24 Tage Italien Rundfahrt -The Road to Melito-

[boro]

Tag14 -Sonnenaufgang, Programmänderung und weiter Richtung Süden-


Bin früh morgens aufgewacht, weil ich auf Toilette musste. Da hat es gerade leicht gedämmert. Ich bin dann einfach wach geblieben und habe mich mit dem Photo an den Strand gesessen um das Schauspiel zu bewundern. War schön. Ganz alleine, ruhig, friedlich.






So klein ist die Sonne:


Für den Tag sah unser Plan so aus, dass wir heute andere Straßen fahren als gestern und uns zum Campingplatz im Süden des Sila Nationalparkes fahren. Von dort dann weitere 2 Tourtage im Hotspot.

Während der Mittagspause ist uns klar geworden, dass wir die meisten Straßen hier schon gefahren sind und es sich überhaupt nicht lohnen würde noch weitere Tage hier zu verbringen.
Darum haben wir den Plan geändert und sind weiter Richtung Süden.






Wetter wurde auch wieder schlecht. Ein Gewitter zog vom Süden her auf. Hat uns aber nicht getroffen. Wir haben nur ein paar Tropfen abbekommen.


Anders wie der Campingplatz in Marina di Caulonia http://www.calypso.st wo wir dann für 2 Nächte eincheckten.
Der stand 2h vor unserer Ankunft teilweise unter Wasser.
Die Leute sagten, wir wären richtige Glückspilze, dass wir jetzt erst ankommen. Bei unserer Ankunft war wieder alles trocken.




Dieser Campingplatz sollte dann unser südlichster Übernachtungspunkt der Reise werden.

[boro]

Tag15 -Am Ziel der Reise: Melito di Porto Salvo-


Heutzutage muss ja alles ein Motto haben. "Vierwöchige Italienrundreise auf dem Motorrad mit Übernachtung im Zelt" klingt ja auch langweilig.
Das Motto unserer Reise war:





Heut war es endlich soweit. Wir haben eine Tagestour vom Campingplatz in Marino di Caulonia nach Melito gemacht.
Hin über feine Straßen im Landesinneren.


Leider waren die Straßen durch den vielen Regen der letzten Tage (Einheimische sagten, dass sie so ein Wetter noch nie erlebt hätten) komplett verdreckt. Da ging es sehr langsam voran.
Außerdem weiß man nie was einem in der nächsten Kurve erwartet: Tiere, Dreck, Erdlawinen, Holzlaster usw.




Gibt es heute Schweineschnitzel zum Abendessen?


Kann jetzt schon sagen: Kalabrien ist super. Dort haben wir uns sehr wohl gefühlt. Eine phantastische Region. Super Landschaft, sehr nette Menschen, alles sauber (zumindest in der Feriensaison).











Melito war dann auch schnell abgehandelt. Ein Städtchen, dessen Charme uns sich nicht eröffnete. Ist aber auch schwierig, wenn man als erstes den kombinierten Schrott-/Müllablageplatz der Stadt sieht.

Hinter uns ist Afrika:


15 Tage, 4719Km haben wir hier hier her gebraucht.



Nach nem lecker Eis ging es dann aus Zeitgründen über die Küstenstraße wieder zurück zum Campingplatz.
An der Eisdiele habe ich Spuren hinterlassen:

[boro]

Tag16 -Umkehr. Ab jetzt geht es nach Norden-


Fahrt von der Ost- zur Westküste Kalabriens. Unser Ziel war der Campingplatz bei Diamante.
http://www.campinginternational.it/
Wir sind irgendwann während der Reise übergegangen, relativ früh am Tag (spätestens beim Mittagessen) einen Campingplatz auszusuchen. Das hat sich bewährt!


Die Fahrt war sehr schön. Vom Campingplatz ging es quer durch die Berge Kalabriens auf die andere Küstenseite.




Alte Städte:




Danach Küstenstraße. Das Ziel war im GPS einprogrammiert. Noch ein Abstecher über eine affengeile Straße nach Cosenza und dann wieder zurück auf die Küstenstraße.







Mit bisschen Tempo machen sind wir auch zu einer vernünftigen Zeit am Abend am Campingplatz angekommen.


