Pyrenäen – Die Erste! ...aber gewiss nicht die Letzte...

Reiseberichte der Iberischen Halbinsel.
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Lahmekuh
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Re: Pyrenäen – Die Erste! ...aber gewiss nicht die Letzte...

#17 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

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Tag 12

An diesem Tag sollte nun mein Reifen gewechselt werden und ich war froh darüber, denn das Profil meines hinteren Pneus konnte mich nicht mehr zufriedenstellen. Aber ich wollte unbedingt mindestens noch zwei bis drei Touren fahren. Und eine davon sollte mich nach Frankreich zu einem landschaftlichen Leckerbissen, besser Augenschmaus, führen.

Nun nimmt man es hier in den spanischen Pyrenäen mit den Geschäftszeiten nicht so genau. Deshalb wurde ich gebeten, mich am Montagetag so gegen 16.00 Uhr bei der Werkstatt einzufinden. Nur schon mal vorneweg: der Inhaber, der auch der einzige Monteur war, tauchte vollkommen tiefenentspannt und ohne jede Entschuldigung auf den Lippen erst gegen 16.30 Uhr auf. Aber was macht es, man ist ja im Urlaub (keine Ironie!).

Bis dahin galt es aber, den Tag zur weiteren sinnvollen Reduzierung der Reifenprofiltiefen einzusetzen. Mein Plan sah also eine klitzekleine Tour in den Norden vor. Beginnen wollte ich mit einer laut Karte schmalen Straße, die in dem wohlbekannten Ort Cajigar ihren Anfang nimmt und nach Osten führt. Ebenfalls auf der Agenda stand der kleine Ort Iran, dessen Ortsschild der Maxmoto auf seinem Avatar präsentiert. Und zu guter Letzt wollte ich mir noch eine weitere One-Way-Strecke antun, das Vall Fosca, an dessen Endpunkt ein Stausee auf die Erkundung wartet.

Zu Beginn also die Straße zwischen Cajigar und der N230 über Claravalls gefahren.
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Im weiteren Verlauf der schönen und flüssigen N230 nach Norden folgend, stoppte ich kurz in Sopeira für diese Aufnahmen.
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Der Abstecher nach Iran erwies sich unmittelbar vor Ort aufgrund von Straßensperrungen als unerwartet problematisch, so dass ich schweren Herzens meinen Plan aufgab. (Sorry Max, ich hätte dir gern ein frisches Ortsschildfoto mitgebracht ;) )

Um von hier aus in das Vall Fosca zu gelangen, nutzte ich die durchaus reizvolle N260 als Querverbindung. Vorbei an Orten wie Viu di Llevata und über den Coll de la Creu de Pervers, sodann nach Senterada um dort nach Norden abzubiegen, das Tal fest im Blick. Im Tal selbst schlängelt sich die Straße mit leichten Steigungen gen Norden und durchschneidet mehrere kleine Ortschaften.
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Irgendwo im oberen Verlauf der Strecke passierte dann dies: ich fuhr aus einer kleinen Ortschaft durch eine sanfte nicht einsehbare Rechtskurve heraus und bevor ich beschleunigen konnte, erschrak ich und verzögerte das Moped energisch bis zum Stillstand. Denn vor mir auf der Fahrbahn türmte sich etwas Unbekanntes bedrohlich auf. Zum Stillstand gekommen erkannte ich in der Bedrohung einen ausgewachsenen Geier, der sich zudem von meiner überraschenden Ankunft völlig unbeeindruckt zeigte. Meine Güte, wow, was für eine Begebenheit. Ich schaute den Geier an, er oder sie schaute mich an. Das Tier rührte sich kein Stück und ich erkannte meine unglaubliche Chance für ein supergeiles Foto. Allerdings stand ich, wie schon erwähnt, am Ausgang einer uneinsehbaren Rechtskurve und auch wenn hier offenkundig kein reger Verkehr herrschte, so war mir die Situation dennoch nicht ganz geheuer und ich fingerte einerseits nach meiner Kamera im Tankrucksack und versuchte andererseits, meine Warnblickanlage zu aktivieren. Das alles in allergrößter Ruhe, ohne jede hektische Bewegung und ohne den Blick von dem großen Vogel abzuwenden. Wann kommt eine solche Chance jemals wieder? Und der Geier zeigte die ganze Zeit über keinerlei Aktivitäten. „Gut so, halte still, ich bin gleich soweit, nur noch ein paar Sekunden und ich habe die Kamera draußen.“ ging es mir durch den Kopf und der Geier hörte auf mich, hörte auf mich bis zu dem Moment, …................in dem ich statt den linken Blinkerknopf für das Warnblinklicht den kurz darüber angeordneten Schalter für die Hupe erwischte.

