Die Nacht im Hotel gut verbracht, machte ich mich für das Frühstück fertig.
Bei einer guten Tasse Kaffee und Toast überlegte ich, wie ich weiter den Weg nach Hause gestalten sollte. Da stand ich plötzlich auf, ging zum Chef und fragte, ob ich das Zimmer auch noch heute buchen könne. Er grinste mich an, nickte und ich buchte.
Ich entschied mich nämlich dafür, die Gegend nochmals ab zufahren. Die Tarnschlucht ohne Druck und Hektik zu erkunden und das bei bestem Wetter.
Ich wollte Sainte-Enimie anschauen, vielleicht dort baden gehen.
Da die Strasse, in der ich parkte, ein Einbahnstrasse war, musste ich eine andere Richtung einschlagen. Zum Leidwesen des Schnellfahrens erwies sich das Sträßchen als kleines Juwel im anderen Seitental, immer hübsch am Hang der D41 folgend.
Ich durchfuhr ein Örtchen Namens Lanuéjols. Bremste, stellte mein Motorrad ab. Drehte mich um und staunte.
Ich sah mehere Bagger, die halt so auf das Baggern warteten.
Ne sowas passiert, wenn Frau mit getönter Crossbrille nicht richtig schaut.
Helm ab und
Hatte ich in meiner Langsamkeit also doch richtig gesehen, ein
ähh genau das ist
jaaa ich habs
Ok ich suchte ein Schild, was das denn wohl sein könnte, es ist definitiv nix französisches, aber nur was?
Leider kein Schild, keine Hinweistafel. Umdrehen wie bei den guten alten Matchboxautos? Gut heb ich mir für Zuhause auf und da lese ich es ist das
Mausoleum von Lanuéjols
Alles
?
Wäre ich runtergegangen und hätte ich Latein lesen können, ja dann ja dann. Hätte ich es halte lesen können und müsste nicht mühsam den Track in google maps abfahren.
Ich folgte weiter den schönen Strassen gen Süden, überquerte den Imposanten 1042m hohen
Col de Montmirat der zwischen Mende im Norden und Florac im Süden gelegen ist. Obwohl die N106 eine Nationalstrasse ist, so gehört sie zu den schöneren kleineren. So traf ich dann endlich auf den Tarn und bog rechts auf die D907BIS
Ist das nicht herrlich? Bei Kaiserwetter dem Flussverlauf folgend, dahin gleitend, nur ab und an angenervt von Tempo 40 oder auch mal 20, irgendwie störten die kleinen pittoresken Hausansammlungen den Flow. Aber der Blick, den ich immer wieder vom Fluss erhaschen konnte, ließ es mich vergessen und einfach nur den Wunsch aufkommen.
BADEN.
Fortan trieb mich dieser Gedanke durch die Landschaft. Da bekommt man einen anderen Blick auf die Umgebung. Empfehlenswert.
Wenn nicht dieses ständige sehr langsam fahren in den Örtchen wäre.
Bei der Hitze wünschte ich mir, in den Pyrenäen zu sein, zumindest auf der spanischen Seite, da hat wenigstens jedes Dörfchen einen kleinen Trinkwasserbrunnen.
So schlängelte ich halt mit dem Fluss mit.
Bei
Castelbouc gab es einen Stop und Foto, ergo ein Fotostop
Witzig oder? Ich habe tatsächlich die Pferdchen zuerst wahrgenommen.
Beim Schreiben dieser Zeilen könnte ich mich ärgern, nicht auf der anderen Seite des Flusses gefahren zu sein. Dann hätte ich einen tollen Badespot und tolles Brückenfoto gehabt. Merken
verpasster Badespot
Was soll es. In Sainte-Enimie gab es auch eine hübsche Badestelle.
Kurz vor 12.00 tobte hier der Mob. Es war Sonntag, klar dass da alle unterwegs sind.
Der Ort war überfüllt, der Badestrand war überfüllt, die Parkplätze waren, ach komm, Du weißt schon.
Ich schlängelte mich die D986 gen Süden, die Tarn rechts neben mir, die Schlucht rauf. Als die Tarn rechts weg bog fuhr ich weiter.
Mein Ziel war es, die Tarn bei
La Malène zu überqueren, da hatte ich ein tolles Kurvenknäul gesehen. Um dort hin zu gelangen, fährt man wieder über die Ebene, deren Strassen mit hübsch gesäumt sind.
Obwohl es recht heiß war, wehte ein angenehmer Wind in der Ebene.
Die Schlange, äh Strasse
führte mich hinunter nach La Malène, eine winzigen Örtchen, der war so schnell vorbei, dass ich ein Foto vergessen habe (liegt bestimmt noch auf der Kreuzung).
