Hat ein bisschen länger gedauert; jetzt ist wieder etwas Luft um den Bericht zu komplettieren...
Die erste Tour in die Berge mit dem Mopped zeigte doch einige Defizite auf. Deshalb wurde die Prioritätenliste neu geordnet.
Vor zwei Wochen wollte Mimoto mit seiner neuen Kati warm werden und so haben wir ein kurzes Schönwetterfenster für eine Zweitagestour in die Vogesen ausgenutzt.
Ein kurzer Satz zu Micha`s Mopped... das ist der Oberhammer! Interessantestes Detail der
"Quest", vollgetankt bringt das Töff 178kg auf die Waage; mit 32 Liter Sprit an Bord! Erst nach 600km fing bei Kati die Reservelampe an zu leuchten.
Wenden wir uns wieder irdischen Dingen zu... Yamaha SuperTénéré, 20 Jahre alt, vollgetankt und im Reiseornat knapp 250kg schwer, die mit der 80er-Jahre-Bremsentechnik (2x 245mm Bremsscheibchen mit minder tauglichen Schwimmsattelzangen) so ihre liebe Not bei Strecken wie dem Col de Fouchy und anderem Gewürm haben. Da ist nichts mit lässig drüberhuschen wie mit der TRX, das ist schon Schwerarbeit bei viel Voraussicht des Strassenverlaufs. Die eckig und schuppig gefahrenen Reifen des Vorbesitzers kurz vor der Verschleissgrenze trugen auch nicht gerade zur Stimmungserhellung auf winkligen Vogesenkurs bei. Aber jenseits des Asphalts verhielt sich die XTZ lammfromm. Das Sofaähnliche Gestühl trug viel für das Wohlempfinden auf der Tour bei.
Dafür, dass das in Eigenregie entstand = Sitzbankschaum beim Sattler gekauft und mit einem elektrischen Küchenmesser in den Bastelkeller verzogen...
erste Anprobe:
Halbzeit; im vorderen Teil schon abgerundete Kanten, hinten noch Rohbau:
Nach der Tour wurden als erstes neue Reifen (Heidenau K60 Scout) montiert. Als Trockenübung für den Ernstfall ohne maschinelle Unterstützung, lediglich mit drei Montiereisen. Vorne funktioniert das, hinten bräuchte es Unterstützung um den Pneu von der Felge abzudrücken. Man könnte es mit dem Seitenständer nebst Fahrzeuggewicht machen, was allerdings schon wieder einen zusätzlichen Hauptständer erfordern würde. Noch mehr Gewicht möchte ich ungern montieren.
Fazit... unterwegs wird erst versucht mit Reifenfüllmittel zu flicken. Damit es nicht zu schnell dazu kommt, wurden dickere Schläuche montiert. Das schmälert zwar etwas den Dämpfungskomfort, das kleinere Übel finde ich.
Bremse - deutliche Verbesserung brachte eine 11/16 Nissin-Radialpumpe. Der Druckpunkt ist gut definiert und die Fuhre bremst jetzt anständig. Leider passen keine R1-Bremszangen an das Vorderrad... An weiteren Alternativen sind mir lediglich Umbauten auf 320mm-Bremsscheiben bekannt. Allerdings bin ich im Web öfters auf sich verziehende Bremsscheiben gestolpert, deshalb bleibt das als letzte Option.
Da ich mich für mehrere Tage in der Garage/Werkstatt zurückgezogen habe, kam gleich das grosse Kino dazu.
750ccm-3LD-Motor raus, 850ccm-3VD-Motor rein. Jener hat einen längeren fünften Gang, das spart Sprit auf dem Weg ins Zielgebiet. Höhere Effizienz beim Brennstoffverbrauch verhelfen Keihin FCR40, eine Leihgabe meiner TRX.
Dem engen Rahmen der Ténéré geschuldet, ist das leider keine plug&play-Aktion. Zeitfresser; die Flachschieber mussten verändert, die Airbox modifiziert werden usw....
Leichtbau:
Anpassung des neuen Trieblings:
Passt!
noch auf dem OP-Tisch:
Die erste Ausfahrt mit dem Mopped lies ein breites Grinsen über`s Gesicht huschen. Auch wenn sich im Vergleich zur TRX der ParallelTwin-3VD-Motor einfach nur Sch*** anhört, im unteren Drehzahlbereich agiert das Aggregat wie ein E-Motor. Und da wir mit dem Moppeds keinen Soundwettbewerb gewinnen, sondern uns auf Schotterstrecken tummeln wollen, zählen die inneren Werte mehr.
Selbst bei niedrigesten Drehzahlen läuft der Motor seidenweich, baut durch die Auslegung der FCR ab 2.500U/min richtig Druck auf... fahren ist eine Wonne damit.
Wäre die Ténéré nicht so schweineschwer, für den
EierlegendeWollmilchsau-Award würde jetzt ein Platz auf dem Treppchen weniger frei sein.
So, die Hardware wäre soweit fertig. Seit Anschaffung wurde die Yamsel einmal umgekrempelt, erneuert, repariert und weniger Taugliches durch modernere Bauteile ersetzt.
Der letzte Schritt - müssen doch die ganzen Modifikationen letztendlich den Segen eines amtlich anerkannten Sachverständigen bekommen. Heute war der grosse Tag und bei strömenden Regen wurde die XTZ den kritischen Augen des Blaukittels vorgestellt.
Gaaanz grosse Froide - Nach ausgiebiger Prüfung gab es das urbi et orbi!
Das Gröbte ist fertig. Jetzt geht es noch an die kaum nennenswerten Feinheiten und Detailarbeiten. Passend zu diesem heutigen Ereignis nullte sich auf der Rückfahrt der Tacho "00000"; ab jetzt geht es mit einem
neuem Motorrad weiter.
Alles neu macht der Mai !
