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Re: Bonjour Tristess

Verfasst: Sonntag 18. August 2013, 09:11
von Rene13
Im Laufe der Tage sind natürlich auch die ein oder anderen Filmsequenzen entstanden.

Komplett fertig ist der Film noch nicht, aber es gibt hier zumindest schon mal ein outtake zu sehen.
Verarbeitet sind hier zwei Ausflüge jenseits des Asphaltes, zu denen wir uns bei unseren Tagesausflügen
einladen ließen...

Irgendwo im Languedoc Roussillon, aber fragt mich nicht, wo genau. Wir biegen halt einfach irgendwo ab
und da ist dann auch schon was - mehr oder weniger - Nettes.



Teilweise ist es erschreckend, wie einfach die Wege aussehen, auf denen wir gefahren waren. Fakt ist,
dass es uns aber schon ganz schön gerüttelt hat...




...Fortsetzung folgt umgehend, so lange nichts dazwischen kommt.


...

Re: Bonjour Tristess

Verfasst: Sonntag 18. August 2013, 09:28
von Rene13
Kurare79 hat geschrieben::lol: :lol: :lol: Hahaha... „Folie, Alufolie, Rettungsdecke!“ Ich krieg' mich nicht mehr! :lol: Sehr amüsanter Reisebericht! :L Danke!

War es denn wirklich soooo kalt oder war der Schlafsack eher für heiße Sommernächte konzipiert?
Sowohl als auch.
Jedenfalls ist meiner definitiv wärmer und ich hab da den direkten Vergleich, da ich den Schlafsack von ihm letztes Jahr auf meiner
Spanientour dabei hatte (sh. meine Reiseberichte). Da hatte ich ne Nacht in Andorra, die war nicht von schlechten Eltern...

Aber schön, dass Dir mein Bericht Spaß macht... ;)

Es geht ja auch noch weiter, versprochen.

Re: Bonjour Tristess

Verfasst: Sonntag 18. August 2013, 10:16
von Andre
Rene13 hat geschrieben:Teilweise ist es erschreckend, wie einfach die Wege aussehen, auf denen wir gefahren waren. Fakt ist,
dass es uns aber schon ganz schön gerüttelt hat...
das sieht durchs Kameraauge immer unspektakulärer aus, als es in Wirklichkeit war. Ich denke aber jeder, der ab und zu ein Stückchen abseits fährt kann das gut nachempfinden. Und das Gefühl auf 'ner dicken GS ist nochmal Welten von dem entfernt, wie man es auf leichteren Mopeds oder gar Sportenduros erfährt. Schon ein paar harte Spurrillen (in die das Vorderrad irgendwie immer hinein möchte) auf einem an sich normalen Feldweg, lassen die Pulsfrequenz spürbar in die Höhe schnellen :lol: Also :L es soll ja Spass machen und möglichst kein Kampf sein.

Grüsse
André

Re: Bonjour Tristess

Verfasst: Montag 19. August 2013, 06:30
von Rene13
23.05.2013
Ein Ausflug mit Folgen


Eigentlich hatten wir vor, nur zwei, drei Tage hier zu bleiben, aber es gefällt uns so gut, dass wir einfach die komplette Woche bleiben. Gestern Abend beim Essen hatten wir mit Dirk und Michael besprochen, heute eine gemeinsame zu Tour fahren.


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Die D41, ganz nach meinem Geschmack


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Das eigentliche Ziel Ax les Therme sollte auf dem Weg schnell verworfen werden, denn einerseits fängt es an zu regnen und als wir in Chateau Rennes (tatsächlich hat dieser Ort 72 Einwohner...) eintreffen, sehen wir in der Ferne auch schon schneebedeckte Berge.


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Frühling 2013


Auch hier scheint die kalendarische Jahreszeit nicht mit der tatsächlichen mitzuhalten. Alles scheint vier Wochen zu früh für eine solche Tour zu sein... Chateau Rennes erlangte durch einige Romane Berühmtheit, unter anderem zitierte Umberto Eco diese Lokalität...


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Vernissage im Freien


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Durch diese hohle Gasse wird er kommen... oder so ähnlich


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Chateau Renne -


Apropos Lokalität: Auf der Terrasse eines kleinen Restaurants lassen wir es uns nicht nehmen, einen Café au Lait zu trinken und uns den eisigen Wind um die helmbefreiten Ohren pfeifen zu lassen. Das ist so gemütlich, dass wir nach der zweiten Tasse kurzerhand wieder auf unsere Moppeds steigen, den 72 Einwohnern die Kennzeichen zuwenden und weiterfahren.