Es lebe das GPS. Da kann man genau sehen, wie man zeitlich liegt.
Überhaupt hat sich die Kombination Karte/ GPS wie immer bewährt. War ich vor 4 Jahren noch skeptisch, möchte ich nicht mehr auf GPS am Motorrad verzichten müssen.


Der Campingplatz hätte uns gleich spanisch vorkommen müssen:
Auf meine Frage ob noch Platz wäre, antwortete die Dame, dass nur ein Bungalow vermietet wäre. sonst nichts. Wir waren also zu viert auf einem Riesenplatz.

Preiswert war der Platz: Die Dame sagte ganz klar:
Due Adulti e due Moto e una tenda tutti completo 12€.
Soviel italienisch verstehe ich dann auch noch.
Wir haben es beide gehört und freuten uns. Es sollte anders kommen. Dazu aber später.

Abends haben wir nach längerer Suche ein Restaurant gefunden, dass offen hatte und gut besucht war.
Der Kellner fragte ob wir eine Antipasta haben wollten. Auf unsere Verneinung, meinte er nur, dass das in Kalabrien ein Ding der Unmöglichkeit ist. Na dann.

Kellner: Was als 1. Teller?
Ich: Irgendwas mit Pasta!
Kellner: Okay, Pasta mixa
Kellner: 2. Teller sucht er aus!
Ich: Okay!

Es war die Fresserei des Urlaubs. Schon nach der Vorspeise war ich satt. Die Pasta habe ich noch reinbekommen. Beim 2. Teller habe ich nach dem 2. Stück Fleisch passen müssen. Nachspeise habe ich ganz ausgelassen.

Kleiner Teil der Vorspeise:

Pasta:

2.Teller:

Obst:

Kuchen:


Wir waren gespannt was das wohl alles kosten würde: Insgesamt 60€. Das mit Wein und Wasser. Absolut angemessener Preis für unser bestes Essen im ganzen Urlaub.
Wer die Adresse von dem Restaurant will: Ich habe irgendwo die Adresse.

[boro]

Tag17 -Badetag und Todesangst-


Der Tag ist auch schnell erzählt.

Vormittags Strand:


Mittag im Schatten am Pool vom Campingplatz:


Nachmittags natürlich ein Gewitter.


Abends sind wir zu Fuß in die Ortschaft gelaufen, wo mir zu Abend essen wollten. War nur ca. 1,5km. also kein Problem. Direkt an der Straße wollte ich nicht laufen. Es ging parallel zum Strand eine Art Trampelpfad.
Dieser Pfad führte uns auf ein Grundstück. Da war kein Zaun oder sowas. Aber auf einmal kommen 3 Hunde auf uns zugestürmt und bellten uns an. 2 waren harmlos aber der 3. hatte es in sich. Ne Art Kampfhund, weißes Fell und rote Augen. Der war stinksauer, bellte und fletschte uns an. Ich dachte, der greift uns im nächsten Moment an.
Wir haben uns langsam weg gedreht und sind mit gesenkten Schultern langsam weg gegangen. Dann war die Situation gottlob vorbei. Meine Fresse, hatte ich Schiss vor diesem Vieh.


Den Rückweg haben wir dann lieber über die Straße gemacht.

[boro]

Tag18 -Abgezockt und die Fahrt ins gehasste Land-


Eigentlich wollten wir heute noch mal einen Badetag einlegen. Wetter war aber nicht einladend. Darum beschlossen wir, weiter zu fahren.

Alex war dran zu zahlen. Er kam dann von der Kasse und meinte: Von wegen 12€ komplett, 12€ für JEDEN und pro Tag.
Ich bin dann zur der Dame und wollte das klären. Die konnte aber angeblich nur italienisch. Für so eine Diskussion reicht dann unser Wortschatz nicht.
Ich bin immer bereit solche Missverständnisse auf sprachliche Barrieren zu schieben. Hier wurden mir eiskalt abgezockt. Das ist sicher.
Unser Unmut war ersichtlich. Hatte aber alles kein Wert.
Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass der Saftladen sowieso bald pleite ist.
Ist zwar gemein uns es geht nur um ein paar Euros, aber so etwas mag ich überhaupt nicht.

Die Fahrt ging quer durchs Land nach Marina di Ginosa in Apulien.



Kurz nach dem Photo, wäre meine Reise fast zu Ende gewesen: Kurvenschneider voll auf meiner Fahrbahn. Gottseidank habe ich den vor der Kurve gesehen und war langsam und schon ganz weit rechts. Sonst wäre der voll in mich rein.
So ein blöder Affenarsch!!!!