Der Hupton war wie immer kräftig und laut, so kräftig und so laut, dass selbst ein bis zu diesem Moment völlig unbeeindruckter Geier aufschreckt und auf die für ihn typische Art und Weise die Flügel aufspannt, unbalanciert zur Seite hüpft, um kurz darauf an einer ausreichend weitläufigen Stelle in die Lüfte aufzusteigen.

Die Fotochance des Urlaubs, nein des Jahres, hatte ich doch tatsächlich verpatzt. Der Frust darüber verließ mich nur sehr sehr langsam.

Ach übrigens: es kam natürlich kein Auto!!!

Der an und für sich schöne Seeblick am Endpunkt des Tales...
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...konnte mich selbstverständlich ebensowenig versöhnen, wie die daran anschließende Weiterfahrt aus dem Tal heraus nach Süden, gefolgt von dem Alt de Moncòrtes, der sich im Osten auf meiner Route anschloss. Auf dem Weg zur N260 ein rascher Blick auf Perames
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Kurz darauf dann tiefe Einblicke
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und zurückgewandt noch einmal Perames
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Der Reifenwechseltermin näherte sich unaufhaltsam und so ging es ohne Zaudern und Zögern über die N260 rasch in Richtung Süden, vorbei am Pantà de San Antoni, einem Stausee nordöstlich von Tremp. Einen kurzen Fotostopp musste ich angesichts dieses Panoramas bei nochmaligen Befahren der C1311 westlich von Figols de Tremp einlegen.
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Kurz vor Benabarre an der N230 wurde ich erneut zum Halt gezwungen, denn die Silhoutte des Castillos musste abgelichtet werden.
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Die Montage des Reifens ging dem Werkstattinhaber ruhig, besonnen und mit Vorsicht von der Hand. Interessant für mich war dabei der Montageaufbau für das Auswuchten des Rades. Gewöhnt daran, dass die Reifen in eine Maschine eingespannt und elektronisch ausgewuchtet werden, konnte ich hier nun erstmalig die händische Variante bewundern. Über den Eintrittspreis für diese Lehrstunde verliere ich hier mal besser kein Wort. Aber ich war ja letztlich selber schuld und werde künftig auf solche grenzwertigen Kalkulationen der Lebensdauer meiner Reifen verzichten

Motoplaner: Tag 12
Zuletzt geändert von Lahmekuh am Dienstag 5. Januar 2016, 19:22, insgesamt 3-mal geändert.
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maxmoto
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Re: Pyrenäen – Die Erste! ...aber gewiss nicht die Letzte...

#18 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Der Abstecher nach Iran erwies sich unmittelbar vor Ort aufgrund von Straßensperrungen als unerwartet problematisch, so dass ich schweren Herzens meinen Plan aufgab. (Sorry Max, ich hätte dir gern ein frisches Ortsschildfoto mitgebracht

Macht nichts, Michael. ich behalte das alte noch gerne. Ist doch da meine Honda Pacific-Coast drauf, die ich dort in der Nähe (bei dem buddhistischen Kloster) geschrottet habe.
Das Bild (Avatar) wird mir also immer eine Lehre sein.
Ich bin übrigens andersrum nach Iran gefahren. Noch ein Stück auf der 230 nach Norden, dann rechts weg auf der 500 über Llesp.