Da! Da isser wieder: Regen!!! Der hatte uns eigentlich die Woche über - meistens jedenfalls – in Ruhe gelassen. Es schüttet zwar nicht aus Eimern, aber immerhin so, dass Dirk und Michael sich die Regenklamotten überziehen wollen, also halten wir in einer Ortschaft an und die beiden sorgen dafür, dass sie kein Schnüpferchen bekommen. Nachdem sich die zwei wieder auf ihre Moppeds gesetzt haben, geht’s weiter.

Trotz Regen ist es eine schöne Strecke, die wir fahren. Wir hatten uns heute Morgen schon aufgeteilt. Michael fährt mit seiner Triumph Thruxton vor, ich dahinter. Dirk folgt dann zusammen mit Thomas. Die Konstellation ist großartig. Michael lässt es etwas fixer angehen auf den Straßen und so komme ich dazu, ab und an auch das Tempo zu fahren, was ohne großartiges Risiko fahrbar ist und den unzähligen Kurven gerecht wird. Dirk und Thomas zockeln hinter uns her, an obligatorischen Wegpunkten warten wir auf sie.
Irgendwann hört es dann auch auf zu regnen und Michael und ich können es wieder laufen lassen. Traumhafte Kurvenkombinationen durch Schluchten hindurch lassen die Angststreifen auf den Reifen verschwinden. Wieder einmal bin ich total begeistert von meiner GS, denn sie fährt, wie auf Schienen.

So vergeht der Tag und dann passiert es. Michael und ich warten in einer Ortschaft auf die zwei. Nach ein paar Minuten kommen sie auch schon und es wird kurz gequatscht. Weiter geht’s. Durch die Ortschaft fahren wir gemeinsam und am Ende wollen Michael und ich uns wieder absetzen. Im Rückspiegel sehe ich wildes Gefuchtel mit den Armen! Ich fahre rechts ran und Dirk zeigt auf mein Hinterrad. Unübersehbar verliere ich Luft. Ich steige ab und stelle meine GS auf den Hauptständer und als ich das Rad um ein paar Grad drehe, sehe ich auch schon den Übeltäter. Ein Metallspan hat sich ins Profil gebohrt, die Luft entweicht unüberhörbar. „Na super, den Reifen hab ich vor der Tour extra frisch aufziehen lassen, da hätte ich auch mit dem alten fahren können. Die erste Hälfte der Tour hätte der auch noch überstanden“, ärgere ich mich. Lange Gesichter um mich herum. Wieso ziehen die Gesichter? Kluger Mann baut vor, letztlich sind wir auf (fast) alles vorbereitet. Ich zu Thomas - weltmännisch souverän: „Thomas, gibst Du mir mal bitte das Reifenflickzeug?“ „Na, da bin ich aber mal gespannt“, sagt Michael. Das Bild ist mit Sicherheit traumhaft, was sich hier den – nicht vorhandenen Pasanten bietet: Vier Leute stehen um ein Mopped, gemeinsam wird die Bedienungsanleitung des Reparatursets gelesen (wann braucht man das schon mal), schlaue Sprüche, Gelächter gibt’s obendrein. Fehlt nur noch der Kaffee.

Michael zitiert aus der Bedienungsanleitung: „Entfernen Sie den Gegenstand aus dem Reifen.... Haste ne Zange?“

„Na super“, denke ich und schnell ist es mit der Souveränität zu Ende, mir tritt der Schweiß auf die Stirn.
Von wegen „Man(n) ist ja vorbereitet“: Denn das Einzige, was ich nicht mithabe – das kommt also für die nächste Tour mit auf die Packliste - ist die jetzt benötigte Zange.