Wir verlassen langsam das wunderschöne Kalabrien und kommen nach Apulien. Kalabrien steht auf meiner Liste ganz weit oben. Das werde ich im Rahmen einer Sizilien Reise auf jeden Fall nochmal besuchen. eine tolle Region.







Unser Campingplatz für diese eine Nacht in Marina di Ginosa (Apulien):
http://www.campingmarinadiginosa.it/



Tja Apulien: Das wollte ich eigentlich komplett auslassen. Okay, der Gargano war als Badeurlaub geplant. Der gehört auch zur Region Apulien.
Auf der Hinfahrt fiel der Badetag am Gargano sprichwörtlich ins Wasser.

Wir hatten uns mittlerweile einen Plan für die Rückfahrt zurecht gelegt. Es ging nicht anders, dass wir durch Apulien fahren. Hätten wir es bloß nicht gemacht.


Der nächste Tag wurde spannend...

[boro]

Tag19 Teil1 -Fahrt und ein Gewitter-


Mittlerweile bauen Alex und ich das Zelt in Rekordzeit auf und wieder ab. Wir sind also flott vom Campingplatz verschwunden. Wir wollten weiter Richtung Norden um morgen in unser geliebtes Mittelitalien fahren zu können. Umbrien und Toskana warteten.

Vormittags ging es über eine tolle Strecke durch die karge Landschaft.








Mittags haben wir uns einen neuen Freund gemacht.


Nachdem er von uns Wasser und etwas zum essen bekommen hat, waren wir gute Freunde.


Das Photo finde ich klasse:


Gruppenphoto. Der Hund kam auf Zuruf.


Solche lieben Hunde mag ich.



Nachmittags sind wir in ein Gewitter gekommen, das vom Norden kam und weiter in den Süden zog. Mir wurde das zu gefährlich und wir fanden Schutz in einem Torbogen.


Nach ca. 30min Pause war das Gewitter weiter gezogen. Es regnete zwar noch, aber wenigstens musste man keine Angst mehr haben vom Blitz getroffen zu werden.

[boro]

Tag19 Teil2 -Pech und gleichzeitig ein Riesenglück. Der Crash-


Es hatte endlich aufgehört zu regnen. Auf den Straßen stand aber das Wasser sehr hoch. War aber kein Problem zu fahren. Wir hatten wegen dem Wetter und der Zwangspause beschlossen auf die mautpflichtige Autobahn zu fahren um Strecke zu machen. Noch ca. 6km bis zur Autobahn Auffahrt.....

Ich war wie immer als Tourguide vorne. Wir fahren eine kerzengerade Straße. Sichtweite mindestens 2km. Es geht immer geradeaus. Die Straße hat leichte Senken.

Von der Richtung sind wir gekommen:


Dort geht es weiter:

(Beide Bilder sind vom nächsten Tag.)

Tempo ist bei Nässe wegen Aquaplaninggefahr auf 70km/h begrenzt.
Okay, wir sind ca. 90km/h nach Tacho gefahren.

Auf einmal fängt mein Motorrad an stark zu schlingern. Vorne und hinten. Ich habe keine Ahnung was los ist. Denke zuerst an einen Defekt am Fahrwerk oder ähnliches.
Mein 2. Gedanke war: Jetzt fliegst Du gleich auf die Schnauze.
Nach einer Ewigkeit wird das schlingern besser und ich denke, dass ich das Motorrad gefangen habe.
Danach hat es gleich wieder angefangen und ich stürze samt Motorrad auf die Straße. Insgesamt bin ich ca. 100m weit geschlingert.
In diesem Moment habe ich immer noch keine Ahnung was der Grund für die Probleme sind. Ich habe nichts außergewöhnliches auf der Straße gesehen.

Ich rutsche auf der Straße auf dem Rücken, Kopf voran. Erst da merke ich, dass die ganze Straße voller Matsch ist.
Ich sehe die Leitplanke näher kommen und denke: Da schlägst jetzt gleich ein. Im Augenwinkel habe ich zuvor mein Motorrad mit 50m Vorsprung auf der Straße rutschend gesehen.