Bis jetzt eine Traumtour.
Es ist nicht miteinander zu vergleichen, denn jede Art hat extreme, aber andere, Vorteile.
Die eine Art (von Nagge), eine große Tour bei der man jede Nacht woanders ist - die andere: von einem festen Standpunkt aus die Umgebung zu ergründen.
Zwangläufig, weil mit WoMo immer auf Campingplätzen unterwegs, mache ich die zweite Variante viel öfter - aber die erste Variante hat schon auch seine Reize.

Ach, überprüfe doch bitte mal Deine Motoplaner-Tour von Tag 10. Ich vermute, dass das der Tag 9 ist.
maxmoto
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Lahmekuh
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Re: Pyrenäen – Die Erste! ...aber gewiss nicht die Letzte...

#19 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

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Tag 13

Nachdem nun ein frischer Hinterreifen aufgezogen war, konnte es an diesem Tag nun auf die Erkundung eines kleinen Teils der französischen Seite der Pyrenäen gehen. Ziel waren 'les trois cirques glaciaires' und der Col de Tentes.

Der Weg dorthin hielt nur wenige Varianten parat, denn es gab eine Prämisse: bei einer Streckenlänge von knapp 500 KM musste es auf den größeren Straßen hin- und zurückgehen. Und da ich eigentlich gern für den Rückweg eine andere Route wähle als für den Hinweg, war schnell klar, wo ich fahren würde.

Es ging also zunächst nach Morillo de Liena, von dort über die N260 nach Ainsa (kurzer Blick nach oben...) und weiter über die A138 zur Grenze. Dem weiteren Verlauf der Straße folgend, erst als D173 und später als D929, ging es bis kurz vor Arreau, um dort in westliche Richtung abzubiegen und über eine wunderschöne Querverbindung zum Hourquette d'Ancizan und im Anschluss zur D918 zu gelangen.
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Auch danach führte die Route nicht minder attraktiv von Sainte-Marie-de-Champan nach Süden, um langsam aber stetig zum Col de Tourmalet hinaufzuschwingen.
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Da dort oben aber die absolute Touristenhölle tobte, sparte ich mir den Aufenthalt und zog meine Spur direkt weiter bis Luz-Saint-Sauveur, um dort auf die D921 zu wechseln und mein eigentliches Ziel schon fast vor Augen zu haben. Zunächst ging es in den mautpflichtigen Cirque de Troumouse, ein absolut erlebens- und sehenswerter Flecken.
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Lahmekuh
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Re: Pyrenäen – Die Erste! ...aber gewiss nicht die Letzte...

#20 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

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Auf der Rückfahrt aus dem Cirque wurde ich für mein Fotopech des Vortages dann doch noch ein klein wenig entschädigt, denn ein Murmeltier bot sich in geringer Distanz und in aller Seelenruhe als Motiv an.
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Als nächstes ging es in den Cirque d'Estaubè, genauer gesagt nur bis zum vorgelagerten Lac de Gloriettes, denn wer tatsächlich bis zum Cirque vordringen möchte, der muss sich von hier aus per Pedes weiterbegeben.
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Der dritte Gebirgskessel, für den ich die lange Anreise „über mich ergehen lassen hatte“, der Cirque de Gavarnie, wurde von der Ordnungsmacht so gut abgeschirmt dass ein Näherkommen per Fahrzeug für mich nicht möglich war. Also entschloss ich mich, mein Glück zumindest noch am Col de Tentes zu versuchen. Es war nicht vergebens.
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Nun war die Heimfahrt angesagt, die mich erneut über den Col de Tourmalet führte und mir ein weiteres tierisches Motiv bescherte.
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Abweichend von der Hinfahrt folgten der Col d'Aspin, der Col de Peyresourde und der Col du Portillon, der mich wieder auf spanischen Boden brachte. Dem Verlauf der N230 folgend ging es über Vielha kontinuierlich und stets kurvenreich weiter, bis sich etwas nördlich von El Pont de Suert die Möglichkeit des Wechsels auf die A1605 ergab. Von da aus über den Puerto de Bonansa war es dann nur noch ein vergleichsweise kurzes Stück Weg bis zum Campingplatz.

