Wer darüber nachdenkt, eine heilsame Ayurveda-Kur zu machen, dem bietet sich neben Sri Lanka auch die Südspitze Indiens an: der Bundesstaat Kerala mit seiner weltbekannten Ayurveda-Fakultät an der Uni Trivandrum. Ayurveda ist in Kerala Pflichtfach für jeden Schüler und da die Menschen arm sind und sich Arztbesuche nicht leisten können, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als gesund zu leben. Genau dies lehrt Ayurveda.
Wer Ayurveda erleben möchte, der sollte nach Kerala gehen. Es gibt Angebote für jeden Geldbeutel. Ich selbst war im Somatheeram, dem wohl weltbesten Ressort für diese Art von Heilarbeit. Nicht ganz billig, aber für das, was man dort bekommt, jeden Euro wert.
Wenn man wie ich zum ersten Mal in Indien landet, weiß man nicht, was einen dort erwartet. Unser Flug von Abu Dhabi war eine Art Heimtransport für die in den VAE lebenden indischen Gastarbeiter. Die A 320 war brechend voll - 1 Europäer, ca. 230 Inder. 460 Augen, die mich neugierig musterten. Ich merkte: hier ist alles anders. Mürrische Blicke, neugierige Blicke, leere Blicke. Noch bevor der Flieger gegen 3:30 Uhr in Trivandrum ausrollte, sprangen ALLE Inder auf und rannten quer durch die Kabine zu ihren Gepäckfächern. Nebeneinander, übereinander, Körperkontakt, ob man will oder nicht. Und das IMMER.
Willkommen in Indien.
Das Emfangsgebäude hätte auch in Frankfurt stehen können, sehr neu, sauber und klimatisiert. Doch dann öffnet sich die letzte Tür und heiße, stickige Luft erschlägt einen. Hunderte, wenn nicht tausende schreiende Menschen drängen sich hinter Geländern, reißen ihre Schilder hoch, Autos hupen in einer Tour, das ist Indien. Menschenmassen, dicht gedrängt, laut. Meinen Taxifahrer erkenne ich an dem Schild mit meinem Namen, er nimmt meinen Koffer und spurtet wortlos durch die Menge - keine Notiz von mir nehmend. Ich hinterher.
Irgendwann ist er an einem Kiosk und kauft erst mal Wasser für sich und mich, redet ausgiebig mit seinen Kollegen, 15 Minuten. Ich warte auf meinem Koffer sitzend. Dann im Auto geht´s durchs noch dunkele, langsam erwachende Kerala. Hunde auf den Strassen, als wir ins Somatheeram einbiegen, erste Menschen bauen ihre Stände auf - noch im Dunkeln.
An der Rezeption eine Kokosnuss trinkend warte ich auf meinen Zimmerschlüssel. Gegen 6 Uhr falle ich auf mein gemütliches Bett - draußen wird´s gerade hell. 3 Wochen Indien, was für eine andere Welt.
Morgens dann sehe ich mein kleines, aber sehr schnuckeliges Garden-Cottage - hier lässt sich´s aushalten.