Über den Tizi-n Tichka geht es weiter Richtung Marrakech. Kurz vor der Stadt wenden wir uns wieder Richtung Osten, um dann über die winzige R307 durch eine abwechslungsreiche Berglandschaft zurück zum Campingplatz zu finden. Hier ist uns leider die Zeit ein wenig davongelaufen, sodass es keine Fotos zu dieser bemerkenswerten Passage gibt.
Der heutige Tag gehört dem Anti Atlas, dem wir auf fast kompletter Ausdehnung in südwestlicher Richtung folgen. Der Gebirgszug ist bis zu 2.500 m hoch und von Wasserarmut geprägt. Unzählige steinige Pisten durchziehen die Berge auf mehreren hundert Kilometern. Jetzt zu Anfang Mai blühen in den Höhenlagen die Bergblumen und fordern zu einer Pause auf.
Die Route führt von Skoura über Ouazazate, Tazenakht und Taliouine, bevor wir auf die winzige und kurvenreiche R106 über Igherm nach Tafraoute in das Herz des Anti Atlas abbiegen. Landschaftlich wieder ein Volltreffer durch das Zentrum des Safrananbaus. Ackerbau und Viehzucht kann hier in seinem Ursprung beobachtet werden. Der Pflug wird noch von Eseln gezogen, Lasten von Menschen (vielmehr Frauen), Eseln und Dromedaren transportiert.
Tafraoute ist von bizarren Felsformationen aus Granit umgeben, die in der Sonne rosafarben schimmern.
Hier finden wir wieder einen Campingplatz für die nächsten beiden Nächte, da wir uns den Ort und seinen gerühmten Markt ansehen und ohne Gepäck die Piste durch die Gorges d’Ait Mansour erkunden wollen. Zudem machen uns die auf der Anfahrt ausgeschilderten „coloured stones“ neugierig.
Der Markt ist wirklich sehr vielfältig und bunt. Bekannt ist die Gegend für ihre Lederschuhe, die in zahlreichen Läden zusammengeschustert werden, wobei man jeden Schritt der Verarbeitung beobachten kann. Natürlich dauert es nicht lange bis zum ersten und zweiten und dritten und … „Bonjour – ca va“ und wir sehen den ein oder anderen Laden auch von innen. Mehrere Tees später haben wir immer noch keinen Teppich gekauft und erreichen im xten Anlauf unser Ziel: eine Arganölcooperative. Wir decken uns mit dem wohlschmeckenden Öl ein und machen uns für den Ausflug in die Schlucht fertig. Im Reiseführer hatten wir von der Schönheit der Schlucht gelesen, die sich aufgrund der deftigen Zufahrt nur wenigen Besuchern erschließt. Auf dem Weg dorthin biegen wir in Richtung der bunten Steine auf eine Sandpiste ab. Hinter einer Kuppe legen wir beinahe das Motorrad ab, weil wir mit diesem Anblick nicht gerechnet hatten:


Der belgische Künstler Jean Verame hat hier 1984 Felsbrocken bemalt, die verstreut auf einer Hochebene liegen.