piste ... schon der Gedanke ließ mich transpirieren.
So zwang ich mich dazu, schneller zu fahren (also schneller als Schritttempo) um das Mopped einigermaßen stabil zu halten.
Und ich fing an zu beten. Nicht herkömmlich, sonder Zwiegesprächig.
Ich sagte: "wenn Du mich beschützt, dass ich nicht stürze, verspreche ich, dass ich bei der ersten Gelegenheit anhalte, meine Jacke anziehe und dann nie mehr ohne Jacke fahre".
ER hat mich beschützt.
Ziemlich weit oben konnte ich anhalten.
Ein Endurofahrer kam von oben, hielt an, sagte, dass ich es gleich geschafft hätte und zollte mir Respekt.
Mit dem Zweitschlüssel holte ich aus dem Topcase die Jacke, zog sie an und fuhr die Restmeter nach oben.
Oben stellte ich das Mopped, stolz wie Oskar, neben einigen höher gelegten Landrovern von einigen Schweizern ab und erkundete die Gegend zu Fuß.
Als ich nach ner Zeit zurückkam sagten die Schweizer zu mir: "Es waren einige da, die das Töff mitnehmen wollten, aber wir haben ihnen gesagt, dass es unverkäuflich sei und Sie sowieso gleich zurückkommen"
Ich schaute sie ziemlich dämlich an bis sie mich drauf aufmerksam machten, dass der Zweitschlüssel noch im Topcase steckt.
Seitdem bin ich ihm midestens ein Dutzend mal und davon einige Male mit Liane gefahren.
Er hat den Schrecken verloren, nicht aber den Respekt und immer wenn ich oben bin, denke ich an unsere erste Begenung und bedanke mich bei ihm, denn damals wurde bei mir der Samen für das zarte Pflänzchen "Schottervirus" gelegt, der immer wieder in regelmäßigen Abständen ausbricht.
Bekämpfen kann man ihn nicht, man muss ihn nur ab und zu füttern, bis er für ne Zeitlang satt ist.
Und seitdem fahre ich nie mehr ohne Jacke - gut dass ich Sommer - extrem Sommer - Frühjahr / Herbst Moppedklamotten habe.