Tabventures goes Spain

Reiseberichte der Iberischen Halbinsel.
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Tabbi
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Registriert: Mittwoch 20. Mai 2015, 08:16
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Re: Tabventures goes Spain

#121 Ungelesener Beitrag von Tabbi »

Montag, noch eine Woche Urlaub, denke ich, als ich aufwache.

Vor dem Zusammenpacken geht es zum Frühstück, noch einmal am Strassenrand den Kaffee in den Morgenstunden genießen. Auf dem Handy googlemaps aufrufen und schauen wohin die Reise gehen wird. Erstes Ziel ist heute Pont d´Arc.

Nach dem alles am :Kus: verstaut ist, zahle und verabschiede ich mich. Der Chef gibt mir eine Visitenkarte mit und sagt:" Wenn Du mal wieder kommen möchtes, ruf vorher kurz an!"

Ähhh ehrlich? Wie jetzt? Er sagte mir das auf Deutsch? Auf DEUTSCH? :Oh:

Ich staunte und er lächelte nur (gut das er nicht noch sagte: Warum sollte ich Deutsch sprechen, Du hast es doch auf französisch hinbekommen :LoL: )

Meine KTM bollerte in den Morgen "auf geht es". Die Strasse runter, eine Kurve, durch den halben Ort nur um wieder vorm Hotel zu stehen.
Blöde Einbahnstrassen!

Da ich nur einen Track bis nach Hause mit den noch zu besuchenden Orten hatte, gab ich Vallon-Pont-d`Arc ins Navi.
Als ich die Ardèche überquerte mehrten sich die Campingplätze.

Eine wahre Invasion von Campingplätzen reihte sich aneinander, der Verkehr wurde dichter, die Menschenmassen nahmen zu. Wahnsinn, hier möchte ich nicht im Juli/August unterwegs sein, das ist die Hölle auf Erden denke ich.

:No: Die Ecke gefällt mir so gar nicht. Viel zu viel Tourismus. Aber ich wollte diesen Steinbogen wenigstens sehen.
Zu allem Ärger fing es an zu nieseln, super, echt toll.

An einer Parkbucht konnte ich es endlich machen:
Bild

Beweisfoto und blos weg. Es kommen immer mehr Touris.

Ein Teil des Weges zurück fahrend bis zu einem Supermarkt. Kurz etwas zu Essen kaufen, Tanken und überlegen, wie es nun weiter geht.
Es sind noch gute 1000km bis nach Hause.
Den einzigen Punkt, der noch anzufahren gewesen wäre, war die Combe Laval immerhin auf dangerous roads gelistet.

Gute 150km und 2.5 Stunden sagte mein Navi. Herje, das dauert.
Die Entfernung, der Regen und diese mir nicht genehme Umgebung drückte meine Stimmung erheblich gegen Null.
Da ich keine Karte bis auf Handy und Zumo hatte, war der Überblick auch nicht gegeben.

Zu allem Überdruss wollte mein Navi einfach keine Strecke nach Hause berechnen, es brach immer wieder ab.

Ich rief einen guten KTM Freund an und fragte um Rat, wohin ich denn nun fahren könnte. Er suchte mir tolle Ziele aus, die mein Navi nicht finden wollte.
Meine Stimmung sag weiter, der Wasserstand auf dem Parkplatz hingegen stieg durch den Regen.

Ob ich jenes Örtchen fände: Nein.
Diese Örtchen: Nein
Oder das: Nein.
Hm: Auch nicht.
Valence? Ha, sagte ich, hab ich

Dann fahre doch die Richtung und immer an der Rhone entlang. Gibt doch genug kleine Strassen.

Ok.

Bah bäh und was ich noch alles für Wörter hatte.
Ich fand die Landschaft stink langweilig. Die Strasse am Fluss nicht wirklich berauschend und dann immer wieder dieses elendig langsam fahren in den Dörfchen mit 3 Häusern. Gepaart mit netten Franzosen die 60 fahren wo 90 erlaubt ist, natürlich Überholverbot.
Das ist selbst für mich zuviel.

Ich wechselte die Flussseite, was meiner Stimmung nicht entgegen kam.
Das Navi wollte noch immer keinen Weg nach Hause berechnen...

Immer wieder sah ich am Bildschirmrand des Garmins den ursprünglichen Track. Ob es dort besser sei?
Ich weiß nicht.

Das Wetter wurde wieder besser, ja es wurde wieder richtig heiß. So fuhr ich die N7 entlang um abrupt hinter Reventin-Vaugris im Stau zu stehen!