Eine joviales Lächeln, nein eher ist es ein fettes Grinsen in Dirks Gesicht. „Wenn ich dann mal kurz mit einer Zange aushelfen darf...?“, so sein Kommentar. Zum Glück hat er eine kleine Kombizange („kann man immer mal brauchen, hab ich bisher zwar immer mit mir umsonst rumgeschleppt, aber man weiß ja nie...., höhö“) dabei und so gelingt es mir damit, den dicken Span aus dem Pneu zu ziehen (also über einen Schrottplatz, so bin ich der festen Überzeugung, sind wir nicht gefahren). Nachdem das erledigt ist, kann ich den Reifen gemäß der von Michael soufflierten Bedienungsanleitung („warten sie 10 Minuten... – das können wir gut, was?“) flicken und mit den drei CO2-Patronen zumindest auf einen halbwegs annehmbaren Druck bringen. Immer noch viel zu wenig, aber bis nach Moux, wo ein Kompressor steht, wird es reichen. Die ganze Geschichte hat am Straßenrand rund 20 Minuten gedauert. Im Schleichtempo geht’s zurück nach Moux. Dort angekommen, bringe ich den Reifen auf den richtigen Druck und prüfe die geflickte Stelle. Scheint dicht zu sein und angeblich soll das ja für die Ewigkeit halten. Der Fahrtag wird dann bei Dirk und Michael im Chalet mit einem Pastis abgerundet und irgendwann ist dann auch schon wieder Zeit fürs Essen, dem wir schon alle entgegen fiebern.


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Zurück in Moux - Maison las Clauzes


Beim Abendessen frage ich Susanne der Vollständigkeit halber nach einem Reifenhändler, den - so erklärt sie mir - ich in Lezignan dann finden könnte. Also steht zunächst einmal der morgigen Abreise nichts im Wege.

Die letzten Bierchen werden gezischt und mit Dirk und Michael - so nehme ich mir jedenfalls vor - werde ich in Kontakt bleiben.

Am Zelt angekommen, bereitet Thomas wieder sein Nachtlager vor, in dem er sich seine persönliche Sauna unter Zuhilfenahme der Rettungsdecke zusammenbastelt. Bärchen und ich schauen interessiert zu. Endlich ist wieder Ruhe eingekehrt, die Raschelei findet ihr Ende. Bärchen hoppst noch ein paar Mal auf und ab und dann folgt der unvermeidliche Dialog „Gute Nacht Jim Bob, gute Nacht Elisabeth, Gute Nacht John Boy“ ein letztes Mal in Moux auf der Wiese.

Re: Bonjour Tristess

Verfasst: Montag 19. August 2013, 10:12
von ryna
Ob es einen belegbaren Zusammenhang gibt, weshalb gerade neuwertige Reifen Metallobjekte nahezu magisch anziehen? Auch bei mir waren die Pannen immer an frisch aufgezogenen Pneus. :roll:
Das Campingplatzrestaurant mit dem alten Citroen als Kulisse sieht richtig lauschig aus. :L

Re: Bonjour Tristess

Verfasst: Montag 19. August 2013, 10:58
von Mimoto
...selbstgebaute Saune... :mrgreen:
Aber gar nicht mal dumm mit der Folie nachzuhelfen, ich hätte wohl die Fahne gestrichen und wäre ins
nächste Hotel... ok, ich wäre wohl erst garnicht auf den Campingplatz , wobei so einen Abend neben dem Fässschen.... :lol:

Was meldet das CTG? (Wehenschreiber)

Grüße

Re: Bonjour Tristess

Verfasst: Dienstag 20. August 2013, 12:50
von Savethefreaks
Klasse, super, einfach herrlich geschrieben!!! Wann geht’s weiter, ich will wieder mit euch mitfahren!!! :L

Dein armer Thomas hat mir am Anfang aber schon leid getan: erst die lange Autobahnetappe und dann ein un-kuscheliger Schlafsack… Aber ich denke, die Strapazen haben sich dann doch gelohnt, gell?

Wieso habt ihr euch eigentlich nicht aneinander gekuschelt? Das wäre noch zielführender als die Sauna-Decke… :lol:

Das Château Renne ist ja mal geil! Das ist ja eher ein Chatöchen ;-) Tolle Impressionen hast Du uns da mitgebracht!!!

Re: Bonjour Tristess

Verfasst: Dienstag 20. August 2013, 20:04
von Gigl
Köstlich geschrieben! :L
Einem guten Freund an der Seite verzeiht man auch das "Foliengeraschel", ich denke bei der nächsten Tour hat Thomas einen
warmen Schlafsack. Obwohl ihr habt ja abends doch auch etwas Frostschutz zu euch genommen! ;)

Danke für den amüsanten Bericht

Gigl