Trotz oder vielleicht sogar gerade wegen der langen Distanz von letztlich tatsächlich rd. 500 KM war es für mich ein gelungener Tag mit einem Maximum an Fahrspaß auf asphaltiertem Untergrund. Nicht erst dieser Tag zeigte mir, dass es hier in den Pyrenäen eigentlich keine Straße gibt, die es sich nicht zu Befahren lohnen würde. Ob breit oder schmal, egal!!!

Motoplaner: Tag 13


Tag 14

Der Urlaub neigte sich erbarmungslos seinem Ende entgegen und ich hatte bereits mehr Motorradtage genießen dürfen, als es eigentlich zwischen meiner bEvA und mir im Vorfeld verabredet worden war. Also war mal wieder ein wenig Sightseeing angesagt und wir einigten uns auf Alquézar, einem Örtchen am Südrand des Naturalparks in der Sierra de Guara. Meine Frau hatte sich den Ort allein schon einige Tage zuvor einmal angeschaut und war sich sicher, dass er mir auch gefallen würde. Wie gut sie mich doch kennt!
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Welch niedliche Vogelscheuche! Obwohl, außer Geiern habe ich hier gar keine Vögel gesehen, die hätten verscheucht werden müssen???

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Lahmekuh
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Re: Pyrenäen – Die Erste! ...aber gewiss nicht die Letzte...

#21 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

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Alquézar präsentierte sich uns als herausgeputztes kleines Örtchen, das in der Reisesaison mit sehr vielen Gästen zu rechnen scheint, denn die etwas außerhalb angelegten recht neuen Parkplätze waren zahlenmäßig mehr als üppig. Wir aber hatten den Ort fast für uns allein. Welches Glück!

Da der Tag noch etwas Zeit übrig hatte, entschlossen wir uns spontan, meinem Drang nach Besichtigung eines Monumentalbauwerks nachzugehen, auf das ich bei meinen Mopedtouren aufmerksam geworden war, dem Santuario de Torreciudad.

Die Wallfahrtsstätte hatte mich vom ersten Moment an, als ich sie nur aus der Ferne sah, in ihren Bann gezogen. Dies aber nicht aus religiösen Gründen, sondern ausschließlich durch ihre markante Architektur. Ob sie allerdings einen Architekturpreis gewinnen würde, bezweifele ich schon etwas. Bei näherer Betrachtung kam für mich noch eine gewisse Faszination hinzu, die sich auf die handwerkliche Kunstfertigkeit und den perfektionierten Umgang mit Klinkermauerwerk bezog. Denn ich suchte intensiv aber vergeblich nach geschnittenen Ziegeln, die als Versatz- und Füllstücke üblicherweise an jeder verklinkerten Hausfassade zu finden sind. Nichts dergleichen hier!
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Motoplaner: Tag 14


Tag 15

Zwei Urlaubstage vor Ort blieben nun noch übrig. Die körperliche Fitneß schrie nach einer weiteren Auffrischung durch intensives Wandern. Bei der Überlegung, wo wir unseren Schweiß verteilen wollten, kamen wir gemeinsam und überraschenderweise auch recht zügig zu einer Entscheidung. Wir würden uns den Nationalpark Ordesa und Monte Perdido im Valle de Ordesa erwandern, also dort, wo wir die Taxiexkursion zu den verschiedenen Miradores an der oberen Felskante bereits genossen hatten.