Stau, Stop and Go, Hitze und KTM. Das musste doch jetzt echt nicht sein.
Ich qäulte die KTM und mich an der Rhone durch den Stau in eine nicht wirklich hübsche Stad Namens Vienne (im Grunde ist sie sogar mit sehr viel Kultur gesegnet und wirklich sehenswert, aber das wußte ich damals nicht).
Es war unerträglich heiss im Stau, es stank und ich brauchte Benzin.

Nach einer halben Ewigkeit fuhr ich ab rechts ab und fand einen Tankstelle.

Es war mittlerweise nachmittags. Ich hatte einfach die Nase gestrichen voll von diesem Stop and Go. Das war kein Urlaub keine Erholung das war nur noch Frust.

Ich wollte nur noch nach Hause. Einfach weg von hier.

Nochmals den Kumpel angerufen, der bemühte nochmals seine Karten. Es kamen bestimmt schöne Vorschläge, ich hatte zwischenzeitlich geistig abgeschaltet.

"Nach Hause." Wimmerte ich. "Ich will einfach nur nach Hause" sagte ich tränenunterdrückend. "Aber mein Navi will mir keinen Weg berechnen. Es funktioniert einfach nicht."

Verschwitzt, nervlich am Ende starrte ich auf mein Navi. Ich hätte es am liebsten aus dem Fenster, aber ich hatte ja keines...

Ich setzte mich langsam in Bewegung, lustlos in den Stau wieder einreihend.
Ich sah ein Autobahnschild "Lyon".

Kurz die letzten geistigen Reserven für die Erinnerung an den Geographieunterricht mobilisiert, um in etwa zu erahnen wo ich mich befand.
Vor Lyon halt, sagte ich mir, wo sonst, steht doch da!

Ich fuhr auf die Autobahn Richtung Lyon, egal ob es nun Maut kostete oder nicht ich wollte nur schnellst möglich heim.

Wer schon mal im Berufsverkehr auf einer französischen Autobahn in der Hitze in einer Großstadt gestanden hat, der weiß, da ist nichts mit schnell!
Ich stand, Minutenlang, endlose Minuten. Vor einem Tunnel, in dem Tunnel, unglaublich ich kam nicht mal mit den Koffern durch die Reihen so eng war es, also stehen und fluchen.

Ich dachte noch: Wenn jetzt die Fliege in meinen Helm käme... unwillkürlich kam mir der Film mit Michael Douglas "Falling Down-Ein ganz normaler Tag" in den Sinn. Ich war kurz davor, wirklich kurz davor.

Irgendwann hatte ich Lyon hinter mir gelassen. Der originale Track tauchte wieder am Rand auf.
Abfahren? Campingplatz suchen?
Abfahrten von der Autobahn sind nicht so häufig wie bei uns.

Weiterfahren bis Dijon. Ab Macon fing es an zu Regnen. Und zwar von der Sorte Blächsen werfend. Ich war so wütend, dass ich mir sagte:
Ich fahre nun Heim!

Was soll ich sagen. Ich bin dann auch noch die restlichen 770km im Dauerregen über die Autobahn nach Hause gefahren! Es war mir einfach sowas von egal, ob ich Autobahn fahre oder nicht.
Ich war so gegen 4 Uhr morgens zu hause. Ließ alles am Motorrad, schmiess meine Sachen in der Wohnung in die Ecke und legte mich ins Bett.

Was ein schei... Abschluss dachte ich nur noch.

Bild
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P.S.
3 Zwischenfälle gab es noch.

1. An der letzten Mautstation fuhr ich ganz nach links zwei Moppedfahrern hinterher, nur um festzustellen dort geht es nur mit diesem automatischen Gebührengerät.
Bin dann im Schritttempo bis zur nächsten richtigen Stelle, wo mich beinahe eine junge Frau überfahren hätte (sie wollte einfach weiterfahren obwohl sie mich dort sah)

2. Tankstellen in der Nacht in Luxemburg haben manchmal offen, funktionieren aber nicht weil die Polizei eine Diskussion mit einem Kunden hat.
3. Wenn Du an einer Tankstelle mit leerem Tank liegenbleibst ist das Glück.
Zuletzt geändert von Tabbi am Dienstag 5. Dezember 2017, 16:37, insgesamt 2-mal geändert.
Tabea

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TomK
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Re: Tabventures goes Spain

#122 Ungelesener Beitrag von TomK »

Oh Tabea...irgendwie warst du auf der Tour ein wenig vom Pech verfolgt, denke ich. :shock:

Beim naechsten Mal wird es bstimmt besser ;)

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JvS-105
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Re: Tabventures goes Spain

#123 Ungelesener Beitrag von JvS-105 »

..irgendwie.. ich weiß nicht..