Nach ca. 50m rutschen im Matsch bin ich dann liegen geblieben. Kurzer Ganzkörper-Scan: Alles klar: Dir tut nichts weh. Also aufstehen. Da bin ich fast gleich wieder gestürzt. So arschglatt war es dort.
Motorrad lag 50m weiter am Straßenrand, direkt an der Leitplanke.

Beim aufstehen habe ich gesehen, dass Alex ca. 100m hinter mir unter dem Motorrad am Straßenrand liegt. Zusammen mit einem Autofahrer haben wir das Motorrad von seinem Fuß gehoben.
Gottlob hatte er auch keine Verletzungen.
Wir waren beide unverletzt, okay leicht geschockt aber soweit in Ordnung.
Die Regenklamotten hatten paar Löcher aber sonst waren die Ausrüstung in Ordnung.



Was war passiert?
Durch den starken Regen resultierte ein Erdrutsch auf einem kleinen Berg links von der Straße. Der ganze Matsch sammelte sich in der dortigen Senke. Genau in den sind wird rein gekommen.




(Die Bilder sind auch vom nächsten Tag. So wie dort sah am Unfalltag auch die Hauptstraße aus. )


Motorräder waren leicht beschädigt aber Fahrbereit. Zu den Schäden komme ich später.


Schlammschlacht:







War wieder Glück, dass wir in der nahen Stadt Cerignola gleich einen Cleanpark gefunden haben und in Italien die auch Sonntags offen haben.

In Cerignola sind wir dann für 2 Nächte ins Hotel:

[boro]

Tag19 Teil3 -Gedanken-


Wir hatten tierisch viel Glück an dem Tag. Sturz bei 90km/h und trotzdem waren wir beide unverletzt und die Motorräder waren zwar dreckig, leicht beschädigt aber fahrbereit.

Nach dem Unfall sind wir in die nächste Ortschaft gefahren. War Glück, dass das eine richtige Stadt war.
Wieder Glück: Zweimal richtig abgebogen und am Cleanpark raus gekommen. Wie gut, dass in Italien die auch Sonntags offen haben.
Motorrad und Klamotten vom gröbsten Dreck gereinigt.

TomTom kannte in der Ortschaft in nur 1km Entfernung ein Hotel. War nicht der Oberhammer, aber das war uns egal. Dort checkten wir ein.

Ich habe zum reinigen des Visiers immer ein Microfasertuch dabei. Möchte die Empfehlung erweitern: Mit dem Tuch kann man auch prima seine Klamotten putzen.
Gut, dass es dabei war.

Wir lagen so im Bett und sprachen über was passiert war und wie es weiter geht.
Alex wollte am liebsten sofort nach Hause "gebeamt" werden.

Ich lag im Bett und machte mir Vorwürfe:
-Sowas muss ICH doch sehen,
-Sowas darf MIR nicht passieren,
-ICH bin schuld, dass Alex gestürzt ist,
-ICH bin als alter Hase für ihn verantwortlich.

Ich war den Tränen nahe. Musste immer daran denken was wäre, wenn Alex verletzt geworden wäre.

1000mal habe ich an dem Nachmittag darüber nachgedacht. Aber, ich habe nichts außergewöhnliches gesehen. Klar waren wir zu schnell. Das Tempo habe ich vorgelegt. Es wäre aber bei jedem Tempo zum Sturz gekommen. Die Schäden wären halt vermutlich geringer gewesen.

Alex sagte auch, dass er nichts gesehen hatte. Außerdem will er jetzt am liebsten sofort nach Hause. Das Wort ADAC fiel öfters.

Wir machten aus, dass wir morgen auch im Hotel bleiben werden und uns dann erst mal um die Motorräder kümmern. Morgen werden wir dann eine Entscheidung treffen wie es weitergeht. NICHT HEUTE

Sind dann abends beim Abendessen nochmal richtig abgezockt worden: 2xPasta + 2x Gemischten Salt + 2 Bier = 40€
Ich war zu erschöpft um einen Streit mit der Bedienung anzufangen. Am liebsten hätte ich ihr einfach eine rein gehauen.
Nein, kein Sorge. Sowas mache ich nicht.

Der Abend endete in einem Cafe bei jede Menge Bier und erste Entscheidungen:
-ADAC ist keine Option.
-Im Prinzip ist nichts schlimmes passiert.
-The show must go on. Wenn auch verkürzt, aber es muss weiter gehen.