Aber die Serpentinen waren
Die Tarn war so nah. Aber kaum eine Möglichkeit, den
in Sichtweise abzustellen, um zu baden.
Bis ich zu einer Häuseransammlung kam, irgendwo ein zwei Kehren vor Saint-Chély-du-Tarn.
Da wollte ich runter
Den
im Schatten unter den Bäumen geparkt und dann den Weg zum Wasser durch die Büsche und Bäume gebahnt.
Unten angekommen war der Blick einfach klasse. Ein kleiner Sandstrand, super klares Wasser. Sonne pur und kein Schatten
Den besten Platz hatte eine junge Familie mit ihren zwei kleinen Kindern (schätze mal 2-3 Jahre und die größere so um die 10 Jahre). Die Kiddies starrten mich wie ein Marsmenschen an.
ich störte sie gerade im Picknick.
Sah bestimmt komisch aus, die Kinder im Bikini, die Eltern gleichfalls in Badekleidung, alle gut behütet
und dann kommt da eine in voller Motorradmontur in einer Affenhitze aus dem Wald.
Wir begrüßten uns, ich fragte ob ich mich in die Nähe legen dürfe. Nicken.
Wo nun umziehen? Ich suchte in einiger Entfernung einen Platz, pellte mich aus den schweren Klamotten. Bis ich dann in der langen Motorradunterwäsche so da stand, überlegte ich:
Gut und wie kommst Du nun aus den restlichen Sachen raus, in den Bikini rein, ohne dass dich die Kinder nackt und strahlend weiß erblicken?
Ich sag Euch, das war im wahrsten Sinne des Wortes ein Tanz auf dem Vulkan. Mit nackten Füßen im heißen Sand rumhüpfend, hübsch das Handtuch mit einer Hand festhaltend...
Die Eltern fragten, woher ich komme. Aus Deutschland. Zustimmendes Nicken. Kinder weiter staunend.
Die Mutter (die Eltern waren so Mitte 20) bot mir an, mich zu ihnen zu setzen und mit Ihnen ein paar Tomaten und Obst zu essen. Echt nett.
Ich zeigte aufs Wasser und bedeutete dass ich baden wolle.
Das Mädchen fing an zu erzählen, zeigte aufs Wasser und erzählte und erzählte. Nur WAS?
Ich muss ein wirklich doofes Gesicht gemacht haben. Und dann lag ich vor Lachen fast auf der Nase.
Die Mutter sagte zu ihrer Tochter (soviel hatte ich verstanden): "Du musst langsamer reden, die Frau versteht Dich nicht"
Die Tochter richtete sich auf. Und sprach dann langsam und sehr deutlich, als ob ich ein Kind wäre. Herrlich. Nur leider verstand ich noch immer nichts.
Die Tochter schaute hilfesuchend ihren Vater an. Der lachte und zeigte auf meine nackten Füße, seine Badeschuhe und den Fluss.
Ahh ich solle Badeschuhe anziehen! Ich habe keine, bedeutete ich ihm.
Er sagte das seiner Tochter, sie zeigte auf die Badeschuhe des Vaters dann auch mich. Der Vater nickte und hielt mir
seine Badeschuhe hin. Ich solle sie anziehen und baden gehen.
Ich wurde rot, nahm die Schuhe und verschwand für eine halbe Stunde im kühlen Nass.
Es ist doch erstaunlich, wie nett viele Menschen reagieren und aushelfen. Ich fragte mich:
"Hätte ich das auch getan? Zuhause ?
Eine schöne Lektion in Freundlichkeit über Sprachbarrieren hinweg.
Das sind die schönen Momente beim Reisen
Ich machte mich auf den Weg zum Hotel.
Abends hab ich mich wieder vors Hotel gesetzt. Die Karte für das Essen wurde gebracht. Ich hatte das 4 Gänge Menü ausgesucht. Ich konnte nicht alles lesen. Während ich da sass und in die Karte starrte kam der junge Kellner mit seinem Smartphone. Er hatte für die Hauptspeisen wie Lachs, Rind etc die entsprechenden Bilder rausgesucht.
So kam ich dann für keine 25€ in den Genuss eines wirklich tollen Menüs. Anfangs skeptisch ob der Optik des Hotels überzeugte es mich zunehmend.
Gegen Abend gab es dann ein Schauspiel (leider hab ich davon nur ein Foto ohne Akteure), welches mich an meine Kindheit erinnerte.
3 Generationen von Frauen sass in dem Wintergarten und schauten das (kaum vorhandene) Treiben auf der Strasse zu. Kam jemand vorbei, so winkten sie. Man kennt sich halt.
Ein letztes Bier zum Abend. Ich dachte: Es war eine gute Entscheidung einfach einen Tag anzuhängen.