Die Fahrt nach Torla über die bereits bekannten Straßen war am frühen Morgen nur ein schnelles Muss, denn wir wollten möglichst zeitig in einen Zubringerbus steigen, der uns bis zum Ausgangspunkt der Wanderung im Nationalpark bringen würde. In der Saison ist die Anfahrt zum La Pradera de Ordesa mit eigenem Fahrzeug streng untersagt.

Gesagt, getan. Alles funktionierte prächtig und wir setzten uns nach dem Ausstieg aus dem Bus sofort in Bewegung. Die Wanderung war mit ca. 2,5 Stunden je Richtung bei etwas mehr als 10 KM ausgeschrieben. Dabei war ein Höhenunterschied von ca. 500 m zu überwinden. Mir war klar, dass ich das niemals in der angegebenen Zeit schaffen würde, aber egal, es war ja noch früh am Tage.

Vorbei an mehreren Wasserfällen zog sich der Weg durch diese atemberaubende Landschaft, die von unten nicht minder beeindruckte.
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Lahmekuh
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Re: Pyrenäen – Die Erste! ...aber gewiss nicht die Letzte...

#22 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

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Am Endpunkt des Tals gelangten wir an den Cola de Caballo, den wir aus weiter Ferne schon einmal von oben hatten sehen können.
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Nach einer ausgiebigen Pause begaben wir uns auf den Rückweg.
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Am Parkplatz angekommen, wir hatten für die Strecke wie erwartet deutlich mehr als die angegebenen 2,5 Std. je Richtung gebraucht, waren wir dann doch einigermaßen erschöpft. Nach einer anständigen Erfrischungspause in der dortigen Bar stellten wir uns gemeinsam mit gefühlt Hunderten von Wanderern für die Rückfahrt mit dem Shuttle-Bus an. Ich glaube, es war der vierte oder fünfte Bus, in dem wir einen Platz bekamen. Von Torla aus ging es ohne Umschweife auf direktem Weg zurück zum Platz.

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Tag 16

Am ultimativ letzten Urlaubstag bot mir meine Frau einen gnadenlos geilen Deal an: ich solle noch ein wenig Motorrad fahren während sie sich genüsslich mit den Vorbereitungen für die Heimfahrt beschäftigen wolle.

Was blieb mir anderes übrig? Schweren Herzens ging ich auf den Deal ein.

Nun hatte ich tatsächlich keine geplante Tour mehr in Petto und ich verspürte keine Lust, nun noch kurzfristig und akribisch eine Tour aufzubauen. So machte ich mir also keine großen Gedanken, sondern suchte mir als Ziel einfach nur noch einmal eine grün markierte Straße in der Sierra de Guara heraus. Von ihr, der Sierra, hieß es im Reiseführer, dass sie sich durch eine gewisse Andersartigkeit von der übrigen Umgebung abheben würde.

So ganz ohne jeden weiteren Anspruch an die Routenführung konnte ich dann doch nicht losfahren, sondern wählte eine in der Michelinkarte als Wirtschaftsweg markierte Straße, die südlich von Isabena über Güell und Fantova nach La Puelba de Fantova im Westen führen soll. Zwischen Fantova und La Puebla stellt sich der Weg nach Michelinlegende als asphaltlos dar.