Solche Momente hatten wir doch alle schon mal. Alles Schei**e, alles doof, und dann kommt auch noch Pech dazu.

Ich fühlte mit, als wäre ich hinterher gefahren :?

Weil's beim Lesen schmerzt, kann ich nicht sagen, "schön" geschrieben.
"Beeindruckend" geschrieben aber auf alle Fälle!!!

Griass - JvS

Hörbi
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Re: Tabventures goes Spain

#124 Ungelesener Beitrag von Hörbi »

Hallo Tabbi.

Die "Schmerzen" entlang der Rhone sind normal. Das ist echt bescheiden dort.
Falls Du noch einmal dort entlang fährst folgende Alternativen, welche ich schon oft gefahren bin:
Von der Ardeche aus (wenn gewollt die Strecke über Privas, sehr schöne Strecke) in Richtung Osten auf die D518.
Dann in Richtung Norden halten die vielen Kurven mitnehmen und dann abgabeln (leicht Nordwest ) auf die D76 ins Vercors nach Pont en Royans.
Dort verweilen, vielleicht schwimmen gehen oder bißchen die Gegend erkunden.
Danach Richtung Osten auf die D531 und nördlich an Grenoble vorbei auf die D1006 Richtung Chambery und dann die D991.

Geht nicht schnell, ist aber sehr schön. https://goo.gl/maps/xayAbFXzF9t" onclick="window.open(this.href);return false;


Wenn das Vercors nicht lockt aber es trotzdem eine Mischung aus zügig und schön braucht, https://goo.gl/maps/whMaztfmts32" onclick="window.open(this.href);return false;

Viele Grüße
Hörbi

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maxmoto
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Re: Tabventures goes Spain

#125 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Tabbi, Sorry, aber ich versteh gar nix mehr.
Ne Woche Urlaub herschenken - kann ich nicht nachvollziehen.
Auch in Frankreich kann man Karten kaufen, die von Michelin sollen sogar objektiv gut sein.
Auch bei Regen sind die kleinen Sträßchen, die nicht durch große Städte führen, verkehrsarm.
Auf Deiner Karte: Bist Du die rote Linie gefahren? Was ist dann die blaue. Und Dein Punkt 2 hat mit Luxemburg wirklich nichts zu tun.
Wie gesagt, ich kanns nicht nachempfinden - bin aber glücklich, dass ich solche Stimmungen eigentlich nicht kenne.
maxmoto
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jojo
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Re: Tabventures goes Spain

#126 Ungelesener Beitrag von jojo »

Das liest sich alles nicht so gut, aber wie Max schon schreibt, Michelin Karte kaufen und gut ist.
Die gibt es an jeder Autobahn Raststätte.

Was bin ich froh, dass ich kein Navi hab und trotzdem den Weg finde.

Grüssle
Jojo

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Andreas W.
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Re: Tabventures goes Spain

#127 Ungelesener Beitrag von Andreas W. »

Ach herrje Tabbi, das war ja wohl nix mehr am Schluss der Reise,...
Bei nächster Gelegenheit bekommst du mal von mir (oder vielleicht von einem anderen Forent, der sich noch besser damit auskennt) eine Tyre-, oder Basecamp Einweisung... das wäre doch gelacht, wenn wir das nicht hinbekommen :Ni:

Gruss Andreas

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ThomasD
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Re: Tabventures goes Spain

#128 Ungelesener Beitrag von ThomasD »

Tabbi, das nächste mal stresst Du Dich bitte nicht selbst so derart. Aber ok, das gehört zum Lernprozess "Alleinereisen und damit, vor allem auch mit sich selbst, klarkommen" dazu. Habe ich auch schon so ähnlich durchgemacht. Wenn man die Anzeichen denn kennt, möglichst bald rechts raus und in Ruhe checken, wie es weitergehen soll. Rastlos und ohne Plan unzufrieden weiterfahren bringt nix außer das alles noch schlimmer wird. Aber das kennst Du ja jetzt. Alles kein Grund, mit dem Alleine-Reisen aufzuhören.

Und mit dem Navi... Da hilft echt nur ausprobieren, was einem hilft. Am besten auf der Hausstrecke "verfahren" und ausprobieren, welche App / welche Methode einem da die für einen selbst besten Ergebnisse liefert. Ich finde ja das Tablet klasse aufgrund der räumlich größeren Übersicht.
Grüsse,
Tom

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