Ich wurde nicht enttäuscht. Völlig allein querte ich die einsame Landschaft von Ost nach West über eine Wegeverbindung, die offenbar keinerlei infrastrukturelle Bedeutung mehr besitzt, denn bis auf eine kleine Geistersiedlung (Fantova) vermisste ich entlang der Strecke jeglichen Hinweis auf die Zivilisation.
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Umso mehr überraschte es mich bei meiner Ankunft in La Puebla de Fantova, als ich auf einem neuen Bauschild über den geplanten Straßenausbau der soeben von mir in völliger Einsamkeit befahrenen Straße informiert wurde.
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Europäisches Fördergeld darf offenkundig auch hier fehlinvestiert werden. Why not! (Vorsicht: leichte bis mittelschwere Ironie) Als ich mir darüber auf der Weiterfahrt so meine Gedanken machte, fielen mir im Nachhinein zahlreiche Passagen meiner Touren wieder ein, bei denen ich mich bereits angesichts des Verkehrsaufkommens und/oder der Siedlungsstruktur über den paradiesischen Ausbau- und Unterhaltungszustand dieser Straßen gewundert hatte. Der Gipfel meines Unverständnisses war jedoch an einer Baustelle erreicht, die ich in den Tagen unseres Aufenthaltes häufiger durchfahren musste, denn dort wurde eine offensichtlich neue Deckschicht erneuert, ohne dass hierfür irgendein Grund erkennbar gewesen wäre. Nun gut, vielleicht war dort ein Kratzer, ein Schönheitsfehler im Belag, wer weiß?! So, nun genug gelästert.

Ab hier fuhr ich über mehr oder weniger bereits bekannte Straßen direkt in das Zielgebiet. Am Ende der HU341 in Rodellar angekommen, stellte ich fest, dass es diese Landschaft nicht geschafft hatte, mich zu einem Fotostopp zu animieren. Dennoch war es auch dort nicht ohne jeden Reiz.

Im weiteren Verlauf nutzte ich für die Heimfahrt eine bis dahin unbefahrene Straße, die A2205 von Colungo bis hinauf nach Guaso kurz vor Ainsa (Blick nach oben...). Auch diese teilweise durch den Naturalpark verlaufende Route erzeugte finalen Fahrspaß und ließ mich nur selten für ein Foto anhalten. Dennoch konnte ich mich hier von der im Reiseführer beschriebenen Andersartigkeit überzeugen.
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Zudem ein kurzer Blick zurück in Richtung des bereits besuchten Ortes Alquézar.
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Und nicht überall sieht die Sierra anders aus. Ein Aussichtspunkt etwas südlich von Lecina hinein in die Schlucht des Rio Vero offenbarte bekannte Strukturen und Farben des Felses und stellte zugleich die letzte Fotolocation des Urlaubs dar.
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Der Weg zurück zum Campingplatz über bekannte Verbindung war eine nette fahrerische Schlusssequenz in einem wunderbaren Motorradrevier.

Mit Abschluss dieses Tages waren auf die Uhr meiner BMW ca. 2.500 Pyrenäenkilometer aufgelaufen. Ihre Mitnahme hatte sich mithin gelohnt.

Motoplaner: Tag 16


Von Tag 17 bis Tag 19 vollzog sich die unspektakuläre Heimreise, die über Nacht zunächst wieder nach Elsdorf führte. Dort übernachteten wir erneut, um am Folgetag den Anhänger zum Vermieter bringen zu können. Danach ging es wieder getrennt mit Auto und Motorrad schlussendlich nach Hause.


Unser Fazit fällt kurz und knapp gesagt wie folgt aus:
„Die Pyrenäen besuchen wir ganz gewiss wieder, denn hier gilt besonders: 'Einmal ist Keinmal'!


Vielen Dank fürs Lesen, Bilder anschauen und eure Kritik! Und natürlich für eure Geduld, bis hierher durchgehalten zu haben!
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Michael

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qtreiber
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Re: Pyrenäen – Die Erste! ...aber gewiss nicht die Letzte...

#23 Ungelesener Beitrag von qtreiber »

Super! Bedankt.
Gruß
Bernd (AUR)

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tornante
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Re: Pyrenäen – Die Erste! ...aber gewiss nicht die Letzte...

#24 Ungelesener Beitrag von tornante »

Mensch Micha, das kommt ja gerade zur rechten Zeit. Wenn alles so grau in grau ist und man keine Lust zu Irgendwas hat ist´s so richtig aufbauend Deinen Bericht zu lesen und die schicken Bilder anzuschauen. Macht Lust auf mehr ( wie auch immer man das interpretieren möchte...)

Liebe Grüße

Michael
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